Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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Geograph
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von Geograph » 15.07.2019 00:00
2014 erschien eine sehenswerte Bildreportage zum Standort Hameln mit privaten Aufnahmen, die britische Soldaten in der Rattenfängerstadt geknipst haben:
Höche, Jobst Christian
Die Briten in Hameln
Manöver, Paraden, Alltag – Geschichte der Pioniere
in: Mein Hameln. Fotos erzählen Stadtgeschichten. Ausgabe 2/2014, Hameln 2014, 30–51
Auf Seite 42 dieser Bildreportage ist eine Aufnahme mit folgender Beschreibung zu sehen:
"Übung an der Nato-Rampe in Ohr 1959. Im Hintergrund ist der Pavillon von Gut Ohr zu erkennen."
Dem Bild zu urteilen gab es bereits vor 1973 eine entsprechende bauliche Vorbereitung im Bereich Ohr/Tündern.
Grüße,
GEOGRAPH
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Geograph
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von Geograph » 15.07.2019 00:35
Hallo,
anbei einige Aufnahmen der Ersatzübergangsstelle »Ohr/Tündern« an der Weser, die ebenfalls – wie die Großenwiedener Einrichtung – mit einer vorbereiteten Sperre versehen wurde. Das Sperrobjekt HM 0078 besteht aus insgesamt drei Doppelsprengschächten, die nachträglich eingebaut wurden; sie befinden sich in der westlichen Rampe (»Ohr«). Im Bereich der östlichen Rampe (»Tündern«) sind hingegen keinerlei Einbau- bzw. Rückbauspuren einer vorbereiteten Sperranlage erkennbar.
Grüße,
GEOGRAPH
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karl143
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von karl143 » 11.09.2019 15:34
Die Ersatzübergangsstelle Stendern - Eystrup ist mittlerweile frei zugänglich. Lediglich von der westl. Seite versperrt eine Schranke die Straße ca. 1 km vor der Weser für den Kfz. Verkehr. Von Eystruper Seite kann man direkt bis an die Weser fahren.
Eystrup - Stendern.jpg
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ikar.us
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von ikar.us » 10.06.2022 17:47
Baum hat geschrieben: ↑06.12.2016 22:35
Wenige Kilometer weiter nördlich kommt dann die nächste Stelle. Hier scheint der Übergang laut GE sogar auf halbem Weg über dem Wasser zu verlaufen. Das panoramio-Foto ist als "descente des chars" also wohl "Panzerabfahrt" bezeichnet.
Vor allem Grießheim sieht doch eher nach einer gewöhnlichen Auen-Furt aus, die u.a. dem Landwirt seine Äcker ohne den Umweg über die nächste Brücke zugänglich macht.
Zwei Bilder davon:
https://lh5.googleusercontent.com/p/AF1 ... G_Mg4=h720
https://lh5.googleusercontent.com/p/AF1 ... G_Mg4=h720
Aber das Halb-über-Wasser erinnert mich an die Fähre Plittersdorf—Seitz, die nur den halben Rhein überquert; den Rest legt man auf einer Schwimmbrücke zurück.
Ist das eine halbe Ersatzübergangsbrücke, zivil umgenutzt?
zwei Bilder einer ehemaligen NATO-Schwimmbrücke
Schwimmbrücke in Gernsheim (Heute ist davon nichts mehr zu sehen)
dieses vielleicht etwas ungewöhnlichere Objekt
So ungewöhnlich war das anscheinend früher nicht, auf den Landesluftbildern von 1968 sieht man an mehreren Ersatzübergangsstellen die Brückenhälften beidseitig im Wasser bereitliegen.
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Michael aus G
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von Michael aus G » 10.06.2022 23:18
1976/1977 Ritzenbergen-Eissel bei Weser-Kilometer 326,650
1985 Stendern-Eystrup bei Weser-Kilometer 293,700
1982 Schweringen-Gandesbergen bei Weser-Kilometer 288,790
1977/1978 Schinna-Hahnenberg bei Weser-Kilometer 247,240
1973 Ohr-Tündern bei Weser-Kilometer 129,900
Ich hab die mal als kmz zusammengefasst.
