Der "Schatz" der DDR - Wo ist er geblieben?

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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erlenmeier
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Der "Schatz" der DDR - Wo ist er geblieben?

Beitrag von erlenmeier » 30.09.2018 12:54

Nach der Wende gab es in den Medien zwar immer wieder Berichte über "in Sicherheit gebrachtes" Vermögen der DDR. Aber hier handelte es sich z.B. um Guthaben der SED und anderer Staatsorgane.

Was ist nun aber aus den Barreserven der Staatsbank der DDR geworden, wo sind die Goldreserven geblieben?

Wer hat Informationen dazu?

Jetzt, nachdem ich mit der Devisen-Frage der DDR fast fertig bin, brennt mir dieses DDR-Gold-Thema unter den Nägeln!!!

Gruß von Hans
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 01.10.2018 06:35

Hallo,
die Scheine waren in der U-Verlagerung Malachit eingemauert. Später wurden sie verbrannt.
Kurzgeschichte siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexlager_12
Bis dann
Deichgraf

isch
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Beitrag von isch » 01.10.2018 07:24

Guten Morgen,

das waren aber die Banknoten die mit der Währungsumstellung ungültig worden. Dazu kamen noch neue, nicht in Umlauf gebrachte Scheine (200 und 500 Mark).
Kennt da jemand den Grund wieso man die Noten nicht gleich vernichtet hat? Das Münzgeld wurde ja gleich eingeschmolzen.

Erlenmeier meint aber die Staatsreserve, also Gold, Deviesen ...!

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VitaminB11
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Beitrag von VitaminB11 » 01.10.2018 07:51

Ganz einfach: Vernichten war zu teuer. Verbrennen, Schreddern, ... egal wie, es müssen Leute dabei sein, die aufpassen, dass nix zur Seite wegkommt oder unversehrt durchmarschiert. Da war die Option "großes Loch und Deckel drauf" billiger. Allerdings zu billig, das Geld kam wieder hervor, denn das Loch wurde aufgebuddelt.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 23654.html
Erst danach hat man sich was ordentliches überlegt.

OT: die Parallelen zur "Endlagerung" von Atommüll in der Asse sind leider überdeutlich (erst mal nur ein Loch mit Deckel drauf). Vielleicht wird's ja mal "ordentlich" gmacht.

isch
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Beitrag von isch » 01.10.2018 13:58

Hallo,

ist mir schon klar, aber die DDR Mark war ja nach einem Jahr nicht mehr umtauschbar. Also kein Wert, nichts nur Müll wieso vernichtete man die Scheine nicht?? Da braucht man den Aufwand doch nicht mehr.
Wenn man die Heute noch tauschen könnte wie die DM dann hätte ich es ja verstanden.

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Beitrag von zulufox » 01.10.2018 14:44

Tja,

warum hat es dann Leute gegeben, die sehr große Anstrengungen unternommen haben, in die unterirdischen Stollen der alten U-Verlagerung MALACHIT einzudringen?

Sie sollen bei DDR-Nostalgikern und anderen noch gutes Geld für die Scheine bekommen haben, die ansich nichts mehr wert waren.

MfG
Zf :holy:

P.S.: Die angefügten Bilder entstanden am 30. Mai 1995 bei einer Führung durch das ehemalige Komplexlager und zeigen das Ende eines alten Stollens mit der neueren Abmauerung des "Lager"-Teils sowie den Zustand eines solchen Stollens.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Beitrag von MikeG » 01.10.2018 16:51

Moin!

Es waren wohl auch nicht nur DDR-Noten. Ich habe so etwa 2003 nach Abtransport der Scheine dort selbst noch ein paar Schnipsel aufgelesen, darunter erkennbar z.B. kolumbianische Währung.

Mike

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Re: Der "Schatz" der DDR - Wo ist er geblieben?

