Matador- bzw. Mace-Abschuss-Stellungen in der Bundesrepublik

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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Büttner
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Beitrag von Büttner » 14.03.2011 21:36

HW hat geschrieben:Weitere Fragen zu meinem Verständnis:

Kastellaun war immer die Liegenschaft, wo jetzt die Pydna ist.
Zuerst Mace (Site VI), dann NIKE und zum Schluss wieder Marschflugkörper Cruise Missile (Typ GLCM BGM-109G Gryphon). Frage: Richtig?

Wüschheim:
Unter dem Ort Wüschheim war bei Matador die Stellung und der Technische Bereich hier (gelbe Linien) und bei Mace unter Wüschheim hier (rote Linien), Frage: Richtig?:
Frage-1: Ja, pauschal richtig. Allerdings, wo kommt eigentlich die Bezeichnung Pydna wirklich her?

Frage-2: Die Mace-Lokalisierung ist richtig. Zu Matador wissen sicherlich andere Experten mehr und detaillierte Bescheid.

Die um 16:32 Uhr gestellte Frage vermag ich nicht zu beantworten, Sorry.

vladdes
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Beitrag von vladdes » 14.03.2011 22:08

NIKE und Mace waren aber räumlich nebeneinander stationiert. Über den Zeitablauf kann ich jetzt aus dem Kopf nichts sagen, laut Wikipedia ist die Air Force 1966 abgezogen und die Army 1967 mit den NIKE-Raketen gekommen, aber Wiki ist ja mit Vorsicht zu geniessen.
http://nikesystem.de/Pages/Ami/Wueschhe ... llite.html
Der Name Pydna stammt von der Schlacht bei Pydna (siehe Wiki-Artikel) und war der Codename für die Wüschheim Air Station, der in den Akten des Pentagon vor der Stationierung der GLCM benutzt wurde.
Gruß Tobias

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 15.03.2011 13:10

Danke für die Antworten.

Ergänzend noch zu dem Technischen Bereich der Matador-Stellung. Dieser wurde später (vermutlich ab der 70er Jahre) ein Mob-Stützpunkt der Bundeswehr. Er hat aber nichts mit dem großen Material-Depot der Bundeswehr zu tun, welches einige Km westlich liegt. Das wurde damals schon von zivilen Mitarbeitern aus dem Mob-Stützpunkt gesagt (Luftdragoner hatte hierzu mal eine Frage gehabt).
Auffallend ist, dass diese kleine Liegenschaft Ende der 90er Jahre und Anfang des neuen Jahrtausend erst von der Bw aufgegeben wurde, von einem Abfallunternehmen genutzt wurde (hier standen einige Müllwagen) und dann wieder von der Bw genutzt wurde. So stellt es sich jedenfalls nach der Recherche dar.

Ich habe auch noch einen alten Thread "Wüschheimer Faas" (5 Seiten) mit einigen Fotos und Karten aus der "Versenkung" geholt. Bitte aber beachten, die Beiträge sind von Anfang 2004, also 7 Jahre alt, in der Zwischenzeit sind wir auch um einiges klüger geworden.

viewtopic.php?t=2782&postdays=0&postorder=asc&&start=0
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Beitrag von Firefighter112 » 19.03.2011 16:38

Hallo,

zunächst möchte ich mal einen Lob an die Autoren des Artikels über Mace/Matador in der Flieger Revue extra aussprechen. Der Artikel ist sehr empfehlenswert und erhält jede Menge
mir noch unbekannte Informationen.

Vor einigen Tagen wurde bei Walter Elkins auf usarmygermany.com ein "Unidentified Photo"
von einer Matador Missile Support Area eingestellt:

http://usarmygermany.com/Units/USAFE%20 ... %20x20.jpg

Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um folgende Liegenschaft bei Hochspeyer, zwischen der ehmaligen Mace-Stellung und dem USAF-Munitionsdepot:

http://maps.google.de/maps?f=q&source=s ... 3&t=h&z=18

Südlich davon sind zwei weitere größere befestigte Flächen, dort waren dann wohl die Launch Pads der Matador.

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Identifikation Foto Matador Missile Support Area

