Weinsberg Gefechtsschießplatz

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Baum
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Weinsberg Gefechtsschießplatz

Beitrag von Baum » 25.01.2017 00:01

Hallo zusammen,

der Schießplatz im Weinsberger Stadtseebachtal wurde hier ev. schon einmal kurz erwähnt, aber mehr in seiner Nachnutzung durch die Amerikaner.
Im Netz findet man wenig bis nichts zu dem Thema.
Und auch bei der Stadt Weinsberg ist "nichts Genaues" bekannt, aber ich bin hier noch dran.
Mir liegt ein Plan aus dem Archiv in HN vor, indem die "Anlagen der Garnison Heilbronn 1933 - 1939" eingetragen sind.
Weinsberg ist auf diesem "Amtlichen Plan der Stadt Heilbronn" nicht mehr drauf - aber ein Verweis auf eben diesen "Gefechtsschießplatz Höfleswiesen; 1,5 km südl. Weinsberg" mit einer Entfernung zu den beiden "Exerzierplätzen". Der eine davon ist ja als Waldheide bekannt geworden, aber südlich davon existierte noch ein weiterer etwas kleinerer (durch Lichtungen im Wald noch heute erkennbar).
Nach dem Krieg wurde das Gelände dann wie üblich durch die Amerikaner weiter genutzt - was letztendlich auch noch ein wenig in Erinnerung geblieben ist - die Nutzung durch die Wehrmacht scheint dagegen immer mehr ins Vergessen zu geraten.
Da sich ein Bekannter von mir mit der Geschichte Weinsbergs befasst und nach einer Veröffentlichung zum 1. WK nun die Zeit des 3. Reiches bearbeitet und man sich eben auch gegenseitig hilft wäre es schön wenn sich noch ein wenig mehr zu dem Platz heraus finden ließe.
Da reine Fotoberichte meinem Gefühl nach nicht so die große Resonanz bringen, gibt es hier auch ein kleines Rätsel. Im "Abschußbereich" der ca. 2 m höher liegt als die eigentliche Schießbahm befindet sich eine bogenförmige Betonstruktur, die mehrere kleine (ca. 60 x 60 cm) Betonfundamente verbindet. Der Geotag zeigt genau auf diese Struktur.
Ob diese von der Wehrmacht oder erst von den Amerikanern angelegt wurde ist die Frage und des weiteren auch wofür diente das Ganze.
Die Schießbahn hat wohl an den Seiten und am Ende Erdwälle. Ein Kugelfang und eine Zeigerdeckung scheinen aber nicht vorhanden gewesen zu sein. Die noch auffindbaren Beton- und Ziegelreste dürften von einem Gebäude stammen.

Gruß Baum
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Baum
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Beitrag von Baum » 25.01.2017 00:05

Und nun zu der - für mich - rätselhaften Betonstruktur.
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Baum
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Beitrag von Baum » 15.04.2017 22:34

Hallo zusammen,

über 350 klicks, aber leider keine neuen Erkenntnisse aus dem Forum.

Zwischenzeitlich sind jedoch im Rahmen der Recherche des lokalen Historikers 3 Bilder aufgetaucht, die ich hier mit seiner Zustimmung - auch er wüßte gerne mehr - zeigen kann.

Bild 1 SOLL auch im Brühltal entstanden sein, m.E. aber nicht auf der Schießbahn. Das Ganze sieht etewas provisorisch aus, wie auf einem Weg7einer Straße aufgebaut.
Aber was machen die Jungs da, insbesondere der liegende Schütze in dem seltsamen Kabuff?

Bild 2 SOLL den Schießstand unter der Wehrmacht zeigen. Könnte m.E. passen, da es sich - wie auch aktuell noch zu erkennen - wohl nur um eine Schießbahn handelt.

Vielleicht heizen die Bilder die Diskussion mal wieder ein wenig an, bzw. initiieren überhaupt ein paar Beiträge,

Gruß Baum
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flori092000
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Zu dem 1. historischen Bild

Beitrag von flori092000 » 20.04.2017 12:36

Moin,
das erste Foto sieht mir nach einem Schießstand ca. 50 m aus.
Was mich etwas verwundert ist, dass es auf der rechten Seite der Schießbahn keinerlei Sicherungsmaßnahmen gibt.
Selbst wenn dort nur mit Kleinkalieber geschossen wird, besteht doch die Gefahr, dass ein Schuss rechts am Kugelfang vorbei fliegt. Und wenn ich mich nicht irre, dann hat z.B. 22 lfb eine Reichweite von 1.500 bis 2.000 Metern.
Gruß Jens

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wobo
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Beitrag von wobo » 20.04.2017 20:37

Hallo Baum

Die seltsame Betonstruktur erinnert mich stark an einen Skeet-Schießstand,
zu Zeiten der Amerikaner natürlich... :mrgreen:



