Berlin Wriezener Bahnhof

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
Gast

Berlin Wriezener Bahnhof

Beitrag von Gast » 19.11.2006 19:14

Im Mai 1898 wurde von Lichtenberg-Friedrichsfelde (heute Berlin Lichtenberg) der Eisenbahnverkehr nach Werneuchen, ab Oktober des gleichen Jahres bis Wriezen aufgenommen.
Zur Verbesserung der Verbindung nach Berlin, verlängerte die Bahn Strecke bis Berlin. Dafür erhielt der Schlesische Bahnhof (heute Ostbahnhof) einen zusätzlichen Bahnsteig, den Wriezener Bahnsteig. Er war östlich des Schlesischen Bahnhofs, neben dessen Gütergleisen gelegen. Das alles geschah im Jahr 1903.
Ab 1924 durfte sich der Bahnsteig "Wriezener Bahnhof" nennen.
Ab Dezember 1949 verkürzte sich die Strecke wieder und begann erneut ab Lichtenberg. Der Bahnhof diente danach nur noch dem Güterverkehr. Auch die letzten Reste verschwinden im Verlaufe des kommenden Jahres. Eventuell sollen aber Fragmente weitergenutzt werden.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 19.11.2006 19:37

Was mich besonders erfreut ist das Aufsichtsgebäude. In klassischer Eisenfachwerkausführung. Daher noch einige Fotos davon. Das eine gibt auch schön die Reihe der Träger für die Bahnsteigüberdachung wieder. Die Mehrzahl der Trägerbesteht aus Beton. Wurden also wohl zu DDR Zeiten erneuert.

Volker
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Ollie
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Beitrag von Ollie » 20.11.2006 10:04

Hallo,

Volker schrieb:
....Der Bahnhof diente danach nur noch dem Güterverkehr.....
Postverkehr, um genau zu sein. Der Güterverkehr, vorwiegend Obst und Gemüse, frisch und tiefgekühlt, fand nebenan auf dem Güterbahnhof statt (da, wo die Ladestraßen waren)

Schöne Bilder haste gemacht, sind die Aufnahmen aktuell oder schon etwas älter ? Wie sieht´s denn nebenan auf den Ladestraßen aus, steht da überhaupt noch was ?
Ich hätte noch ein paar Bilder vom Zustand des Bahnhofs aus der Eröffnungszeit aber das leidige Urheberrecht.....

Grüße aus BÄRlin
Ollie
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Beitrag von bitti » 20.11.2006 17:15

Ollie hat geschrieben:
Schöne Bilder haste gemacht, sind die Aufnahmen aktuell oder schon etwas älter ? Wie sieht´s denn nebenan auf den Ladestraßen aus, steht da überhaupt noch was ?

Grüße aus BÄRlin
Ollie
Davon ist nicht mehr viel vorhanden, nur noch einige wenige Gleise zu Bedienung des ehemaligen RAW (heute Wartung Nachtzüge + Radsatzdrehbank)

Siehe auch: http://www.db.de/site/bahn/de/geschaeft ... hnhof.html

bitti

Gast

Beitrag von Gast » 20.11.2006 18:35

Ollie,

sind relativ aktuell - von gestern.


Volker

Gast

Beitrag von Gast » 21.11.2006 19:15

noch ein wenig zum Detail. Der Eingang zum Bahnhof ist - wenn auch ein etwas verfremdet, weil teilweise zugemauert erkennbar. Als Vergleich kann man ein älteres Foto auf folgender Seite sehen: http://www.eisenbahn-berlin.de/wriezenerbf/index.html

dazu noch ein aktuelle Foto und ein Ausschnitt daraus.
Für mich wäre denkbar, das dieses erhalten werden könnte.

Volker
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Gast

Ladestraße

Beitrag von Gast » 23.11.2006 14:48

ich denke mal folgende Aufnahmen sind nicht direkt von der Ladestraße. Das aufgenommene Gebäude befindet sich parallel zum Bahnsteig des Wriezeners und auch unmittelbar davor. Zwischen Ladestraße G und Wriezener Bahnhof. Wurde sicher zu DDR - Zeiten für das Bahnpostamt dazugebaut.

