Bunkeruhren

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
Gast

Bunkeruhren

Beitrag von Gast » 29.10.2003 18:35

ein anderes interessengebiet von mir sind uhren bzw die uhren-technik.

ich frage mich nun schon länger, ob es jemals dienstlich gelieferte uhren gab, die mit zur ausstattung eines ls-bunkers gehörten.
ich denke dabei also an modernere anlagen, in denen ein mehrtägiger bzw mehrwöchiger aufenthalt möglich war.
aus meiner sicht sollte eigentlich solch eine uhr mit zur ausstattung gehören, um somit eine zeitreferenz im abgeschotteten bunker zu besitzen.
mich würde nun interessieren ob es solche uhren gab und welche technik in diesen uhren steckte.
wenn es solche uhren nicht geben sollte, würde es mich interessieren, ob es dann irgendwelche vorschriften über die zeitmessung/zeitreferenz während des bunkeraufenthaltes gab.

holger

Wilm

Beitrag von Wilm » 29.10.2003 19:58

Hallo Holger,
wenn es sich um mehrere Uhren handeln sollte, dann macht ein Uhresystem aus Mutter- Tochteruhren eigentlich Sinn.

Die Mutteruhr enthält einen DCF-77-Empfänger, sowie ein hochpräzises Quarzwerk für den Empfangsausfall. Die Tochteruhren werden durch einen einfachen 48-Volt-Impuls, entweder im Sekunden, oder im Minutentakt, angesteuert.
Am bekanntesten dürften die alten Fall-Klappuhren, sowie die Bahnhofsuhren sein. Beide Typen basieren auf dem selben Prinzip.

Es grüßt

Benutzeravatar
Oliver
Forenuser
Beiträge: 2765
Registriert: 06.09.2003 15:37
Ort/Region: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Oliver » 29.10.2003 20:00

Hi,

habe gerade mal den Bildband von Andreas Magdanz zu Regierungsbunker durchgeblättert, auf zwei Fotos finden sich dann tatsächlich auch Uhren, bei beiden exemplaren handelt es sich um ganz normale Uhren, die nicht den Eindruck machen dass es sich um zentral gesteuerte handeln würden, zumindest sind keine Aufputzkabel zu sehen. Hingegen die Telefonkabel sehr wohl aufputz verlegt wurden

Gruß
Oliver

Benutzeravatar
Oliver
Forenuser
Beiträge: 2765
Registriert: 06.09.2003 15:37
Ort/Region: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Oliver » 29.10.2003 20:25

Hi Timo,

ich denke mal nicht dass es nach einem großen Konflikt noch jemanden gegeben hätte der irgendetwas gesendet hat.
Ausserdem hätte es wahrscheinlich zu viele atmosphärische Störungen gegeben wenn es erstmal zu einem nuklearen Schlagabtausch gekommen wäre.

Gruß
Oliver

Benutzeravatar
Bunkerwart
Forenuser
Beiträge: 305
Registriert: 12.05.2002 23:26
Ort/Region: Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Bunkerwart » 29.10.2003 20:40

Timo hat geschrieben:So weit ich mich erinnere gibt es in Michas Bunkern keine Uhr!
Das stimmt,und auf dem Lehrgang,den ich besucht habe wurde auch nichts davon erwähnt.
Timo hat geschrieben:Als Anmerkung:
Heutzutage hat (fast) jeder eine Armbanduhr
Ich denke,das die hohen Herren auch davon ausgegangen sind.Ausserdem wüsste ich nicht weshalb es in Schutzräumen eine genaue Uhrzeit geben sollte,da geht es eher um das nackte überleben als um die genaue Uhrzeit
Timo hat geschrieben:des weiteren gibt es den Deutschland Funk.
Ja das stimmt,aber nur solange die Radiosender noch funktionffähig sind!

Wilm

Beitrag von Wilm » 29.10.2003 21:08

Oliver hat geschrieben:Hi Timo,

ich denke mal nicht dass es nach einem großen Konflikt noch jemanden gegeben hätte der irgendetwas gesendet hat.
Ausserdem hätte es wahrscheinlich zu viele atmosphärische Störungen gegeben wenn es erstmal zu einem nuklearen Schlagabtausch gekommen wäre.

Gruß
Oliver
Hallo Oliver,
das mit dem Ausgang eines Konfliktes ... Tja, eigentlich hast Du recht ! Wobei noch abzuklären wäre, ob es noch lebenswert nach dem großen Schlagabtausch außerhalb eines Bunkers ist.

Eine zentrale Uhr macht für mich allerdings Sinn !

- Der Tagesablauf kann ohne jegliches Tageslicht nicht anders geregelt werden.

Ebenso sind Nachrichtenverabredungen recht schlecht ohne Uhr zu erledigen.

Zu den Funkstörungen schreibe ich noch etwas gesondertes.

