Suche LS-Bunker

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
suchnase71
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Suche LS-Bunker

Beitrag von suchnase71 » 31.01.2007 17:59

Hallo,

ich habe mal eine blöde Frage : Wen ein öffentl. LS-Raum/Bunker hergerichtet, bzw, gebaut wurde, wie wurde der Öffentlichkeit dieses dann mitgeteilt ??

Die Bevölkerung mußte doch irgendwie über den öffentl. LS-Raum informiert werden ?

Ich frage aus dem Grund, weil ich auf der Suche nach einem LS-Bunker in Schleswig bin, der nach einer Akte gebaut worden sein soll.
Ich habe aber keine weiteren Hinweise gefunden, die dieses bestätigen.
Mag sein, daß der Bau zwar geplant war, aber nie umgesetzt wurde.

Macht es Sinn, die Zeitung aus dieser Zeit nach einer entsprechenden Meldung zu durchsuchen ??

mfg

sjwhn
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Bekanntmachung von Schutzräumen

Beitrag von sjwhn » 31.01.2007 18:56

Also nach meiner Erfahrung wurde das je nach Träger sehr unterschiedlich gehandhabt.

In Heilbronn gab und gibt es ganz bewusst keine öffentlichen Hinweise auf Schutzräume. Im Belegungsfall hätte man hier - wörtlich - auf "Mundpropaganda" gesetzt.

Warum? Man kann hier nur böse spekulieren und annehmen, dass sich dann die Stadtoberen einen gewissen Vorsprung vor den Normalbürgern erhofft haben, wenn die Sirenen heulen.

Tatsache ist aber, dass die Mundpropaganda doch auch in Friedenszeiten gut funktioniert. Und spätestens, wenn die Bestückung mit Lebensmitteln erfolgt und die NEA betankt wird, spricht sich herum, wo es Schutzräume gibt.

Wenn ich aber "bloß so" etwas über bestimmte Anlagen wissen wollte, würde ich ins Stadtarchiv der betreffenden Stadt gehen. Manche haben sogar einen Online-Katalog, in dem es sich ervorragend stöbern lässt. Die Unterlagen selber dürften aber kaum digitalisiert vorliegen, so dass sich der Weg dorthin nicht vermeiden lässt.

suchnase71
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Beitrag von suchnase71 » 31.01.2007 19:10

Tja, im Archiv habe ich ja die Kriegschronik der Stadt gefunden, dort steht nur "...im verflossenen Jahr (1944) wurde am oberen Stadtfeld ein 80 Personen fassender Luftschutzbunker gebaut."

Da es keine weiteren Hinweise gibt, frage ich nun, wie die Bev. darauf aufmerksam gemacht wurde.
Viell. bringt mich das weiter...

Biedermann (†)

Beitrag von Biedermann (†) » 31.01.2007 19:28

Hallo,

da '44 Krieg war, wird die Fertigstellung eines weiteren ÖLSR sicher in der Lokalpresse erwähnt worden sein. Außerdem hing am Eingang ein Schild ("Öffentlicher Luftschutzbunker Blabla-Straße") und (wahrscheinlich) waren in der nähren Umgebung Hinweisschilder angebracht.

Nach dem Krieg wurden die wiederhergestellten Bunker, zumindest in Hamburg, an der Tür mit einem Schild gekennzeichnet, so wie in der Abbildung. Weitere Reklame wurde nicht gemacht.

Grüße
Ingo
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klaushh (†)
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LS-Raum gebaut oder nicht ?

Beitrag von klaushh (†) » 31.01.2007 19:29

Moin, moin!
Grundsätzlich sollte erst einmal unterschieden werden, ob sich die Frage auf die Zeit von WK II oder auf die Nachkriegszeit bezieht. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Hamburg, aber im ganzen Reich oder der Bundesrepublik dürfte die Lage sehr sehr ähnlich sein.

WK II
Auf die Schutzräume wurden durch Schilder und/oder durch malings an den Wänden hingewiesen. In der Zeitung wird es vermutlich nicht gestanden haben. Im übrigen wußten sicherlich immer die Anwohner, wo sich die nächsten Schutzräume befinden.
Außerdem gab es den Blockwart und ähnliche Funktionsträger, die sicherlich gerne Auskunft eben konnten.
Natürlich gab es auch Schutzräume, die nicht öffentlich waren (privat, Werkluftschutz oder LS der besonderen Verwaltungen). Deren Existenz wurde sicher nur dem jeweils betroffenen Personenkreis bekannt gemacht und grundsätzlich hatte auch nur dieser Zugang.

Zeit des Kalten Krieges
Der Neubau oder die Instandsetzung von öffentlichen Schutzräumen war nie "geheim" (oder andere Verschlußgrad) (wer kann das Gegenteil beweisen ?). Die Bauarbeiten zogen sich teilweise über Jahre hin und waren für Passanten und Anwohner erkennbar. Auch in der örtlichen Presse wurde mehr oder weniger ausführlich darüber berichtet.
Nach der Fertigstellung wurde am Eingang ein Schild angebracht, welches auf den öffentlichen Schutzraum hinwies (werden allerdings seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr gepflegt, d.h. aktualisiert).
Es ist bloße Polemik, zu behaupten, diese Schutzräume seien für bestimmte Menschen vorgesehen gewesen. Diejenigen, die im Alarmfall vor der Tür standen wären eingelassen worden, solange die Höchstzahlen nicht erreicht waren (gezählt entweder über Fußkontakte -dann automatische Schließung einer Dosieranlage- oder "per Hand" -dann Schließung per Hand <unter Anwendung des Faustrechts ?>).
Daneben gab und gibt es natürlich auch Schutzräume für die "Nichtöffentlichkeit". Hier wird es sich genauso verhalten wie in WK II.