Vom ursprünglichen Güterbahnhof steht praktisch nichts mehr außer dem im Web abgebildeten "Würfel". Dort befinden sich bereits Märkte. In Richtung Warschauer Straße steht noch der Rest eines Stellwerks (?). Dem werde ich mich aber erst später mal widmen.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 23.11.2006 15:24

Zum Wriezener Bahnhof zurück. Ich habe mal aktuell noch einige Fotos gemacht. Als "Bonus" einen Tunnelblick von der anderen Seite der Gleisanlagen des Ostbahnhofes. Das Licht am Ende des Tunnels ist der Wriezener.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 29.11.2006 15:46

Der Bahnhofseingang wie in den Bildern gezeigt, entspricht nicht mehr dem ursprünglichem Zustand. Die Eingänge wurden zu Fenstern umgestaltet. Eines der Fenster wurde zur Eingangstür erweitert und daneben ein zusätzliches Fenster angebracht. Nicht sehr liebevoll und mächtig geschludert. Was mir das Erkennen der Veränderungen erleichterte.
Ich habe das mal in einer kleinen Skizze zusammengefasst. Ich sage es von vorneherein - meine künstlerischen Fähigkeiten sind nicht besonders ausgeprägt :lol:

Zur Erklärung. Die gezeigte Fassade hat Abmessungen von etwa 13,5 Meter* Breite (mit Säule ganz links) und 3,5 Meter Höhe. In gleicher Höhe verlief links neben der Säule früher noch eine Mauer. Die jetzt zu sehende Mauer mit der der Aufschrift "Bahnpostamt" ist mit dieser nicht identisch.
Das ganze entstand offensichtlich zeitgleich mit den jetzt noch am Ostbahnhof zu erkennenden Teilen des alten Schlesischen Bahnhofs. Material und Ausführung sind offensichtlich identisch.
Vermutlich auch erst als Erweiterung und Umbauung der hier beschriebenen Bahnhofshalle.

Im linken drittel der Fassade befinden sich zwei Fenster. Sie sind quadratisch und haben eine Seitenlänge von 84 cm. das linke Fenster ist noch im Originalzustand. Das kann man erkennen auf dem alten Foto aus dem Link auf meinem Beitrag vom 21.11.. Dort sieht man das rechte Fenster, welches später zur Tür umgebaut wurde. Hinter diesen Fenstern befinden sich weitere Gebäudeteile (detailierter dazu in einem späteren Beitrag).

Die rechte Fassadenhälfte wir von zwei Eingangsportalen dominiert. Es ist zu vermuten, das in diesen einmal Türen hingen. Die Eingänge sind jeweils 2,16 m breit und 2,40 m hoch.

Sie führen in die Halle des Bahnhofs. Die die Fassade überragende Bahnhofshalle ist etwa quadratisch und hat eine Seitenlänge von 8,30 Metern bei einer Höhe von 5,50 Metern. Nebenräume dieser Halle reichten bis unter den Bahnviadukt.
Direkt unter dem Dach ist die Halle durch Fenster unterbrochen. In Richtung Westen durch zwei drei- und eine zweiflüglige Fenster. Die Fensterflügel sind jeweils in vier Glasscheiben unterteilt.
In Richtung Osten gibt es nur die beiden dreiflügligen Fenster. Warum das so ist erklärt das, was man hinter dem rechten Bahnhofseingang sieht.

Dort befindet sich eine 2 Meter breite Treppe mit 13 Stufen. Sie endeten in einem Durchgang an der Stelle an welchem das zweiflüglige Fenster zu vermuten wäre.
Der Zweck dieser Treppe ist mir noch ziemlich unklar. Deren Ende und somit der Durchgang befinden sich unmittelbar oberhalb des Einganges des den gesamten Viadukt des Schlesischen Bahnofes(heute Ostbahnhof) unterquerenden Personen- und Gepäcktunnels.

Hinter dem linken der beiden Eingänge erkennt man einen Torbogen. Dieses ist der Durchgang zum Bahnsteig. Durch die Säule zwischen den Eingängen verdeckt ist eine Tür. Ich habe sie mal angedeutet, obwohl ich nicht sicher bin, ob dort auch früher eine Tür war. Ich vermute es aber, weil hinter dem Durchgang eine Durchreiche wie bei einer Fahrscheinkontrolle erkennbar ist. Selbst wenn diese nicht mehr original wäre müßte eine solche sich dort befunden haben.


Volker




*alle Maßangaben sind ungefähre Angaben, die Abweichen betragen maximal 3 %. Maße der Fassade selbst sind jedoch genauer.
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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 29.11.2006 20:52

Bahnpostamt
Hallo, Volker,
gibts auch ein Foto, wo die Inschrift zu sehen ist bzw. kannst du mal mehr dazu sagen?

Gruß
Christian

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