zerbrichst Du Dir meinen Kopf?!?

Was genau die Bezeichnung "M-Körper" bedeutet, insbesondere, wofür das "M" steht, weiß ich immer noch nicht.
Die Kennzeichnung erfolgte "... einheitlich mit einer um die Geschoßspitze unmittelbar unter der schwarzen Spitze laufenden Zick-Zack-Linie in der Form eines "M" in schwarzer Farbe ..." - manchmal ist es ja so, dass sich aus der Kennzeichnung der Munition eine "allgemein übliche" Bezeichnung ergibt, die sich dann auch bei offiziellen Schreiben einbürgert (vgl. "Gelbkreuz-Munition" etc.)
Meines Wissens nach (ich habe da einmal etwas gelesen, finde es aber in den Bergen Papier nicht mehr wieder) dachte die Kriegsmarine an die Option, im Handelskrieg Schiffe mit Kampfstoffmunition zu beschießen und somit die Ladung zu verseuchen - und auch ohne Schiffsversenkung für den Feind unbrauchbar zu machen. Hierzu wären insbessodnere sesshafte Kampfstoffe wie Lost sinnvoll - die sog. "Spitzenkampfstoffe" Tabun und Sarin töten ja "bloß" die Besatzung, verflüchtigen sich aber bei vernünftigem Lüften auf hoher See ziemlich schnell wieder und hätten für diesen Einsatzzweck nichts gebracht (Sarkasmusmodus aus)
Die Bezeichnung "M-Körper" deutet allerdings mehr auf eine fertige Ladung hin, die komplett in die Granaten einlaboriert wird (wie damals bei den komplett in Papphülse versiegelten Sprengladungen, die in die Marinegranaten einlaboriert wurden.)
In einer Auflistung der Munitionsbestände des Arsenals Jessenitz vom 1.3.1941 steht noch nichts von "M-Körpern".
Und bei dem mir vorliegenden Schreiben über den "Einsatz von M-Körper-Munition" fehlt leider die erste Seite mit dem Datum...
Aus Textpassagen wie "Ab Frühjahr 1943 etwa werden die U-Boote nur noch mit Brandmunition ausgerüstet sein. Ab sommer 1943 ist somit M-Körper-Munition zu 100% der Ausrüstung vorzusehen." kann man auf einen Sachstand Mitte/Ende 1942 schließen.
Vorgesehen war das Umlaborieren in den Marinezeugämtern Kiel, Segeberg, Jessenitz, Wilhelmshaven und Aurich. Durch "Laborierübungen" wurde die Dauer der Umlaborierung ermittelt - auch dies deutet auf fertige Ladungen hin, die - nachdem die ursprüngliche Sprengladung herausgenommen ("delaboriert") wurde - in den Granatenkörper eingesetzt ("laboriert") werden sollten.
Und auch der von Bettika zitierte Grund der Mitte April 45 (!) noch zum Endsieg vorgesehene Delaborierung von 7,5 cm Gas-Granaten "weil hoher Bedarf an. Artl.-Geschossen infolge des Verlustes von Fertigungsstätten besteht" kann sich nur auf Sprenggeschosse mit wieder entnehmbarer eingesetzter Wirkladung beziehen, da die eigentlichen Kampfstoffgranaten mit Kammerhülse für flüssige Ladung nicht zur einfachen Abänderung als Sprenggranate taugen.
Vielleicht finde ich noch mehr.
Aber in Jessenitz gab es definitiv Einlagerungen von Kampfstoffmunition, wir waren eine Zeit lang etwas nervös, da es vom Kriegsende Dokumente zum Transport von Zügen voll mit CKS-Munition nach Jessenitz gibt, wir zunächst keinen Hinweis zu dem Verbleib der CKS-Munition hatten und direkt am Arsenal ein am 24. Juni 1912 abgesoffener Kali-Schacht befindet (http://de.wikipedia.org/wiki/Kali-_und_ ... _Jessenitz) wenn man etwas loswerden will, bietet sich so ein 600 Meter tiefer, wassergefüllter Schacht mit 5 Metern Durchmesser ja förmlich an ...
Gruß an alle
Robert