'In der Drucht' - Duisburg-Großenbaum

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
ruine13
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Beitrag von ruine13 » 18.01.2010 20:25

Mülheim liegt aber westlich von Essen, also in Anflugrichtung. Das hier liegt aber im äußersten Südosten Duisburgs, also genau auf der anderen Seite der Ziele.

Manchmal sollte man den Thread nach ein paar Jahren auch mal wieder von vorne lesen, die Scheinwerferstellung am Teufelshorn hatte ich völlig vergessen. Das hier könnte dazu nämlich sehr gut passen. Das Lager "Teufelshorn" liegt deutlich weiter vom eigentlichen Teufelshorn (übrigens einer natürlichen geologischen Formation, kein Bergwerk) entfernt als die Stellung hier. Auf dem Teufelshorn selbst würde keinen Sinn machen, dafür ist das Ding zu klein. Die Halde der ehemaligen Zeche Diepenbrock (bis 1889 - oft mit dem Vermerk "am Teufelshorn") und danach Lomann (bis 1902) ist ansonsten die einzige Erhebung in der Gegend und groß genug für eine Scheinwerferstellung. Der Ziegelbau am Fuß der Halde ist definitiv nach 1926 entstanden. Und die Flüchtlinge, die nach dem Krieg im ehemaligen Maschinenhaus der Zeche Diepenbrock untergebracht wurden, werden das wohl kaum alles gebaut haben. Ich denke, wir haben die Scheinwerferstellung damit lokalisiert. Zur Verdeutlichung habe ich mal die kmz angefügt.

Zu der sehr bewegten Geschichte der Ecke gibt es im Ratinger Archiv und im HStA Düsseldorf wunderbare Akten und Veröffentlichungen. Nur zum Lager und der sonstigen Nutzung Ende des Krieges habe ich bisher sehr wenig gefunden. Dafür kommt aber irgendwann eine schöne, umfassende Dokumentation über den Bleibergbau in der Ecke...

Eric - an Stelle des zerpflügten Geländes nördlich des Teufelshorns, das kürzlich neu bepflanzt wurde, befanden sich ehemals der Schacht Auguste und ein Wetterschacht.

Viele Grüße

Markus
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Grautvornix

Beitrag von Grautvornix » 19.01.2010 16:18

@ruine13: da gebe ich dir recht...wenn Du aber vom Krupp in Rheinhausen auf Kurs 120° (SüdOst) verängerst, schneidest Du das Teufelshorn...und das ziemlich direkt!

ruine13
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Beitrag von ruine13 » 04.04.2010 13:26

Am Teufelshorn lag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein 150-cm-Scheinwerfer. Die Frage ist jetzt nur, zu welcher Flakstellung der gehörte. Ich habe die bekannten Scheinwerfer- und Flakstellungen im Umkreis mal bei GE markiert. Auf dem Lotharplatz lag Zeitzeugenberichten nach (und einem Luftbild, das Eric mal bei Garnison Duisburg gepostet hatte) ebenfalls ein Scheinwerfer, auf der Sternwiese soll auch einer gestanden haben. Diese Positionen würden auch wunderbar in einen Ring passen.

Was war eigentlich früher auf dem heutigen Golfplatz? Die bei GE sichtbare Ruine ist nur eine Scheune, weiter westlich findet man allerdings am Bach Beton- und Ziegelreste sowie eine interessante Baumschnitzerei.

Viele Grüße

Markus
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ruine13
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Beitrag von ruine13 » 30.01.2011 23:22

EricZ hat geschrieben:Bei diesem Kürzel könnte es sich natürlich auch um Initialen handeln.

F v H oder F u H 1937 bzw. 1938
Zumindest das Rätsel meine ich jetzt lösen zu können. Der Schnitzer scheint damals über einige Jahre in der Gegend gewesen zu sein, ich habe heute eine entsprechende Schnitzerei von 1941 im Bereich des ehemaligen Munitionsdepots Wedau gefunden. Hier ist zumindest der Nachname ausgeschrieben, F. v. Harten hieß der Mensch. Van Harten gibt es heute noch in Duisburg.

Viele Grüße

Markus
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Tednack
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Relikte am Teufelshorn

Beitrag von Tednack » 27.04.2013 11:16

Liebe Leute,

durch eine Google Suche bin ich auf die Beiträge zu diesem Thema gestoßen und war wirklich fasziniert, und das, obwohl sämtliche Beiträge hier schon vor längerer Zeit geschrieben wurden. Was kommen musste, war klar. Ich bin dann am letzten Wochenende in die Gegend gefahren und hab mich auf die Spurensuche gemacht. Ergebnis: Man braucht mittlerweile gute Augen, um all das zu erkennen. Die Scheinwerfer-/Flakstellung am Teufelshorn ist gut bewachsen. Gehe ich denn recht in der Annahme, dass es sich dabei um das Objekt ganz nah an der A3 handelt, das wie ein Wall um den Schachteingang eines alten industriellen Gebäudes liegt? Nördlich davon ist eine Kiefernanpflanzung. Dort habe ich die hier eingestellten Fotos gemacht. Ist das ein simpler Belüftungsschacht oder ist das etwas, das mit der Scheinwerferstellung in Zusammenhang stehen könnte?

