.. und das meinte ich mit 'a la Jules Verne'.Käpt´n Blaubär hat geschrieben:Die Anlagen auf Kaltehofe stammen aus den 1890er Jahren
Und sie liegen flussaufwärts der Abwasser-Einleitungen Hamburgs. Vor der (letzten) Cholera-Epidemie hat man sich das Trinkwasser durchaus direkt aus der Kloake - den Fleeten - geholt.
Über Schwermetall- und sonstige Schadstoff-Belastungen war man damals bei Uferfiltration noch nicht besorgt, wenngleich die grundsätzlich schon bekannt waren..
Die waren zu der Zeit teils schon aktuell, auch über die Bille, von der Bergedorfer Industrie her. Aber es konnte davon ausgegangen werden, dass die Sache zumindest etliche Jahrzehnte lang funktionieren würde, was sich ja schliesslich auch bestätigte.
Jedenfalls gab's auch wachsende Industrien im Einzugsbereich der Alster, die eine Entnahme aus ihr - insbesondere nach der Abkoppelung von der Tide - umso kritischer werden liessen.
Salz war da noch das geringste Problem...
Insofern gab damals es für die Trinkwasserversorgung des stets wachsenden Hamburg kaum eine ernstzunehmende Alternative.
So gesehen, war diese Anlage lange Zeit von existenzieller Bedeutung.
Und so erscheint es heute umso schäbiger, dass sie nicht die gebührende Wertschätzung als stolzes Denkmal geniesst.
Ebensowenig wie z.B. der Sternschanzen-Wasserturm.
Und wahrscheinlich von ähnlich brutaler Verunstaltung und Entwürdigung durch den Götzen Mammon bedroht..
Wenn das Hotel jemals wieder gehen sollte, kann man den Schanzenturm nur noch abreissen, weil er ohne sein neues Beton-Skelett nicht mehr standfest wäre und damit eine Wiederherstellung als Industrie-Denkmal unmöglich geworden ist.
Den kurz- bis maximal mittelfristigen Interessen sogenannter Investoren geopfert
Und einige Yuppies und sonstige Schlipsträger haben auch noch ihren hippen Spass daran, meist sicher auf Spesen.
Und genau so eine Entwicklung befürchte ich für die Anlagen von Kaltehofe.
Ein Teil der Becken wird wohl verfüllt oder komplett umgestaltet werden, die Pumpenhäuschen sicherlich grossteils als störend / nutzlos erst zweckentfremdet und dann irgendwann entfernt.
Und es würde mich nicht wundern, wenn die 'Villa' eines Tages zufällig abbrennt, wie schon etliche andere Objekte in dieser Freien Abrisstadt Hamburg.
Ich erwarte da leider nichts Gutes.
Grüsse
Jürgen