Reiteralpe 1959-62

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
Antworten
Rick (†)

Reiteralpe 1959-62

Beitrag von Rick (†) » 28.04.2007 12:30

(BA-MA, BW1/83509, Reiteralpe – unterirdisch, Erprobungsstelle für Pionier- und allgemeines Truppengerät, Bd. 1, 1959-62. Band 2 läuft erst 1978 ab und wird daher erst 2009 zugänglich.)

21.02.59
Unter diesem Datum findet sich in der Akte eine schematische Skizze mit Vorschlägen für Erprobungsbauten auf der E-Stelle Reiteralpe.
Hinter den Eingangsbauwerken 1 und 2, die durch unterschiedliche Stahlbeton-Schiebetore gesichert sind, liegt im zentralen Bereich eine größere Mannschaftsunterkunft, von der Stollen und Räume verschiedener Höhe und Breite seitlich abzweigen. Außerdem wird ein Belüftungsschacht mit Notausgang (mit Grobsand-Vorfilter) vorgesehen. Erprobt werden u.a.:
gassichere Drucktüren 9, 20, 30 atü;
Umschlagrampen;
Entgiftungsschleusen für Lkw;
Stollen und Räume verschiedener Höhe und Breite für Verkehr mit Lagerhaus-Schleppern und Gabelstaplern (Breiten: 5, 6, 7, 8, 9, 10m, Länge bis ca. 20m).

06.12.58
Beistehende Lage-Skizze für den „Bau von Depot-Anlagen (u) für die Bundeswehr gegen moderne Waffenwirkungen“.

03.10.60
Erprobungen im August 1960:
Seilzuggeräte 150kg;
Fernzündgeräte;
Kleinplanierraupen;
S-Rollen;
Verlegegerät für Splitterminen;
Dynamo-elektrische Zündmaschinen;
Schützenminen und Detonatoren;
Sprengkapseln (mit Abwurfversuchen aus 1.000m Höhe);
Minenräumschnüre;
Flachladungen mit Hohlladungseffekt.

Im Bauantrag für die Erprobungsstelle wird auch der Bau von Munitionsbunkern auf dem Plateau der Reiteralpe erwähnt.

28.12.60
Der erste Abschnitt des „Versuchsbaus für UT-Anlagen der Bundeswehr“ umfasst einen 300-500m langen U-förmigen Stollen mit Ein- und Ausgang (nördlich des Aschauerweges).

Die Luftwaffe möchte die vorläufigen Einrichtungen für die Gebirgshubschrauberausbildung auf dem Gelände der E-Stelle Reiteralpe in endgültige Einrichtungen umwandeln. Dazu gehören eine Unterkunft für 60 Flugschüler, eine Flugzeughalle für 2-3 Hubschrauber mit Werkstatt, Tankanlage und Landeplatz südlich des Verbindungsweges B 209 – Oberjettenberg. Diese Forderungen werden von der E-Stelle jedoch für weit übertrieben gehalten.

April 1961
Fachleute der Bundeswehr sollen im Rahmen des Baus unterirdischer Anlagen der E-Stelle für ABC-Abwehr (Kosten ca. DM 80-100 Mio.) eine Dienstreise nach Norwegen unternehmen, um dortige entsprechende Anlagen zu besichtigen, u.a.:
Trafo-Station im Berg (Smestad);
Ölanlage im Berg (Flugplatz Gardermoen);
Munitionsfabrik im Berg und Munitionslabor (Raufoss);
Munitionslager (Svartåssen);
Berganlage Linkstation (Gaustad);
Kraftwerk im Berg (Mår);
Marinestützpunkt mit Anlagen im Berg (Håkonsvern);
Hangar im Berg (Flugplatz Flesland).

Tatsächlich werden dann folgende Anlagen besucht:
Munitionsdepot Bjerkrik;
Luftfahrzeug-Instandsetzungswerkstatt bei Bardufoss;
Munitionslager bei Bardufoss;
Flugzeughallen bei Bodoe;
POL-Depot bei Bodoe;
SHELL-Lager bei Bodoe;
Kriegs-HQ bei Bodoe;
Munitionsfabrik bei Raufoss.

Fazit: Es gibt in Norwegen keine unterirdische ABC-Versuchsanlage. Norwegen will eine Einrichtung zur Erprobung von UT-Anlagen bauen, aber nur, wenn sie von der NATO finanziert wird.

Erkenntnisse zur Erprobung atomarer und moderner konventioneller Waffenwirkungen auf UT-Anlagen liegen weder aus den USA noch aus Norwegen vor. Also soll eine entsprechende Anlage auf der Reiteralpe gebaut werden.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten