Bunker in Kiel - Flandernbunker

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Lasse
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Beitrag von Lasse » 10.03.2004 08:37

Was sind das für Stäbe die dort aus dem Beton ragen? Aufhängungen für eine Verkleidung um den Bunker zu tarnen?

Klasse Bilder.
"Siehst Du einen Atompilz: Schau gut hin, Du bekommst so etwas nie wieder zu sehen."

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 10.03.2004 09:01

Moin Lasse,

Denk mal daran, daß solch ein Klotz irgendwie auch mit frischer Luft versorgt werden mußte...alles klar?

Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Lasse
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Beitrag von Lasse » 10.03.2004 09:17

Ich denke die wird über das große "Ding" auf dem Dach angesaugt und dann durch Sandfilter geleitet. ABC-Filter und Notstromaggregate hat er bestimmt nicht.

Der einzigste Bunker in Kiel der Notstrom haben könnte ist der an der Werftstr. an der Einfahrt zum ehemaligen Werk-Süd von HDW. Zumindest sind außen blanke Rohre die mich an Auspuffrohre erinnern.

Leif kannst du mehr dazu sagen?
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Beitrag von Leif » 10.03.2004 11:38

Nebenbei: Wie ich ja schon schrieb, ist der Bunker vermauert. Ich kann also auch nur spekulieren, allerdings vom Normalfall ausgehen.
Die genauen Angaben zur Belüftung stehen im Heft III der " Bestimmungen für den Bau von Luftschutz-Bunkern". Im Inneren der Bunker sollte ein ~ Überdruck von 5mm WS herrschen.
Ok, die Luft wird über das geschützte Bauteil auf dem Dach angesaugt. Die verbrauchte Luft wurde dann über die Rohre, welche mit Rückschlagventilen versehen sein sollten, in die Umgebung abgelassen.
Ach ja, ABC Filter hatten die Bunker nicht, dafür sind sie halt in der falschen Zeit gebaut worden... Aber Filter gegen chemische Kampfstoffe hatten alle Bunker. Die wurden selbst bei den meisten baulich ausgeführten und gedeckten Splitterschutzgräben verwendet.

Viele Grüße,
Leif
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klaushh (†)
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Kieler Bunker

Beitrag von klaushh (†) » 10.03.2004 15:45

Moin, moin!

@ Lasse
Kannst du mal genauer beschreiben, wo du "Stäbe aus dem Beton ragen" siehst?

Ich jedenfalls kann keine Stäbe erkennen.

Ich sehe allerdings Rohre aus der Bunkerwand herausragen.
Und diese hängen mit der Be- und Entlüftung des Bunkers zusammen.

Was Lasse vermutlich mit "Stäben" meint, die er wohl an manchen anderen Bunkern gesehen haben will, sind Moniereisen, an denen aber auch keine Verkleidung als Tarnung aufgehängt werden sollte. Sie sollten nach Kriegsende vorgesehene Verkleidungen (z.B. Verklinkerung) einen Halt gegen Umfallen (wegfallen von der Bunkerwand) bieten (so, wie es heute auch bei jedem Bau gemacht wird, der äußerlich irgendwie mit einer Fassade verkleidet wird).
Um die senkrechte Last einer hohen (teilweise über 10 m hoch) und schmalen Klinkersteinverkleidung aufzunehmen, wurden beim Bau in die Bunkerwand mit "eingegossen" die schmalen, vorstehenden und umlaufenden "Betonbänder".

Die "Tarnung" eines Hoch-(!)-bunkers mit irgendwelchen Matten, Planen u.ä. dürfte in der Praxis in der Stadt nur schwer möglich sein. Das Mittel der Wahl während des Krieges für äußerlich fertige Hochbunker war die Farbe.

Solche Dachaufsätze dienen in den meisten Fällen wohl Lüftungszwecken. Möglicherweise handelt es sich im vorliegenden Fall aber auch um einen geschützten Schornstein für eine Kohleheizung in der untersten Etage des Bunkers.

Gruß
klaushh

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klaushh (†)
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Flanderndenkmal

Beitrag von klaushh (†) » 10.03.2004 16:06

Moin, moin!

Noch eine sachliche Ergänzung zum Denkmal:

Es stand am nördlichen Hindenburgufer und war den den Gefallenen des "Marinekorps Flandern" im 1.Weltkrieg gewidmet.
Bildhauer war der in der Kieler Kunstkeramik nicht ganz unbekannte Fritz Theilmann.
Eingeweiht wurde das Denkmal 1927.

Das Denkmal ist zerstört. Mir ist nicht bekannt, ob durch Kriegs- oder Nachkriegseinwirkungen.

Gruß
klaushh

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Leif
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Beitrag von Leif » 26.01.2005 15:47

Mit freundlicher Genehmigung der KN:

Kieler Nachrichten , Sonnabend, 22. Januar 2005, Seite 20
Flandernbunker unter Schutz
Verein Mahnmal Kilian plant nun die Gestaltung des Geländes - Bauwerk entstand um 1940

