FFA Achern und Hornisgrinde

Fliegerhorste, Militärflugplätze, Ausweich- und Notlandeplätze und zugehörige Anlagen

Benutzeravatar
Buddelflink
Forenuser
Beiträge: 524
Registriert: 06.03.2005 11:58
Ort/Region: Sachsen

Beitrag von Buddelflink » 18.11.2008 21:24

Mal eine Frage ans Forum.
Hat jemand Aufnahmen von der Hornisgrinde älteren Datums- oder wie es dort kurz nach dem Abzug der Streitkräfte aussah? Speziell das Objekt wo jetzt die Kinderutsche (Seilrutsche) steht? Außen- und Innenaufnahmen wären toll.
Ich war damals selbst im Objekt- aber ich glaube ich habe keine Fotos bzw. wenn, dann sind die Papierfotos wieder mal irgendwo verschollen... Es wäre schön, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte.

Grüße
Andreas

Gast

Beitrag von Gast » 06.03.2009 16:48

Moin!
Ich wurde ab Juli 1994 2 Monate lang in Achern zum Teletypisten geschult (ich war in Saarburg beim 16. Jägerbataillon der französischen Streitkräfte stationiert und wurde von dort aus zu dieser Schulung nach Achern geschickt).
Kann mich noch sehr gut an die extrem kakerlakenverseuchte Kantine, an völlig veraltetes Lehrmaterial und daran, dass es kein fließendes kaltes Wasser gab erinnern. Wir mussten im Sommer mit kochend heißem Wasser duschen (in der Kaserne in Saarburg gab´s dafür im Winter kein heißes Wasser! :lol: ).
Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo noch Bilder habe.

Trägt jetzt natürlich nicht so sehr zum Thread bei, aber dieser hat mich halt spontan daran erinnert. :-)

Björn
Forenuser
Beiträge: 764
Registriert: 11.03.2003 21:35
Ort/Region: Igling

Beitrag von Björn » 08.06.2011 13:26

Hallo Leute,

ich muss das Thema noch mal aufwärmen, da mir die Kasernen in Achern irgendwie nicht ganz klar sind.

In Achern gab es sowohl deutsche als auch französische Kasernen.

Die deutsche war die Markgraf-Ludwig-Wilhelm-von-Baden-Kaserne in der Heid nordwestlich von Achern. Genutzt von der Bundeswehr von 1961 bis 1993 vor allem durch ein Nachschub-, ein Transport- und ein Pipelinepionierbataillon. Das ist mir soweit klar.

Jetzt zu den Franzosen:
Quartier Turenne befand sich seit 1945 in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Illenau. Hier war bis 1993 ein Transportregiment stationiert, danach bis 1999 ein Fernmelderegiment. Richtig?
Quartier Saint Exupery befand sich direkt südlich der deutschen Kaserne in der Heid. Hier lagen bis 1994 Fernmelder und Fernmeldeaufklärer der Luftwaffe. Ebenfalls richtig?

Was hat es mit dem "Quartier Valta" auf sich, das in Ricks Datei auftaucht?

Mit der Bitte um Aufklärung :-)
Björn

Benutzeravatar
hans.maulwurf
Forenuser
Beiträge: 80
Registriert: 12.12.2007 13:24
Ort/Region: Frankfurt

Beitrag von hans.maulwurf » 22.10.2014 17:52

EricZ hat geschrieben:So, nun mal endlich (sorry) ein paar Impressionen von der Hornisgrinde. Hab noch ein paar Bilder mehr, daher diese drei erst mal nur als Appetizer. ;)
update 10/2014: Die Gebäude auf dem mittleren Bild sind nunmehr alle abgerissen, beim Wachhaus stehen immer noch die Fenster offen. Hätte es gerne fotographisch dokumentiert - aber leider ging der Akku in die Knie bei knapp über Null.

