Über 100-jährige Zeitzeugen

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
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EricZ
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Über 100-jährige Zeitzeugen

Beitrag von EricZ » 03.08.2004 15:38

Moin,

habe gestern abend leider nur den Rest von der Sendung auf der ARD, 21:45 - 22:30: Der Erste Weltkrieg mitbekommen.

Die dort interviewten Zeitzeugen, leben die alle noch? :crazy:
Ich habe keinen Hinweis auf eine historische Aufnahme bei den dort gezeigten Männern gesehen.
Sie wären alle jenseits der 100, was heute zwar nicht mehr völlig ungewöhnlich, aber doch noch immer selten ist...

Grüße, Eric

cisco
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Beitrag von cisco » 03.08.2004 15:50

Bei dem Film, der mit den gleichen Zeitzeugen bei Arte letzte Woche lief, wurde angegeben, das es sich um heute noch lebende Zeitzeugen handelt.

Gruß

Cisco

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 03.08.2004 16:27

Moin!

Ausschliessen kann man das keineswegs. Ich war vor etwa fünf Jahren in Pennsylvania (USA) unterwegs und suchte in einem kleinen Kaff nach Verwandten, die um die Jahrhundertwende ausgewandert sind. Ihre Nachkommen hab ich auch gefunden - mit der Hilfe eines alten Herren, an den mich die örtliche "Historical Society" (Heimatverein) verwiesen hat.

Der "Oldtimer" hatte das stolze Alter von 105 Jahren und war geistig noch vollkommen fit. Das Skurrile: Er war im Krieg in Deutschland - aber im ersten Weltkrieg! Zuerst konnte ich das kaum glauben, altersmäßig kommt es aber hin und die ganzen anderen Dinge, die er erzählte, passten auch. Definitiv eine der bemerkenswertesten Begegnungen, die mir je unterkamen.

Mike

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Beitrag von oliverw » 03.08.2004 16:37

Moin!

Ich habe in den letzten Tagen auch diverse Berichte über WK1 gesehen. Iin einem wurden 4 australiche Kriegsteilnehmer ausgezeichnet, deren Alter bei Kriegsausbruch 16 bis 19 war. Und die 4 Herren waren noch richtig Fit! Respekt! (Wohlgemerkt - die Auszeichnung fand auf einem australischen Gefallenenfriedhof statt, also australisches Hoheitsgebiet).
Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.
Isaac Newton (1642-1717).

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Markus
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Beitrag von Markus » 03.08.2004 16:57

Ich finde auf die schnelle den Link nicht - jedoch stand in der Ankündigung zur Sendung, daß die Veteranen aus Frankreich bzw. Deutschland (Dresden) beide deutlich über 100jährig und munter seien, 2 echte Zeitzeugen eben.

Markus

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 03.08.2004 17:16

So, ich habe ein Bild gefunden, von dem "älteren" Herrn, welcher in beiden Kriegen als Soldat dabei war, und im WK II gegen seinen Sohn gekämpft hat.
Er kommt aus dem Elsaß und müßte ca. 107 Jahre alt sein.
Als der Bericht im Mai in Aspekte im ZDF lief, habe ich meinen Ohren und Augen nicht getraut und schnell ein Photo gemacht.

Entgegen meiner Gewohnheit habe ich am zurückliegenden Sonntag nicht die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung gelesen, denn dort war ein Artikel, wie ich gerade herausgefunden habe... :)

Grüße, Eric
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Björn
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Beitrag von Björn » 03.08.2004 21:27

Die Dokumentationen auf ARTE und die 5-teilige Reihe in der ARD stammen alle aus diesem Jahr (zur Erinnerung an den Kriegsausbruch vor 90 Jahren!), d.h.: alle darin zu Wort kommenden Zeitzeugen sind jetzt zwischen 100 und 110 Jahren alt. Der älteste Veteran ist der aus Dresden (Jahrgang 1894).

Im übrigen kommt die nächsten Wochen auf so ziemlich jedem Sender etwas über den 1.WK.

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Beitrag von TimoL » 10.08.2004 14:51

Soll der älteste deutsche "Zeitzeuge" nicht sogar das biblische Alter von 115 Jahren haben? :?
(laut TV-Magazin TV MOVIE)
"Die einen kennen mich, die anderen können mich!"
- Konrad Adenauer (1876-1967), erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1949-1963 -

Gorleben is more than a nuclear waste disposal site, it's a lifestyle!

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Beitrag von EricZ » 04.03.2006 08:43

Moin,

Der mal von mir hier vor längerer Zeit erwähnte Charles Kuentz scheint im April vergangenen Jahres verstorben zu sein:

Charles Kuentz (1897–2005)
Von Ernst Kindhauser

Charles Kuentz (1897–2005) - In seinem Leben, das drei Jahrhunderte umfasste, spiegelt sich die condition humaine. Als Deutscher im Elsass geboren, wird er 1918 Franzose, 1940 Deutscher, 1945 wieder Franzose. Er ist noch nicht zwanzig, als er vom Gymnasium weg ins «Gardeartillerieregiment Zossen» eingezogen und dort für den Tod zugerichtet wird. Er kämpft zuerst in Russland, bei minus vierzig Grad, dann an der Marne, an der Somme, in Ypern. «Gas, Ratten, Nässe, Kadaver» behält er aus dieser Zeit in Erinnerung. Ein Bild von der Front zeigt ihn mit Kameraden: angsterfüllte Kinder in Uniform, mit Pickelhauben und hohen Stiefeln. Auf einem Schild vor den Soldaten steht: «Wer weiss, ob wir uns wiedersehen.» Oh Wunder, sie sehen sich wieder. Als er 1918 vom Waffenstillstand hört, fährt er nach Hause, arbeitet für die Post, heiratet, hat vier Kinder. 1940, Hitlers Wehrmacht überschreitet den Rhein, wird er für Frankreich zu den Waffen gerufen; nach der Entlassung ist er erneut Deutscher. Sein ältester Sohn fällt 1944 als Mitglied der Waffen-SS, in die er zwangsrekrutiert worden war (auf seinem Grabstein steht «Mort pour la France»). Seine Frau Germaine erleidet darob einen Hirnschlag; sie wird bis ans Lebensende zu Hause von ihren Kindern gepflegt.

Er geht 1966 in Pension, beliebt fortan zu wandern, zu lesen, zu beten. Vom Krieg erzählt er nie, bis zu seinem 100. Geburtstag. Neunzig Jahre nach Ausbruch der «Urkatastrophe Europas» öffnet er sein Haus den Reportern. «Diese Tragödie darf nie vergessen werden», sagt er zu ihnen, «sonst könnte sie wieder geschehen.» Charles Kuentz ist vorige Woche zu Hause in Colmar gestorben.
Quelle: www.weltwoche.ch

Das Leben ist halt das Leben...

Eric
Zuletzt geändert von EricZ am 04.03.2006 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von EricZ » 04.03.2006 08:46

Ergänzende Informationen zu diesem Veteranen und Erlbnissen aus seinem soldatischen Leben findet man auf deutsch in dieser Forumsdiskussion: http://www.forumeerstewereldoorlog.nl/v ... e606da4cc8

Grüße, Eric
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