Die erste Verbundleitung der Welt - die Leitung Bludenz - Br

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
Harald

Beitrag von Harald » 06.02.2004 02:27

Auf http://www.rwe.com/generator.aspx/templ ... ge/id=6134 findet man weitere Informationen zum Bau der Nord-Süd-Leitung

Aufstellung eines "C1-Mastes"

wkrach

Re: Telefonkabel am Erdungsseil

Beitrag von wkrach » 06.02.2004 11:08

Hallo,
zur im Bereich der EnBW manchmal üblichen Praxis, Telefonkabel am Erdungsseil aufzuhängen, kann ich was sagen:

Mein Vater war bis 1985 bei der EVS (Energieversorgung Schwaben AG, Vorgänger der EnBW) beschäftigt.
Er hat mir gesagt, daß diese Kabel für das Telefonnetz der EVS benutzt wurden. Außerdem wurden über diese Glasfaserkabel auch Daten übertragen. Da es damals nur in Stuttgart ein Großrechner vorhanden war, wurden so alle Stromrechnungen über diesen Rechner abgerechnet, und mit Hilfe dieser Leitungen nach Stuttgart übertragen.

Es gab allerdings noch eine weitere Art, zu telefonieren:
Die (unter Spannung stehenden) Leiterseile, wurden mit Hilfe eines Trägerfrequenzverfahrens auch zur Übertragung von Telefongesprächen genutzt. Man konnte so auf EVU-eigenem Netz bis in die Pumpspeicherkraftwerke nach Österreich gebührenfrei telefonieren. Hierfür wurden spezielle Interne Vorwahlen verwendet, die man von jeder Nebenstelle der EVS verwenden konnte, die aber nur den Leuten bekannt waren, die dieses Netz auch beruflich nutzten. Privatgepräche waren verboten!

Harald

Beitrag von Harald » 06.02.2004 17:18

Konnte auch von außen mit diesen speziellen Nummern in das Netz der EVS eingewählt werden oder ging dies nur von Dienststellen der EVS aus?

Harald

Demontage eines Stromkreises zwischen Hoheneck und Rheinau

Beitrag von Harald » 04.03.2004 23:51

Mitte 2003 wurde ein Stromkreis des Leitungsabschnitts Mannheim/Rheinau - Ludwigsburg/Hoheneck entbehrlich. Fast alle Masten dieser Leitung sind Baujahr 1926.
Da damals die Leitung in möglichst großen Abstand von Siedlungen geführt wurde, sind die Masten meist nicht höher als nötig. Heute ist dies nicht mehr der Fall, denn nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche Wohn- und Industriegebiete in der Nähe (und unter ) dieser Leitung. Da die beiden untersten Leiterseile oft nicht höher als unbedingt nötig über den Erdboden hängen ( 7 Meter = 5 Meter + 2 Meter Zuschlag für 220kV) war eine von zahlreichen Bauträgern gewünschte Bebauung des Gebiets unter der Leitung nicht immer möglich.
Um diesen "Missstand" abzuhelfen ( wäre es nicht sinnvoller das Gebiet unter der Leitung von Bebauung auszunehmen, die Leitung um bebaute Flächen herumzuführen, auf neuen höheren Masten über diese Gebiete hinwegzuführen oder als Erdkabel durch diese hindurchzuführen?) wurden zwischen den 10. November 2003 und den 16. Dezember 2003 die beiden untersten Leiterseile demontiert, so dass auf den Masten dieser Leitung heute vier Leiterseile hängen.
Von diesen 4 Seilen dienen drei als Leiterseile für den verbliebenden Stromkreis. Das 4. Leiterseil hat keine elektrische Funktion.
Es wurde lediglich aus statischen Gründen (Vermeidung der Torsionsbeanspruchung der betagten Maste) auf den Masten belassen!
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Zuletzt geändert von Harald am 22.03.2004 20:53, insgesamt 1-mal geändert.

master
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Beitrag von master » 05.03.2004 12:14

Hallo.
Wie sieht die sache im allgemeinen unter statischen gesichtspunkten aus?
Ist es moeglich alle seile nur einer seite abzuhaengen,oder muessen besondere vorkehrungen getroffen werden bzw macht der mast sich flach?

Was ist der unterschied zwischen einem tragmast und einem abspannmast?

Ich vermute beim erst genannten summieren sich die horizontalen kraefte aus den leitseilen zu null.
Bei dem abspannmast vermute ich summe der horizontalen kraefte ungleich null z.b. durch richtunsaenderung der leitung oder unterschiedliche feldgroessen(abstaende der masten).

