bombensicherer Pferdestall ??

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 26.10.2011 07:35

Der Ausdruck "bombensicher" muss im historischen Kontext verstanden werden und nicht im heutigen Sinne.

Herrmann Frobenius schreibt in seinem Militär-Lexikon von 1912:
"Hohlbauten, alle Räumlichkeiten, welche gegen feindliche Feuerwirkung Sicherheit gewähren sollen, von den nur gegen Schrapnel- und Sprengstücke schützenden splittersicheren Eindeckungen der Erdbefestigung bis zu den Beton- und Panzerbauten der ständigen Befestigung, welche gegen schwere Sprenggranaten sichern und deshalb bombensicher genannt werden."
Der Ausdruck bombensicher ist somit ein älterer gebräuchlicher Begriff im Festungsbau, der nur ausdrückt, dass eine Sicherheit gegen bestimmte Kaliber (in der Regel bis 21cm) gegeben war. Das die Waffenentwicklung innerhalb kürzester Zeit einige Überraschungen parat hatte - man denke nur an "Tallboy" oder "Grand Slam" - ist aus unserer heutigen Sicht irrelevant. Insofern war der Ausdruck bombensicher korrekt, wenn es sich um einen geschützten Raum gehandelt hat.
Zum anderen handelt es sich bei der Aussage um einen "Spionagebericht" der SPD aus Prag. Solche Aussagen gehören nicht gerade zu den wertvollen Informationen, weil man sich nicht selbst ein Bild machen konnte, sondern nur davon gehört hat. Man kennt das bis zum heutigen Tag: man habe gehört da liegt ein Tiger Panzer im Dorfweiher und nebenan befindet sich in einer Höhle das Bersteinsteinzimmer, bla bla bla

Gruss

Andreas

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Talpa
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Re: Danke

Beitrag von Talpa » 26.10.2011 09:21

Tom Riddle hat geschrieben:Danke
für Eure schnellen Antworten.

[...]

@ talpa
Luftschutz und Tiere war bei veilen ein Reizthema. Es gab immer wieder Diskussionen sogar darum, ob der Schoßhund mit in den LS-Raum durfte und Ähnliches. Immer wieder tauchen Anekdoten auf, daß die Bauern sogar Angst hatten, daß ihre weißen Kühe Bomber "anziehen" könnten. Hier im Vorharz gibt es Geschichten, daß einige LS-Stollen für ihr Viechzeuch gegraben hätten. Aber zeigen konnte mir keiner so ein Ding.
[...]
Ist zwar jetzt etwas OT, aber die Dienstbehelfe und Ausbildungsunterlagen auf den Seiten dort kann ich nur empfehlen. Sie schnell auf eigene Belange umschreibbar.

TR
Hallo,

es war ein zurecht auch amtliches Thema, bei denen es weniger um Schoßhunde ging, sondern so wie hier im konkreten Fall um die wertvollen Nutztiere einer mill. Einheit.

In einer Drucksache vom RLB ?? (ohne Titel/ Jahrgang - fehlt-) heisst es :

"sogleich bei Fliegeralarm sind von den Einsatzkräften Vorbereitungen zu treffen.
Pferde werden aufgetrenst und geschirrt.
Dieses hat den Vorteil, daß nicht allein das wertvolle Geschirr mit den Tieren zusammen gerettet werden kann, sondern auch, daß die Tiere sich unter dem gewohnten Geschirr ruhiger verhalten und ausserdem sogleich für Transportzwecke ... eingesetzt werden können."

Weiter geht daraus hervor, "daß Vielentkoppelungseinrichtungen nicht verwendet werden sollen, weil dann mehr Tiere frei werden, als der Mensch beherrschen kann".
(sind mir in Pferdeställen nicht bekannt.) "Pferde sollen so angebunden werden, dass sich die Anbindung auch unter Lasst lösen lässt, oder in einer Kombination aus Kette und Strick besteht, welches dann einfach durchschnitten werden kann". ... "Ein Mann wird nicht mehr als zwei Pferde führen können".

Ich habe noch keinen dierekten Beleg, aber ich behaupte, dass bei Luftalarm in millitärischen- und anderen komplexen Anlagen eher auf- als ausgestallt wurde.
Allein schon um die Kontrolle über die Tiere zu behalten.

Der Vergleich mit Hinweisen und Richtlinien aus der Zeit des Kalten Krieges kann nicht unbedingt gelten. Zwar ist das erste anzunehmende Schadbild damals wie heute "Feuer", dass zweite Schadbild war damals "Einsturz" und im Kalten Krieg eher "Atom".

Werde mich in der Sache weiter schlau machen.

Gruß
Talpa

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