Flandernbunker am Hindenburgufer ist unter Denkmalschutz gestellt worden. Dies teilte das Landesamt für Denkmalpflege dem Eigentümer, dem Verein Mahnmal Kilian, jetzt mit. Der gemeinnützige Verein begrüßt die Eintragung ins Denkmalbuch und wird gegen die Entscheidung keinen Widerspruch einlegen. Damit tritt der Denkmalschutz umgehend in Kraft.
Als Flug-Melde-Kommando war der Flandernbunker um 1940 gebaut worden, diente im Tirpitzhafen als Notkommandozentrale und war teilweise als Zivilschutzbunker freigegeben. Nachdem der denkmalgeschützte U-Bootbunkers Kilian wegen der Erweiterung des Ostuferhafens weichen musste, ist der Flandernbunker die erste Kieler Bunkeranlage, die unter Denkmalschutz gestellt wird.
Fünf Jahre lang hatte sich der Verein Mahnmal Kilian vergeblich für den Erhalt des "Kilian" eingesetzt, der schließlich den Hafenausbauplänen weichen musste. Im Februar 2001 ersteigerte der Verein dann die Ruine des Flandernbunkers und nutzt den Bau am Eingang zum Tirpitzhafen seitdem als Gedenk-und Bildungsstätte.
Schon im vergangenen Jahr hatte das Bundesvermögensamt dem Verein kostenlos ein über 200 Quadratmeter großes Grundstück zwischen Bunker und Straßenkehre vor dem Bundeswehrhaupttor übertragen, das jetzt rechtskräftig auf den Namen des Vereins ins Grundbuch eingetragen wurde. In Abstimmung mit den Ämtern der Stadt Kiel und dem Landesamt für Denkmalpflege plant der Verein nun die Gestaltung des Geländes sowie einige Baumaßnahmen am Flandernbunker. Wichtigste Projekte: die Isolierung des Daches und die Verglasung der Bunkeröffnungen zur bau- und nutzungstechnischen Sicherung des Gebäudes.
Dr. Helmut Behrens, zuständiger Mitarbeiter im Landesamt für Denkmalpflege, freut sich auf die Zusammenarbeit bei der Herrichtung des Bunkers für die Vereinszwecke: "Eine bescheidene Förderung für die anstehenden Sicherungsarbeiten schließe ich nicht aus." Und Landeskonservator Dr. Michael Paarmann ergänzt: "Auch weitere Bunker der Stadt Kiel sind als Kulturdenkmale erkannt worden und werden in absehbarer Zeit in das Denkmalbuch des Landes eingetragen."
Der etwa zwölf Meterhohe Flandernbunker, eine Flug-Melde-Kommando-Zentrale (FLUKO), wurde als dreigeschossiger Stahlbetonmassivbau auf rund 400 Quadratmetern des Wiker Mili tärgeländes am Südtor in der Nähe des Flandernplatzes errichtet. Im oberen Stockwerk waren mehrere Funkkabinen installiert, das mittlere Geschoss diente als Luftschutzraum für Zivilisten. Das Erdgeschoss war mit Sanitäranlagen ausgestattet. 1945 wurde der Bunker durch Öffnungen in allen Seitenwänden, der Decke und den Druckluftschleusen "entfestigt" und dann nicht mehr genutzt. Ein privater Eigentümer kaufte ihn 1991, bevor ihn 2001 der Verein Mahnmal Kilian erwarb und seither für verschiedene Veranstaltungen nutzt. "Dem Flandernbunker", heißt es daher auch in der Begründung des Landesamtes für Denkmalpflege zur Unterschutzstellung, "kommt als einem der letzten baulichen Zeugen des Zweiten Weltkriegs in Kiel eine besondere geschichtliche Bedeutung zu." KN



Das Bild von mir zeigt die vermeintlichen FLUKO -Räume. Ich zweifele aber daran, dass dort das FLUKO war.
Viele Grüße,
Leif
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Beitrag von Leif » 21.03.2005 14:02

Hier ein Hinweis auf einen Artikel zur Aufräumaktion im Flandern-Bunker in der KN. http://www.kn-online.de/news/archiv/?id=1611212&dbci=1

Viele Grüße,
Leif

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gesprengter Hochbunker Achterkamp

Beitrag von klaushh (†) » 05.09.2011 23:23

Moin, moin!

in Kiel veräußert die BIMA einen gesprengten Hochbunker per Auktion.
Es gibt kein ausführliches Exposè, sondern nur eine Kurzbeschreibung:

http://www.bundesimmobilien.de/kaufen/

dann Bundesland Schleswig-Holstein und scrollen.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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Bunker Achterkamp

Beitrag von bettika » 06.09.2011 00:09

Hallo,
der gesprengte Bunker Achterkamp ist als Ersatz-Fledermausquartier,
für den abgerissenen Hochbunker der Marinetechnikschule an der Prinz-Heinrichstrasse hergerichtet worden der dem Neubau des Famila Marktes weichen musste.
"Der Bunker auf dem MTS-Gelände ist zur Zeit ein bedeutsames Winterquartier der Wasserfledermaus in Kiel. Durch den geplanten Rückbau werden die Verbotstatbestände des § 42 (1) BNatSchG und des Art. 12 FFH-Richtlinie verletzt, die eine Beschädigung von Brut-, Nist-, Wohn- und Zufluchtsstätten der europäisch geschützten Arten des Anhangs IV FFH-Richtlinie (alle heimischen Feldermäuse) verbieten."

Ziel der Ausgleichmassnahme solte sein
"Langfristige Sicherstellung des Bunkers am Achterkamp als Winterquartier für Fledermäuse (z.B. Eintragung einer Baulast oder Vertrag mit der BIMA)."
http://www.bioplan-sh.de/media/download ... 260307.pdf
http://www.kiel.de/leben/bauen/bauleitp ... FPAend.pdf

Also bleiben als Kaufinteressenten nur "Fledermausliebhaber" oder sollen die Fledermäuse noch mal "umziehen"?

Grüsse
bettika
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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