Richtig?

mfg
thomas

Harald

Beitrag von Harald » 05.03.2004 19:23

Tragmast
Bild

Abspannmast
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Hochspannungsmaste müssen meines Wissens nach so gebaut werden, daß sie eine einseitige Belegung
mit Leiterseilen aushalten. In der Tat findet man dies auch sehr häufig bei nicht vollständig ausgebauten Leitungen!
Die Maste der Leitung Hoheneck-Rheinau sind Baujahr 1926 und von nicht sonderlich massiver Bauart.
Da ist es besser, man sorgt für eine symmetrische Gewichtverteilung auf den Masten, zumal die Bauvorschriften 1926 durchaus
anders gewesen sein könnten als heute und die Nord-Süd-Leitung als Drehstromdoppelleitung von Anfang an geplant war.

wkrach

Beitrag von wkrach » 24.03.2004 11:40

Harald hat geschrieben:Konnte auch von außen mit diesen speziellen Nummern in das Netz der EVS eingewählt werden oder ging dies nur von Dienststellen der EVS aus?
So wie ich weiß, ging das nur von Dienststellen der EVS aus.
Ausserdem waren diese Nummern nicht jedem zugänglich,
man wollte so Privatverkehr verhindern!

Gast

Re: Demontage eines Stromkreises zwischen Hoheneck und Rhein

Beitrag von Gast » 12.01.2008 18:50

Harald hat geschrieben:Es wurde lediglich aus statischen Gründen (Vermeidung der Torsionsbeanspruchung der betagten Maste) auf den Masten belassen!
Interessanter Beitrag, Harald !

Ich wundere mich schon seit einiger Zeit über die vier Leitungen die auf den alten RWE-Masten verblieben sind. Die Trasse überquert die A5 bei Heidelberg und jedes Mal wenn ich da vorbei gekommen bin habe ich mir überlegt, warum das so ist. Eine meiner Ideen war, daß die Leitung nun zwei Stänge für Bahnstrom führt und habe das mit dem Umformerwerk im KKW Neckarwestheim in Verbindung gebracht. Aber 220kV für Bahnstrom ?? Eher unüblich ! Normalerweise wird Bahnstrom auf Einebenenmasten mit 2 x 110kV geführt.
Und beim Baujahr der Leitung hätte ich mich auch um 15-20 Jahre verschätzt (hatte immer so Ende der 30er bis Anfang 50er angenommen). Übrigens steht bei Mannheim-Seckenheim ein ähnlich komplexer Verdrillmast dieser Leitung (kann man von der A6 kurz nach der Neckarüberquerung Richtung Norden gut erkennen).
Die Leitung ist mit einem Alter von 80 Jahren aus meiner Sicht schon (fast?) ein Kulturdenkmal !

LG

Olli

Harald

Beitrag von Harald » 01.02.2008 16:57

Ich habe mich darüber schon im Jahr 2004 gewundert und gleich darauf RWE kontaktiert. Dort bekam ich schnell als Antwort, daß man die beiden unteren Leiterseile entfernt habe, um den Platz unter der Leitung besser nutzen zu können ( wie großzügig von der RWE. Aber soll man wirklich Wohnhäuser unter Freileitungen bauen?).
Von den verbliebenen 4 Leiterseilen werden 3 für ein 220kV-Drehstromsystem genutzt, während das 4. Seil aus statischen Gründen am Mast verblieb.

Mir wäre es lieber, die hätten aus der Leitung eine HGÜ mit Stromrichtern in IGBT-Technik gemacht.

Ich frage mich nur, was die Entfernung der zwei untersten Leiterseile wirklich für Vorteile gebracht hat. Gut, der Platz unter der Leitung kann besser genutzt werden, aber die Erhaltungskosten für die Maste bleiben nach wie vor.
Außerdem haben zwei paralell geschaltete Systeme auch einen geringeren Widerstand als ein System, was auch
die Übertragungsverluste minimiert.

Zudem kostet die Demontage der beiden Leiterseile ja bestimmt auch einiges. Wozu dann das Ganze? Nur damit man, was ohnehin umstritten ist, besser Häuser unter den Leitungen bauen kann?

Im Übrigen ist die Leitung im Bereich zwischen Leingarten und Neckarwestheim nicht auf den ursprünglichen Masten, sondern auf Masten mit 4 Stromkreisen, von denen zei der EnBW gehören und von denen einer wiederum mit 380kV betrieben wird, verlegt. Auf diesen Masten wurde aus technischen Gründen kein Leiterseil entfernt.

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darkmind76
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Beitrag von darkmind76 » 08.06.2009 12:48

Im Bereich Kelsterbach-Pfungstadt ist die Nord-Süd-Leitung Geschichte! Die Masten sind weg, jedenfalls kann ich das für den Bereich Weiterstadt-Pfungstadt bestätigen, aber ich nehme an, auch im weiteren Verlauf bis Kelsterbach sind keine mehr anzutreffen. Ein halber Mast steht noch bei Weiterstadt und dient Mobilfunkantennen als Standort. (Bild irgendwann, hat leider vor Ort 'geschüttet' gestern)

Ich nehme an, dieser Abschnitt wurde entbehrlich, da Pfungstadt ja an das 380kv-Netz angeschlossen ist. Die Nord-Süd-Leitung Pfungstadt - Rheinau scheint allerdings auch weiterhin ihren Dienst zu versehen.

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