Es grüßt

Wilm

Beitrag von Wilm » 29.10.2003 21:38

Nun mal eine kleine Abhandlung über Kommunikationswege nach einem EMP.

Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass ein starker EMP jegliche elektronische Schaltungen in den Totalausfall befördern kann. Möglich ist dies durch den hohen Elektronenfluss, der z.B. die Drähte innerhalb eines IC´s durchbrennen kann.

Diese Auswirkung tritt allerdings nur bei Geräten auf, die dem EMP schutzlos ausgesetzt worden sind. Geräte, die sich z.B. in einem geschützten Depot befinden, sind direkt nach einem EMP einsatzfähig.

Die elektromagnetischen Felder werden allerdings durch einen EMP, der ja regional begrenzt ist, nicht wesentlich gestört. Höchstens im UKW-Bereich können Überreichweiten auftreten, sofern sich in der Ionossphäre Polarlichterscheinungen bilden. Wesentlich wichtiger für die drahtlose Kommunikation sind eventuelle Störungen in der D,E und F-Schicht. Diese vermag allerdings nicht gerade ein kleiner Störer wie eine A-Bombe im Megatonnenbereich auszuüben. Problematisch ist hier nur eine massive Sonnenprotuberanz anzusehen. Diese Sonnenwinde sind in der Lage, komplette Frequenzbereich zu stören, bzw. derer Ausbreitung so entgegen zu wirken, dass keinerlei Kommunikation mehr möglich ist. Wer sich heute ( 29.10.03 ) mal an sein Kurzwellenradio gesetzt hat und versuchte etwas entfernteres zu empfangen, wird warscheinlich das Gefühl gehabt haben, dass die Antenne entfernt wurde. Das 20m-Band ist zur Zeit absolut tot !

Wenn wir die Messwerte von Boulder-Colorado während des Tschernobyl-Zwischenfalls betrachten; und dies haben viele Funkamateure gemacht, lassen sich keinerlei Schlüsse auf Änderungen der Übertragungsmechanismen machen. Das mir nahegelegene MPI Lindau hat ettliche Versuche zu Polarlichtern und derer Auswirkung auf die UKW-Ausbreitung gemacht. Auslöschungen konnten nicht erzeugt werden.

Daraus lässt sich der Schluß bilden, dass Funkwege nicht dauerhaft von einem EMP beinflusst werden können. Drahtgebundene höchsttechnische Kommunikation, wie sie heute praktiziert wird, wird aber sicherlich einem Totalausfall erleiden. Sowohl aufgrund des EMP´s, als auch schon durch konventionellen Verlust von Verbindungsstellen jeglicher Art.

Es ist zwar nicht gerade mein Spezialthema, aber über die Ausbreitung von Funkwellen habe ich während der letzten 25 Jahre so einiges gelesen und auch ( fast täglich ) meine persönlichen Erfahrungen gemacht.

Es grüßt OM DL4OCH, oder auch einfach

rcflo

Beitrag von rcflo » 29.10.2003 21:39

hab das mal in einer schule gesehen
dort waren alle uhren mit steuerleitungen verbunden
und beim hausmeister hing an der wand die steuereinheit
wo auch der pausen gong gesteuert wird
wie ist das eigentlich bei der bahnhofsuhr da hängen ja auch jede menge die werden doch net auch alle einzeln gestellt oder :?:
oder gibt es den beruf bei der bahn : Uhrsteller :?: :?:
also mir hat sich noch keiner vorgestellt : " Hallo ich bin der uhrsteller bei der deutschen bundesbahn und das schon seit 20 jahren " :mrgreen: :lol: :mrgreen:

Wilm

Beitrag von Wilm » 29.10.2003 21:41

Hallo rcflo,
der 2. Beitrag beantwortet bereits Deine Frage :)

es grüßt

Benutzeravatar
Oliver
Forenuser
Beiträge: 2765
Registriert: 06.09.2003 15:37
Ort/Region: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Oliver » 29.10.2003 23:03

Hi,

nochmals zurück zu dem was Timo geschrieben hat
Hallo Oliver,
das mit dem Ausgang eines Konfliktes ... Tja, eigentlich hast Du recht ! Wobei noch abzuklären wäre, ob es noch lebenswert nach dem großen Schlagabtausch außerhalb eines Bunkers ist.
Wäre für mich auch keine tolle Vorstellung zu wissen dass nahezu all das was ich liebe danach nicht mehr existiert, ausserdem wer garantiert mir eine dauerhafte Gesundheit, man mag ja den eigentlichen Schlagabtausch noch überleben, aber von was will man sich auf Dauer ernähren, wenn irgendwann die Bunkervorräte zu Ende gehen?

Gruß
Oliver

Antworten

Zurück zu „Kalter Krieg - Zivilschutz & Zivilverteidigung“