Längstwellensender Berlin-Tempelhof?!

Gerüchte, Geschichten, Utopien
Benutzeravatar
FishBowl
Forenuser
Beiträge: 523
Registriert: 22.02.2005 17:27
Ort/Region: Gemeinde Gransee, Brandenburg

Beitrag von FishBowl » 01.04.2005 03:48

Nur 'mal ein kurzer technischer Einwurf:
Eine Lambda/4 Antenne für 80 Hz hätte eine Länge von ~ 937 km, als Dipol 1875 km.
Um sowas mit ausreichender Feldstärke auszustrahlen, eignen sich m.e. nur Überlandleitungen, die dann allerdings tunlichst Gleichstrom führen sollten, damit die Signale nicht zu Störungen angeschlossener Verbraucher führen.
Der Standort wäre dabei praktisch irrelevant, Europa für die Amis nicht interessant. Meines Wissens haben die zumindest früher ihre eigenen Netze dazu verwendet, die Ausbreitung dürfte, wie bei Längstwelle üblich, praktisch global gewesen sein.
In den späten Siebzigern und frühen Achtzigern habe ich in Bergedorf niederfrequente Störungen in einem Plattenspieler (mit Keramik-System, auch mit abgehobenem Tonarm und stehendem Motor und ohne Nadel) eingefangen, die nicht auf Hochfrequenz basierten.
Das waren tatsächlich Bursts im Bereich von etwa 80 Hertz, ca. 1/2 - 1 Sekunde lang, Pausen etwa 1/2 bis 1 Minute, gut 15 Minuten dauernd.
Gerüchte verwiesen auf das DESY, dort allerdings stritt man sowas vehement ab. Ich hatte dorthin durch mein Studium gute Kontakte und keinen Grund gefunden, deren Aussagen zu misstrauen.
Allerdings wäre ein Einstreuen solcher Aussendungen in Stromnetze durchaus anzunehmen, über die Netzleitung gelangten die Signale auch definitiv in bewussten Plattenspieler. Netzstecker 'raus, weg...
Ein Industriebetrieb war weit und breit nicht vorhanden, der z.B. durch Galvanik, Antriebe o.ä. solche Störungen hätte verursachen können, Fahrstühle oder ähnliche Nahfeld-Störer kamen auch nicht in Betracht. Ein Umzug von etwa 3 km änderte nichts. Die Signale blieben annähernd gleich stark, allerdings nicht direkt sauber messbar, da am Skop von 50 Hz und Oberwellen weit übertroffen. Man konnte sie aber deutlich hören, insbesondere über einen kleinen Röhren-Verstärker mit reinem Batterie-Betrieb (Akkord Pinguin), frei von jedem Netzbrumm..
Mich hat eigentlich nicht die Ursache interessiert, es störte aber beim Tapen. Als ich 1986 nach Eimsbüttel weiterzog, war's weg.

lars
Forenuser
Beiträge: 598
Registriert: 20.01.2003 17:08
Ort/Region: hamburg

Beitrag von lars » 01.04.2005 11:55

Moin,

Eimsbüttel ist doch viel dichter am DESY dran als Bergedorf, oder meinen wir jetzt verschiedene Einrichtungen ??

Gruß Lars

Benutzeravatar
knik
Forenuser
Beiträge: 18
Registriert: 21.03.2005 15:00
Ort/Region: Siegen

Beitrag von knik » 06.04.2005 15:40

FishBowl hat geschrieben: In den späten Siebzigern und frühen Achtzigern habe ich in Bergedorf niederfrequente Störungen in einem Plattenspieler (mit Keramik-System, auch mit abgehobenem Tonarm und stehendem Motor und ohne Nadel) eingefangen, die nicht auf Hochfrequenz basierten.
Das waren tatsächlich Bursts im Bereich von etwa 80 Hertz, ca. 1/2 - 1 Sekunde lang, Pausen etwa 1/2 bis 1 Minute, gut 15 Minuten dauernd.
...
in Betracht. Ein Umzug von etwa 3 km änderte nichts. Die Signale blieben annähernd gleich stark, allerdings nicht direkt sauber messbar, da am Skop von 50 Hz und Oberwellen weit übertroffen. Man konnte sie aber deutlich hören, insbesondere über einen kleinen Röhren-Verstärker mit reinem Batterie-Betrieb (Akkord Pinguin), frei von jedem Netzbrumm..
Mich hat eigentlich nicht die Ursache interessiert, es störte aber beim Tapen.
Hallo,
erinnert mich an früher benutzte Netzrundsteueranlagentöne z.B. für die Schaltung von Nachtstromheizungen. Es sollen früher z.B. über diese Technik auch Alarmierungen von Betriebspersonalen und Feuerwehren gelaufen sein.

