WANDA-Netz
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WANDA-Netz
Moin, zusammen!
Ich habe die Frage schon in einem anderen Thema gestellt, habe aber mehr Hoffnungen auf eine Antwort, wenn das als eigenes Thema aufpoppt.
Im Bundesarchiv unter RH 6/12 sind Karten des "WANDA-Netzes" archiviert, einmal Fernschreib-, einmal Fernsprechleitungen.
Kann mir jemand sagen, was das WANDA-Netz war? Google bringt außer den Verweisen auf ebendiese Karten im Bundesarchiv nicht viel Brauchbares...
Vielen Dank!
Christian
Ich habe die Frage schon in einem anderen Thema gestellt, habe aber mehr Hoffnungen auf eine Antwort, wenn das als eigenes Thema aufpoppt.
Im Bundesarchiv unter RH 6/12 sind Karten des "WANDA-Netzes" archiviert, einmal Fernschreib-, einmal Fernsprechleitungen.
Kann mir jemand sagen, was das WANDA-Netz war? Google bringt außer den Verweisen auf ebendiese Karten im Bundesarchiv nicht viel Brauchbares...
Vielen Dank!
Christian
- MikeG
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Re: WANDA-Netz
Hi!
Die einzige Referenz dazu, die ich in meinem Archiv finden konnte, bezeichnet WANDA" als "Miet-Netz der Heeresleitung/desOKH zu Garnisonen des Heeres".
Auch nicht sehr erhellend...
Mike
Die einzige Referenz dazu, die ich in meinem Archiv finden konnte, bezeichnet WANDA" als "Miet-Netz der Heeresleitung/desOKH zu Garnisonen des Heeres".
Auch nicht sehr erhellend...
Mike
Re: WANDA-Netz
Moin,
es gibt noch ein paar dürre Hinweise in englischsprachigen Webseiten die sich mit Chiffriermaschinen befassen. Diese nutzten dieses Wanda-Netz »
https://nonmorse.wordpress.com/
es gibt noch ein paar dürre Hinweise in englischsprachigen Webseiten die sich mit Chiffriermaschinen befassen. Diese nutzten dieses Wanda-Netz »
mfg FrankThe teleprinters were linked in a wide network (known as WANDAnetz) all across occupied Europe and Germany itself
https://nonmorse.wordpress.com/
- niemandsland
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Re: WANDA-Netz
Moin,
ich zitiere im folgenden aus dem Werk von Hans-Georg Kampe "Handbuch zur Geschichte des millitärischen Fernmeldewesens" (Band III und IV).
02.07.1934
Das Rw.Min/In 7 fordert vom RPM die [...] "sofortige Bereitstellung durchgeschalteter Fernsprechverbindungen gegen Gebührenerstattung“ (29.500 RM monatlich) von der Heeresleitung in Berlin
- zum Gr.Kdo. 2 Kassel
- zu den GenKdo. I. - VII.AK (außer III.) Königsberg, Stettin, Dresden, Stuttgart, Münster und München,
- zur 1. - 3. Kav. Div Potsdam, Breslau und Weimar.
Zugleich wird das RPM davon informiert, daß auch in diesem Netz (später als "Wanda" bzw. als "Wirtschaftsnetz" bezeichnet)
die [...] "Ausnutzung der ermieteten Leitungen durch Einsatz von Tonfrequenz-Fernschreibbetrieb" (26 Fernschreib- End-
stellen) vorgesehen ist.
---
01.02.1939
Die nachstehende, von der Inspektion der Nachrichtentruppen erarbeitete Verfügung des Ob.d.H. AHA/? Nr.2400/39
geh. vom 30.12.1938 geht an alle Abteilungen des OKH: "Betr.: Sparmaßnahmen auf dem Gebiet des Fernsprechwe-
sens. [...] "Unter Bezug auf den angezogenen Erlaß werden zur Mitteleinsparung auf dem Gebiet des Fernsprechwe-
sens nachstehende Sparmaßnahmen angeordnet:
1. Weitestgehende Einschränkung der über das öffentliche Netz der DRP geführten Ferngespräche.
Soweit Ausnutzung der Heeres-Fernsprech- u. Fernschreibverbindungen im St.N. Wanda nicht erfolgen kann, nach Möglichkeit
schriftliche Erledigung. [...]
---
10.03.1938
21.35 Uhr - Die RPD München erhält sowohl vom RPZ als auch vom Gen.Kdo. VII. AK die fernmündliche Weisung zur
Schaltung der vorbereiteten zusätzlichen [...] "Wanda-Verbindungen" (Zurückschaltung: 28.03.1938).
---
15.09.1938
Das OKW/WNV verlangt vom RPM die sofortige Schaltung des Störungsnetzes Wanda (Das sogenannte "Wirtschaftsnetz des Heeres"). Rückschaltung: 10.11.1938.
---
Am 28.09.1938 wurde Verbindungsversuche vom Maria (Marine) Netz ins Wanda-Netz geführt. Die Verbindungen waren ausreichend.