Beitrag von Büttner » 19.03.2011 17:48

Firefighter112 hat geschrieben:Hallo,

zunächst möchte ich mal einen Lob an die Autoren des Artikels über Mace/Matador in der Flieger Revue extra aussprechen.
Der Artikel ist sehr empfehlenswert und erhält jede Menge mir noch unbekannte Informationen.
Danke.
Firefighter112 hat geschrieben:Vor einigen Tagen wurde bei Walter Elkins auf usarmygermany.com ein "Unidentified Photo" von einer Matador Missile Support Area eingestellt:
Ein wirklich hoch interessantes Foto, Danke für die Verlinkung! Mich beeindruckt das insbesondere der Triebwerksprobelaufstand in seiner Gesamtheit gut zu sehen ist. Deren Fundamentreste sind übrigens noch vorhanden, sofern Vermutung Hochspeyer zutreffend. Grundsätzlich ging ich davon aus das dieses Gebäude geschlossene Seitenwände hatte so wie der kleine Anbau und vorne und hinten Tore waren.
Am rechten oberen Bildrand schimmert etwas hell durch die Bäume, heute ist dort ein kleines Gebäude erkennbar. Ob jemand um dessen Funktion weiß? Also falls es sich jetzt um Hochspeyer handeln sollte.
Firefighter112 hat geschrieben:Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um folgende Liegenschaft bei Hochspeyer, zwischen der ehmaligen Mace-Stellung und dem USAF-Munitionsdepot:
Könnte wirklich hinkommen, ich kann leider nicht die beiden Wege ausmachen die auf dem Foto erkennbar sind, also jener an der Längsseite und auf der der Zufahrt abgewandeten Seite. Möglicherweise ist in älterem Kartenmaterial was zu diesen Wegen verzeichnet?
Mich irritiert das die Hauptzufahrt in Hochspeyer recht exakt rechtwinkelig zur Einfahrt verläuft und auf dem Foto sieht es für mich eher leicht schräg aus. Was folglich gegen Hochspeyer sprechen würde.
Andererseits - wer das Geländeprofil vor Ort kennt - meine ich auf dem Foto am Triebwerksprobelaufstand eine abfallende von Bäumen unbewachsende Böschung nach unten zu erkennen die übereinstimmt mit den Geländeverhältnissen in Hochspeyer.
Firefighter112 hat geschrieben:Südlich davon sind zwei weitere größere befestigte Flächen, dort waren dann wohl die Launch Pads der Matador.
Ja, zutreffend. Zwischen beiden Pads gibt es einen kleinen, recht hohen Hügel. Ich weiß nicht ob dieser künstlich geschaffen wurde oder schon immer dort war.

Eine weitere Missile Support Area befindet sich 2,3 km in Richtung Nordosten.

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Re: Identifikation Foto Matador Missile Support Area

Beitrag von Firefighter112 » 19.03.2011 19:53

Büttner hat geschrieben: ]Ein wirklich hoch interessantes Foto, Danke für die Verlinkung! Mich beeindruckt das insbesondere der Triebwerksprobelaufstand in seiner Gesamtheit gut zu sehen ist. Deren Fundamentreste sind übrigens noch vorhanden, sofern Vermutung Hochspeyer zutreffend. Grundsätzlich ging ich davon aus das dieses Gebäude geschlossene Seitenwände hatte so wie der kleine Anbau und vorne und hinten Tore waren.
Am rechten oberen Bildrand schimmert etwas hell durch die Bäume, heute ist dort ein kleines Gebäude erkennbar. Ob jemand um dessen Funktion weiß? Also falls es sich jetzt um Hochspeyer handeln sollte.
Die Fundamente von dem Gebäude kenne ich, ebenso sind auch noch fast überall die Zaunpfosten vorhanden.
Das von dir erwähnte Gebäude was heute noch steht war wohl eine kleine Feuerwache.
Hinter dem Gebäude sind weitere befestigte Flächen, eventuell stand da mal mehr als nur ein Gebäude.
Büttner hat geschrieben:Könnte wirklich hinkommen, ich kann leider nicht die beiden Wege ausmachen die auf dem Foto erkennbar sind, also jener an der Längsseite und auf der der Zufahrt abgewandeten Seite. Möglicherweise ist in älterem Kartenmaterial was zu diesen Wegen verzeichnet?
Mich irritiert das die Hauptzufahrt in Hochspeyer recht exakt rechtwinkelig zur Einfahrt verläuft und auf dem Foto sieht es für mich eher leicht schräg aus. Was folglich gegen Hochspeyer sprechen würde.
Andererseits - wer das Geländeprofil vor Ort kennt - meine ich auf dem Foto am Triebwerksprobelaufstand eine abfallende von Bäumen unbewachsende Böschung nach unten zu erkennen die übereinstimmt mit den Geländeverhältnissen in Hochspeyer.
Derzeit spricht eigentlich nur die Sache mit den Wegen gegen Hochspeyer. Die zwei unbefestigten Wege unten auf dem Bild und links der MSA sind heute auf keinen Karten verzeichnet, auf dem Luftbild erkennt man diese auch nicht.
Ich war das letzte mal 2008 dort und meine mich daran zu erinnern zu können das dort noch die Überreste von früheren Wegen zu sehen waren.
Die asphaltierte Zufahrt sieht auf dem Bild ziemlich schräg aus, die Zufahrt in Hochspeyer ist in der Tat nahezu rechtwinklig zum Hauptweg.

Ansonsten passt nahezu alle zu Hochspeyer:
-Aufbau der asphaltierten Flächen
-Standort der einzelnen Gebäuden
-Verlauf des Zaunes
-Haupttor und dessen Pfosten
-Geländeprofil, speziell die Böschungen
-Vegetation, da sowohl auf dem Bild als auch in Hochspeyer fast nur Kiefern stehen

Auf dem Bild auf der linken Seite ist ein sehr junger Kieferbestand zu sehen,
wobei die Bäume im oberen Bereich hingegen schon etwas älter sind.
Daran sollte man vor Ort eigentlich erkennen ob wir mit unseren vermutungen wirklich recht haben.
Eventuell schau ich morgen mal kurz vorbei, dann schau ich mal nach den Wegen und den zwei Kieferbeständen.
Büttner hat geschrieben:Ja, zutreffend. Zwischen beiden Pads gibt es einen kleinen, recht hohen Hügel. Ich weiß nicht ob dieser künstlich geschaffen wurde oder schon immer dort war.