Wenn die Suchnase nun in der glücklichen Lage ist, eine Akte zum Bau eines Bunkers zu haben, gibt diese doch wohl auch Ansätze, eine suchende Nase in Bewegung zu setzen. Die Akte wird sich ja wohl nicht auf den Anbau von Gänseblümchen beziehen sondern sachlich und örtlich zuordnenbar sein (oder hast du uns Inforamtionen vorenthalten?). Also, mit der Akte mal zum Stadtarchiv oder ins Rathaus zur für den Katastrophenschutz zuständigen Stelle gehen und ganz lieb nachfragen.
Vorher aber an Hand der Akte vor Ort recherchieren!

Gruß
klaushh
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Beitrag von petzolde » 31.01.2007 21:43

Neuere Überlegungen der letzten 5 Jahre - seitdem der "Krieg gegen den Terror" geführt wird: Man ist sich nicht sicher, ob es sinnvoll ist, wie in kalten Kriegszeiten die Bunkerbauleistungen einschließlich zugehöriger Einrichtungen und Installationen publik zu machen. Denn die Terroristen könnten diese Informationen für ihre Zwecke nutzen.
Nur: Wem nützen geheime Schutzräume?
gruß EP

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Beitrag von Herr Auer » 31.01.2007 22:15

Moin !

Im Zweiten Weltkrieg befanden sich Schilder in unten abgebildeter Form
an Laternen , Oberleitungsmasten und Wänden .

Für die Zeit des Kalten Krieges gab es keinen Grund für öffentliche Bunker
zu werben , es gab nur für runde 5-6 % der Hamburger (da ist es mir bekannt)
einen Schutzplatz . Im Krisenfall sollte man ja eh das Radio einschalten
und bei einer damals angenommenen "Aufheizzeit" des Kalten Krieges hätte
man eine Zeit von ca. 6 Monaten gehabt um die Bevölkerung aufzuklären .

Gruß aus HH
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Zuletzt geändert von Herr Auer am 31.01.2007 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Schutzraum - gebaut oder nicht?

Beitrag von klaushh (†) » 31.01.2007 22:44

Moin!
Habe nachträglich die Erläuterungen von suchnase zur Akte gelesen.Damit wird einiges klarer!

Vielleicht steht ja in der Chronik etwas zu den benutzten Quellen....

Schließlich sollte man berücksichtigen, dass es die Autoren vielfach mit den Begriffen nicht so genau nehmen: es wird verallgemeinernd von "LS-Bunkern" gesprochen. Unter Umständen handelt es sich jedoch nur um "LS-Keller" oder eben um einen "LS-Schutzraum". Nach offizieller Regelung galten als LS-Bunker nur die bombensicheren LS-Bauten, während das Groß der LS-Bauten unter den Begriff "LS-Schutzraum" fiel, da nur splittersicher.

Gruß
klaushh
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Schutzraumplätze

Beitrag von sjwhn » 01.02.2007 18:10

Es ist bloße Polemik, zu behaupten, diese Schutzräume seien für bestimmte Menschen vorgesehen gewesen. Diejenigen, die im Alarmfall vor der Tür standen wären eingelassen worden, solange die Höchstzahlen nicht erreicht waren (gezählt entweder über Fußkontakte -dann automatische Schließung einer Dosieranlage- oder "per Hand" -dann Schließung per Hand <unter Anwendung des Faustrechts ?>).
Klar ist das Polemik.

Auch in Heilbronn wissen langjährige Zeitungsleser, wo sich die Schutzräume befinden und wieviele Plätze dort zur Verfügung stehen.

Jedoch: Bei meiner Recherche im Stadtarchiv mußte ich auf ein Dokument stoßen (ich glaube, es war ebenfalls ein Zeitungsartikel, hätte ich ihn nur mal kopiert), in dem es genau so stand: Wir verlassen uns auf die - Zitat - "Mundpropaganda".

Niemand behauptet, die Schutzräume sind nur für bestimmte Menschen errichtet worden... höchstens für die, die besser oder schneller informiert sind.

Um auf den Recherche-Aspekt zurückzukommen: Heimatmuseen sind auch eine schöne Anlaufstelle, weil dort oft alteingesessene Einwohner arbeiten, die unglaublich viel über ihren Wohnort wissen.

suchnase71
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Re: Schutzraum - gebaut oder nicht?

Beitrag von suchnase71 » 03.02.2007 21:14

klaushh hat geschrieben:
Schließlich sollte man berücksichtigen, dass es die Autoren vielfach mit den Begriffen nicht so genau nehmen: es wird verallgemeinernd von "LS-Bunkern" gesprochen. Unter Umständen handelt es sich jedoch nur um "LS-Keller" oder eben um einen "LS-Schutzraum". Nach offizieller Regelung galten als LS-Bunker nur die bombensicheren LS-Bauten, während das Groß der LS-Bauten unter den Begriff "LS-Schutzraum" fiel, da nur splittersicher.
Ja, so scheint es auch hier zu sein.

In der Chronik des S.H.D. heißt es : " An baulichen Maßnahmen wurden durchgeführt: 1 Deckungsgraben am Stadtfeld für 80 Personen mit Ausnahme von Lichtleitung, Klosettanlagen, Sitzgelegenheiten und Beschilderung..."

Die Frage ist, welche der Quellen kommt der tatsächlichen Baumaßnahme am nächsten ??

Auf einem Luftbild ist schon eine Art Graben/Wall erkennbar, aber sicher bin ich mir nicht, ob das nun der angesprochene LS-Bau war. Zumal der genaue Ort nicht näher genannt wird.

mfg

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