Schiffshebewerk Niederfinow

Verkehrsgeschichte - Wasserwege, Häfen und zugehörige Bauwerke
aussig

Schiffshebewerk Niederfinow

Beitrag von aussig » 23.10.2006 10:59

Godeke hat geschrieben:...und noch eine kleine Ergänzung: Das Schiffshebewerk wurde schon in den frühen zwanziger Jahren gebaut.
Aber die Nazis haben ja ihren Geier an alles Monumentale gehängt!
Moin!
Immer schön sachlich bleiben! Nichts mit frühen zwanziger Jahren, das Schiffshebewerk wurde am 21. März 1934 eingeweiht.
Gruß, aussig

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Schiffshebewerk Niederfinow

Beitrag von Ollie » 23.10.2006 11:31

Hallo,
Godeke hat folgendes geschrieben::
...und noch eine kleine Ergänzung: Das Schiffshebewerk wurde schon in den frühen zwanziger Jahren gebaut.
Aber die Nazis haben ja ihren Geier an alles Monumentale gehängt!

Moin!
Immer schön sachlich bleiben! Nichts mit frühen zwanziger Jahren, das Schiffshebewerk wurde am 21. März 1934 eingeweiht.
Gruß, aussig
Nicht streiten :) , hier ein paar Daten:

- erste Konzepte und fixierte Ideen gab es schon 1906
- Baubeginn war im Jahr 1927
- Inbetriebnahme im Jahr 1934

Es tun sich Parallelen zu den späteren Reichsautobahnen auf, derartige Straßen wurden auch weit vor 1933 angedacht, die braune Bande hat eben die Tatsache zu nutzen gewusst, dass man mit einer Eröffnung von irgendetwas mehr positive Publicity erreicht als mit der Verkündung eines Baubeginns o.ä.

Grüße aus BÄRlin (bei Niederfinow)
Ollie
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SHW Niederfinow

Beitrag von Gast » 23.10.2006 22:03

Ein Herzliches Hallo an alle Forumsteilnehmer..... ;o) Hut ab für die Macher der Interessengemeinschaft für historische Millitär-, Industrie- und Verkehrsbauten die diese Page betreiben. Klasse!!! Auch wenn Ihr Euer Hauptaugenmerk auf den Nordwesten Deutschlands beschränkt denke ich dass Ihr der gesamten Republik ein Forum für Historische Bauten gebt. Danke dafür. Das Schiffshebewerk Niederfinow ist einzigartig. Henrichenburg das älteste und Scharnebeck das mit der größten Hubhöhe in Deutschland. Ebenfalls beide in Sachen Technik und Architektur einzigartig. In Niederfinow ist in diesem Jahr die Bauphase für ein neues Schiffshebewerk (SHW) gestartet. Das heißt zwischen dem vorhandenen SHW und der alten historischen Schleusentreppe entsteht ein neues Bauwerk. Dieses war auch der Grund warum wir die Hompage http://www.schiffshebewerkndf.de in´s Leben gerufen haben. Erstens um den Bau begleitend zu den offiziellen Informationen der Behörden zu dokumentieren und um zweitens zu dokumentieren was dafür weichen muss. Wir als Macher der Homepage http://www.schiffshebewerkndf.de versuchen die Site up to Date zu halten. Viele Grüße vom Schiffshebewerk Niederfinow......
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Beitrag von petzolde » 23.10.2006 23:05

Ergänzung zu Schiffshebewerken in Deutschland (vgl. auch: E.Schinkel: Schiffshebewerke, 1991):
1) Halsbrücke bei Freiberg/Sachsen, erbaut ca. 1790. Stillgelegt
2) Großvoigtsberg bei Freiberg/Sachsen, wie vor.
3) Hernichenburg, altes Hebewerk, Betrieb ab 1899. Heute Museum
4) Niederfinow (siehe dort)
5) Magdeburg-Rothensee, Betrieb ab 1938
6) Hohenwarthe (Doppelhebewerk), Bauruine von WK2 bis nach der Wiedervereinigung
7) Henrichenburg, neues Hebewerk, Betrieb ab 1962
8) Lüneburg/Scharnebeck (Doppelhebewerk), Betrieb ab 1975.
Die Technologie der Schiffshebewerke ist genial, weil energiesparend: Es ist nur die Reibung von Rollen, Spindeln, Lagern zu überwinden; die Gewichte sind ausgeglichen.
Der Trend geht aber in eine andere Richtung (z.B. am Dortmund-Ems-Kanal): Großschleusen. Statt Sparbecken gibts dann leistungsfähige Pumpen, um das Wasser wieder vom Unterwasser zum Oberwasser zu pumpen.
Der Strom dazu kommt natürlich aus der Steckdose....
gruß EP