Ersatzübergangsstellen Weser.kmz
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Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!
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kalli49
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von kalli49 » 12.06.2022 15:05
Hallo zusammen,
eine Berichtigung zu den Rheinübergangsstellen.
Sie waren nicht in Südbaden sondern in Nordbaden und Süd-Hessen.
Es bestanden indgesamt sechs Übergangsstellen zwische Nierstein und Leimersheim (Niersten, Gernsheim, Brühl, Rheinhausen, Germersheim, Leimersheim).
Jede dieser Stellen hatte eine sog. Swing Bridge. Das waren zwei schwimmfähige Brückenteile, je ein Teil auf jeder Flussseite.
die beiden Teile wurden zur Flussmitte zusammen geführt. So stand innerhalb einer Stunde eine MLC100 Brücke zur Verfügung.
Zusätzlich war auf jeder Flussseite eine MLC100-Fähre stationiert.
Um einen reibungslosen Ablauf sicher zustellen, fand einmal im Monat eine Übung statt. Regelmäßig wurden diese Übungen sonntags ausgeführt, da dazu die Rheinschifffahrt gesperrt werden musste.
Betreut wurden die Brücken von 1950 bis 1965 von den Labor Service Einheiten 6960 und 6961 (LS Engeneer Battalion - Swing Bridge Maintanance and Security), mit Hauptstandort in Bensheim-Auerbach.
Diese beiden Labor Service Einheiten bestanden aus bestanden aus deutschen Angestellten im Dienste der US Army. Außer dem Equipment für die Brücken waren sie mit DUKWs (3,5 t Amphibienfahrzeuge) ausgerüstet.
Ab 1965 wurden sie von der Bundeswehr als Schweres Brückenbatallion 950 übernommen, wobei das Konstrukt "Zivilangestelle im Militärdienst" beibehalten wurde. Das Brückenbatallion bestand unter verschiedenen Bezeichnungen bis 1993.
Ich hoffe mein Beitrag konnte zu dem Thema etwas beitragen.
Viele Grüße aus dem Odenwald.
kalli69
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Michael aus G
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von Michael aus G » 13.06.2022 01:24
Veltheimer Fährunglück
Das Veltheimer Fährunglück war ein Unglück mit 81 Toten am 31. März 1925 bei einer Reichswehrübung zur Überquerung der Weser. Soldaten sollten im heutigen Gebiet der Stadt Porta Westfalica vom linken Weserufer beim heutigen Kalletal-Varenholz zum rechten Ufer beim heutigen Ortsteil Veltheim übersetzen.
Spannende Geschichte. Hat damals große Wellen geschlagen.
Politisch brisant war, dass etliche der Reichswehrmitglieder nach dem Versailler Vertrag nicht legal waren. Der Journalist Berthold Jacob recherchierte, dass die an dem Unglück beteiligten Soldaten größtenteils illegale Zeitfreiwillige waren. Auf Grund des Versailler Vertrags nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durfte das deutsche Heer nur 100.000 Mann stark sein. Mit den Zeitfreiwilligen wurde diese Zahl deutlich überschritten, die Regelung also unterlaufen. Nach Angaben des späteren Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky hatte wenige Monate zuvor Reichskanzler Luther erklärt, dass zeitweise Freiwillige in die Reichswehr eingestellt worden wären, aber versichert, dass diese Praxis beendet sei. Am 11. April 1925 erschien der Artikel Das Zeitfreiwilligengrab an der Weser in der Zeitung Das Andere Deutschland, daraufhin zwei weitere Artikel. Jacobs und der Herausgeber Fritz Küster wurden wegen dieser Artikel wegen Landesverrat angeklagt und vom Reichsgericht in Leipzig am 14. März 1928 zu je neun Monaten Festungshaft verurteilt (Ponton-Urteil). Über dieses Urteil schrieb Carl von Ossietzky in der Weltbühne den Aufsatz Der Ponton-Prozeß.
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!