Beitrag von isch » 01.10.2018 20:26

erlenmeier hat geschrieben:Nach der Wende gab es in den Medien zwar immer wieder Berichte über "in Sicherheit gebrachtes" Vermögen der DDR. Aber hier handelte es sich z.B. um Guthaben der SED und anderer Staatsorgane.

Was ist nun aber aus den Barreserven der Staatsbank der DDR geworden, wo sind die Goldreserven geblieben?

Wer hat Informationen dazu?

Jetzt, nachdem ich mit der Devisen-Frage der DDR fast fertig bin, brennt mir dieses DDR-Gold-Thema unter den Nägeln!!!

Gruß von Hans
Hallo zusammen,

um mal zum Thema zurück zu kommen.
Beim Vermögen sollte man nicht nur die Barreserven und Gold sondern auch die Immobilien betrachten.
Laut Modrow hatte die DDR ein Nettoanlagevermögen im Februar 1990 von 1,4 Billionen DM.
Im Mai bezifferte die Letzte Wirtschaftsministerin Christa Luft den Betrag nur noch auf 900 Mrd DM.
Detlev Rohwedder wurde am 03.07.1990 zum Vorsitzenden der Treuhand bestimmt und ging dann nur noch von 600 Mrd aus.
Mit der Ermordung Rohwedders übernahm Birgit Breul das Sagen und was von da an lief bliebt bis heute geheime Verschlusssache.
Fest steht das die DDR Wirtschaft von da an in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank verscherbelt wurde.
Und das alles ohne Bilanz was eigentlich an Vermögen und Vermögensgegenstände da war.
Es wurden nie Grundlagen einer Wertermittlung geschaffen.
Es wurden nie Bonitätsprüfungen der Käufer eingeholt.
Es wurden kaum Angebote ausgewertet und evtl. gegenübergestellt.
Somit erwirtschaftete Birgit Breuel einen Verlust von 275 Mrd DM.

Laut Wiki gingen die 60 Tonnen Gold und Geldvermögen 1994 zur Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Kaum zu glauben das da mal eine "Volksaktie" für jeden DDR - Bürger geplant war. Jeder sollte da zwischen 40.000 und 100.000 DM vom "Volksvermögen" erhalten.
Diese sollte aber nie in Bar ausgezahlt werden, sondern man sollte sich damit an der Wirtschaft beteiligen.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 01.10.2018 22:23

Hallo isch,

dazu eine Anmerkung: Wenn man ganz genau in die Zahlen von Frau Professor Luft schaut, dann stellt man fest, dass z.B. der Wert der VEB Leuna-Werke Walter Ulbricht mit in etwa dem Wert der Erstellung der Anlagen des Hydrierwerks Leuna angesetzt war.

MfG
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DDR-Vermögen nach 1989

Beitrag von erlenmeier » 02.10.2018 13:27

Moin zusamm´!

Da sind ja schon ein paar Mosaiksteine zusammen gekommen.

1.) Das Münzgeld eingeschmolzen, das geht rel. flott in Schmelztiegeln. Bewachung dort wahrsch. recht übersichtlich.

2.) Hätte man mit den Geldscheinen in einer Papiermühle ähnlich machen können. Hat man aber nicht.Die Karawane mit Helmut Kohl an der Spitze zog zügig weiter. Einmauern ging schneller/billiger.

3.) Die Immobilien zu bewerten, ist m.E. verdammt schwierig. Es muss Vergleichsobjekte geben. Die gab es nur im Westen gr. Stils.
Es muss sich ein Marktpreis entwickeln. Das geht nur bei Interesse/Nachfrage.
Teils waren es nur die Grundstückswerte minus Abrisskosten. Teils, bei neueren Bauten....wie gesagt der Marktpreis. Wenn keiner kaufen will, sagt Birgit Breuel:"100€ zum Ersten".

4.) Die Goldreserven, deren Verbleib interssiert.

Wer hat noch Ideen, Quellen und Infos?
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