Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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Zwackelmann
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 03.06.2021 23:40

Hallo h.,

Mangels erklärender Worte bleibt Dein Beitrag leider etwas kryptisch.

Inwiefern z.B. 'keine Stellung bei Thomm'? Klar gab's da eine; Du meinst vielleicht, dass heute nichts mehr vorhanden ist?

Dein Hinweis zu Liersberg ist noch geheimnisvoller: "eine zu einem U-Stand gehörende Betonummauerung in Mannshöhe"? Du meinst eine Befehlsstelle I?

In Schweich gab/gibt es zwei Batterie-Beständelager, außerdem im Ort und drum herum drei leichte Flakzüge.

Osburg lag natürlich in der Westmarkstellung, aber es gab dort - soweit ich mich erinnere - auch eine leichte Flakstellung der LVZ-West.

Gruß, Thomas
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DanielWilhelm
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Scheinwerfer

Beitrag von DanielWilhelm » 04.06.2021 04:54

Moin Thomas,

Hast du zufällig Informationen, welche Flakscheinwerferbatterien bei und eingesetzt waren und wo?
Dann können wir dem auch mal nachgehen. Ich meine in Eitzweiler schonmal seltsame Bodenplatten gesehen zu haben, habe das aber bis jetzt nicht weiter verfolgt.

Gruß Daniel

UncleBen
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von UncleBen » 04.06.2021 10:21

Guten Morgen Thomas,

vielen Dank für die Infos!👌🏼
Darf ich fragen aus welchen Quellen / Dokumenten Du die hast, oder liegen Dir diese sogar vor?

Jetzt ist noch die große Frage welche Abteilung die Stellungen in Oberhausen (evtl. ist das die Stellung Kirn!?), Hottenbach, Bundenbach, Oberkirn-Hausen besetzte?
Bei Dickenschied und Kirchberg sollen auch Stellungen gewesen sein, die ich aber erst noch begehen und bestätigen muss.

Waren für die o.g. Stellungen ggf. andere Abteilungen zuständig?

Weiter habe ich gesicherte Erkenntnisse, dass auf dem Idarkopf ggf. eine Jägerleitstelle (ggf. mit Flak) und etwas weiter westlich auf dem Höhenrücken (südlich Hinzerath) ein Mun-Lager der Lw mit Flak und zahlreichen Hallen auf dem Berg war.
Weißt Du was darüber?

Beste Grüße,
Ben
Zwackelmann hat geschrieben: 03.06.2021 16:04 Hallo Ben und Daniel,

Schön, dass wir mit Euch und mit dem User Landvogt1756 (alias h.) neue Auskenner in der unpopulären Materie LVZ-West an Bord haben! Es wird auch höchste Zeit, dass Rheinland-Pfalz in Sachen Aufarbeitung des Westwalls 'in die Puschen kommt'...

Zur Festungs-Flakabteilung 32 habe ich soeben in meinen Unterlagen nachgesehen und folgende Gliederung und Einsatzorte gefunden:

Aus der "Aufstellungsübersicht der Flakartillerie / LGK XII: Kommando der Luftverteidigunsgzone West" geht hervor, dass die Festungs-Flakabteilung 32 Idar-Oberstein aus den Batterien

1./Festungs-Flakabteilung 32 St. Wendel
2./Festungs-Flakabteilung 32​ Idar-Oberstein
4.(le.)/Festungs-Flakabteilung 32 St. Wendel
5.(le.)/Festungs-Flakabteilung 31 Birkenfeld

bestand. Mobilmachungsmäßig bildete die Abteilung den Stab des Flakregimentes 32. Ihm unterstanden die ebenfalls mobilmachungsmäßig aufgestellten Abteilungen Reserve-Flakabteilungen 321, 322 und 323 mit folgenden Batterien:

Reserve-Flakabteilung 321 Birkenfeld
1./Reserve-Flakabteilung 321 Brücken
2./Reserve-Flakabteilung 321 Rückweiler
3./Reserve-Flakabteilung 321 Freisen
4.(le.)/Reserve-Flakabteilung 321 Eisen
5.(le.)/Reserve-Flakabteilung 321 Furchweiler
7.(le.)/Reserve-Flakabteilung 321Wolfersweiler
8.(le.)/Reserve-Flakabteilung 321 Mosberg

Reserve-Flakabteilung 322 St. Wendel
1./Reserve-Flakabteilung 322 Oberkirchen
2./Reserve-Flakabteilung 322 Bubach
3.(le.)/Reserve-Flakabteilung 322 Oberlinxweiler
4.(le.)/Reserve-Flakabteilung 322 Urweilewr
5.(le.)/Reserve-Flakabteilung 32​​​​2 Werschweiler

Reserve-Flakabteilung 323 Oberstein
1./Reserve-Flakabteilung 323 Herborn
2./Reserve-Flakabteilung 323 Griebelschild
3./Reserve-Flakabteilung 323 Dickesbach
4./Reserve-Flakabteilung 323 Limbach
5./Reserve-Flakabteilung 323 Unterjeckenbach

Zur Erklärung: Die leichten Batterien besaßen in ihren drei Zügen je drei leichte 3,7 cm-Flak (die Waffe wurde erst im Kriegsverlauf als mittlere Flak eingestuft) und je einen 60 cm-Flakscheinwerfer, die schweren Batterien bestanden aus je 4 8,8 cm Flak 18 oder 36 bzw. 37 und je einem leichten Flaktrupp mit 2 2 cm Flak 30 (oder 38).

