GÜST Marienborn

Bauliche Infrastruktur der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und des Eisernen Vorhangs
Gast

Beitrag von Gast » 13.03.2005 14:03

Lasse,

einige Bemerkungen.

Jedem Land ist es überlassen, wie es seine Staatsgrenze absichert, auch war diese Grenze die Trennlinie zwischen WV und Nato. Da hatte mehr oder weniger die Sowjetunion das SAGEN.
Auch war nicht die gesamte Staatsgrenze vermint, sondern rund 50 % und in Berlin war nichts mit Minen. Diese Bereiche waren Ordnungsgemäß markiert und keiner konnte unbeabsichtigt in den Bereich gelangen. Mitte der 80 Jahre wurden dann alle Minensperren geräumt bzw. abgebaut. Übrigens, auch heute findest Du Minen an Staatsgrenzen, so z.B. zwischen Griechenland und der Türkei.
2 % sind die PKW die wirklich kontrolliert wurden, auch wenn es jeden einzelnen Betroffenen immer unangenehm ist.
Das Kundschafter nicht kontrolliert wurden ist normal, ich glaub nicht, dass Personen die für den BND arbeiten umfangreiche Grenzkontrollen über sich ergehen lassen müssen.
Personen der RAF wurden kontrolliert, befanden sich sogar in den Fahndungslisten des MfS.
Und nachdem diese in der DDR waren, durften dies ja nicht mehr reisen, somit waren grenzkontrollen nicht mehr notwendig.
Übrigens, den entsprechenden Stellen war dies bekannt, dass sich einige RAF - Leute in der DDR befanden.


Gruß
Zuletzt geändert von Gast am 13.03.2005 23:11, insgesamt 2-mal geändert.

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 13.03.2005 18:46

Moin!

Klar, jedes Land hat ein Recht auf Sicherung seiner Grenzen, daran zweifelt ja niemand. Wenn der Wert „Grenze“ aber den Wert „Menschenleben“ bzw. „Unversehrtheit“ übersteigt, dann kann das doch wohl kaum grundsätzlich richtig sein. Daß es auch woanders auf der Welt mit Minen gesicherte Grenzen gab und gibt und daß diese Maßnahmen im Fall DDR sicher zu einem guten Teil von der SU gesteuert wurden, ist zwar richtig, rechtfertigt die Sache an sich aber doch wohl kaum.

Mike

Baum
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Beitrag von Baum » 13.03.2005 22:27

Hallo,

als man in den 80er-Jahren ab und zu nach Berlin fuhr waren die Grenzkontrollen natürlich auch jedesmal aufregend. Ich kann mich aber nicht erinnern, damals die "bewaffneten Organe" besonders massiert und besonders martialisch auftraten (man muß ja auch bedenken welchen Personalbedarf der riesige Durchsatz an Ein- und Ausreisenden an den wenigen GÜST benötigte; und der BGS war/ist auch bewaffnet)).
Am nervigsten war doch für die meisten wohl die lange Warterei und die Tatsache, dass man nie so recht wußte was nun zu tun war und man zum einen den Typen in seinem Kabbuff genau beobachten mußte, ob er nun unmerklich mit der Hand gewunken hatte oder nicht und gleichzeitig auch darauf achten mußte nicht zu schnell und nicht mit dem falschen Licht weiterzufahren (bin einmal mitten in der Nacht aus Berlin raus, an der GÜST war nicht viel los und wir wollten eben auch schnell in den Westen. Also aus Versehen kein Standlicht, sondern Abblendlicht an und so auf die Sperre zugefahren. Ruckzuck waren wir im Suchscheinwerfer und haben ganz schnell angehalten und das Licht heruntergeschaltet (zum Glüch vielleicht haben wir gleich geschnallt oder geahnt um was es ging)).
Aber so richtig gefilzt wurden wir eigentlich nie. Das passierte dann erst nach der Wende, aber bei der Einreise in die BRD als ich dann Nordhäuser Doppelkorn etc. nachverzollen und nachversteuern durfte, den ich in jugendlicher Dummheit angegeben hatte; so zusammengewachsen war dann das was anscheinend zusammengehörte doch noch nicht.
Und sind wir doch mal ehrlich, wenn man in bestimmten Autos unterwegs war (z.B. 2CV, R4, Käfer etc.) wurde man doch bei der (Wieder)Einreise in die BRD oder in die Schweiz, Italien, Österreich auch etwas intensiver überprüft, besonders dann wenn man vielleicht nicht so dem gutbürgerlichen habitus entsprach. Die "GÜST" Passau war ja eine ganze Weile in dieser Hinsicht "bekannt".
So mit Frau und Kindern ist es ja fast langweilig geworden.
(Der ganze Beitrag bezieht sich natürlich lediglich auf die Kontrollen, nicht auf die Sicherungsanlagen wie Minenfelder etc..)