Gruß Wolf

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Beitrag von Baum » 20.04.2017 22:42

Hallo WoBo,

interessanter Aspekt.
Die Amerikaner hatten das Ganze ja übernommen und die wollten ja auch ein wenig Spass.
Einen Tontaubenstand - um das handelt es sich ja wohl - gab es aber wenige 2 - 3 km entfernt auf dem nach dem WKII nicht mehr mil. genutzten Heilbronner Schießstand aus Zeiten des königlich- württemb. Heeres. Dieser wurde irgendwann von der Jägervereinigung übernommen. Ob die Amerikaner dort schießen durften entzieht sich meiner Kenntnis, wäre aber ev. herauszubekommen.

Gruß Baum

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Beitrag von Baum » 20.04.2017 23:32

Hallo flori092000,

die rechte "Begrenzung" bzw. der fehlende Wall hat mich auch schon von Angang an irritiert - darum auch das "provisorische".
Sicher wurden beim Gefechtsschießen die Wege gesperrt (siehe Zeitungsanzeige), aber hier handelt es sich ganz sicher nicht um ein Gefechtsschießen.
Aupßerdem kommt mir die Bahn sehr schmal vor - im Vergleich mit den Personen vielleicht ca. 3 m und auch nicht wirklich lang vor (keine 300 m Bahn) - daher vielleicht doch KK-Schießen (wenn das damals üblich war).

Gruß Baum
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Beitrag von wobo » 20.04.2017 23:33

Hallo Baum
Nur als Info: Jagdliches Flinten schießen (Trapp und Skeet) unterscheidet sich
vom Sportlichen (Olympischen) durch unterschiedliche Regeln und auch
durch Unterschiede in den Abmessungen der Schießstände.

Gruß Wolf

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Beitrag von Baum » 21.04.2017 00:18

Hallo zusammen,

es hat sich nun doch eine kleine Diskussion zu diesem Schießstand ergeben.

Zur Einordnung in die gesamtem militärischen Anlagen habe ich - auch um den Zusammenhang darzustellen - auf einem Luftbild die damalige Situation dargestellt.

In Heilbronn gab es 4 Kasernen:
Moltkekaserne - noch aus württembergischer Zeit - und 3 neue Wehrmachtskasernen Ludendorff-, Schlieffen- und Priesterwaldkaserne.
Für die Moltkekaserne gab es einen Schießstand mit u.a. 2 300-m-Bahnen im Köpfertal, für die 3 neuen Wehrmachtskasernen wurde im Schweinsbergwald ein neuer Schießstand mit 3 (?) 300 m Bahnen und 2 25 m Bahnen sowie einem benachbarten Munitionslager gabaut.
Die 4 Kasernen waren demnach eigentlich ausreichen versorgt. Wo die benachbarte Neckarsulmer Garnison geschossen hat, entzieht sich derzeit noch meiner Kenntnis.

Der Schießplatz im Brühltal wurde 1936 nach Enteignung privater Besichter eingerichtet.
Ab 1937 wurde in Weinsberg dann ein Landwehrübungslager errichtet.

Derzeit verfolge ich folgende Theorie, die ich gerne zur Diskussion stellen möchte:

die Heilbronner Garnisonen sind mit den beiden ausgebauten Schießständen ausreichend versorgt.
der Platz im
Brühltal dient dem Gefechtsschießen (siehe Anzeige). Hierzu sind meiner Erinnerung nach
keine Kugelfänge, Zeigerdeckungen etc. notwendig - das Gelände wird eben großräumig abgesperrt.

Nun kommt die Landwehr und die muß ja auch üben, Man marschiert ja gerne - je nach Kondition, aber zu den beiden regulären Schießständen ist es nun doch schon ein Stück und ob da immer Fahrzeuge zur Verfügung standen ist fraglich.
Das Brühltal mit seinem Schießplatz ist bei flottem Marsch und einem Lied auf den Lippen in einer halben Stunde erreichbar.
Dort baut man dann die "provisorischen" Stände.

@WoBo: dass der 25 - m Stand noch nichjt fertig ist sehe ich auch so.
Die Frage ist, soll das ein 300 - m Stand werden, oder ist der Wall eben nur erst vor kurzem geschüttet und noch nicht bewachsen? Und noch immer die Frage, befindet sich dahinter noch ien gleichartiger 25-m Stand.

Gruß Baum
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Beitrag von Baum » 21.04.2017 00:25

Hallo WoBo,

ich bon da unbedarfter Laie und hab eigentlich keine Ahnung.War nur mal an dem geplanten Umbau der Anlage im HNer Schießstand beteiligt. Da ging es eben mehr um das jagdliche und kaum um das olympische.
Ob diese Betonstruktur aber "just for fun" angelegt wurde???

Gruß Baum

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