Die obige Aufstellung habe ich ebenfalls im https://www.forum-der-wehrmacht.de/inde ... post724009 veröffentlicht.

Damit wäre für den Zeitraum unmittelbar nach der Mobilmachung für die Flakstellung Freisen die 3. (schwere) Batterie / Reserve-Flakabteilung 321 belegt. Ob die Batterien danach, wie im heutigen NRW, abwechselnd abgelöst wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß, Thomas!

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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Landvogt1756 » 04.06.2021 10:46

Zwackelmann hat geschrieben: 03.06.2021 23:40 Hallo h.,

Mangels erklärender Worte bleibt Dein Beitrag leider etwas kryptisch.

Inwiefern z.B. 'keine Stellung bei Thomm'? Klar gab's da eine; Du meinst vielleicht, dass heute nichts mehr vorhanden ist?

Dein Hinweis zu Liersberg ist noch geheimnisvoller: "eine zu einem U-Stand gehörende Betonummauerung in Mannshöhe"? Du meinst eine Befehlsstelle I?

In Schweich gab/gibt es zwei Batterie-Beständelager, außerdem im Ort und drum herum drei leichte Flakzüge.

Osburg lag natürlich in der Westmarkstellung, aber es gab dort - soweit ich mich erinnere - auch eine leichte Flakstellung der LVZ-West.

Gruß, Thomas
Moien,
Thomm richtig, da ist nichts mehr zu sehen, also ohne entsprechendes Wissen sucht man vergebens. Liersberg, das ist etwas schwierig zu beschreiben, ein U-Stand am Waldrand und auf der anderen Strassenseite dieses merkwürdige aus einer mannshohen Betonmauer bestehende Rechteck, sieht bzw. sah auf den ersten Blick wie ein zu groß geratenen Kuhstall (pardon) aus! Wir nutzen im ZGD das Teil für die Hundeausbildung. Das mi dem Kommandogerät war mein erster Gedanke. Schweich, mit Sicherheit nur ein Lager, in der Aufstellung der frz. Genietruppen werden alle Bunker hier mit Zeichnungen und verbauter Betonmasse genannt. Auch der Katalog über bauliche Anlagen des LGK XII vom Sommer 1941 nennt nur ein Lager in Schweich. Es gab aber ein Lager auf Neumehring (F 97) einer Anhöhe über dem Ort Mehring. Dazu noch mindestens drei Bunker (gesprengt) Die sollen im Zuge einer Neuausweisung von Gewerbeland beseitigt werden!
h.

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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 04.06.2021 11:20

Hallo Daniel,

Schwere Flakscheinwerfer, also die 150 cm-Scheinwerfer 34 und 37, wurden nicht Batterie- oder zugweise, sondern einzeln eingesetzt. Das und die Tatsache, dass sie anscheinend nur feldmäßig eingebaut waren, macht die Spurensuche schwierig. Für Deinen und Bens Bereich habe ich gar keine Hinweise, zumal das Flakregiment 32 keine Flakscheinwerferabteilung aufgestellt hat.

Ich kenne bloß ein gesichertes Beispiel einer LVZ-Flakscheinwerferstellung, und das wird Ende des Jahres in der Fortifikation veröffentlicht (Jahreszeitschrift der Interfest e.V.: https://interfest.de/index.php?option=c ... 27&lang=de).

Gruß, Thomas!
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 04.06.2021 11:30

Hallo Ben,

Die Quelle 'Aufstellungsübersicht der Flakartillerie / LGK XII: Kommando der Luftverteidigunsgzone West' liegt mir digital vor; sie gibt für den Bereich St. Wendel/ Idar-Oberstein definitiv keine weiteren Batterien an. Ich denke, es wurden in den Bereichen der Festungsflakregimenter 31 bis 35 deutlich mehr Stellungen gebaut als Batterien aufgestellt. Wenigstens lässt sich das sicher für den Bereich Trier-Traben-Trarbach / Festungsflakregiment 31 sagen.

Ich beschäftige mich (noch?) gar nicht mit Jägerleitsachen, sodass ich davon praktisch keine Ahnung habe. Aber zur LVZ-West gehörten unbedingt neben den Flakstellungen und den zugehörigen Batterie-Beständelagern auch Munitionsniederlagen (und Scheinanlagen, Flugplätze, Kasernen, Luftsperrabteilungen etc. etc.).
Hierzu empfiehlt es sich, diese Diskussion von Anfang an durchzulesen - oder, was noch besser ist, die einschlägige Literatur zu studieren (habe am Anfang eine entsprechende Liste eingestellt).

