Sprengung einer Autobahnbrücke.

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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Frido

Sprengung einer Autobahnbrücke.

Beitrag von Frido » 20.02.2004 15:49

Hallo
Da ja die "Südfraktion" hier immer stärker wird:
Innerhalb der nächsten14 Tage wird die Autobahnbrücke der A 6 ,die bei Mannheim über den Neckar führt ,gesprengt.
Die Brücke wurde im Rahmen des Reichsautobahnbauprogrammes errichtet und muß nun einem Neubau weichen.
Vieleicht hat ja der eine oder andere Lust sich das Specktakel anzugucken.Also im Terminkalender vormerken.


Text aus " Mannheimer Morgen"

Peter Simm (63), Leiter des Straßenbauamts Heidelberg, macht den Job seit 1968 - aber so ein Ding wie die Sprengung der alten Neckarbrücke hat er noch nicht erlebt. Tausende Tonnen aus Beton und Stahl werden an den beiden Sonntagen 29. Februar und 14. März in sich zusammen fallen. Zuschauer können die beiden Ereignisse aus einer sicheren Entfernung von 300 Metern beobachten.Der Verkehr auf der A 6 donnert bereits seit Weihnachten auf einer neuen Neckarbrücke zwischen Mannheimer und Viernheimer Kreuz an der Baustelle vorbei. Doch um den 6,5 Kilometer langen Abschnitt sechsspurig auszubauen, muss jetzt auch das alte Teil einer modernen Querung der Flusses weichen. Insgesamt werden auf 410 Metern 60 000 Tonnen Beton und 1000 Tonnen Stahl entsorgt. Den spektakulären "Rückbau" der sechs Bögen, die 1934/35 als erste Großbrücke im Rahmen der Reichsautobahn Frankfurt - Mannheim - Heidelberg errichtet worden waren, erläuterte gestern Projektleiter Martin Osieja.Schon jetzt sind Bagger mit gewaltigen Fräsen, Schaufeln und Zangen dabei, den Oberbau zu entfernen. Erst wenn nur noch die nackten Bögen über dem Neckar stehen, tritt der Sprengmeister in Aktion. Vier bis fünf Tonnen Sprengstoff werden verpulvert, bis der letzte Pfeiler am Boden liegt. Spannend wird's, wenn an den beiden Sonntagmorgen jeweils um zehn Uhr erst der westliche Teil, und 14 Tage später die östliche Brücke in sich zusammen kracht.Wie Osieja erklärte, wird dabei an jedem der fünf Bogen nur eines der unteren Brückengelenke gesprengt, die Statik versagt - und schon fällt das gesamte Bauwerk. Zwölf Bagger stehen bereit, um zuerst die Betonbrocken so schnell wie möglich aus dem Neckar zu entfernen. Hier ist der Fluss so flach, dass schweres Gerät im Wasser eingesetzt werden kann. Vorsorglich wird der Abschnitt vorher von Spezialisten "abgefischt", damit auch ja kein Fisch zu Schaden kommt. Zwei Hochdruck-Gasleitungen der MVV werden ebenfalls gesichert und bekommen ein komfortables "Fallbett" aus Stahl- und Betonplatten, Luftpolstern und Erde bereitet, damit die herab stürzenden Massen auch hier nichts anrichten können. Außerdem wird das Gas zwischen Neuostheim und Seckenheim zur Sicherheit für drei Wochen umgeleitet.Einer der sechs Brückenbogen, der über dem Neckar-Kanal, kann nicht gesprengt werden. Der Schiffverkehr auf der Wasserstraße wäre zu lange beeinträchtigt. Deshalb wird dieser Teil über Ostern zersägt und mit zwei riesigen Kränen weg gehoben. Liegen Brückenteile alle am Boden, beginnen Spezialwerkzeuge die Brocken zu zerkleinern. Das Material soll recycelt und beim Straßenbau eingesetzt werden. Der Abtransport erfolgt nach Angaben des Straßenbauamtes direkt über die Autobahn, so dass die umliegenden Wohngebiete vom Lkw-Verkehr nicht betroffen sind.

Gruß
Frido

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