---
18.08.1939
Zur Unterstützung der im Gange befindlichen gedeckten Mobilmachung fordert das OKW/WNV die Schaltung des
Führungsnetzes des Ob.d.H. für die Friedensgarnisonen, das StN. Wanda. (Archiv MPF - Schalttelegramm)
Abkürzungen:
DRP (? Deutsche Reichspost)
GenKdo (? Generalkommando)
OKW (? Oberkommando der Wehrmacht)
RPD (? Reichspostdirektion)
RPM (? Reichspostministerium)
RPZ (? Reichspostzentralamt)
Rw.Min (? Reichswehrministerium)
St.N. (? Störungsnetz)
WNV (? Wehrmachtnachrichtenverbindungen)
Soweit die Zitate.
Nach meinem Verständnis war das Störungsnetz Wanda oder das "Wirtschaftsnetz des Heeres" nichts anderes als das Führungsnetz des Heeres für die Kommunikation via Telefon und besonders Fernschreiben.
Gruß aus Hannover,
Guido Janthor
ich zitiere im folgenden aus dem Werk von Hans-Georg Kampe "Handbuch zur Geschichte des millitärischen Fernmeldewesens" (Band III und IV).
02.07.1934
Das Rw.Min/In 7 fordert vom RPM die [...] "sofortige Bereitstellung durchgeschalteter Fernsprechverbindungen gegen Gebührenerstattung“ (29.500 RM monatlich) von der Heeresleitung in Berlin
- zum Gr.Kdo. 2 Kassel
- zu den GenKdo. I. - VII.AK (außer III.) Königsberg, Stettin, Dresden, Stuttgart, Münster und München,
- zur 1. - 3. Kav. Div Potsdam, Breslau und Weimar.
Zugleich wird das RPM davon informiert, daß auch in diesem Netz (später als "Wanda" bzw. als "Wirtschaftsnetz" bezeichnet)
die [...] "Ausnutzung der ermieteten Leitungen durch Einsatz von Tonfrequenz-Fernschreibbetrieb" (26 Fernschreib- End-
stellen) vorgesehen ist.
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01.02.1939
Die nachstehende, von der Inspektion der Nachrichtentruppen erarbeitete Verfügung des Ob.d.H. AHA/? Nr.2400/39
geh. vom 30.12.1938 geht an alle Abteilungen des OKH: "Betr.: Sparmaßnahmen auf dem Gebiet des Fernsprechwe-
sens. [...] "Unter Bezug auf den angezogenen Erlaß werden zur Mitteleinsparung auf dem Gebiet des Fernsprechwe-
sens nachstehende Sparmaßnahmen angeordnet:
1. Weitestgehende Einschränkung der über das öffentliche Netz der DRP geführten Ferngespräche.
Soweit Ausnutzung der Heeres-Fernsprech- u. Fernschreibverbindungen im St.N. Wanda nicht erfolgen kann, nach Möglichkeit
schriftliche Erledigung. [...]
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10.03.1938
21.35 Uhr - Die RPD München erhält sowohl vom RPZ als auch vom Gen.Kdo. VII. AK die fernmündliche Weisung zur
Schaltung der vorbereiteten zusätzlichen [...] "Wanda-Verbindungen" (Zurückschaltung: 28.03.1938).
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15.09.1938
Das OKW/WNV verlangt vom RPM die sofortige Schaltung des Störungsnetzes Wanda (Das sogenannte "Wirtschaftsnetz des Heeres"). Rückschaltung: 10.11.1938.
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Am 28.09.1938 wurde Verbindungsversuche vom Maria (Marine) Netz ins Wanda-Netz geführt. Die Verbindungen waren ausreichend.
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18.08.1939
Zur Unterstützung der im Gange befindlichen gedeckten Mobilmachung fordert das OKW/WNV die Schaltung des
Führungsnetzes des Ob.d.H. für die Friedensgarnisonen, das StN. Wanda. (Archiv MPF - Schalttelegramm)
Abkürzungen:
DRP (? Deutsche Reichspost)
GenKdo (? Generalkommando)
OKW (? Oberkommando der Wehrmacht)
RPD (? Reichspostdirektion)
RPM (? Reichspostministerium)
RPZ (? Reichspostzentralamt)
Rw.Min (? Reichswehrministerium)
St.N. (? Störungsnetz)
WNV (? Wehrmachtnachrichtenverbindungen)
Soweit die Zitate.
Nach meinem Verständnis war das Störungsnetz Wanda oder das "Wirtschaftsnetz des Heeres" nichts anderes als das Führungsnetz des Heeres für die Kommunikation via Telefon und besonders Fernschreiben.
Gruß aus Hannover,
Guido Janthor
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit!
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Re: WANDA-Netz
Na wenn das nicht mal eine ausführliche Antwort ist! Heißen Dank!
Christian
Christian
Re: WANDA-Netz
Das "Wanda-Netz" war eines von mehreren "Störungsnetzen" (Sondernetzen) des Heeres.
Diese Störungsnetze verbanden bestimmte militärische Führungs- bzw. Dienststellen und hatten jeweils Tarnnamen.
Der Deckname "Wanda" im speziellen wurde für das von 1933 bis 1939 bestehende Störungsnetz zur Verbindung der HL bzw. des OKH zu den Garnisonen des Heeres verwendet.
