Torpedonetz?
- Käptn Blaubär
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Torpedonetz?
Moin!
Dieser Zaun im Hamburger Hafen soll aus einem Torpedonetz aus dem Ersten Weltkrieg bestehen.
Kennt sich jemand mit dieser Art Netzen so gut aus, daß er das einigermaßen sicher bestätigen oder widerlegen kann?
Hat auf jeden Fall eine interessante und ungewöhnliche Form, dieses Zaungitter.
Gruß
Michael
Dieser Zaun im Hamburger Hafen soll aus einem Torpedonetz aus dem Ersten Weltkrieg bestehen.
Kennt sich jemand mit dieser Art Netzen so gut aus, daß er das einigermaßen sicher bestätigen oder widerlegen kann?
Hat auf jeden Fall eine interessante und ungewöhnliche Form, dieses Zaungitter.
Gruß
Michael
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Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
- klaushh (†)
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U-Boot-Netz
Moin, moin Michael!
Mir ist die Aussage "U-boot-Netz" seit einigen Jahrzehnten bekannt.
Leider kann ich keine zuverlässige Quelle benennen. Es ist vielmehr ein "so da"-Objekt. Allerdings halte ich die Aussage glaubhaft.
Im übrigen gab es nach meiner Erinnerung früher ein gleichartiges Zaun-"gitter" am HSV-Platz in Hamburg-Rotherbaum.
Gruß
klaushh
Mir ist die Aussage "U-boot-Netz" seit einigen Jahrzehnten bekannt.
Leider kann ich keine zuverlässige Quelle benennen. Es ist vielmehr ein "so da"-Objekt. Allerdings halte ich die Aussage glaubhaft.
Im übrigen gab es nach meiner Erinnerung früher ein gleichartiges Zaun-"gitter" am HSV-Platz in Hamburg-Rotherbaum.
Gruß
klaushh
- Michael aus G
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Torpedofangnetze bestanden aus diesen ineinander verwobenen Kreisen. Nur die Verbindungen der Kreise miteinander scheint nachträglich gemacht worden zu sein, um dem Zaun eine bessere Stabilität zu geben.
Torpedofangnetze wurden auch bei einigen U-Anlagen als Firstschutz gegen herabfallendes Gestein eingebaut.
Torpedofangnetze wurden auch bei einigen U-Anlagen als Firstschutz gegen herabfallendes Gestein eingebaut.
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!
Hallo,
meine Recherche zu den Torpedonetzen:
1877 wurde das erste britische Schiff mit einem Torpedonetz ausgerüstet. Die deutsche Marine führte 1885 erstmals bei der Sachsen-Klasse Torpedonetze ein. Es waren zu dieser Zeit sehr primitive Netze, da die Torpedos noch zu klein waren, um genügend Energie zum Zerreissen der Netze zu entwickeln. Dies änderte sich 1892, als die 45cm-Torpedos eingeführt wurden.
Bisher bestanden die Torpedonetze nach einem von der britischen Firma "Bullivant" entwickelten System: Stahldrahtringe mit einem Durchmesser von 65 Millimeter und einer Stärke von 12,7 mm. Die Ringe wurden Grummets genannt. Die Grummets waren horizontal und waagerecht nebeneinander angeordnet und mit Zwischenringen miteinander verbunden. Da die Stabilität bei den 45cm Torpedos nicht mehr gegeben war, wurde bei der Deutschen Marine das "Torpedoschutznetz C/93" entwickelt. Dabei wurde der Durchmesser der Grummets auf 80 mm angehoben, während die Verbindungsringe einen Durchmesser von 14 mm und eine Drahtstärke von 6 mm besaßen. Die Grummets wurden nicht mehr horizontal und vertikal angeordnet, sondern seitlich versetzt. Dadurch konnten zwei weitere Verbindungsringe gesetzt werden, die für zusätzliche Stabilität sorgten.
Wenn also die Ringe einen Durchmesser von 80 mm besitzen, dann handelt es sich um Grummets eines Torpedonetzes. Die abgebildete Form der überlappenden Ringe entspricht aber keinem Torpedonetz des 1. WK. Auch scheinen die Ringe größer als 80 mm im Durchmesser. Nach meiner Meinung ist dies kein Torpedonetz!!
Gruss
Andreas
meine Recherche zu den Torpedonetzen:
1877 wurde das erste britische Schiff mit einem Torpedonetz ausgerüstet. Die deutsche Marine führte 1885 erstmals bei der Sachsen-Klasse Torpedonetze ein. Es waren zu dieser Zeit sehr primitive Netze, da die Torpedos noch zu klein waren, um genügend Energie zum Zerreissen der Netze zu entwickeln. Dies änderte sich 1892, als die 45cm-Torpedos eingeführt wurden.
