Wall und Deckungsgraben (?) im Wald bei Schermbeck

[Wendelstein]

Hallo, bei Schermbeck in der Rüster Mark befindet sich im Wald an einem Weg ein heute noch ca. 1,5 m hoher rechteckiger Wall aus dem zweiten Weltkrieg, der eine Standfläche von ca. 7x10 Meter umgibt. Nahebei ein Graben, der vielleicht der Mannschaft als Deckung diente?

Siehe Foto und Lidar.

Schermbeck Stellung.PNG

scherm1.PNG

scherm2.PNG

Weiß jemand, was sich in dem rechteckigen Wall im zweiten Weltkrieg befand oder befunden haben könnte?

Vielen Dank

[Zwackelmann]

Moin,

Also bei dem Schützengraben bin ich d'accord, aber wie hast Du die rechteckige am Wegesrand links datiert?

Gruß, Thomas!

[Wendelstein]

Danke für die Frage: Ich sprach einigemale vorort Menschen an die nichts dazu wussten doch einer meinte dort hätte eine Flak gestanden. Was mich wegen der Lage wundern würde, daher habe ich das nicht erwähnt. Das ist aber nur Hörensagen.

Der Forstweg der heute quasi durch den Wall führt ist mit Wall in einem Luftbild aus den 1980ern zu sehen. Auf der Karte von 1936 bis 45 ist der Weg noch nicht eingezeichnet. Da weder datierbarer Bewuchs noch Funde am Wall sind habe ich leider nichts zur zeitlichen Eingrenzung.

Wenn du vermutest, dass das Wall-Rechteck nicht im Zusammenhang mit dem Deckungs/Schützengraben auf der kleinen Anhöhe ist, würde sich die Frage stellen welchen Zweck der Schützengraben für sich alleine gehabt haben könnte. Da war auch 44/45 nur Wald.

Viele Grüße

[Fuchs]

In den neunziger Jahren gab es in dem Waldgebiet mal einen Sprengplatz, vom Kampfmittelräumdienst. Den gab es da bestimmt auch schon in den achtzigern. Allerdings weiß ich nicht, ob der an deiner besagten Stelle lag. Direkt neben einem Weg, lag damals ein kleiner Bunker und direkt nebenan, wurde dann die kleineren Munitionsteile gesprengt. Das war damals so üblich, hier in Haltern, gab es so was auch noch bis mitte der achtziger. Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass früher auch noch Schilder da im Schermbecker Wald hingen, die das verlassen der Wege verboten.

[Wendelstein]

Hallo Fuchs,
vielen Dank für den vielversprechenden Hinweis.
Ich war letzte Woche nun selbst vor Ort, Spuren von Bunker o.ä. gibt es hier nicht, so dass dies wohl eine andere Stelle war.
Nach der Ortsbesichtigung muss ich eine meiner Angabe oben korrigieren: es gibt doch datierbaren Bewuchs auf dem Wall. Eine Kiefer, deren Stammumfang auf ein Alter von mindestens 50 Jahre schließen lässt, wächst an der westlichen Wallseite. Da wären wir in den 1970ern als Mindestalter. Da die Kiefer zu einem Bestand gehört, kann der Wall auch wesentlich älter sein und die Kiefer mit Schonung nur draufgepflanzt.

Der Schützengraben und die Ausrichtung des Unterstandes genau mit Sicht auf das Wall-Rechteck sprechen für eine zeitgleiche Nutzung im Zweiten Weltkrieg.

Bleibt spannend, was man dort drin vor Splittern schützen wollte
Viele Grüße
Mika

[Wendelstein]

Im Luftbild von 1952 sind in einer weitgehend baumlosen Fläche beide Strukturen (Schützengraben rechte Bildseite und Befestigungin der Bildmitte zu sehen).
Links im Bild große Krater - Bomben oder gesprengte Munition. Fragt sich, was in der Befestigung für eine Waffenart oder Aufklärungstechnik war?

Luftbild Schermbeck Befestigung 1952 wald_markiert.jpg

[Fuchs]

Bunker ist auch etwas weit hergeholt. Das war ein Loch im Boden und darin war ein aus dicken Holzstämmen gebauter Unterstand, der mit Erde abgedeckt war. Darin saßen dann die Feuerwerker während der Sprengung. Jetzt habe ich zumindest einen Anhalt, wo der Graben ist. Der Sprengplatz den ich meine, war weiter oberhalb. Damals gab es da noch eine aktive Sandgrube. Habe gelesen, dass es da im Krieg, einen Scheinflugplatz gegeben haben soll. Vielleicht hat das ja damit einen Zusammenhang.
https://schermbeck-online.de/der-zweite ... he-spuren/

[Wendelstein]

Hallo Fuchs, gut, dann scheidet der Sprengplatz aus. Die Info mit dem Scheinflugplatz ist ja klasse. Ein Zusammenhang könnte bestehen. Ich hatte anderswo erfahren, dass zeitweise Sperrballone bei Schermbeck lagen.

Vielleicht kommt jemanden damit eine Idee was in so einer Befestigung stand.

Viele Grüße

[Dee Snider]

Moin zusammen,

bei meinen Recherchen hat sich so mancher Anruf bei Heimatvereinen als sehr hilfreich erwiesen.

Ist auf jeden Fall eine spannende Entdeckung!

Grüße

Joscha