Recycling von Wehrmachtsmaterial

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 30.10.2003 08:10

berndbiege hat geschrieben: aber reguläre Nachbauten?
Hallo Bernd,

glaub ich nicht. Selbst wenn alle Fertigungsmaschinen erbeutet wurden bedeutet doch der Einbau eines nicht vorher vorgesehenen Triebwerks fast eine Neukonstruktion.
Und für ein oder zwei Erprobungsflugzeuge lohnte sich der Aufwand auch für die Russen nicht. Das Flugzeug und seine Leistungen waren bekannt, Maschinen waren erbeutet worden und das Zeitalter der Propeller-Kampfmaschinen fast vorbei.
Ich bleib dabei - vergiß es.
Bis dann
Deichgraf

Devon

Beitrag von Devon » 30.10.2003 09:59

Deichgraf hat geschrieben:glaub ich nicht. Selbst wenn alle Fertigungsmaschinen erbeutet wurden bedeutet doch der Einbau eines nicht vorher vorgesehenen Triebwerks fast eine Neukonstruktion.
Die Luftwaffe hat mal versucht in eine erbeutete Spitfire Vb (Nr: EN830) einen DB-601 Motor einzubauen...
Hat auch funktioniert. Die Maschine wurde gut zwei Jahre lang immer mal wieder als Experimentalplattform geflogen und im August 1944 bei einem amerikanischen Bombenangriff zerstört...

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cih
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Beitrag von cih » 30.10.2003 10:10

Neukonstuktion?

Ist ja wohl n bisserl übertrieben. ;o)

ich muss da Devon beipflichten, hab schon mehrere Opels mit BMW-Motoren gesehn

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 30.10.2003 11:36

Was bei Kfz noch ziemlich unspektakulär ist, wird bei Flugzeugen zu einer Sysiphusarbeit.
Ein anderes Triebwerk bedeutet
- ein anderes als das Konstruktionsgewicht und damit evtl. einen anderen Trimm.
- evtl. andere als die vorgesehenen Geschwindigkeiten und damit stärkere und/oder größere Ruder
- mit ziemlicher Sicherheit einen anderen Kühler, evtl Zusatzkühler und damit Ausbuchtungen am Rumpf (verschlechtert die Flugeigenschaften bzw. die Vmax)
- eine andere Größe als das Ursprungstriebwerk. Wenns ganz dumm kommt, muß sogar das Cockpit ein Stück zurück (womit wir wieder beim Thema Trimm wären)
- mit Sicherheit eine geänderte Bewaffnung und damit die Umkonstruktion der Munitionszuführung. Da die Gurte teilweise bis in die Flächen reichten, darf der dann gleich mit umgebaut werden. Mit etwas Pech die Flächentanks und das Fahrwerk oder dessen Einzugsantrieb gleich mit.
- eine geänderte Verlegung von Treib-/Schmierstoff- und elektrischen Leitungen
und vor allem gründliche Tests und Abänderung von Schwachpunkten. Es wäre nicht das erste mal, daß ein verlegtes Kabel durchscheuert oder eine Treibstoffleitung durch Vibrationen bricht.
Bis dann
Deichgraf

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Beitrag von cih » 30.10.2003 11:46

Das ist mir klar, ist beim PKW nicht anders. Bau mal nen Chevy-Block innen Manta. Wenn der dann nicht kopflastig ist und du den berühmten "Heizkörper" nicht im Kofferraum hast ;)

Aber dennoch ist es doch keine Neukonstrukion. Es geht ja nur um die "Motorspezifischen" Teile. Eine Neukonstruktion besteht in meinen Augen aus einem komplett neuen Auto oder halt Flugzeug

Devon

Beitrag von Devon » 30.10.2003 11:50

Wobei das bei der Spitfire wohl ganz gut ging, da der DB601 wohl ähnliche Abmessungen wie der Merlin-Motor hatte.
Die Bewaffnung der Spitfire war ja auch komplett in den Tragflächen untergebracht, was also auch eher umproblematisch war.
Aber ansonsten gebe ich dir recht, das ist schon ein etwas tiefgreifenderer Eingriff.
Aber es gab ja noch ganz andere Versuche, z.B. das die Amis versucht haben, eine B-24 mit der Bug-Sektion einer B-17 zu bauen. Ok, sie habe es nicht nur Versucht, das Ding ist auch geflogen - aber mehr schlecht als recht...

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 30.10.2003 12:45

Devon hat geschrieben: eine B-24 mit der Bug-Sektion einer B-17 zu bauen. Ok, sie habe es nicht nur Versucht, das Ding ist auch geflogen - aber mehr schlecht als recht...
ehrlich?
Gibts da Bilder von?
Bis dann
Deichgraf

Devon

Beitrag von Devon » 30.10.2003 13:20

Deichgraf hat geschrieben:ehrlich?
Gibts da Bilder von?
Jup...

Klick aufs Thumb:
Bild

Der ganze Aufwand wurde getrieben, um die überragende Nutzlast der Liberator mit der guten Verteidigung und dem besseren Platzangebot der B-17 zu kombinieren. Außerdem hatte man sich eine Gewichtsersparnis erhofft, um damit die niedrige Dienstgipfelhöhe der B-24 zu verbessern.
Leider trat das Gegenteil ein, das Flugzeug wurde schwerer-die Dienstgipfelhöhe wurde noch geringer und die Motoren liefen im Steigflug permanent Gefahr zu überhitzen....

Interessant ist auch der Versuch der Jugoslawischen Luftwaffe in die Hawker Hurricane einen Daimler-Benz und den Merlin-Motor einzubauen...

Devon

Beitrag von Devon » 30.10.2003 13:37

Dann gab es da noch das Projekt der BF-109TL, welches als Kostengünstige Alternative zur Me262 entwickelt wurde. Als den Entwicklern allerdings Mitte 1943 klar wurde, das die 109TL praktisch das gleiche Testprogramm wie die Me262 nochmal durchlaufen müsste, wurde das Projekt zu den Akten gelegt...
Es wurde also keine 109TL gebaut...

Bild

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Beitrag von Deichgraf (†) » 30.10.2003 14:23

Total abgef....
Nur: ist das jetzt eine B-17 mit B-24-Rumpf oder eine B-24 mit B-17-Bug?
Bis dann
Deichgraf

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