Auf einigen Fotos war ein Friedhof, ganz in der Nähe des Teufelshorns, zu sehen. Den habe ich nicht auffinden können. Ich gehe davon aus, dass das Teufelshorn die kleine Erhebung ist, die "Ruine13" mit dem mittleren der 3 gelben Markierungen in seiner Anlage "drucht.kmz" zeigt. Richtig? Dort habe ich - wie gesagt - kein Kreuz und kein Grab mehr gesehen. Ist jemandem bekannt, ob da die Stadt Duisburg oder sonstwer in den letzten Jahren dort tätig geworden ist ?

Vielen Dank für die vielen interessanten Beiträge hier!

Gruß
Tednack
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B.C Heck
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Teufelshorn

Beitrag von B.C Heck » 23.05.2013 20:30

Hallo liebes Forum,

auch ich wurde durch Zufall(ich war baff das Model sich bei uns in Lintorf das Leben nahm) auf den Beitrag Teufelshorn (in der Drucht) aufmerksam.
Ich kann mich bei all den Forschern nur ganz herzlich bedanken, denn das Teufelhorn ist bei mir als waschechten Lintorfer mit eben diesen Wurzeln immer für Rätsel gut gewesen. Uns Kleinen wurden damals immer Gruselgeschichten erzählt, vor allem mein Vater und dessen Eltern waren sehr eifrig im Angst verbreiten, auf das wir uns ja nie dort hin schleichen. Natürlich waren wir oft dort ;-). Und dank Euch werde ich in den nächsten Tagen gemeinsam mit einem Freund nach Jahren wieder auf Erkundung gehen. Vielleicht findet man ja was neues ... Ich hätte auch nicht gedacht das ich vor einigen Jahren noch, obwohl stark frequentiert, im Wald am Blauen See (Ratingen) Geschosshülsen und Wrackteile einer abgeschossenen P47D finden würde. Ich danke Euch vielmals zur Erinnerung an Teufelshorn und zur Zeitgeschichtlichen Aufklärung. Wobei mich immer noch die Entschlossenheit mit der die alten Lintorfer damals diese Gegend mieden stutzig macht.... :shocked:
Besten Dank
B.c

Pan
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Re: 'In der Drucht' - Duisburg-Großenbaum

Beitrag von Pan » 14.04.2020 13:26

Hallo,
interessiert vielleicht keinen mehr, aber ich möchte etwas zu dem "Bunker" im Angertal bei der Auermühle sagen. Dort war eine Verladestation, vermutlich für Formsand. Dieser wurde jahrzehntelang an einigen Ratingen Stellen abgebaut. Von der Verlade-
station ging es mit der Kalkbahn ins Linksrheinische. Es gibt wohl auch noch ein paar Verladerampen, vermutlich für LKW, im Stadtgebiet. Eine kann man im Winter noch erkennen. Habe sie selbst immer für einen Bunker gehalten. Ratingen stadtauswärts auf der Homberger Str. direkt an der Bushaltestelle. Ich schätze, dass auch in den damaligen legendären Ratinger Sandbergen (Motocrossrennen) früher dieser Sand abgebaut wurde.
Im Ratinger Forum (Buchreihe des Heimatvereins) habe ich in Band sieben eine Anmerkung gefunden. Zu der Zeit wurden die Gründe für den schweren Bombenangriff auf Ratingen diskutiert. Neben der damaligen Gestapoleitstelle, den Resttruppen von GFM Model wurde auch "das Flakgeschütz im Angertal" diskutiert. Da Ratingen viele Flakstellungen hatte, wundert mich die Bezeichnung"das" Flakgeschütz ein wenig. Der Bombenangriff war übrigens ein Ablenkungsangriff für die britische Rheinquerung bei Wesel.

Im Band 7 des Ratinger Forums finden sich auch alle ortsangaben der militärischen Anlagen-, Flak- und Scheinwerferbatterien in Ratingen und weitere nützliche Informationen.

LG
Pan

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Re: 'In der Drucht' - Duisburg-Großenbaum

Beitrag von Pan » 20.04.2020 08:56

Näheres zu dem "Flakgeschütz" im Angertal. Gemeint ist wohl ein Eisenbahngeschütz, dass dort wohl war. Vielleicht das "Theodor", dieses soll die Amerikaner in D'dorf-Oberkassell beschossen haben und zwar vom Ratinger Westbahnhof aus.

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