Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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isch
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Beitrag von isch » 09.09.2018 19:49

Hallo Erlenmeier,

bei Wiki gibt es eine Liste der DR - Loks. Ich selbst kenne mich auch wenig damit aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... 80%931993)

Mir ist halt nur bekannt das die Baureihe V180
https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_V_180

nicht mehr gebaut wurde da die "Taigatrommel" auf drängen des RGW in der DDR fahren mußte.
https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_V_200

später kam dann noch die "Ludmilla" dazu.
https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_130

Hier das Sorgenkind der DR, aber man beachte das die DDR Teile nach Rumänien lieferte und dann Loks zurück bekam die sie erst einmal wieder umbauen musste.
https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_119

Wenn man die Liste aber so sieht bin ich selbst überrascht was da ab 45 so bei uns unterwegs war.

So und warum geht der erste Link nicht??

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erlenmeier
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 10.09.2018 10:27

Dank an isch für die Auflistung.

Meine Grund-Idee ist ja, einen Beitrag zu schreiben, ein paar Interessierte lesen mit und durch Antwort-Posts, priv. Emails und Tel. kann das Ganze ständig korrigiert bzw. ergänzt werden.

Zur folgenden Korrektur brachte mich mein alter Freund Meikel im Telefonat, während er sich auf meine Bitte Teil 1/4 durchlas. "Nee" sagte er (sinngemäß), "es hat enorme Reparationsleistungen an F gegeben!"

Darauf hin habe ich mich in Zeitungsberichte und 1 Buch verkrochen, gelesen und folgende Änderung geschrieben.

Entnahmen in der franz. Besatzungszone (FBZ).

Die Entnahmen F aus Ihrer Besatzungszone waren größer als oft angenommen, da das Gebiet am unteren Rande des Gesamten liegt und das Spektakuläre im Zentrum stattfand.
Die durch den Überfall und die Besetzung F durch D Truppen 1940 bis 1945 verursachten Schäden wurden mit 160 Mrd RM veranschlagt. Da das Besatzungsland nicht an den Verhandlungen der 3 Großmächte teilgenommen hatte, fühlte man sich auch nicht an deren Ergebnissen in Bezug auf Reparation gebunden.

Als Wiedergutmachung wurden abgezogen:
- Erhebliche Anteile aus der laufenden Stahlproduktion und Kohleförderung,

- 40% der Produktionsanlagen,

- Vieh, Gemüse, Obst, Fleisch, Textilien aller Art und Holzeinschlag in den Forsten in extremen Ausmaßen mit anschliessenden riesigen Kahlschlägen,

- Möbel, Kleidung, Bettwäsche, tausende von Deckenleuchten, allein ca. 100.000 Essbestecke, alles aus Privathaushalten (Zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung. Hunger und Armut waren nach Kriegsende besonders in den Städten gravierend).

- Die Besatzungskosten lagen mit ca. 100 DM pro Einwohner Baden-Würthembergs am Anfang der 1950er-Jahre höher als in den anderen beiden Zonen und hatten einen Anteil von ca. 50% am Landeshaushalt. Grund dafür waren die Ausgaben für die Unterbringung, Ausstattung und Verpflegung der Soldaten, Verwaltungskräfte und Assistenten, die meist ihre Familien nachgeholt hatten.

Vor Veröffentlichung des Teils 2/4 wird es vorab noch einen Exkurs zum sagenumwobenen Marshallplan gebe. Wer sich für den Zeitraum der deutschen Gesichte interessiert, sollte sich unbedingt vorab in der 3Sat-Mediathek den Dok.-film "Mythos oder Masterplan?" vom 07.Sept. 2018, 20.15 bis 21.00 Uhr, anschauen.
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 10.09.2018 22:42

Der fragwürdige Marshallplan oder die in D erzeugten ERP-Kreditbeträge

Das European Recovery Programm (ERP), oft Marshallplan nach seinem Initiator US-Aussenminister G.C. Marshall benannt, wird bis heute in fragwürdiger Weise überbewertet und teils falsch dargestellt.

Das Wiederaufbau- und Förderprogramm sollte 3 Ziele erreichen:

1. Westeuropa als Handelspartner und Absatzmarkt für die US-Produzenten wieder aufbauen.

2. Den Kommunismus an den Grenzen von dem sog. "Trizonesisien", der GB-, der US- und der F-Zone, aufhalten. Wichtig, weil in vielen europ. Staaten (insb. F und I) die Kommunisten viele Anhänger in der Arbeiterschaft hatten.

3. Hilfe für die wohnungslose und hungernde Bevölkerung.

Auch den SU-gelenkten Staaten wurde diese Wirtschaftshilfe angeboten. SU-Aussenminister Molotow lehnte diesen Vorschlag 1947 auf der Konferenz der Aussenmin. mit dem Vorwurf der Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten strikt ab.
Statt dessen wurden aus dem Molotow-Plan der Verbund Kominform und 1949 der RGW als Gegenstück zum ERP gegründet.
Den Satellitenstaaten untersagte er die ERP-Mitarbeit (CSSR, Ungarn und Polen hatten Interesse).

Die ERP-Hilfe sah tatsächlich so aus, dass nach D zu ca. 70% Waren geliefert wurden, die eigentlich nicht dringend benötigt wurden, nämlich Baumwolle und Tabak. Mit den ERP-Milliarden unterstütze die US-Regierung Baumwoll- und Tabak-Plantagenbesitzer, die durch die Handelssperre nach Europa auf Ihren Vorräten sitzen geblieben waren.

