Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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redsea
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von redsea » 06.04.2022 22:57

bettika hat geschrieben: 02.04.2022 13:37 [...] Die Anfrage https://www.bundestag.de/presse/hib/kur ... gen-885514
Leider kann ich die offizielle Antwort bei bundestag.de nicht finden, kann jemand weiterhelfen? [...]

Hallo Beate,

hier die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage 20/1051 als Vorabfassung:

BT-Drucksache 20/1246

Viele Grüße

Kai

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bettika
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von bettika » 07.04.2022 15:35

Hallo Kai,
Danke :-)

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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Michael aus G
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von Michael aus G » 08.04.2022 16:48

Hier gibts den faltbaren Bunker für den Campingfreund für kleines Geld. Sollte auch in den Garten passen... :mrgreen:

NVA Faltbunkersystem ZU 85 für schlappe 350€
Auszug aus "Handbuch für Pioniere" vom "Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik"

Leichter Planenunterstand LKTS (ZU 85)

Bestimmung:
Der leichte Planenunterstand LKTS dient zum Schutz des Personalbestandes von Einheiten (Gruppe, Bedienung, Besatzung) in Stellungen und Räumen. Er kann mehrmals genutzt werden.

Technische Angaben:
Länge des Hauptraumes: 3,0m
Länge der Schleuse: 2,4m

Nutzung:
Der Planenunterstand gewährleistet bei sachgemäßer Aufstellung den zuverlässigen Schutz des Personalbestandes vor Wirkungen der Kernwaffen und der konventionellen Vernichtungsmittel. Er kann sowohl als einzelne FBA als auch im Verlauf eines Schützengrabens oder einer Stellung errichtet werden. In Abhängigkeit von seinem Einsatz kann die Schleuse durchgängig oder einseitig geschlossen sein.

Einbau:
Der Unterstand wird von einer Gruppe von Hand errichtet. Reihenfolgen der Arbeiten:

1. Die Grube vermessen und trassieren
2. Die Grube ausheben
3. Den Hauptraum und die Schleuse in die Grube einsetzen
4. Den Hauptraum und die Schleuse montieren
5. Das Lüftungsrohr mit Schutzventil einsetzen
6. Mit Erdstoff verfüllen, in Lagen verfestigen
7. Tarnen
8. Die Sitzflächen einbauen
9. Die Petroleumlampe vom Typ "Molnija" ins Gehäuse des Lüftungsrohr einhängen und die Schutzglocke aufsetzen
10. Die Funktionstüchtigkeit der Luke sowie der Belüftungs- und Beleuchtungseinrichtung prüfen
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

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Michael aus G
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von Michael aus G » 08.04.2022 16:54

Das Schutzraumkonzept war doch eh nur Augenwischerei. Die einzigen halbwegs taugliche Bunker waren entweder Militärisch oder halt Regierungsstellen vorbehalten. Ich sag mal nur Marienthal.

Viel schwerwiegender war die Auflösung der Lazarettgruppen und die Entwidmung der zugehörigen Hilfskrankenhäuser, sowie das verscherbeln bzw. verschrotten des Materials.
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von Shortie » 09.04.2022 12:54

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will mehr zivile Schutzräume einrichten

https://www.n-tv.de/politik/Faeser-will ... 58138.html

da_Strizzi
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von da_Strizzi » 09.04.2022 13:22

HW hat geschrieben: 26.03.2022 19:22 In Ottobrunn wurde die Sanierung des Schutzraumes, MZA für 2.000 bis 3.000 Personen, fast 3 Jahre lang aufwendig ausgeführt und ist erst 2021 fertig geworden. Angeblich nicht mehr als ABC-Schutzraum, aber weiterhin als Schutzraum verfügbar. Spekuliert wurde aber, warum die Sanierung durch eine Spezialfirma ca. 3 Jahre dauerte. Die dicken Stahltore funktionieren jetzt wieder.
Und es gibt noch etwas aus der "Gerüchteküche": Vom Rathaus soll es im 2. UG einen Verbindungsgang (also unter der Rathausstraße) zum Schutzraum geben und laut Aussage einer Anwonerin soll es noch ein weiteres Untergeschoss in der MZA geben (also ein 4. UG), in das aber außer der Feuerwehr niemand hineinkommt.
Ferner ist ja immer noch interessant, dass auf der MZA (Tiefgarage) damals eine Bebauung mit mehrhgeschossigen Häusern und Kellerräumen erfolgte. Es muss also eine massive Decke zur MZA errichtet worden sein, Fertigstellung war ja so Anfang der 80er Jahre.
Bleibt noch anzumerken, dass Ottobrunn damals und heute eine "vermögende" Gemeinde ist.

