Radareinrichtungen unweit Europapark Rust

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
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EricZ
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Radareinrichtungen unweit Europapark Rust

Beitrag von EricZ » 27.10.2005 13:58

Moin,

komme gerade aus einem Kurzurlaub zurück...

Im Europapark Rust in Baden-Württemberg steht eine riesige Radarschüssel, zu welcher ich nach einigem Suchen folgendes gefunden habe.
1998

Ein großes Projekt wird gestartet: Der Europa-Park hat eine der riesigen Radarschüsseln gekauft, die in Sichtweite des Parks sonst den Himmel beobachtet hatten. Mittels eines zwölfachsigen Spezialtransporters wird die Schüssel in einem drei Tage dauernden Transport in den Park gebracht und dort aufgestellt - sie ist Hauptbestandteil der neuen Aktionsfläche, auf der Fernsehsender ihre Sendungen aufzeichnen können (unter anderem “Immer wieder Sonntags”).
Quelle: http://spacecruise.astrocohors.de

Die oben in Sichtweite des Parks erwähnte Einrichtung - im Vorfeld des Taubergießen - fand aber viel mehr mein Interesse :mrgreen:
Diese Einrichtung besteht mindestens aus zwei Arealen, die miteinander verbunden zu sein scheinen und einer Vielzahl diverser Radarschüsseln, in einer so von mir noch nicht gesehenen Konzentration.

Nach der Beschilderung ist es ein militärisches Sperrgebiet, worauf die WBV V Stuttgart hinweist. Allerdings sind die Schilder wohl nicht mehr ganz aktuell... Abgesehen davon, daß dort Duisburger Fahrzeuge geparkt standen :? :? :? , ist mir vor allem aufgefallen, daß dort kein einziges BW-Fahrzeug abgestellt war.

Wer weiß mehr zu dieser Installation, die ggf. nicht zu Rust sondern zur Gemeinde Rheinhausen zählen könnte.

Beste Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Rick (†)

Ionosphären-Institut Rheinhausen

Beitrag von Rick (†) » 27.10.2005 16:55

Hallo Eric,

Ionosphären-Institut Rheinhausen, im weitesten Sinn zu einer Dienststelle in Pullach gehörig. Hat, glaub' ich, auch noch einen Ableger (oder Vorgänger?) nördlich von Breisach, der aber inzwischen geschlossen wurde.

Und so sieht das Ding aus: http://www.ep-fans.de/themenbereiche/at ... leskop.htm

Zum Institut: http://www.sis-germany.de/index.php?id= ... ead_uid=53

Hier ein geschichtlicher Link (Institut markiert): http://66.102.9.104/search?q=cache:Ku-W ... itut&hl=de

Nicht in direktem Zusammenhang, aber eine interessante Mitarbeiter-Karriere: http://www.copernicus.org/Dieminger/wal ... n_1935.htm

Gruß
Rick

Rick (†)

Funkversuchsstrecke Rodderberg - Leisel´heim

Beitrag von Rick (†) » 14.06.2006 15:54

Da im Zusammenhang mit dem Institut für Ionosphärenforschung neben der Anlage in Rheinhausen bei Rust auch immer von einer Einrichtung nördlich von Breisach die Rede war, bin ich der Angelegenheit mal "aktenmäßig" nachgegangen (BA-MA, BW1/51124, Leiselheim, Parzelle 1297, 1962-70).

Vom 26.02.62 datiert ein Vermerk, dem zu Folge "das Institut für Hochfrequenz (sollte heißen: Hochfrequenzphysik) in Freiburg (sic) zur Errichtung einer Antennen- und Sendeanlage zwecks Durchführung eines Forschungsauftrages für das BMVg ein Gelände bei Freiburg von 1.405 qm nebst zwei kleinen Baracken für Unterkünfte benötige."

Am 11.04.62 wird das Flurstück 1297 in Leiselheim vom BMVg zur Aufstellung einer Baracke mit Sender und einer Richtfunkantenne erworben, um einen Forschungsauftrag für das Referat T II 3 auszuführen.

Unter dem 16.04.62 sind weitere Details vermerkt: Bei der Liegenschaft handelt es sich um ein Bunkergrundstück (sicher Westwall) westlich der L 113 Breisach - Endingen am westlichen Ortsausgang von Leiselheim. Neben dem Bunker (15 x 21 m) sollen hier zwei Parabolspiegel für die Funkversuchsstrecke Rodderberg (später Berkum) - Breisach (= Leiselheim) aufgestellt werden. Betrieben wird diese vom Institut für Hochfrequenzphysik, das zur Gesellschaft zur Förderung der astrophysikalischen Forschung (FGAN) in Rolandseck, später Wachtberg-Werthhoven, gehört.

In Leiselheim befindet sich die Sende-, auf dem Rodderberg die Empfangsstelle dieser "Scatter-Funkversuchsstrecke." Das Ionospäreninstitut in Breisach soll die Sendestelle betreuen. Im Jahr 1970 wird zwischen dem BMVg und der FGAN, die wie diverse Fraunhofer-Institute weitgehend aus dem Etat des BMVG finanziert wird (Kap. 1412, Titel 306a), ein Überlassungsvertrag zur Nutzung geschlossen, während die Liegenschaft im Besitz des BMVg bleibt.

Soweit die Akte. Gerüchteweise verlautet, dass spätere Aktivitäten in Breisach/Rheinhausen auch das Empfangen von durch den Mond reflektierten Abstrahlungen einschloss (vermutlich ähnlich dem USAF-Projekt GREEN MOON).

Rick (†)

Ionosphäreninstitut bei Breisach

Beitrag von Rick (†) » 18.06.2006 11:25

Der Vollständigkeit halber hier noch die Lage des (ehemaligen) Ionosphäreninstituts nördlich Breisach, wie auf einer Karte des Schwarzwaldvereins von 1959 eingezeichnet.
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