Gruß - Klaus

Benutzeravatar
FishBowl
Forenuser
Beiträge: 523
Registriert: 22.02.2005 17:27
Ort/Region: Gemeinde Gransee, Brandenburg

Beitrag von FishBowl » 11.04.2005 03:09

Entfernung sollte bei so niedrigen Frequenzen nur eine sehr untergeordnete Rolle Spielen, ich denke eher en ein zeitliches Zusammentreffen, oder möglicherweise als Ursache für das Ausbleiben der Störung in Eimsbüttel das Fehlen oberirdischer Stromleitungen in der Nähe (Antennenwirkung). In der unmittelbaren Nähe beider Wohnorte in Bergedorf dagegen gab es lange oberirdische Niederspannungsleitungen, dort könnte sowas aufgefangen worden sein, insbesondere, falls die direkt an derselben Trafostation gehangen haben sollten wie meine Wohnungen.
Zuvor habe ich in Lohbrügge gewohnt, in einer reinen Neubausiedlung, dort habe ich mit denselben Geräten ebenfalls nichts derartiges festgestellt.
Natürlich sprach ich vom DESY in Hamburg-Bahrenfeld
http://www.desy.de/html/ueberdesy/finden1_de.html
aber - wie gesagt - das war sicher nichts als ein Gerücht.
Rundsteuersignale für Tarifumschaltung waren's nicht, die hätte ich leicht zuordnen können. Zudem trat das auch im Sommer tagsüber auf, zeitlich nicht vorhersagbar. Alarmierungen der Art sind mir nicht geläufig, wäre vielleicht möglich.

Gast

Beitrag von Gast » 12.04.2005 01:38

FishBowl hat geschrieben:Nur 'mal ein kurzer technischer Einwurf:
Eine Lambda/4 Antenne für 80 Hz hätte eine Länge von ~ 937 km, als Dipol 1875 km.
.
Der Trick besteht darin, eben keinen solchen Dipol einzusetzen, sondern die Erde bzw. die Iionosphäre selbst als Antenne zu verwenden. So kommt man mit wenigen km an Antennenkabeln aus.
Zu diesem Zweck werden entweder weit voneinander entfernte Stationen gekoppelt, oder man benutzt eine Ringantenne. In Michigan liegen so z.B. rund 28 Meilen Kabel als Ringantenne im Boden. Macht einen Durchmesser von rund 14km, und das passt Problemlos auf einen Marinestützpunkt dort.


hier gibts noch Infos zum ZEVS system:
http://www.vlf.it/zevs/zevs.htm

und hier eine Seite mit Links zu den Systemen der USA:
http://hypertextbook.com/facts/2001/LisaWu.shtml

Benutzeravatar
FishBowl
Forenuser
Beiträge: 523
Registriert: 22.02.2005 17:27
Ort/Region: Gemeinde Gransee, Brandenburg

Beitrag von FishBowl » 15.04.2005 03:56

Bei solch schlechtem Wirkungsgrad kommen mir als R/F-Techniker eigentlich die Tränen, das ist ja schlimmer als eine 100W CPU zum Abfassen einer E-Mail...
Magnetische Antennen für Empfangszwecke kenne ich ja, allerdings bei solchem Verhältnis zur Wellenlänge nur mit Ferrit-Kern, aber senden würde ich darüber eher nicht wollen.
Ich frage mich auch, wie bei solchen Anlagen Korrosion und elektrochemische Zersetzung verhindert werden. Für's Grundwasser ist sowas sicher auch nicht förderlich...

Aber jedenfalls lassen die Daten auf den erwähnten Seiten schliessen, dass die von mir seinerzeit beobachteten Störungen nicht auf diese "Dienste" zurückzuführen sein sollten :? Ich vermute dann eher in Richtung Galvanik á la Aluminium-Werk o.ä., klären lassen wird sich das wohl nicht mehr.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Längstwellen-Funkververbindungen für mil. Zwecke

Beitrag von erlenmeier » 28.07.2013 18:52

Moin zusamm`!

Mir ist bekannt, dass sog. Längstwellen in erster Linie für den Funkverkehr mit U-Booten genutzt wurden und auch heute noch genutzt werden.