Grüße
HW

Nicht vergessen, das am Rande Ottobrunns Airbus Defence, die IABG und Hensold ansässig sind

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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von MikeG » 09.04.2022 21:11

Moin!

Ich hab' hier gerade ein Deja Vu. All diese "die Regierung hatte bessere Schutzräume" und "der Schutzraum ist da doch nur, weil ..." und ähnliche Aussagen gab es damals auch schon. Wer sich wirklich intensiv mit Zivilschutz in der BRD zwischen 1950 und 1990 befasst hat, kennt die ganzen kleinen und großen Punkte, die übersehen wurden ebenso wie die zahlreichen Wechsel im Konzept (so weit szum jeweiligen Zeitpunkt ein solches existierte bzw. man sich daran hielt). Während militärische Objekte häufig (aber nicht immer...) einen annehmbaren Schutzgrad hatten, war das bei Objekten für Behörden eigentlich genauso gestreut wir im Zivilschutz - von "recht gut" bis hinunter zu "nicht ernst zu nehmen". Letztlich muss man bei militärischen Schutzbauten dann aber auch berücksichtigen, dass sie natürlich wesentlich wahrscheinlicher Primärzi gewesen wären.

Nebenbei noch: Stimmt, die Auflösung der (Reserve-)Lazarettgruppen war sicherlich nicht so eine gute Idee. Mit den ebenfalls stillgelegten Hilfskrankenhäusern hatten die aber nichts zu tun, letztere gehörten nicht zu Lazarett-Einheiten (des Militärs), sondern zum Zivilschutz und waren jeweils bestimmten zivilen Krankenhäusern zugeordnet. Unabhängig davon, ob es sich nun um geschützte oder ungeschützt HKH handelte - da wäre ein Erhalt ganz bestimmt nicht dumm gewesen - selbst bei ganz zivilen, lokal begrenzen Situationen kann eine solche Einrichtung ja nützlich sein.

Aber es ist nun mal so gekommen und es macht auch wenig Sinn, darüber jetzt im Nachgang zu klagen oder Schuldige zu suchen. Ich bin gespannt, wie sich das jetzt weiter entwickeln wird im Zivilschutz. Einig sind wir wahrscheinlich ja alle, dass ein höherer Stellenwert des ZS ganz unabhängig von kriegerischen Auseinandersetzungen zu begrüßen wäre.

Mike

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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von Michael aus G » 10.04.2022 00:24

MikeG hat geschrieben: 09.04.2022 21:11 Ich bin gespannt, wie sich das jetzt weiter entwickeln wird im Zivilschutz.
Da mach ich mir wenig Hoffnung. Da "vertraue" ich dann doch eher dem NVA-Faltbunker. "Vorneverteidigung" ist für die Rüstungsindustrie bedeutend lukrativer gegenüber Bevölkerungsschutz. Deswegen gabs ja das "Sondervermögen" (für mich schon mal Anwärter für das "Unwort des Jahres 2022") nur fürs Militär.

Mein Lieblingsbeispiel: "Hackbackfähigkeiten"(was immer die Noobs in der Politik sich darunter vorstellen :mrgreen: ) statt wirklichen Schutz der IT-Infrastruktur. Für letzters brauchts halt jede Menge Leute die das wirklich können, ersteres kann man dagegen bei lupereinen Demokratien kaufen und ist auch von Praktikanten bedienbar... :mrgreen:
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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von thokos » 25.04.2022 08:28

Grüne wollen U-Bahnhöfe und Tiefgaragen als Schutzräume nutzen

https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... ume-nutzen

"Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, grundsätzlich geeignete Bauten wie U-Bahnhöfe, Tiefgaragen oder Keller in öffentlichen Gebäuden in Schutzkonzepte einzubeziehen", steht demnach in der Vorlage, die der Bundesvorstand am Montag beschließen will.

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Re: Zeitenwende auch bei schutzräumen?

Beitrag von DE80 » 09.05.2022 15:34

Habe es bereits im Thema zu den Hochbunkern in Schweinfurt geschrieben: Der Besitzer des Sachs-Bunkers - Niels Brennecke - wollte nun auch den Bunker am Hauptbahnhof (Wohlfahrtstraße) kaufen, wurde aber durch die BIMA "zurück gepfiffen".

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