Start- und Landebahn - Agrarflugplatz?

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
Bert
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Beitrag von Bert » 17.04.2007 21:09

Hallo,

ich würde Wolf da zustimmen: die Agrarflugplätze und die militärischen Feldflugplätze sollte man unterscheiden, schon von der Größe her. Die Feldflugplätze hatten eine Start- und Landebahn von ca. 2300 m, manchmal auch länger (wenn es WGT-Plätze waren). Die Agrarplätze waren dagegen nur ein paar hundert Meter lang.

Viele Agrarflugplätze hatten nur einen befestigten Beladepunkt in der Mitte. Davor und dahinter war Graspiste zum Starten und zum Landen. Insofern hebt sich Kalkhorst mit 300 m befestigter Bahn etwas ab.

Um den Kreis zu Helmholtz zu schließen: Offenbar hatten auch die Agrarplätze eine militärische Bedeutung, denn sie waren bei der NVA katalogisiert. Möglicherweise (das ist jetzt nur eine vage Vermutung von mir) um sie als Hubschrauberlandeplätze zu nutzen.

Viele Grüße
Bert
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Helmholtz
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Agrar / mil.

Beitrag von Helmholtz » 17.04.2007 23:09

Ich denke man kann das ruhig so stehen lassen.

Interessant finde ich vor allem, dass bei den Flugplätzen und "Airstrips" doch eklatante Unterschiede zum Westen sichtbar werden.

Ich kann mich auch noch gut an "Agrarpunkte" erinnern als ich mit Kumpels ca. 1990 durch die DDR gefahren bin.
Da stand ein Sprühflugzeug rum und kein Flugplatz war zu finden, sehr skurril!
Dafür super eingezäumt mit Flutlichtanlage.

Oder als ich ca. 1993 einmal in Eggersdorf gelandet bin, da hat man als Westpilot etwas Hemmungen auf diesen Betonflächen aufzusetzten wegen der zu erwartenden Kante am Ende.
Ich bin dann weil die Bahn sehr lange war erst dahinter gelandet... :mrgreen:

Was die militärische Nutzbarkeit angeht denke ich kann man das als fließend erachten, eine mil. Turboprop kommt auch mit einer längeren Grasbahn (ca. 1000m) klar.

Weiß jemand genaueres über Lüsse?! Historie?!

Dort ist wegen der guten Thermik im Sommer das Leistungszentrum Segelflug und es tummeln sich mit die meisten Segler Deutschlands, 2008 soll die WM dorthin. (Brandenburgische Wüste demnächst?!)

In dem Luftraum dort dürfen die heute bis knapp über 3000m (FL100).
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Beitrag von ppl-a-lex » 18.04.2007 10:23

die Region um den Flugplatz Lüsse ist eine der besten Regionen zum Segelfliegen im "flachen Land" in Deutschland. Der ganze Fläming (Stichwort "Altes Lager") ist für starke und v.a. abends lang andauernde Thermik bekannt.

Link zur von Helmholtz angesprochenen WM 2008/Lilienthal-Glide (Vor-WM): http://www.wgc2008.org/

die Vereinshomepage des FFC berlin findet sich hier: http://www.fcc-berlin.de/
allerdings leider wenig Informationen zur Vornutzung des Platzes.- Zitat aus der Vereinsgeschichte:

"Sofort nach der Wende begann die Suche nach einem geeigneten Segelflugplatz. Verschiedene Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen. Letztlich kam man zu dem Ergebnis, eine auf Leistungsorientierte Gemeinschaft wie der FCC brauche besser einen eigenen Flugplatz, der außerhalb der Luftraumstrukturen der drei internationalen Verkehrsflughäfen Berlins liegt. Auf einer früher geheimen englischen Fliegerkarte wurde der Flugplatz Lüsse bei Belzig entdeckt."

der Beitrag ist evtl.teilweise OT, aber vielleicht interessierts doch.

viele Grüße
Alex

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Beitrag von Bert » 18.04.2007 13:08

Über Lüsse konnte ich Anfang der 1990er Jahre von Anwohnern erfahren: Der Platz wurde regelmäßig von der örtlichen LPG gepflegt. Flugbetrieb selten: einmal sowjetische Hubschrauber, einmal eine zivile Segelflugveranstaltung. Diese Angaben konnte ich aber bisher nicht verifizieren.

Grüße
Bert
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Beitrag von Helmholtz » 18.04.2007 18:18

Seltsam was?

Groß ist das Gelände ja, aber dafür auch fast weniger als nix im Vergleich zu anderen "lost" Flugplätzen.



