Wieder direkte Bahnverbindung Berlin-Kaliningr. (Königsberg)

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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nitedevil

Wieder direkte Bahnverbindung Berlin-Kaliningr. (Königsberg)

Beitrag von nitedevil » 15.12.2003 17:18

Heute las ich bei "SPIEGEL Online", daß es jetzt erstmals seit dem Krieg wieder eine direkte Bahnverbindung von Berlin nach Königsberg gibt. Das ganze wurde natürlich mit dem gebührenden Brimborium gefeiert :lol:

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 02,00.html

Ziemlich am Ende des Artikels ist zu lesen, daß der Zeitunterschied zwischen beiden Städten eine Stunde beträgt.
War es vor dem Krieg auch schon so, daß es zwischen Kerndeutschland und Ostpreußen eine Zeitverschiebung gab? Oder ist die jetzige allein dem Umstand der Zugehörigkeit Kaliningrads zu Rußland geschuldet?
Rein astronomisch käme das so sicherlich hin und wäre korrekter, als wenn es damals keinen Zeitunterschied gegeben hätte.

nitedevil

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klaushh (†)
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Zeitzonen

Beitrag von klaushh (†) » 17.12.2003 12:04

Moin, moin!
Das Deutsche Reich gehörte zu einer Zeitzone: MEZ.
Maßgeblich für diese Zone war und ist der 15. Längengrad, der u.a. durch die Städte Stargard und Görlitz geht.
Gruß
klaushh

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Eisenbahnfreund
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Beitrag von Eisenbahnfreund » 17.12.2003 17:41

Moin,
obwohl manchmal schon auf eine Abweichung gegenüber der Berliner Zeit hingewiesen wurde. So gesehen in Lauenförde.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
MfG
der Eisenbahnfreund

Julius

Feines Schild, dass....

Beitrag von Julius » 17.12.2003 18:51

Hi Eisenbahnfreund.

Iss ja knorke! Gibt es da ausser dem humoristischen Aspekt noch einen anderen Hintergrund? Ist doch richtig liebevoll an die Wand gepinselt. Am Bahnhof? Oda jeht da balina Schnauze imma kla 10 Minuten voor, waa?

Beste Grüße. Julius

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Re: Feines Schild, dass....

Beitrag von Eisenbahnfreund » 17.12.2003 22:09

Julius hat geschrieben:Am Bahnhof?
Natürlich. Unser Sonderzug hatte wegen einer Zugkreuzung ein paar Minuten Aufenthalt. Und immer nur die Dampflok als Motiv war irgendwann langweilig.
Astronomisch betrachtet könnte das aber ungefähr (hab's jetzt nicht nachgerechnet) hinkommen.
MfG
der Eisenbahnfreund

nitedevil

Beitrag von nitedevil » 17.12.2003 23:37

10 Minuten, das könnte passen. Habs grad mal für die Entfernung Königsberg-Berlin (ca. 500 km zwischen den Längengraden) gerechnet, da wären es schon über den Daumen gepeilte 36 Minuten. Korrigiert mich, wenn ich arg daneben liegen sollte :oops:
Eigentlich schon eine ganze Menge, wenn man bedenkt, daß es bis zur Westgrenze Deutschlands noch eine ganze Strecke mehr wäre.

nitedevil

Gast

Beitrag von Gast » 18.12.2003 23:33

zeit bzw die zeitmessung.... ein äußerst spannendes thema!

das von jürgen gezeigte bild "differenz der ortszeit...." ist sehr wahrscheinlich (und im wahrsten sinne des wortes) ein echtes zeitdokument!

erstmals zum 1.4.1893 wurde im damaligen deutschen reich eine einheitliche uhrzeit (zeitgesetz von 1893) festgelegt.

die regelung und einführung einer einheitlich zeit im deutschen reich hatte damals bei den gegnern dieser normzeit teilweise zu wirklich absurden argumenten geführt.

bis zu diesem zeitgesetz hatte jedes bundesland, besser gesagt jede größere ortschaft, eine eigene ortszeit.
durch den technischen fortschritt, eisenbahnen und die immer mehr verbreiteten uhren, wurden die zahlreichen unterschiedlichen ortszeiten immer mehr zu einem problem.

ähnliche probleme gab es damals auch in amerika, dort gab es zeitweilig mehr als 50 eigene uhrzeiten der bahngesellschaften, die man noch zu den dortigen ortszeiten hinzuzählen mußte.
ein amerikanischer eisenbahningenieur machte bereits 1876 den vorschlag, zeitzonen zu schaffen in denen jeweils die gleich zeit galt.
aus diesem vorschlag entwickelte sich dann die greenwich meantime (gmt).
wie oben geschrieben, trat deutschland 1893 dieser zeitzonenregelung bei.
mit dem ´93 zeitgesetz wurde bestimmt, dass für das deutsche reich die mittlere sonnenzeit für den 15. grad östlicher länge als verbindliche zeit galt.

sogesehen ist diese beschriftung, sofern echt, sehr wahrscheinlich aus der zeit vor 1893.

dieses zeitgesetz wurde mit dem zeitgesetz von 1978 an die neuen gegebenheiten angepaßt.
hier ein link zum zeitgesetz:
http://www.cl.cam.ac.uk/~mgk25/time/zeitgesetz.de.html

meines wissens hat es nur nach 1945 innerhalb deutschlands nochmals unterschiedliche zeitzonen durch die unterschiedliche auslegung (in ost und west) der sommerzeiten gegeben.

holger

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Beitrag von Eisenbahnfreund » 19.12.2003 17:25

dwarslöper hat geschrieben:erstmals zum 1.4.1893 wurde im damaligen deutschen reich eine einheitliche uhrzeit (zeitgesetz von 1893) festgelegt.

sogesehen ist diese beschriftung, sofern echt, sehr wahrscheinlich aus der zeit vor 1893.
holger
Dann müßte die Beschriftung zum Zeitpunkt der Aufnahme mindestens 103 Jahre alt gewesen sein. Ich denke, daß sie zwischenzeitlich mal erneuert wurde.
MfG
der Eisenbahnfreund

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