Der Artikel mit dem Thema LÄNGSTWELLEN bei Wikipedia gibt darüber genügend Auskunft, um eine Übersicht zu bekommen.
Zitat aus Wiki:
"Dieser Frequenzbereich wird heutzutage wegen der in diesem Bereich nur geringen möglichen Bandbreite von wenigen Hertz fast nur für die Übermittlung von Befehlen an getauchte U-Boote genutzt (zum Beispiel mit dem Sender DHO38), da Funkwellen in diesem Frequenzband etwa 10 bis 30 Meter ins Meerwasser eindringen können. Bei einer Sendefrequenz von 15 kHz beträgt die Eindringtiefe in Meerwasser etwa 20 Meter. Bei 82 Hz (noch unterhalb der Längstwellen, dann ELF genannt) sind es sogar etwa 300 Meter. Die Grenzen sind fließend, da die Eindringtiefe auch von der Sendeleistung, der Größe der Empfangsantenne, der Empfindlichkeit des Empfängers und den Eigenschaften des Meerwassers (Salzgehalt, Temperatur) abhängt."

Die von den Sowj. Truppen demontierte Anlage in der Nähe von Berlin soll heute noch in Russland in Betrieb sein.

Wer weiss mehr über die Anlagen im DReich von 1933 bis 1945?

Gruß von HW erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

aflubing
Forenuser
Beiträge: 518
Registriert: 24.03.2006 17:30
Ort/Region: Ostfriesland

Beitrag von aflubing » 28.07.2013 19:57

Hallo Erlenmeier,
"Wer weiss mehr über die Anlagen im DReich von 1933 bis 1945?" - Ich.
Google mal unter den Stichwörtern "Goliath - Kalbe - Ubootsender"
MfG aflubing

Benutzeravatar
Frontstadtkind
Forenuser
Beiträge: 150
Registriert: 22.02.2010 19:57
Ort/Region: Köln

Beitrag von Frontstadtkind » 29.07.2013 20:13

Zu Tempelhof:
Ich habe das auch mal gehört. Als sehr schräges Gerücht, Richtung UFO ist von der Glaubwürdigkeit nicht verkehrt.
Angeblich war oder ist eine riesige Antenne einmal rund um das ovale Tempelhofer Feld verlegt, wofür auch immer. Als Beweis wurde angeführt, dass man wohl an der Ostseite, wo es an den Häusern etwas runtergeht, irgendwelche Rohre oder Kabel sehen könne. Konnte mir keinen Reim drauf machen.

Es gab aber durchaus krude Antennen in Berlin. So soll das, nur zeitweise aufgebaute, metallene Riesenrad auf dem Deutsch-Amerikanischen-Volksfest am Hüttenweg mal irgendwie eingehende sowjetische Funksignale am Teufelsberg (NSA!) günstig verstärkt haben. Die Amerikaner sollen das Riesenrad dann noch Wochen lang gemietet haben, um alles aufzunehmen. Die Story ist wohl verbürgt.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Felix und Goliath-Längstwellensender

Beitrag von erlenmeier » 30.07.2013 13:18

Auf der Website http://www.atlantikwall.info/radar/germany/rd_.htm ist unter Funkmessstellen in Deutschland unter Küste Deutsche Bucht Nord die Anlage FELIX aufgelistet. Details aus Liste: FuSAn; Kempelner Moor bei Lunden; Längstwellensender für U-Boot-Führung; 1 Gerät 621 Felix.

Klaus Herold bemerkt in seiner detaillierten technischen Beschreibung des ähnlichen Gerätes GOLATH im letzten Absatz, dass das Personal zu Kriegsende in die Nähe von Heide kommandiert wurde, um dort das mobile Gerät FELIX zu betreiben.
http://www.cdvandt.org/Goliath.pdf

Da stellt sich mir nun ein Riesenproblem:
Liest man die Bauberichte der Anlage Goliath bei Kalbe von K.Herold und Boris Grigoriewitsch Tschurotschkin http://www.kalbe-milde.de/gol/gol7/gol7.htm, dann wird klar, dass dort eine komplette Landschaft verändert wurde.
Gelände: 263ha = 2,63 km2. Es wurden 204 Stück Flachstahl a 90m als Erdnetz ca 40cm unter die Erde gepflügt. Sendemasten mit 170 bis 204m Höhe bildeten Dreiecke, 18 Dreiecke wiederum ein unvorstellbar großes Sechseck.
Wie kann eine solche Anlage bei Lunden innerhalb kürzester Zeit und dazu noch mobil in Betrieb genommen worden sein??? Der Bau von Goliath dauerte immerhin fast 2 Jahre.

Wer findet dazu weitere Dokumente?

Gruß von erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Antworten