Sprengschächte am Deich

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
Harry (†)

Beitrag von Harry (†) » 03.05.2006 14:55

Ich weiss nicht wo der Gast wohnt, aber wir haben zur Zeit genau zu diesem Thema eine Ausstellung im "Bunker" (www.der-atombunker.de).

Eine Flucht der Zivilbevölkerung sollte zumindest in den Konzeptionen der 70er/80er nicht behindert werden, das ist oft verbreiteter Nonsens.

hollihh
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Beitrag von hollihh » 03.05.2006 15:46

Hallo,

ich denke, Klaus hat das Ganze am besten auf den Punkt gebracht :
Sperren sollten die Bewegungsmöglichkeiten des Feindes lähmen!
Also nichts mit Schutz von histor. Gebäuden und "die Zivilbevölkerung am Fliehen hindern" ist wirklich Nonsens (Danke Harry !). Wahrscheinlich spukt in einigen Köpfen noch herum, daß plötzlich und unerwartet die Russen vor der Tür stehen könnten (Wie bei Werner's Meister : ...Eckart, die Russen sind da :lol: ).

EIn paar Anmerkungen :

1. Sperren muss man immer in Zusammenhang mit dem jeweiligen Gelände dumherum sehen - die Anlage von vorbereiteten Sperren ist wirklich gut geplant und in großräumigen Zusammenhängen zu sehen. Ein Szenario war ja der mögiche Einfall in den Norden nach amphibischen Landungen in S-H (Darum war die 6. Div ja auch vergleichsweise "stark"). Bei Schleswig gibt es z.B. eine "natürliche" Engstelle, wo es jede Menge vorbereiteter Sperren gab. Kollateralschäden sollen nach Möglichkeit vermieden werden, vielleicht muß man ja mal wieder in Gegenrichtung über die eigenen Sperren fahren. Im Siedlungsbereich oder an Deichen hat man daher schon auf Stecksperren zurückgegriffen. Auch wenn es so aussieht : So einfach umfährt man diese Stecksperren am Deich nicht, das Gelände drumherum ist meist sehr sumpfig und nicht panzergängig - jedenfalls nicht, wenn ein paar mehr Blechbüchsen kommen....

2. Ich zitiere nochmal Klaus : Sperren werden immer überwacht. Die liegen also nicht einfach so in der Gegend herum - ein kluger Panzermann kennt nur eine Fahrtrichtung, wenn er eine Sperre sieht : zurück ! Zudem kann man auch an oder um Sperren eine Menge "Schweinereien" einbauen, die viel Zeit kosten...

3. Zivilbevölkerung : Aus meiner aktiven Zeit weiß ich, das Evakuierungen der Bevölkerung immer ein nettes Lageszenario waren....

Aber die Zeiten haben sich ja - zum Glück - geändert....

Gruß aus HH


Holli

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Beitrag von thokos » 03.05.2006 17:44

"das Gelände drumherum ist meist sehr sumpfig und nicht panzergängig"

Genau das wird vermutlich der Knackpunkt sein. Möglicherweise gibt es auch in der Nähe einen Übersetzpunkt, an dem Fähren anlegen könnten und von dem aus man sich über den Deich weiter bewegen konnte.

Und ein bisschen Klugsch... :oops: : Bewegungen der Feindes werden "gehemmt". Von Lähmung spricht man, wenn man z. B. Fahrzeuge des Feindes vorübergehend unbrauchbar macht.

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Beitrag von hollihh » 03.05.2006 21:49

thokos hat geschrieben: Und ein bisschen Klugsch... :oops: : Bewegungen der Feindes werden "gehemmt". Von Lähmung spricht man, wenn man z. B. Fahrzeuge des Feindes vorübergehend unbrauchbar macht.
:thumbup:

Gruß

Holli

Harry (†)

Beitrag von Harry (†) » 03.05.2006 22:55

Und schlussendlich zu 2: Sperren OHNE "Bewachung" sind meist sinnlos, da einer der Hauptzwecke ist Klümpchen bilden zu lassen die man artilleristisch kleinhaut, oder eben die Sperre zu verminen und Panzerabwehr dort zu lassen etc. So der nette Oberstleutnant bei seiner Besichtigung im Bunga.

Und "... Eigentum schlicht keine große Rücksicht genommen ..." stimmt nicht ganz, den Vorschriften entsprechend sollten die Schäden an Infrastruktur möglichst gering oder nicht vorhanden sein.

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Beitrag von MikeG » 03.05.2006 23:23

Moin!

Richtig Harry, die Schäden sollten möglichst gering gehalten werden. Das konnte aber auch bedeuten, daß eine für nötig erachtete Sperre als wichtiger angesehen wurde und z.B. mitten im Ort Sprengschächte verbaut wurden. Da wäre im Einsatzfall halt ein "geringer" Schaden entstanden. Beispiele für solche Sperren gab's genug.

Mike

Harry (†)

Beitrag von Harry (†) » 03.05.2006 23:30

Deswegen schrubselte ich ja "nicht ganz"; wollte nur drauf hinweisen dass es eher keine "HauptsacheRiesenbummsAlleswurscht" Mentalität gab.

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Beitrag von katschützer » 15.05.2006 20:56

Moin,

ein Zweck von Sperren ist es auch, Bewegungen des Feindes zu LENKEN. Im obrigen Falle wohl gerade um die historisch wertvolle Altstadt herum. Oder im Fall des Deiches gerade auf die anderen Straßen im Flachen Gebiet, wo die eigene PzAbwehr sich dann schon "häuslich eingerichtet" hat. :mrgreen:

mfg[/u]
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Vorbereitetete Sperre im Marschbahndamm

Beitrag von lars » 04.03.2007 21:13

Moin,
ich hänge das mal wegen der örtlichen Nähe an diesen Thread an, auch der zum Radweg umgewidmete Marschbahndamm, siehe
viewtopic.php?t=383 wurde mit vorbereiteten Sperren, ich vermute mal es sind Sprengschächte, versehen. In der Umgebung ist weiter nichts zu finden (Sperrmittelhäuschen o.ä.),

Gruß Lars
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Beitrag von Gravedigger » 04.03.2007 21:44

Bist du dir sicher, das das Sprengschächte sind? Wenn ich mir die Gegend so in GE anschaue, dann machen an dieser Stelle Sprengschächte, mMn, recht wenig Sinn.

CU Markus
Zivilisation bedeutet, sich gegenseitig zu helfen von Mensch zu Mensch, von Nation zu Nation. (Henry Dunant)

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