Bisher bestanden die Torpedonetze nach einem von der britischen Firma "Bullivant" entwickelten System: Stahldrahtringe mit einem Durchmesser von 65 Millimeter und einer Stärke von 12,7 mm. Die Ringe wurden Grummets genannt. Die Grummets waren horizontal und waagerecht nebeneinander angeordnet und mit Zwischenringen miteinander verbunden. Da die Stabilität bei den 45cm Torpedos nicht mehr gegeben war, wurde bei der Deutschen Marine das "Torpedoschutznetz C/93" entwickelt. Dabei wurde der Durchmesser der Grummets auf 80 mm angehoben, während die Verbindungsringe einen Durchmesser von 14 mm und eine Drahtstärke von 6 mm besaßen. Die Grummets wurden nicht mehr horizontal und vertikal angeordnet, sondern seitlich versetzt. Dadurch konnten zwei weitere Verbindungsringe gesetzt werden, die für zusätzliche Stabilität sorgten.
Wenn also die Ringe einen Durchmesser von 80 mm besitzen, dann handelt es sich um Grummets eines Torpedonetzes. Die abgebildete Form der überlappenden Ringe entspricht aber keinem Torpedonetz des 1. WK. Auch scheinen die Ringe größer als 80 mm im Durchmesser. Nach meiner Meinung ist dies kein Torpedonetz!!
Gruss
Andreas
- Käptn Blaubär
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Moin!
Sehr interessant, vielen Dank!
Ich habe den Durchmesser der Ringe nicht gemessen, er ist aber deutlich größer als 80 mm, eher so 20 - 30 cm. Und in dem Hinweis war eben auch eindeutig von einem Netz aus dem Ersten Weltkrieg die Rede.
Gruß
Michael
Sehr interessant, vielen Dank!
Ich habe den Durchmesser der Ringe nicht gemessen, er ist aber deutlich größer als 80 mm, eher so 20 - 30 cm. Und in dem Hinweis war eben auch eindeutig von einem Netz aus dem Ersten Weltkrieg die Rede.
Gruß
Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
Anbei schnell erstellte Skizzen wie man sich beide Arten Torpedonetze vorzustellen hat.
Wie gesagt das "Torpedoschutznetz C/93" ist ja 1893 entwickelt und eingeführt worden. Bis zum 1. WK ist es nicht verändert worden, während auch nicht. Somit kann es kein Netz aus dem 1. WK sein.
Ich habe aber noch nicht herausgefunden, welche Form die sogenannten U-Bootnetze hatten, die im 2. Wk vor allem in der Ostsee verlegt wurden. Sie sollten ein Vordringen sowjetischer U-Boote Richtung Westen verhindern. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier die Ringe größer und vor allem auch massiver ausgesehen haben dürften. Ich kenne Wochenschauaufnahmen aus den Jahren 1943/44, wo Minenleger beim Ausbringen dieser Netze gefilmt wurden. Allerdings kann man nicht auf die Form schließen. Mal sehen, was sich noch so ergibt.
Gruss
Andreas
Wie gesagt das "Torpedoschutznetz C/93" ist ja 1893 entwickelt und eingeführt worden. Bis zum 1. WK ist es nicht verändert worden, während auch nicht. Somit kann es kein Netz aus dem 1. WK sein.
Ich habe aber noch nicht herausgefunden, welche Form die sogenannten U-Bootnetze hatten, die im 2. Wk vor allem in der Ostsee verlegt wurden. Sie sollten ein Vordringen sowjetischer U-Boote Richtung Westen verhindern. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier die Ringe größer und vor allem auch massiver ausgesehen haben dürften. Ich kenne Wochenschauaufnahmen aus den Jahren 1943/44, wo Minenleger beim Ausbringen dieser Netze gefilmt wurden. Allerdings kann man nicht auf die Form schließen. Mal sehen, was sich noch so ergibt.
Gruss
Andreas
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Erster - kleiner - Beitrag:
Diese Art Netz [so wie in Red Barons 'einfach'-Skizze] hab ich kurz vor Weihnachten als Steinschlag-Schutznetz an der Strasse zwischen Bludenz & dem Arlbergtunnel gesehen.
Da in Oesterreich die Gefahr der U-Boot- oder Torpedoangriffe ja eher gering ist duerfte das Netz nicht aus diesem Fundus stammen.
Wahrscheinlich ist diese Bauart einfach praktisch, leicht herzustellen & haltbar. Qualitaet setzt sich eben durch...
Gruss
Stefan
Diese Art Netz [so wie in Red Barons 'einfach'-Skizze] hab ich kurz vor Weihnachten als Steinschlag-Schutznetz an der Strasse zwischen Bludenz & dem Arlbergtunnel gesehen.
Da in Oesterreich die Gefahr der U-Boot- oder Torpedoangriffe ja eher gering ist duerfte das Netz nicht aus diesem Fundus stammen.
Wahrscheinlich ist diese Bauart einfach praktisch, leicht herzustellen & haltbar. Qualitaet setzt sich eben durch...
Gruss
Stefan