Baum

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Beitrag von Lasse » 12.12.2005 14:50

Am Mittwoch will ich mir mal die GÜST Marienborn anschauen. Soweit ich das auf http://www.marienborn.de/ verstanden habe, muss man bei der Tankstelle Marienborn rausfahren. Das Zonengrenzmuseum in Helmstedt werde ich schon irgendwie selber finden. Wie gut ist das Grenzdenkmal in Hötensleben zu finden? Falls hier einer irgendwas dazu weiß, immer heraus damit. Ich bedanke mich hier schon mal.
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Beitrag von Gravedigger » 12.12.2005 16:13

Lasse hat geschrieben:Am Mittwoch will ich mir mal die GÜST Marienborn anschauen. Soweit ich das auf http://www.marienborn.de/ verstanden habe, muss man bei der Tankstelle Marienborn rausfahren.
Jepp! An der Raststätte Marienborn abfahren, dann durch die Tanke durch und hinten bei dem Restaurant parken.

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Beitrag von Kurfuerst » 12.12.2005 17:32

Sven hat geschrieben:Lasse,

einige Bemerkungen.

Jedem Land ist es überlassen, wie es seine Staatsgrenze absichert, auch war diese Grenze die Trennlinie zwischen WV und Nato. Da hatte mehr oder weniger die Sowjetunion das SAGEN.
Keiner hat was gemacht und gesehen.
Es waren immer die anderen.

Das haben uns unsere Elten und Großväter auch gesagt.

Aber dann kam das Jahr 1968 !

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Beitrag von Lasse » 16.12.2005 22:19

War recht beeindruckend sich das ganze anzuschauen. Weiß jemand was für ein Panzer das war dessen Wrack bei dem Garagenkomplex herumstand und was der bei dem Grenzübergang zu suchen hatte?

War eigentlich jede Passannahmestelle bei der GÜSt mit einem Förderband für die Pässe ausgestattet? Bei der Gedebkstätte ist es ja nur noch eine die so ein Förderband hat. Ich erinnere mich aber da dran das wir unsere Pässe ganz sicher abgeben mussten und sie erst bei dem nächsten Häuschen wiederbekamen als wir in die DDR gefahren sind.
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Beitrag von petzolde » 17.12.2005 01:41

Bei der GÜSt Marienborn hatte jede PKW-Spur ein solches Förderband.
gruß EP

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Beitrag von Lasse » 17.12.2005 11:51

petzolde hat geschrieben:Bei der GÜSt Marienborn hatte jede PKW-Spur ein solches Förderband.
gruß EP
Danke. Dann ist ja geklärt, warum wir in Lübeck unsere Pässe auch abgeben mussten. Ich nehme an, das die großen GÜST relativ gleich aufgebaut waren.
"Siehst Du einen Atompilz: Schau gut hin, Du bekommst so etwas nie wieder zu sehen."

Gast

Beitrag von Gast » 17.12.2005 16:08

Hallo Kurfürst,

mir ist ja nicht bekannt, wie Du dich mit der Staatsgrenze und deren Aufbau beschäftigt hast.

Aber der Hinweis, dass die Sowjetunion das SAGEN hatte entspricht schon den Tatsachen und hat nichts mit „die anderen waren es“ zu schaffen.

Nimm nur die Verminung eines Teiles der Staatsgrenze der DDR zur BRD.

Die Verminung der Staatsgrenze wurde am 14.9.1961 vom damaligen Oberkommandierenden der Gruppe der Sowjetischen Streikkräfte in Deutschland, Marschall der Sowjetunion Konjew, angeordnet.

Man achte auf das Datum. Am 12.9.1961 wurde die Grenzpolizei dem MfNV unterstellt.
2 Tage später war schon der Befehl da.

Und es sollte auch bedacht werden, dass man ja nicht einfach auf eine Mine treten konnte, sondern, dass die Teile wo Minen verlegt waren, entsprechend gekennzeichnet wurden und durch Zäune entsprechend gesperrt waren.

Als Anhang ein Auszug aus der entsprechenden Vorschrift.
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