Eine weitere Missile Support Area befindet sich 2,3 km in Richtung Nordosten.
Meinst du mit der weiteren MSA den westlichen Bereich der Mace-Stellung Enkenbach bei Fischbach?

Anbei noch ein paar Bilder von 2008.
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Beitrag von hollihh » 19.03.2011 22:28

Moin,

nur interessehalber: Welches Gebäude stellt den Triebwerksprüfstand dar ?

Gruß

Holli

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Beitrag von CliffMcLane » 20.03.2011 06:40

HW hat geschrieben:Meine Frage: Aus welcher Quelle stammt die Information über die Stationierung von Mace in befestigten Stellungen im Schwarzwald? Bundesarchiv?
Hallo Kollegen,
also ich hab mal meine Beziehungen spielen lassen. :holy:
Der Verweis auf den Schwarzwald scheint aus einer Aktennotiz vom Sommer 1960 aus dem Bundesarchiv zu stammen, wonach Weingut II nur eine behelfsmäßige Lösung darstellen und das erste Mace-Geschwader endgültig "in dem Raum Südschwarzwald" disloziert werden sollte. Daraus ist mit Sicherheit nie was geworden. Allein schon die Jahreszahl 1980 schließt einen Zusammenhang mit dem obigen Stausee-Zitat eigentlich aus.
Die Operating Location 3 würde ich so verstehen, dass die entsprechenden Leitstationen offenbar auch "hinter" den Abschussstellungen positioniert werden konnten (vgl. dazu die Standorte Bann und Alzey). Damit wäre der Feldberg gleichsam der rückwärtige Standort für den süddeutschen Raum gewesen.

CML

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Beitrag von CliffMcLane » 20.03.2011 07:26

HW hat geschrieben:Kastellaun war immer die Liegenschaft, wo jetzt die Pydna ist.
Zuerst Mace (Site VI), dann NIKE und zum Schluss wieder Marschflugkörper Cruise Missile (Typ GLCM BGM-109G Gryphon). Frage: Richtig?
Wüschheim:
Unter dem Ort Wüschheim war bei Matador die Stellung und der Technische Bereich hier (gelbe Linien) und bei Mace unter Wüschheim hier (rote Linien), Frage: Richtig?:
Ich geb auch noch kurz meinen Senf dazu: (1) Richtig. Es ist ein bisschen verwirrend, weil bei den Mace-Stellungen "Kastellaun" als Name für die (nördliche) Site VI gehandelt wird und "Wüschheim" für die (südlich davon gelegene) Site IV. Als dann später in die ehemalige Site VI die neuen GLCM einziehen, läuft das seinerseits unter "Wüschheim Air Station". Bei den Nike hieß das Ganze, soweit ich mich erinnere, "Wüschheim-Hasselbach" und bei der westdeutschen Friedensbewegung später meistens nur "Hasselbach".
(2) Ja, schon. Wenn man davor steht, hat man durchaus den Eindruck, dass es sich um ehemalige Matador-Pads handelt (dafür spricht u.a. das Kopfsteinpflaster; vgl. Hochspeyer). Andererseits gibt es auch die These, dass sich "unter" der Mace-Site IV ehemalige Matador-Stellungen befunden haben könnten. Generell war das bei den Matador wohl eine Art Baukastensystem mit jeder Menge asphaltierter Plätze im Wald - für den Fahrzeugpark, für die noch nicht zusammengebauten Flugkörper, für die zusammengebauten Flugkörper etc. etc. Die Go-Cart-Strecke westlich von Site IV müsste man da auch noch irgendwie unterbringen, fürchte ich.

Vielleicht kann vladdes was dazu sagen, der kennt sich vor Ort wahrscheinlich am besten aus. An dem "Technischen Bereich" hing um 2000 herum übrigens ein Schild mit der Aufschrift "GfA - Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeitsmarktförderung mbH - Projektwerkstatt".

CML

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Beitrag von CliffMcLane » 20.03.2011 07:52

Firefighter112 hat geschrieben:Vor einigen Tagen wurde bei Walter Elkins auf usarmygermany.com ein "Unidentified Photo" von einer Matador Missile Support Area eingestellt.
Was für ein unglaublich tolles Foto! Bitte mal mit der Skizze links unten auf S. 14 FRX 32 vergleichen. Es handelt sich auf jeden Fall um den Technischen Bereich einer Matador-Stellung. Aber was haltet ihr von Enkenbach (vor dem Umbau für Mace)? Dann wäre der lichte Schimmer rechts hinten zwischen den Bäumen die Autobahn.

CML

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