Großhändler in D mussten diese Lieferungen abkaufen und weiterveräussern. Erst diese Gelder gingen dann in die Kreditanstalt für Wiederaufbau in D mit dem Ziel, Kredite an Fabrikanten und Wohnungsbauunternehmen zu vergeben.
In der Mitte der 1950er-Jahre mussten die gelieferten Sachwerte in US-Dollar von der Bundesreg. zurück gezahlt werden.

Nachbarstaaten wie GR, I, F, B erhielten teils US-Kredite, mit denen Sie in D wiederum Waren einkaufen sollte. Nun wissen wir auch, warum die Amerikaner die Demontage-Quoten Ende der 1940er schrittweise auf Null senkten. Sie wollten den Wirtschafts- und damit Importmotor Deutschland in Gang halten.

Tatsächlich sind übrigens nur 10% der Gesamtinvestitionen in D über den ERP finanziert worden. Das Meisste haben die Unternehmer selbständig zustande gebracht. 1950 wurden z.B. nur 4% der Wohnungs-Neubauten über ERP finanziert. Viele Mieter von neu gebauten Wohnungen mussten übrigens Anfang der 50er einen Baukostenzuschuss an den Hausbesitzer zahlen, wenn sie eine Wohnung bekommen wollten. 1954 lag die Anzahl der Wohnungen in den Westzonen schon wieder beim Stand von 1936.

Andererseits waren Neubau-Betreiber verpflichtet, eine große Tafel am Gelände anzubringen, auf der zu lesen war, dass der Bau mit Marshallplan-Geldern gefördert wird.
Das entsprach in den allermeisten Fällen nicht den Tatsachen und sollte einfach nur eine psychologische Wirkung haben. Nämlich tiefe Dankbarkeit den US-Besatzungstruppen und der US-Regierung gegenüber.

Kurz gesagt müssen die US-Hilfen der USA, die in Milliarden von US-$ häufig publiziert werden, in Zukunft genauer analysiert werden. Es dreht sich in erster Linie um geldwerte Zuwendungen in Form von US-Waren.
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 11.09.2018 10:53

Zum Abschluss noch 3 Bilder von Plakaten bzw. Schildern, mit denen für den ERP-/Marshallplan geworben werden musste.

Der Teil 1 ist nun bei mir auf HD editiert. Die Änderungsvorschläge von mehreren Interessierten wurden eingebaut.

Nun geht es an den Teil 2 von 4 mit dem Schwerpunkt: Die Wirtschaftliche Situation der DDR und der Devisenbedarf von ca. 1961 bis 1990.
Ich würde mich sehr freuen, wenn dazu Vorschläge kommen.

Gruß von erlenmeier dem Älteren
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DDR-Devisen

Beitrag von erlenmeier » 18.09.2018 12:03

Moin kuhlmac,

die letzten Teile meiner Serie sind fertig und kommen in den nächsten Tagen nacheinander ins Forum.

Wäre gut, wenn es dazu einige kritische Bemerkungen gebe. Einige Punkte sind nämlich nicht vollständig gesichert. Aber das kann ja teils noch kommen.

Gruß von karl erlenmeier
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Hallo erlenmeier

Beitrag von zeppelin » 18.09.2018 19:09

... bin gespannt, tolle Idee - Grüsse - zeppelinjavascript:emoticon(':-)')

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DDR-Devisen

Beitrag von erlenmeier » 18.09.2018 23:35

Was meint Ihr?
Soll daraus ein eigenständiger Bericht werden?
Müsste ich schon vorab wissen wg. Arbeitsaufwand. Oder doch nciht?

Gruß von erlenmeier dem Älteren
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DDR-Devisen

Beitrag von erlenmeier » 18.09.2018 23:40

Halt, stopp!

Eben sah ich gerade, dass wir wieder auf dem alten Thread schreiben.

Bitte zum Thema DDR-Devisen unter https://www.geschichtsspuren.de/forum/d ... 21569.html


antworten.

Danke sagt Hans erlenmeier der Jüngere

[Erledigt - Bart]
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Beitrag von kuhlmac » 23.09.2018 17:21

Hallo, Erlenmeier,
gute schlaglichtartige Zusammenfassung hast du da gemacht. Manches (Vieles) müsste man sicher tiefergehend behandeln, aber für diesen Rahmen hier schon sehr gut.

Zwei Ergänzungen gingen mir sofort in den Kopf:
Straßenbahnen wurden nur bis 1954 (LOWA) bzw. 1967 (Gothaer als alleiniger Erbauer) gebaut. Danach war vor allem CKD Tatra in der CSSR Lieferant, die mit ihren recht schweren Waggons die DDR-Gleise in Grund und Boden fuhren. Einige fahren ja heute noch als Oldtimer.
Und die Eingaben der Bevölkerung waren schon ein Faktor der bemerkenswert war. Mein Lieblingseingabethema: Kaffeekrise 1977! https://de.wikipedia.org/wiki/Kaffeekrise_in_der_DDR

Grüße
Christian

Edit sagt: Noch was. Steinkohle gab es bis 1961 im Zwickkauer Revier, dann wurde die Grube (u.a. nach einem Unglück) geschlossen. Die (notwendige) Steinkohle bzw. Koks kam dann aus Polen und auch der BRD, wurde dann aber größtenteils auf eigene Braunkohle und Öl vom großen Bruder umgestellt.

Und: der Wirtschaftsaufschwung West war (auch) dem Korea-Boom ab 1950 geschuldet. https://de.wikipedia.org/wiki/Korea-Boom
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Beitrag von kuhlmac » 23.09.2018 17:44

Zum (panischen) Devisenbedarf, der schon recht früh einsetzte, gebe ich nur mal den Link an, das war schon spannend genug für mich ... ;)
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... 1962?p=all
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