Vorab: das ist zu 100% der relativ neue Elbdeich, auf dem man in diesem Teilabschnitt die Kreisstraße 36 gebaut hat. Verfolgt man die Straße Richtung Osten, sieht man, wie sich Deich und Straße dort trennen.
Inzwischen hat Hitzacker auch eine Flutschutzwand bekommen, so dass dieser Deich einen Sinn macht.
Nun zu den 3 Schächten: die sind bei Google immer noch gut sichtbar.
Auffällig ist direkt östlich davon eine Art Parkplatz oder Wendestelle von etwa 40 Meter Länge.
Irgendwelche Ausstattung für einen PKW Parkplatz ist auf dem Luftbild nicht zu sehen.
So dicht am Ort ist ein normaler Parkplatz auch wenig sinnvoll.
Denkbare Funktion der "Ausweichstelle": Abstellplatz und Wendestelle für Wartung und eventuelle Befüllung der Schächte.
Der Sprengstoff wäre sicher eher in südwestlicher Richtung gelagert gewesen.
Ein Wenden auf dem Deich mit der Schräge wäre relativ riskant gewesen.
Nun zu den Schächten, ich habe mich über Deiche etwas schlau gemacht.
Bodenuntersuchungen gibt es nur vor dem Bau solcher Deiche.
Spätere Absenkungen werden durch Vermessungen ermittelt (An der Unterelbe sieht man das teilweise mit bloßem Auge).
Dass die Schächte nach dem Bau der Straße entstanden sind, ist mehr als unwahrscheinlich.
Die Baugrube wäre mit Sicherheit viel größer gewesen.
Die Ausbesserung dürfte erfolgt sein, weil der Schacht sich gesenkt und man die Auflagefläche für den Deckel angepasst hatte.
Das passiert auch bei normalen Schachtdeckeln für Wasser oder Abwasser.
Dass die Deckel für letztere Zwecke dient, ist hier sehr unwahrscheinlich, denke ich.
Bleiben für mich noch zwei Möglichkeiten: Sollbruchstelle für den Elbdeich bei extremen Hochwasser oder Sprengschacht aus der Zeit des Kalten Krieges.
Für beide Fälle wären Sprengladungen nötig gewesen.
Ob dort noch die sogenannten "Froschklappen" zu finden sind, ist offen, auch ob die Schächte real noch existieren.
Die Abstände der Schächte von rund 40 Metern könnten damit zu tun haben, dass die Schächte tief waren hier etwas stärke Ladungen zum Einsatz gekommen wären, damit die Sprengtrichter auch nicht mit Brückenlegepanzern passierbar gemacht werden konnten.
Die hätte der Warschauer Pakt sozusagen um die Ecke gehabt.
Der Einwand, die Straße wäre militärisch unbedeutend gewesen, ist auf den ersten Blick plausibel.
Doch drehen wird die Zeit mal gut 35 Jahre zurück: Ich hatte mir damals das Hüttendorf in Gorleben angesehen und gleichzeitig die Gegend erkundet.
Das Straßennetz im sogenannten Zonenrandgebiet war fast überall auf Vorkriegsniveau.
Also oft schmale Straßen mit vielfach geflickter Teerdecke. Außerdem war das Straßennetz dort dünn.
Da war eine modern ausgebaute Straße Richtung Westen natürlich wesentlich besser für Militärkolonnen.
Die Elbe wäre für den Warschauer Pakt sicher kein ernsthaftes Hindernis gewesen: "...überschreiten die Elbe und bilden Brückenköpfe bei Lauenburg, Hitzacker und Büchen..." Zitat aus einem Spiegel Artikel von 1977:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40781913.html
"Militärisch gesehen handelt es sich nicht um eine wichtige Verbindung." ist wohl so nicht haltbar, finde ich.
Leider wohne ich eine Ecke weg, sonst würde ich das mal spontan erkunden.
MfG Deichgraf63
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