:?
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Beitrag von Wolf » 19.04.2007 17:48

Hallo zusammen,

wie versprochen - einige Impressionen vom ehemaligen "Agarstützpunkt" in Schenkendöbern. Wo das genau liegt, zeigt die angehängte .kmz-Datei von Google Earth.

Es ist schon schwierig.
Damals hat man diesen Ort nicht als "lost place" gesehen, sondern sich nur über das Flugzeug, welches da in einem "Stacheldrahtverhau" stand, gewundert. Da diese WiFl in der DDR eben nur saisonal genutzt wurden (Düngung und Schädlingsbekämpfung von Wald und Äckern) - also nur wenige Tage im Jahr aktiviert wurden, war es schon ein "Hingucker".

Nun, geblieben ist ein kleines Unterkunftsgebäude mit TV-Antennen auf dem Dach (separat eingezäunt!), neben der ebenfalls eingezäunten Abstellfäche, in der Größe eines etwa halben Fußballfeldes, für das Flugzeug. (Bilder 1-3).
Wie das mit der ehemaligen Start- und Landepiste war, kann ich nur vermuten. Bild 4 zeigt eine Asphaltstraße genau neben dem Abstellareal. Früher war das eine Trasse aus Betonplatten....

Für die Webseite von @Bert:

Dieser Agrarflugplatz fehlt noch in Deiner Liste: PLANQUADRAT N51 E014

Schenkendöbern 51°57'N 014°36'E

Wenn Du die Original-Bilder möchtest, dann sage bitte Bescheid.

Gruß Wolf
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Beitrag von Helmholtz » 19.04.2007 19:00

So ähnlich sah das damals auch aus wenn ich mich recht entsinne, auffällig war der Zaun den man natürlich gut öffnen konnte.

Was sind das denn für seltsame Antennen an dem Gebaude?

Vermutlich neueren Datums oder?
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Beitrag von Wolf » 19.04.2007 19:12

Hallo Helmholtz,
Was sind das denn für seltsame Antennen an dem Gebaude?


....das habe ich doch schon geschrieben. Das sind ganz normale Fernsehempfangsantennen, so wie sie zu DDR-Zeiten üblich waren.
Unten 1. Programm (VHF) darüber für das 2. Programm (UHF).
Den Flugzeugbesatzungen sollte es eben an nichts fehlen...

Gruß Wolf
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Beitrag von Helmholtz » 19.04.2007 23:07

Ja, sorry hatte ich übersehen weil ichs wohl im Bild nie erwartet hätte... die Macht der Vorstellung eben.

;)
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Amateur-Funker

Beitrag von Amateur-Funker » 21.04.2007 23:02

Hallo,

ihr müsst bei den Agrarflugplätzen zwischen Grund- und Arbeitsflugplätzen unterscheiden. Auf Grundflugplätzen waren die Maschinen stationiert mit Wartungs- und Instandhaltungsmöglichkeiten. Diese Abstellflächen waren eingezäunt und beleuchtet. Dort waren die Start und Landebahnen gelegentlich auch betoniert. Meistens aber nur Grasbahnen gewalzt/verdichtet.
Hier in der Nähe von Dresden in Kesselsdorf war die Staffelleitung für den Bezirk Dresden.
Zum Düngen ist man täglich auf die Arbeitsflugplätze geflogen. Dort ging es dann von Sonnenauf bis Sonnenuntergang zur Sache. Über 100 Starts und Landungen an einem Tag waren keine Seltenheit. Die Bahn war nur eine verdichtete (ohne Maulwurfshügel) Grasbahn. Als die neuen Maschinen so ca 1985 (PZL-106 KRUK) eingesetzt wurden hat man die Ladefläche betoniert, damit der Bagger den Trichter mit Dünger über das Flugzeug heben konnte. Die Betonfläche sieht aus der Luft wie ein T aus. Das war erforderlich, da der Bagger mit jeder Fahrt zur Maschine sich tiefer in den Boden spurte und er dann nicht mehr mit dem Ausleger hoch genug kam um über das Flugzeug zu schwenken.
Arbeitsflugplätze gab es viele. Man brauchte ja möglichst eine kurze AN- und Abflugstrecke zum Düngen. Flugbenzin ist ja auch teuer. Die Ökonomie spielte auch in der DDR eine besondere Rolle.
Die Einricchtung für die se Arbeitsflugplätze wurde erst am Flugtag dort hingebracht. Bagger, Fülltrichter, Treibstoffanhänger und Bauwagen als Pausenraum.

Die Grundflugplätze waren im offiziellen Verzeichnis der Zivilluftfahrt alle verzeichnet, von den Arbeitsflugplätzen wohl nur ein paar.
Ich hoffe ein bischen Licht in dieses Thema gebracht zu haben.

Viele Grüße Falk

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