[geklärt] Eisenbahn-Flak -> Hamburg Waltershof

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
Antworten
Benutzeravatar
Shadow
Moderator
Beiträge: 2898
Registriert: 03.08.2007 22:44
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von Shadow » 02.01.2011 17:09

Der Heuhaufen liegt aber scheinbar im flachen Land, hat einen Fluss (kein Rinnsal) in ungefährer Nord-Süd-Richtung und einen (Rangier)-Bahnhof in Ost-West-Richtung in Sichtweite dazu mit immerhin 16 Gleisen.

Shadow.

Imme
Forenuser
Beiträge: 260
Registriert: 04.07.2006 07:02
Ort/Region: Burgwedel
Kontaktdaten:

Beitrag von Imme » 02.01.2011 17:18

hollihh hat geschrieben:... Nach meinen Infos war die 10,5 cm Flak nicht auf Eisenbahnen eingesetzt
...
Doch, gab es schon!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Cremer
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 23.02.2010 11:26
Ort/Region: Bad Kreuznach
Kontaktdaten:

Beitrag von Cremer » 02.01.2011 19:16

Wenn ich mir als Eisenbahnliebhaber die Gleise anschaue, dann würde ich sagen, es ist nicht in Deutschland.

Es fehlen die karakteristischen Schotterbette für die Gleise, wie sie standardmäßig bei der Deutschen Reichsbahn auch bei Rangiergleisen üblich sind. Die Rangiergleise sind eher auf Sandbett o. ähnliches verlegt

Ich tippe deshalb mal auf westliches Ausland.

Taiko
Forenuser
Beiträge: 86
Registriert: 13.11.2007 22:22
Ort/Region: Erftstadt, Kierdorf

Beitrag von Taiko » 02.01.2011 21:58

Hallo Zusammen,

bevor wir den Ort lokalisieren, möchte ich erstmal ein paar Fakten zur Eisenbahnflak in den Raum werfen. Das Bild sieht mir aus, als wäre es noch aus der frühen Kriegszeit, sollte das also der Fall sein, so stehen 3 Flakregimenter überhaupt nur zur Wahl. Das Flakregiment 72(E)geformt im Jahr 41 im Luftgau III verwendet. Verfügte über 4 schwere Flakabteilungen die 227, 424, 429 und die 430. Die 227 lag in Berlin (Tempelhof), ab 42-43 in Essen sowie ab Mitte des Jahres in Stettin. Ich denke das die Aufnahme nicht zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen wurde, somit verbleibe ich bei den Orten bis 43. Die 424 lag in Duisburg und ab 42 in Mainz 43 in Braunschweig. Die 429 ist nicht zuweisungsfähig, da ständig mobil in min. 3 verschiedenen Luftgauen im Zeitraum 41-43. Schwerpunkt aber war Luftgau III.

Das Flakregiment 112(E) geformt 41, stand Schwerpunktmäßog im Luftgau VI (Münster, Provinz Westfalen, Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf, Köln, Osnabrück and Kassel), verfügte über bis zu 6 schwere Flakabteilungen, 335,338, 423, 444, 543 und 902.

Das Flakregiment 122(E) geformt 41, stand im Luftgau XI Hannover, wurde nach dem Angriff auf Lübeck im Jahr 42 mit dem Stab dorthin verlegt, nach kurzer lübeckzeit gings nach Hamburg wo das Regiment in Teilen verblieb. Einzelne Batterien kamen nach Frankreich.

(Nachweise, siehe Hummels, die deutsche Flakartillerie... ab Seite 434ff, sowie Tessin diverse Bände)

Das Bild könnte einen Zugang zu einem Industriegelände zeigen, da Eisenbahnflakabteilung oftmals industrielle Knotenpunkte schützen sollten (so z.b. in Bielefeld). Die Chancen sollten recht hoch sein, das Areal im Ruhrgebiet zu finden, an Frankreich glaube ich jedoch nicht...

Zum Bild selbst, der Wagon wurde sowohl für die 10,5 als auch für die 12,8 verwendet. Die beiden eckigen Aufbauten an den Wagonenden sind die Munitionsbereiche, die Geschütze selbst sind zur Entlastung der Federausgleicher auf 85Grad gekippt. Die Geschütze befinden sich in Bereitschaft. Die Seitenplattform sind abgeklappt, somit stehen die Geschütze in Stellung. Es spielt hierbei keine Rolle ob sie Gefächert oder z.b. in Linie oder Bogen standen, das war vom jeweiligen Ort (der Gleisanlage) und dem zu schützenden Objekt abhängig.Die Geschütze stehen so, das aus meiner Sicht der Standardbahnverkehr eingeschränkt passieren kann. Da ich aber wie oben dargelegt auf den Anfang des Krieges tippe, sollte das Geschütz eine 10,5 Flak 38 von denen 100 Geschütze auf Spezialwagen der Bahn fest versockelt wurden (siehe hierzu, Die schwere Flak, Dörfler, Seite 74ff). Wenn ihr jedoch den Beweis für eine 12,8 Flak 40 zu führen vermögt, dann handelt es sich bei dem Bild min um das Jahr 42, wahrscheinlich jedoch 43, obwohl dieser Zeitraum mit der Abbildung für mich nicht zur Übereinstimmung zu bringen ist (Vermisse die größeren Erdklammern unterhalb der Plattform, die man bei der 12,8er auf jeden Fall sehen müsste, da größer als bei der 10,5). Soderle, das von mir für den Anfang...

Tippe demnach eher auf die Stadtregionen:
Duisburg
Düsseldorf
Essen
Mülheim

Grüße Euer Taiko

chris70
Forenuser
Beiträge: 337
Registriert: 16.02.2008 17:51
Ort/Region: Mannheim
Kontaktdaten:

Beitrag von chris70 » 02.01.2011 22:41

wow,
das klingt fundiert!
:-)
Kompliment...
und ich hab heute Nachmittag die Loire abgesucht... :-)
"Das Dumme an Zitaten aus dem Internet ist, dass man nie weiß, ob sie wahr sind" Leonardo da Vinci

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 02.01.2011 22:43

Duisburg und Düsseldorf passen nicht so recht, mit dem "Rhein" im Hintergrund.
Mülheim und Essen liefern auch keinen 15gleisigen Verschiebebahnhof im Ruhrtal. Der Bereich "Muttental" könnte eventuell passen, zumal dort Flak wegen der Industrie in Witten angebracht war. Aber wie sah Muttental/Zeche Nachtigall im WK2 aus?
Kremers Idee mit der Sandbettung kam mir auch - daher die Frage, ob diese Flak auch in besetzten Gebieten westlich Deutschlands denkbar war, z.B. Maas- oder Moseltal. Aber Sandbettungen gab es in Deutschland durchaus bei Lokal- und Industriebahnen.
gruß EP

Benutzeravatar
Shadow
Moderator
Beiträge: 2898
Registriert: 03.08.2007 22:44
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von Shadow » 02.01.2011 23:09

So, mal schauen...

Von allen Vorschlägen, die ich hier heute gesehen habe klingt für mich im Moment noch Mülheim an der Ruhr am besten. Den Verschiebebahnhof würde man dort finden. Ganz gefällt mir das noch nicht, aber die Breite des Gleiskörpers käme hin, die Lage am Fluss und die Ausrichtung nach Himmelsrichtung.
Auf dem Messtischblatt 4507 von 1907 ist das Gebiet nördlich der Bahnanlagen weitgehend leer. Heute ist das mit Gewerbe zugestellt.

Frage: Kann mal jemand vielleicht anhand einer passenden TK klären, wie der Bereich im relevanten Zeitraum aussah ?

Gute Nacht wünscht

Shadow.

PS: Danke an Taiko für die ausführliche Darstellung.

Imme
Forenuser
Beiträge: 260
Registriert: 04.07.2006 07:02
Ort/Region: Burgwedel
Kontaktdaten:

Beitrag von Imme » 02.01.2011 23:26

Shadow hat geschrieben:...klingt für mich im Moment noch Mülheim an der Ruhr am besten. Den Verschiebebahnhof würde man dort finden. ...
Meine nicht, dass Mühlheim passt! Auf dem Foto sind die Gleisanlagen viel näher an dem Fluss oder Kanal.

Gruß
Andreas

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 02.01.2011 23:34

Auf dem Foto machen die Gleise - in Schießrichtung gesehen - eine Rechtskurve. Auf der Karte von Mülheim-Broich laufen sie geradeaus nach Westen, bzw. bewegen sich eher nach links. Immerhin ist Platz für viele Gleise.
Der Hintergrund (hinter dem Fluss) - auf dem Foto leicht bewaldet und leicht ansteigend - ist in Mülheim nach meiner Erinnerung eher waldfrei und flach.
Bleibt also für mich insgesamt unbefriedigend.
gruß EP
Zuletzt geändert von petzolde am 03.01.2011 00:13, insgesamt 1-mal geändert.

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 03.01.2011 00:11

Wenn man sich von dem Gedanken frei macht, die Gleise würden rechts vom Bildrand den Fluss queren, fallen mir noch andere Orte ein:
z.B. Andernach, westlicher Bahnhofskopf.
Gleisrichtung, Gleisanzahl, Rhein-Richtung, Rhein-Entfernung und die Möglichkeit, den Fotografen höher als die Gleise zu positionieren, würden passen.
Flak zum Schutz der Strassen- und Eisenbahn-Rheinbrücken bei Neuwied und Urmitz würde hier auch Sinn machen.
gruß EP

Antworten