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SHW Scharnebeck

Beitrag von Gast » 23.10.2006 23:39

In Bezug auf den letzten Eintrag: Meine Hoffnung beim Neubau eines neuen Schiffshebewerkes in Niederfinow besteht darin, dass ich, und alle technikbegeisterten Menschen die in Zukunft Niederfinow besuchen, die Straße trockenen Hauptes überqueren können ohne mit einem feuchten Kopf zu Hause anzukommen.... In Scharnebeck habe ich (als Tourist!!!!!) am SHW gesehen dass die Sache mit dem Andruckrahmen/Anpressrahmen nicht ganz rund läuft ( z.B. in Niederfinow, null Wasserverlust), deshalb wurde (so denke ich...) die Straße unter dem SHW mit Wellblech überdacht damit der geneigte Betrachter dieses imposanten Bauwerkes trocken über die Straße kommt bzw. den Hub-/Senkvorgang trockenen Hauptes verfolgen kann......

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Schiffshebewerk

Beitrag von Ollie » 24.10.2006 10:33

Hallo

petzolde schrieb:
Die Technologie der Schiffshebewerke ist genial, weil energiesparend: Es ist nur die Reibung von Rollen, Spindeln, Lagern zu überwinden; die Gewichte sind ausgeglichen
Und jetzt bin ich gespannt, wann der Erste fragt: "Und was ist mit den Schiffsgewichten, die Schiffe sind doch alle unterschiedlich schwer?" ;)

Grüße aus BÄRlin
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Beitrag von hollihh » 24.10.2006 11:53

Moin,

Archimedes ?

Gruß

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Beitrag von Ollie » 24.10.2006 12:10

Archimedes
Nö, der fragt nicht, der hat damals schon gewusst, wie´s geht.

Grüße aus B.
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Re: Schiffshebewerk

Beitrag von patchman » 24.10.2006 14:53

Ollie hat geschrieben: Und jetzt bin ich gespannt, wann der Erste fragt: "Und was ist mit den Schiffsgewichten, die Schiffe sind doch alle unterschiedlich schwer?" ;)
War da nicht was mit dem Gewicht und der Wasserverdrängung? Glaube da vor Jahren so zwischen Schlafen und Nichtanwesendsein im Physikunterricht mal was gehört zu haben, aber ich will mich da nicht festlegen :mrgreen:

Gruß
Patchman
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Schiffshebewerk Niederfinow

Beitrag von Gast » 24.10.2006 20:23

@patchman: Hier in groben Zügen die Funktionsweise des SHW

Das Schiffshebewerk des Hohenzollernkanals
In einer achtjährigen ununterbrochenen Bauzeit von 1926 bis 1934 entstand am Rande des Oderbruches ein gigantisches Werk.
Ein 60 Meter hohes Stahlgerüst , das in seiner Länge 100 Meter und in der Breite 28 Meter mißt, birgt den Trog, der vier Finowmaßkähne von je 225 Tonnen gleichzeitig oder einen 1000 Tonnen Kahn aufnehmen kann. Die Dauer der Hebung oder Senkung der Kähne erfordert nicht mehr als 5 Minuten bei einer Überwindung von 36 Metern. Die Gesamtersparnis gegenüber des Schleusens über die vier Schleusentreppen in Niederfinow beträgt 1 Stunde und 40 Minuten. Das Gewicht des Troges, der von 256 Tragseilen von je 52 Millimeter Stärke gehalten wird, beträgt einschließlich 2700 Kubikmeter Wasserinhalt 4200 Tonnen. 560 Betongewichte von je 7 Tonnen Schwere schaffen den Gewichtsausgleich, sodass der Antrieb der Trogbewegung nur durch vier Elektromotoren von jeweils 75 PS zu erfolgen braucht, um die Kähne von der oberen Scheitelhaltung nach unten oder umgekehrt von unten nach oben zu befördern
(Quelle: Historische Postkarte von 1936)
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