Marine-Fernmeldestelle 712

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
Antworten
Rick (†)

Marine-Fernmeldestelle 712

Beitrag von Rick (†) » 14.09.2005 15:30

Inder „Geschichte der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung der Marine“ von Manfred Bischoff (http://www.bischoff-internet.de/MFmStab70.htm) wird auch die Marine-Fernmeldestelle 712 erwähnt.
MFmSt 712 in Soest („Peiler Mitte“) mit Außenstelle List/Sylt und abgesetztem Peiltrupp in Wittmund
Wann genau und wo sie aufgestellt wurde, ist mir nicht bekannt. Als die Marine-Ortungsgruppe in Mürwik am 01.04.60 (nach Bischoff: 01.09.60) in MFmGrp 71 umbenannt wurde, unterstanden ihr nur die MFmSt 711 (ex MFmSt Pelzerhaken), 713 (ex MPeilSt Nord), 714 (ex MPeilSt Süd) und – vorübergehend – 723 (ex MRadBeobSt Pelzerhaken).

Den Akten des Militärarchivs entnehme ich nun Folgendes:

Im September 1965 wurde für die MFmSt 712 dringend eine neue Unterbringungsmöglichkeit benötigt, da die belgischen Streitkräfte Bedarf an ihrer Unterkunft in Soest angemeldet hatten. Gesucht wurde ein Gelände von ca. 30 ha für eine Fernmeldeaufklärungsempfangsstelle, einen Großbasispeiler und eine Unterkunft für ca. 150 Soldaten. Aus taktischen und funktechnischen Gründen sollte die künftige Stationierung im Raum zwischen Meppen im Norden und Coesfeld im Süden erfolgen. Empfangsstelle und Peiler hätten auch leicht getrennt aufgestellt werden können, dann mit einem Flächenbedarf von 17 bzw. 13 ha. Die bisherige Planung „Gut Marienheide“ hatte am 08.07.65 aufgegeben werden müssen.

In besagtem September standen vier Vorschläge zur Unterbringung zur Auswahl:
1) Heede bei Papenburg;
2) Waldgelände Kathen-Frackel im Landkreis Aschendorf-Hümmling (aufgegebene Planung eines Bekleidungsaußenlagers);
3) Unterkunftsbereich Sögel (UB des VLM Lahn) nach Abzug des zwischenstationierten TrspBtl (SW) 81;
4) Gildehauser Venn, nördlich Gronau (aufgegebene Planung eines Munitionsdepots).

Die militärische Vorerkundung ergab am 11.01.66, dass die Vorschläge 1 – 3 ungeeignet waren. Vorschlag 4 sowie
5) Klein-Charlottengroden bei Carolinensiel; und
6) Plantlünnen, südöstlich Bramsche, an der B 70;
erschienen geeignet. Am besten Klein-Charlottengroden, wo das Gelände sich bereits in Bundesbesitz befand, sodass um eine erneute Zuweisung an die Marine gebeten wurde. Dieses Gelände war nämlich am 30.09.65 der Marine schon einmal zugewiesen worden zum Bau eines NATO-Marinehubschrauberhorstes, dessen Errichtung dann aber wieder aufgegeben worden war.

Frage: Verlegte die MFmSt 712 tatsächlich an die Nordsee oder blieb sie bis zu ihrer Auflösung doch in Soest?

(Quellen: BA-MA, BW 1 / 58665, Lahn, Bd. 3, 1963-65, und BW 1 / 58666, Lahn, Bd. 4, 1966-69)

Benutzeravatar
cebulon66
Forenuser
Beiträge: 728
Registriert: 18.08.2003 20:24
Ort/Region: LG'er Heide

Beitrag von cebulon66 » 14.09.2005 18:31

hallo Rick,

Quelle "meiner Historie" ist die Chronik 40 Jahre MFmStab 70 - 40 Jahre Marineaufklärung.
Auf Seite 97 steht:
....
"Zum 01.07.1990 wird ie MFmGrp 71 in MFmKp 71 umbenannt. Mit gleichem Datum wurde MFmSt 711 aufgelöst und ging in die MFmKp 71 und dem neu aufgestellten MFmZug 731 auf. MFmSt 712 wurde einschließlich der Außenstellen List und Wittmund aufgelöst und ging ebenfalls in MFmKp 71 sowie dem neuen MFmZug 732 auf." ...
Ich würde sagen, die 712er blieben in Soest....

Manfred

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 14.09.2005 18:58

Hallo Manfred,

danke für die Stellungnahme des Experten. Ich halte auch für durchaus möglich, dass es so kam, aber es würde mich schon noch interessieren, was es mit diesem offenbar für vielerlei Zwecke geeigneten Charlottengroden auf sich hatte (ob letztlich irgendetwas dort stationiert wurde). Außerdem ist wahrscheinlich doch die FmKp 73 gemeint, deren Aufstellung zum 01.07.70 befohlen wurde und der dann die MFmZüge 731-736 unterstanden. Über diese Züge weiß ich nur, dass 731 und 732 aus MFmSt 711, 733-735 aus 712 und 736 aus 722 entstanden. Noch einiges aufzuklären.

Schöne Grüße
Rick

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 14.09.2005 19:13

Gerade noch gefunden:
MFmKp 73, einschl. MFmZg 731-735, Marinekaserne Neustadt/H. (das war die Unterkunft),
MFmZg 736 Bannesdorf (= Marienleuchte).
Diese Marine-Fernmeldezüge hatten also jedenfalls nichts mehr mit dem Hinterland zu tun.

Benutzeravatar
Kai
Forenuser
Beiträge: 135
Registriert: 02.09.2005 17:59
Ort/Region: Osnabrück/Münster

Beitrag von Kai » 20.09.2005 19:14

Moin!!

Ich kann auf alle Fälle sagen das es in Klein-Charlottengroden(ca.3km von der Nordsee entfernt) eine Marinefernmeldeeinheit gegeben hat.Bin ca.5km davon in Groß-Charlottengroden aufgewachsen. ;)
Wie die Einheit hieß werd ich mal in Erfahrung bringen.Das Gelände ist mittlerweile aufgegeben und verkauft.Aus den Gebäuden entsteht ein Schullandheim.

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 20.09.2005 20:19

Danke im voraus
Rick

Antworten

Zurück zu „Kalter Krieg - ELOKA / SIGINT / Fernmeldeaufklärung“