Wann genau und wo sie aufgestellt wurde, ist mir nicht bekannt. Als die Marine-Ortungsgruppe in Mürwik am 01.04.60 (nach Bischoff: 01.09.60) in MFmGrp 71 umbenannt wurde, unterstanden ihr nur die MFmSt 711 (ex MFmSt Pelzerhaken), 713 (ex MPeilSt Nord), 714 (ex MPeilSt Süd) und – vorübergehend – 723 (ex MRadBeobSt Pelzerhaken).MFmSt 712 in Soest („Peiler Mitte“) mit Außenstelle List/Sylt und abgesetztem Peiltrupp in Wittmund
Den Akten des Militärarchivs entnehme ich nun Folgendes:
Im September 1965 wurde für die MFmSt 712 dringend eine neue Unterbringungsmöglichkeit benötigt, da die belgischen Streitkräfte Bedarf an ihrer Unterkunft in Soest angemeldet hatten. Gesucht wurde ein Gelände von ca. 30 ha für eine Fernmeldeaufklärungsempfangsstelle, einen Großbasispeiler und eine Unterkunft für ca. 150 Soldaten. Aus taktischen und funktechnischen Gründen sollte die künftige Stationierung im Raum zwischen Meppen im Norden und Coesfeld im Süden erfolgen. Empfangsstelle und Peiler hätten auch leicht getrennt aufgestellt werden können, dann mit einem Flächenbedarf von 17 bzw. 13 ha. Die bisherige Planung „Gut Marienheide“ hatte am 08.07.65 aufgegeben werden müssen.
In besagtem September standen vier Vorschläge zur Unterbringung zur Auswahl:
1) Heede bei Papenburg;
2) Waldgelände Kathen-Frackel im Landkreis Aschendorf-Hümmling (aufgegebene Planung eines Bekleidungsaußenlagers);
3) Unterkunftsbereich Sögel (UB des VLM Lahn) nach Abzug des zwischenstationierten TrspBtl (SW) 81;
4) Gildehauser Venn, nördlich Gronau (aufgegebene Planung eines Munitionsdepots).
Die militärische Vorerkundung ergab am 11.01.66, dass die Vorschläge 1 – 3 ungeeignet waren. Vorschlag 4 sowie
5) Klein-Charlottengroden bei Carolinensiel; und
6) Plantlünnen, südöstlich Bramsche, an der B 70;
erschienen geeignet. Am besten Klein-Charlottengroden, wo das Gelände sich bereits in Bundesbesitz befand, sodass um eine erneute Zuweisung an die Marine gebeten wurde. Dieses Gelände war nämlich am 30.09.65 der Marine schon einmal zugewiesen worden zum Bau eines NATO-Marinehubschrauberhorstes, dessen Errichtung dann aber wieder aufgegeben worden war.
Frage: Verlegte die MFmSt 712 tatsächlich an die Nordsee oder blieb sie bis zu ihrer Auflösung doch in Soest?
(Quellen: BA-MA, BW 1 / 58665, Lahn, Bd. 3, 1963-65, und BW 1 / 58666, Lahn, Bd. 4, 1966-69)