Dieses Netz bestand aus von der Deutschen Reichspost (DRP) angemieteten "zivilen" Leitungen, die damit für den zivilen Fernmeldeverkehr nicht mehr zur Verfügung standen.
Die DRP stellte dabei nur ihre Leitungen mietweise zur Verfügung, an deren Ende waren dann die Telefonzentralen bzw. Vermittlungen und Endgeräte der jeweiligen Dienstellen angeschlossen.
Ab 1940 wurden die allermeisten dieser Störungsnetze überflüssig, da bis dahin das militärische Grundnetz aufgebaut war, das aus separaten Leitungen für das Militär bestand, die wo es sinnvoll war, parallel zu den bestehenden zivilen Leitungen verlegt wurden sowie zusätzlichen Umgehungen und Vermaschungen.
Das Militär musste damit, bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr auf die zivilen Leitungen der DRP zurückgreifen.
Quelle: Hans-Georg Kampe "Die Heeresnachrichtentruppe der Wehrmacht"
Diese Störungsnetze verbanden bestimmte militärische Führungs- bzw. Dienststellen und hatten jeweils Tarnnamen.
Der Deckname "Wanda" im speziellen wurde für das von 1933 bis 1939 bestehende Störungsnetz zur Verbindung der HL bzw. des OKH zu den Garnisonen des Heeres verwendet.
Dieses Netz bestand aus von der Deutschen Reichspost (DRP) angemieteten "zivilen" Leitungen, die damit für den zivilen Fernmeldeverkehr nicht mehr zur Verfügung standen.
Die DRP stellte dabei nur ihre Leitungen mietweise zur Verfügung, an deren Ende waren dann die Telefonzentralen bzw. Vermittlungen und Endgeräte der jeweiligen Dienstellen angeschlossen.
Ab 1940 wurden die allermeisten dieser Störungsnetze überflüssig, da bis dahin das militärische Grundnetz aufgebaut war, das aus separaten Leitungen für das Militär bestand, die wo es sinnvoll war, parallel zu den bestehenden zivilen Leitungen verlegt wurden sowie zusätzlichen Umgehungen und Vermaschungen.
Das Militär musste damit, bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr auf die zivilen Leitungen der DRP zurückgreifen.
Quelle: Hans-Georg Kampe "Die Heeresnachrichtentruppe der Wehrmacht"
Ich bin stall ein Stolzer zu sein!
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Re: WANDA-Netz
Hm, das wirft jetzt aber wieder Fragen auf...
"Wanda" bestand bis 1939? Im Bundesarchiv sind unter der bereits erwähnten Signatur RH 6/12 zwei Karten mit Stand vom 20.12.1944 (Fernschreib-Leitungen) bzw. 15.06.1944 (Fernsprech-Leitungen), die eindeutig den Titel "Wandanetz" tragen.
Interessant ist auch, dass in den Karten (zumindest einige) Endpunkte eingezeichnet sind, die niemals eine Garnison beherbergt haben.
Danke für Eure kompetenten Antworten, ich forsche weiter...
Christian
"Wanda" bestand bis 1939? Im Bundesarchiv sind unter der bereits erwähnten Signatur RH 6/12 zwei Karten mit Stand vom 20.12.1944 (Fernschreib-Leitungen) bzw. 15.06.1944 (Fernsprech-Leitungen), die eindeutig den Titel "Wandanetz" tragen.
Interessant ist auch, dass in den Karten (zumindest einige) Endpunkte eingezeichnet sind, die niemals eine Garnison beherbergt haben.
Danke für Eure kompetenten Antworten, ich forsche weiter...
Christian
Re: WANDA-Netz
Interessant, könntest Du zu den Karten von 1944 nähere Infos geben, oder die Karten hier einstellen, damit wir uns ein Bild davon machen können?
Ich bin stall ein Stolzer zu sein!
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Re: WANDA-Netz
Die Karten liegen im Bundesarchiv als Digitalisat vor, Du kannst sie Dir selbst runterladen. Geh einfach auf https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/login.xhtml, dann "Suchen ohne Anmeldung" - "Suche", gib im Feld "Signatur" "RH 6/12" ein, markiere "Archivsignatur" und geh auf "Suchen". Im Ergebnis gehst Du auf "Digitalisat anzeigen", dann hast Du beide Karten (Fernschreibleitungen und Fernsprechleitungen), die Du Dir oben rechts downloaden und abspeichern kannst.
Was mir als erstes ins Auge gefallen war, weil es meine Heimat ist, ist ein Endpunkt im Wehrkreis VI (Münster), wo eine Verbindung von Münster zum Endpunkt Rüthen geht. In Rüthen war militärisch - nichts. Absolut gar nichts.
Christian
Re: WANDA-Netz
Moin,In Rüthen war militärisch - nichts. Absolut gar nichts.
an der Südgrenze Rüthens befand sich ein (getarntes) Tanklager der WIFO.
Mit Stichwort WIFO kann man sich im Forum auch weiterinformieren.
mfg Frank
http://www.hiergeblieben.de/pages/texta ... =5&id=5661
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaf ... sellschaft