Baum
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 15.12.2003 20:50
Ort/Region: 74223 Flein

Quartier Turenne - Illenau Pflegestätten

Beitrag von Baum » 22.10.2014 21:06

Hallo miteinander,

nachdem das Thema wieder hervorgeholt wurde kann ich ein paar aktuelle Bilder der ehemaligen franz. Kaserne respektive dem ehemaligen Pflegheim Illenau beisteuern.
Ich hatte die Kasernen auf dem Luftbild schon vorher gesucht, aber nur diesen komplex hier als Kaserne angesehen, die anderen scheinen ja alle fast vollständig überbaut (wenn man von der A5 herkommt am Ortseingang).
auf dem Parkplatz geparkt und angefangen zu fotografieren. Sah alles irgendwie auch nach ehemaliger Kaserne aus, nur war kein Hinweis auf diese ehemalige Nutzung zu finden.
Es wird ausschließlich auf die ehemalige Heil- und Pflegestätte abgehoben.
Der einzige Hinweis auf Frankreich ist das "Maison de France" und ein Bouleplatz.
Die Front des Hauptgeäudes sieht von vorne schön restauriert aus, hinten ist man noch nicht so weit oder hat aktuell kein Geld.
Die aktuelle Nutzung kann man dem ersten Bild entnehmen.

Baum

Wenn die Bilder nicht hier her passen, bitte verschieben.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Baum
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 15.12.2003 20:50
Ort/Region: 74223 Flein

Beitrag von Baum » 22.10.2014 21:20

weiter
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 23.10.2014 16:37

Moin,

vielen Dank für die aktuellen Bilder.

Der ein oder andere wird den sehr aufschlußreichen Artikel längst gefunden haben, für alle anderen der Link zur vormaligen Irrenanstalt Illenau: https://de.wikipedia.org/wiki/Illenau

Viele Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

HW (†)
Forenuser
Beiträge: 1990
Registriert: 24.07.2002 16:42
Ort/Region: Pullach i. Isartal und Ottobrunn

Beitrag von HW (†) » 01.03.2017 15:46

Hallo,
ich setze die "Hornisgrinde" hier fort, der andere Thread befasst sich ja mehr mit der "Abteilung Fernmeldeführung WBK".
Nach dem ich auch das Buch von Friedrich und Florian Wein (Hornisgrinde, I. Ausgabe) gelesen habe, möchte ich eine kurze Übersicht über dieses lohnenswerte Ausflugsziel im Schwarzwald geben.
Fangen wir aber im Norden des Hornisgrindenplateaus an. Hier gibt es einen Sendeturm der Deutschen Telekom AG (Funkübertragungsstelle Hornisgrinde). Weiter Richtung Süden ist der große Sendeturm (206,8 m) des Südwestrundfunks. Dieser Turm wurde auch seit 1973 (erbaut 1971 bis 1972) von der Bundeswehr für Richtfunkverbindungen genutzt (Luftwaffen-Fernmelderegiment 12). Richtfunkverbindungen waren nach Karlsruhe-Neureut, zum Totenkopf (Kaiserstuhl), zum Plettenberg bzw. ab 1985 nach Burg (bei Albstadt-Ebingen). Das entspricht auch den Gradeistellungen der Parabolspiegel, die Rick hier geschrieben hat.
Es folgen Richtung Süden 3 Windkraftanlagen. Nun kommt der Bismarkturm (Signalturm, erbaut 1871). Direkt neben dem Bismarkturm ist eine kleine Fernmeldeanlage, die auf Grund der Antennenbestückung von der Bundesnetzagentur sein muss. Diese dürfte aber noch nicht so alt sein, da hier schon, wie auch der Bismarkturm, Sperrgebiet mit Sicherheitszaun der französischen Streitkräfte war und dieses Sperrgebiet erst ca. 1988 aufgegeben wurde.
Ebenfalls neben dem Bismarkturm sind noch gemäß den Aussagen im Buch "Hornisgrinde" Fundamente der Befehlsstelle I der schweren Flugabwehrstellung Hornisgrinde der "Luftverteidigungszone West" zu finden. Weiter auf dem Gipfel waren die Geschützstellungen und die Befehlsstelle II. Diese Stellungen wurden aber nach dem 2. Weltkrieg zum Teil beseitigt oder mit Erde bedeckt.

Zwischen dem Bismarkturm und dem Aussichtsturm Hornisgrinde (Abhörturm) wurde nach dem WK II ein Bunker errichtet. In dem Buch "Hornisgrinde" ist ein Foto und die Aussage, dass dieser Bunker (3 Stockwerke) einmal als "Radar" und ein anderes Mal als "Nachrichtenbunker" in Unterlagen bezeichnet wird. Auch Rick hat ja hier schon geschrieben, dass es durchaus möglich ist, dass die Franzosen hier ein Radargerät zur Luftraumüberwachung hatten (evtl. mobil). Nun, das Foto in dem Buch von diesem Bauwerk erinnert mich schon etwas an die Radartürme mit Radomen von der Bundeswehr zur Luftraumüberwachung. Ich denke z. B. an den "Großen Arber", bloß eben etwas kleiner. War evtl. ein kleines mobiles Radargerät der Franzosen damals, wobei die neue Generation der Radargeräte der Bundeswehr auch sehr klein sind.
Zu diesem Bunker komme ich noch einmal. Leider ist er im Jahr 2004 beseitigt worden.

