2 Festungsinseln aus der Kaiserzeit zu verkaufen

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
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Markus
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Beitrag von Markus » 25.01.2006 15:01

Und etwas ausführlicher das Hamburger Abendblatt vom 25.01.2006:

http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/25/526748.html

Bremer kauft sich eine Festung
Langlütjen: Neuer Besitzer will Weser-Insel für Touristen öffnen. Künstliche Inseln bei Nordenham sollten einst Kriegsschiffe von der deutschen Küste fernhalten.
Von Elisabeth Jessen


Langlütjen I (hinten) und Langlütjen II, die ehemaligen Festungsinseln in der Außenweser bei Nordenham. Foto: DPA


Oldenburg/Bremen -
Jens-Torsten Bausch ist ein glücklicher Mann. Hat er sich doch eine Immobilie gekauft, die ihresgleichen sucht. Seit vergangener Woche gehört ihm Deutschlands einzige künstliche Insel - Langlütjen II. "Ich glaube, es ist die einzige deutsche Insel in Privatbesitz", sagt der Bremer Kaufmann voll Besitzerstolz. Bausch ist das Thema Immobilien nicht neu, er besitzt mehrere Immobiliengesellschaften.

Die ehemalige Festungsinsel in der Außenweser bei Nordenham (Landkreis Wesermarsch) stand lange zum Verkauf. Seit August hatte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Verkaufsbemühungen für das problematische Objekt durch Inserate in überregionalen Anzeigen und im Internet verstärkt.

"Am liebsten wäre uns natürlich gewesen, wenn einer beide Inseln gekauft hätte", sagt Thomas von Seggern, Mitarbeiter der Bundesanstalt, "aber so ist es auch gut." Auch der Kaufvertrag für Langlütjen I (strenggenommen eine Halbinsel, weil sie mit dem Festland durch einen 1,6 Kilometer langen Damm verbunden ist) werde in den nächsten Tagen unterzeichnet, so von Seggern. Angaben zum Käufer machte er nicht. Insel I werde heimatkundlichen Zwecken gewidmet.

Jens-Torsten Bausch, langjähriger Vorstandschef und nunmehr Aufsichtsratschef des Kosmetikunternehmens Mercatura mit Sitz in Achim/Bremen, betont, ihm sei bewußt, daß "das kaufmännisch gesehen kein Projekt ist, das irgendwann schwarze Zahlen schreiben wird". Denn die Insel liegt mitten im Naturschutzgebiet. Außerdem steht das historische Marine-Fort - ein massives Festungswerk, das von einem Wehrgraben umgeben ist - unter Denkmalschutz.

"Das Objekt soll irgendwann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", kündigt der gebürtige Bremer an. Sanfter Tourismus schwebt dem Unternehmer vor. "Die Insel ist ein Kulturdenkmal, und sie hat eine politische Vergangenheit", sagt Bausch, der sich vorstellen kann, das ramponierte Gesamtkunstwerk im Einvernehmen mit den Denkmalschützern wieder originalgetreu zu restaurieren. Derzeit liegen die Gänge, in denen es nach feuchtem Gemäuer riecht, voll mit Ziegeln, die sich aus den Kreuzgratgewölben gelöst haben. Auch Büsche wachsen schon vereinzelt im Gebäude. Und es gibt Zeichen von Vandalismus auf dem unbewohnten Eiland. Trinkwasser gibt es ebensowenig wie Elektrizität. "Fürs erste müssen wir die Inselböschung wieder instand setzen und aufräumen. Wir müssen auch prüfen, ob noch Kampfmittelreste da sind", kündigt der Inselbesitzer an.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Mindestforderung pro Insel lag bei 100 000 Euro. Bausch dürfte mehr bezahlt haben, denn es gab eine ganze Reihe von Bietern.

erschienen am 25. Januar 2006


Gruß, Markus

petzolde
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Beitrag von petzolde » 25.01.2006 17:18

Womit wir wieder beim Thema wären: "Wir müssen noch prüfen, ob noch Kampfmittelreste da sind" - so der Käufer.
Ist doch bekanntlich Aufgabe der Bundesregierung und nachgeschalteter Fachbehörden, und für den Erwerber viel zu gefährlich. Wurde mal wieder was vergessen???
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 25.01.2006 21:18

petzolde hat geschrieben: Ist doch bekanntlich Aufgabe der Bundesregierung und nachgeschalteter Fachbehörden, und für den Erwerber viel zu gefährlich. Wurde mal wieder was vergessen???
gruß EP
Das kommt leider alle naselang vor. Und wer bleibt am Ende drauf sitzen: der Käufer. Wieder was gespart (nicht vergessen) :-)

Grüße
muhns

bfh

Beitrag von bfh » 25.01.2006 21:28

Also doch kein Käufer aus Süddeutschland!


Viele Grüße
Günter

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Beitrag von master » 16.05.2006 08:46

Und heute im Hamburger Abendblatt:
www.abendblatt.de/daten/2006/05/16/563279.html

Thomas

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Michael aus G
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Beitrag von Michael aus G » 16.05.2006 11:47

"Wie das Stück um die Geschichte von Langlütjen II aussehen wird, weiß die Theatertruppe aus Geestenseth (Landkreis Cuxhaven) selbst noch nicht. "Wir arbeiten mit dem sinnlichen Erfahren und werden das spielen, was sich hier in den vergangenen 130 Jahren ereignet hat", sagt Regisseur Siemssen. "Da werden wir auch zu Kindern und gehen nicht von einem festen Textbuch aus."
Jaja, die Ungedienten mit ihrer romatischen Vorstellung von Miltär. :mrgreen: Gerade von der Marine :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Als ich in die AGA musste, hatte ich keine sinnliche Erfahrung, später als Ausbilder dann manchmal schon... .
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

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Beitrag von Markus » 09.10.2006 19:48

Ist jemanden irgend etwas Neues über "Langlütjen II" bekannt, hat sich irgendetwas getan?

Gruß, Markus
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Beitrag von Red Baron » 21.11.2006 12:54

Letzte Woche wurde auf Langlütjen II bei einer Begehung durch den Eigentümer eine 10,5 cm Flak-Granate entdeckt und durch den KMRD durch Sprengung vernichtet.

Gruss

Andreas

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Beitrag von Red Baron » 04.06.2007 16:07

Laut Zeitungsmeldung nimmt die Rekonstruktion der Festungsinsel Langlütjen II jetzt Formen an: der Besitzer Jens-Torsten Bausch will zehn Millionen EURO investieren, um die Batterie wieder in den Originalzustand zu versetzen. Die Insel wird ein integriertes Hotel erhalten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 800 T€ werden zur Zeit in fehlende Sandsteinquader investiert, die von Sturmfluten fortgespült wurden. Allerdings wird anstatt teurer Weser-Sandstein biligerer Sandstein aus Indien verwendet.

Gruss

Andreas

OWW
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Beitrag von OWW » 06.06.2007 11:13

Danke für die spannende Info ! Nun scheint ja das Fort gerettet zu sein - es sei denn, es wird durch den Umbau kaputtsaniert und total umgestaltet.

Die Steine für das Glacis hätte man bestimmt günstiger und originaler erhalten können, als vor wenigen Jahren direkt gegenüber das Fort Brinkamahof II geräumt wurde.

Gruß
Oliver

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