Gruß, Thomas!
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 04.06.2021 11:49

Hallo h.,

Jetzt verstehe ich, was Du meinst. Mich würde interessieren, ob in RP die Beseitigung von Westwallanlagen mit einer bodendenkmalgerechten (=archäologischen) Dokumentation beauflagt ist. In BW wird das sehr minimalistisch gehandhabt (lediglich Messungen und Fotografien), und in NRW scheinbar völlig willkürlich (mal archäologische Baubegleitung, mal Abriss ohne jedwede Dokumentation).

Lass ggf. auch davon etwas hören bzw. sehen.

Gruß, Thomas!
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Landvogt1756 » 04.06.2021 16:00

Moien,
in RLP stehen alle militärischen Anlagen aus der Zeit von 1870 bis heute unter Denkmalschutz. Soweit so gut! Trotz der per Gesetz geforderten Einbindung der GDKE Trier werden hier immer noch Bunkerrunien etc. einfach bei Baumaßnahmen entfernt, so zu letzt in Schweich "Im Ermesgraben", der Bunker war noch vollkommen intakt da übererdet. Bei der Aufnahme werden Fotos gemacht und die uns vorliegenden zeichnerischen Aufnahmen der frz. Genie bzw. Deminage als Vorlage benutzt. Es gibt auch einen Katalog der Amerikaner, der sich mit den Bunkern befaßt hat, aber nicht in allen Details. Nächste Woche wird ein von den Franzosen 1952 gebauter Straßensperr-Riegel, also die Sprengschächte untersucht, da die Straße dort weg gebrochen ist. Es entscheidet sich dann vor Ort, ob nur verfüllt und gesichert oder entfernt werden muß. Da ich anwesend bin, werde ich Fotos anfertigen können und wahrscheinlich werden die hohen Herren mir Löcher in den Bauch fragen.
h.

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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 04.06.2021 17:02

Hallo h.,

Und danke für die Rückmeldung! Zu einer wissenschaftlichen archäologischen Dokumentation gehören eben noch ein paar Kleinigkeiten mehr als nur Fotos...wie Einmessung aller Befunde mittels Tachymeter (und auch wichtiger Einzelfunde), baubegleitendes Ausschachten (zumeist von Hand!), Dokumentation jedes Befundes mittels Fotos, maßstabsgerechter und steingetreuer Zeichnung, Beschreibung der Beobachtungen, Bergung von Funden und Proben für die spätere Bestimmung, das Anlegen von Datenbanken über alle ermittelten Informationen, Verfassung eines ausführlichen Berichtes für die Denkmalbehörde und zur öffentlichen Einsichtnahme, etc. pp... hatte eine Weile nichts anderes zu tun. Aber dann kann ein zerstörtes Denkmal erst als weitgehend für die Zukunft in seinem Informationsgehalt konserviert gelten - allerdings ist das immer nur ein schwacher Ersatz für den einzigartige Originalbefund!

Aber zurück zum Thema: Die Festungsbau- und Betriebsstelle Traben-Trarbach nennt in den Akten zu den Flakstellungen in ihrem Bereich ausdrücklich zwei Batterie-Beständelager in Schweich; im zugehörigen Kartenausschnitt ist aber nur ein Standort erkennbar (mit dem Vermerk: "Beständeläger 2"). Daher vermute ich, dass es sich dort um eine Art Doppel-Lager handelt. Das wäre für das umfangreiche Gerät der leichten Flakbatterie 9/311 (immerhin 9 x 3,7 cm Flak mit Zugmaschinen, 3 x 60 cm-Flakscheinwerfer mit Maschinensatz zzgl. Trossfahrzeuge) auch angemessen.

Gruß, Thomas!
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Zwackelmann » 04.06.2021 17:34

Nachtrag zur leichten Batteriestellung Osburg:
Die Festungsbau- und Betriebsstelle Traben-Trarbach nennt als Zugbefehlsstellen die U-Stände 226 (Battr. u. Bef.Stelle des I. Zuges), 227 (Battr. Bef. d. II. Zuges) und 231 (Bef. Stelle des III. Zuges), zur Batterie gehörten ferner die U-Stände 224, 225, 228, 229, 230 und 232 sowie die B-Stände 306, 307 und 308. An Munitionsbunkern konnte ich ferner die M-Räume M 234 und 235 identifizieren, der dritte fehlt irgendwie. Es ist übrigens der einzige mir bekannte Fall, in dem Bunker von Flakstellungen in der Stellungskarte (Blatt 6206 Pfalzel) auftauchen.

Mit ziemlicher Sicherheit war die Stellung Osburg für die Batterie 6/311 Kenn vorgesehen.

Gruß, Thomas!
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