Teil 2 folgt.

HW (†)
Forenuser
Beiträge: 1990
Registriert: 24.07.2002 16:42
Ort/Region: Pullach i. Isartal und Ottobrunn

Beitrag von HW (†) » 01.03.2017 16:33

Teil II.

Kommen wir jetzt zum Süden der Hornisgrinde. Im Südosten, Nähe Dreifürstenstein, war im WK II die Jägerleitzentrale der Jägermeßstellung "Hermes". An dieser Stelle wurde später eine US-NATO-Richtfunkstation errichtet. Leider habe ich das Jahr der Errichung bis jetzt nicht ausfindig gemacht. Heute wird diese Station von der Bundeswehr für den SAR-Flugfunk genutzt. Bewegen wir uns von hier in Richtung Westen. Es kommen 2 Gebäude, wobei das eine größere Gebäude als Segelfliegerhalle bezeichnet wird. Zwischen diesen beiden Gebäuden ist laut Wikipedia im Jahr 2008 von Vodafon ein Fernmeldeturm für eine Basisstation und Richtfunkknoten errichtet worden.
Im Südwesten befindet sich der Hornisgrindeturm (Abhörturm) mit weiteren Gebäuden. Dieser Turm, heute wieder Aussichtsturm, war in der Zeit des Kalten Krieges und auch noch danach mit vielen Antennen bestückt. Heute ist allgemein bekannt, dass es eine "Lauschstation" der französischen Streitkräfte war.
Bei dem Turm ist eine Halle, die auch als Hangar und Kfz-Halle bezeichnet wird. Ebenfalls hier ist das 1946 wieder aufgebaute "Berghotel" (nicht zu verwechseln mit dem Hotel am Mummelsee). Zwischen Hornisgrindeturm und dem Berghotel befindet sich einige Meter unter der Erde eine Bunkeranlage, die in dem Buch von Friedrich Wein gut beschrieben ist und als Führungsbunker bezeichnet wird.
Weiter gibt es hier eine Wetterstation und wieder neue Richtfunkantennen (zur Erinnerung: es sind alles Gebäude, die im eingezäunten Sperrbereich waren).
Jetzt noch einmal zu dem Radar- bzw. Nachrichtenbunker und zu dem Führungsbunker: Rick schreibt hier, dass die Bundeswehr-Luftwaffe 1962/1963 hier einen Bunker als NATO-Einrichtung wünschte und die Franzosen zugestimmt haben. Ich vermute, dass dieser Bunker auch gebaut wurde und es evtl. einer dieser beiden Bunker ist. Alternativ wäre noch vorstellbar, dass der Bunker auch im Südosten bei der NATO-Richtfunkstellung ist (heute SAR-Flugfunk).

In dem Buch "Hornisgrinde" ist auch ein Foto mit 2 großen Parabolantennen vor dem Hornisgrindeturm. Diese beiden Antennen erinnern mich etwas an die ACE-HIGH Station Feldberg (Schwarzwald) bzw. an die Stationen in Aurich und Lammersdorf.

Vermutlich war hier in der französischen Stellung am Hornisgrindeturm auch die Richtfunkstation der Bundeswehr-Luftwaffe von 1966 bis 1973 (ab 1973 im großen Sendeturm des Südwestrundfunks) und auch die Station des UHF-Standortpeilnetzes (Peiler) mit Sende- und Empfangsstelle des SAR-Flugfunknetzes.
Über die Gebäude hier sind im Buch "Hornisgrinde" weitere Informationen und Fotos zu finden.

Begeben wir uns jetzt den Fahrweg abwärts zum Mummelsee. Bevor das doch große Wachgebäude, wo auch ein großes Tor war, kommt, führt rechts eine Fahrstraße zu einer jetzt freien Fläche. Hier standen die Unterkunftsgebäude (kleine Kaserne) der Franzosen. Diese sind erst vor kurzem abgerissen worden.
Am Wachgebäude vorbei nach einer Kehrschleife kommt der Mummelsee. Dieser war in den ersten Jahren nach dem WK II auch noch Sperrgebiet der französischen Streitkräfte.

Teil III folgt

Antworten