Wo wurden dreipolige Oberleitungen verwendet?

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
Harald

Wo wurden dreipolige Oberleitungen verwendet?

Beitrag von Harald » 03.11.2005 12:54

Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bahnstromsysteme findet man einige Bahnen, welche dreipolige Oberleitungen verwendeten. Kennt jemand weitere derartige Bahnen?

hollihh
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Beitrag von hollihh » 03.11.2005 13:47

Hallo,

ich sehe nur eine, nämlich die bekannte Strecke Marienfelde Zossen - der geschwindigkeitsrekord hielt übrigens 28 Jahre !

http://www.bahnstrom.de/geschichte.htm

1899 (oder 1897?) sind Siemens und Halske auf der Drehstrom-Versuchsstrecke Großlichterfelde - Zehlendorf gefahren (10 kV)

Und in der Schweiz gibt es wohl zweipolige Fahrleitungen (...wo bleibt denn die dritte Phase ?)

MfG

Holli

Harald

Beitrag von Harald » 03.11.2005 15:14

Die ist die Schiene!

hollihh
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Rückleiter

Beitrag von hollihh » 03.11.2005 15:59

Harald hat geschrieben:Die ist die Schiene!
1. Dann geht man aber von einer sauberen gleichen Belastung aller drei Phasen aus (Da war doch was mit Stern- und Dreieckschaltung)

2. Das Betreten der Gleise ist aber dann lebensgefährlich - ich habe ja doch zwangsläufig einen Potentialunterschied gegen Erde, oder nicht ?

Gruß

Holli

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Re: Rückleiter

Beitrag von Lacky » 03.11.2005 17:52

hollihh hat geschrieben:2. Das Betreten der Gleise ist aber dann lebensgefährlich - ich habe ja doch zwangsläufig einen Potentialunterschied gegen Erde, oder nicht ?
Das betreten von Gleisen ist ohnehin lebensgefährlich, egal, ob die als Pol benutzt werden oder nicht ;)

Aber warum soll das gefährlich sein, wenn die Schiene als Pol benutzt wird? Solange man noch genügend Abstand zur Oberleitung hat, passiert nichts. Bei Arbeiten an Fahrleitungen kann man auch immer beobachten, daß Erdungsstangen an den Fahrdraht gehängt und mit dem Gleis verbunden wird. Alles andere wäre für die Arbeiter auch lebensgefährlich, da selbst im abgeschalteten Zustand immer noch ziemlich hohe Induktionsströme vorhanden sind.

Lacky
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Re: Rückleiter

Beitrag von Eisenbahnfreund » 03.11.2005 18:49

hollihh hat geschrieben:1. Dann geht man aber von einer sauberen gleichen Belastung aller drei Phasen aus (Da war doch was mit Stern- und Dreieckschaltung)Holli
Moin, bei einem Motor sollte man immer eine gleichmäßige Belastung aller 3 Phasen haben, ansonsten ist der Motor "schief" gewickelt ist.
hollihh hat geschrieben:2. Das Betreten der Gleise ist aber dann lebensgefährlich - ich habe ja doch zwangsläufig einen Potentialunterschied gegen Erde, oder nicht ?

Gruß

Holli
nicht unbedingt. Die Hamburger S-Bahn fährt mit 1200V Gleichspannung. Der Pluspol ist die Fahrschiene; allerdings ist sie mit dem Erdpotential verbunden, so daß beim Berühren (auf einem Bahnübergang) keine Gefahr besteht. Es kommt darauf an, worauf der Potentialunterschied bezogen ist.
MfG
der Eisenbahnfreund

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Beitrag von willem » 03.11.2005 22:20

Also die Hamburger S-Bahn bekommt den Strom aus einer seitlichen Stromschiene,nicht aus einer Fahrschiene.Auf Bahnübergängen ist diese Stromschiene nicht vorhanden,die Autos würden sich sonst drann stoßen... ;) Ist die Stromschiene mit dem Erdpotential verbunden,nennt man das einen Kurzschluß.

Beim elektrischen Bahnbetrieb wird immer eine Schiene als Rückleiter benutzt.Die andere Schiene nutzt der Signaldienst für seine Gleisfreimeldeanlagen.
Außer der alten Militärbahnstrecke bei Berlin,die für Versuchszwecke mit Dreiphasen-Wechselstrom betrieben wurde,haben sich noch ein paar Grubenbahnen mit der Drehstromtechnik versucht.Welche das waren,kann ich auch nicht mehr sagen.

gruß
willem

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Beitrag von petzolde » 03.11.2005 22:30

Bahnen mit Drehstrom und 2-poliger Oberleitung: zB Gornergratbahn (Matterhorn), Corcovadobahn (Rio de Janeiro), italienische Staatsbahnen (nicht mehr in Betrieb; eine der letzten Strecken: Veltlin)
gruß EP

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Schiene als Leiter?

Beitrag von hollihh » 04.11.2005 10:11

So einfach ist das auch wieder nicht mit dem Gleichstrom und der Schiene als Rückleiter - es gibt da nämlch gerade bei Gleichstrom sehr komplexe elektrochemische Vorgänge und Materialabtrag (Stichwort Elektrolyse).

Aber nochmal zurück zum Drehstrom (obwohl das so richtig auch kein Lostplace ist) . Beim Drehstrom haben wir doch drei Leiter, die eine Phasenverschiebung von jeweils 120 ° gegeneinander haben. Durch geschickte Schaltung des Motors benötige ich keinen Rückleiter (...ich ignoriere mal die ganzen anderen einphasigen Verbraucher). Ich kann Verbraucher zwischen die Phasen (Dreieckschaltung) oder gegenüber "Null" schalten (Sternschaltung). Dennoch haben alle Leiter gegenüber "Erde" einen Potentialunterschied...Im Hamburg ist die ganze U-/S-Bahn abgezäunt, damit man nicht an die Stromschine kommt. Das Gleis selbst ist zwar Leiter, hat aber kein Potential gegenüber Erde - sperrt man in der Schweiz das ganze Gleis ??

Gruß

Holli

Johan

Re: Schiene als Leiter?

Beitrag von Johan » 04.11.2005 11:21

hollihh hat geschrieben:So einfach ist das auch wieder nicht mit dem Gleichstrom und der Schiene als Rückleiter - es gibt da nämlch gerade bei Gleichstrom sehr komplexe elektrochemische Vorgänge und Materialabtrag (Stichwort Elektrolyse).
Wobei sich hier die Frage stellt, ob der Materialabtrag durch Elektrolyse überhaupt eine Rolle spielt gegenüber dem normalen, d.h. mechanischen Verschleiß an Schienen, Stromschienen oder Fahrdraht... das glaube ich nämlich nicht.

Johan

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