Verschrottung von US P-38 in Deutschland

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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zulufox
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Verschrottung von US P-38 in Deutschland

Beitrag von zulufox » 22.03.2017 14:15

Hallo Freunde,

dass die U.S.A.A.F. nach Kriegsende Flugzeuge ihrer in Europa eingesetzten Verbände hier auch verschrottet haben, ist hinlänglich bekannt.

Dabei wurden Boeing B-17 z.B. in Oberpfaffenhofen (neben anderen Typen) und in Holzkirchen zerlegt und eingeschmolzen.
Dass u.a. in Fürth-Atzenhof North American P-51 Mustang diesen Weg gingen ist auch bekannt.

Bisher nicht bekannt ist aber, wo die Lockheed P-38 Lightning diesen Weg gingen.

Weiß jemand, wo das letzte "line-up" der P-38 der 474 FG geschah? Diese Gruppe war die einzige mit dem "Gabelschwanzteufel" ausgerüstete US-Jagdgruppe, die in Deutschland bis Juni 1945 stationiert war.

MfG
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Beitrag von EPmuc » 22.03.2017 19:39

Eine gute Frage, deren Antwort mich nebenbei auch interessieren würde.
Ich nehme mal an, in Bad Langensalza (letzter Stationierungsort der 474th FG), hast Du schon geschaut, oder?
Was dagegen, wenn ich die Frage in einem anderen Forum auch stelle?
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 23.03.2017 16:30

EPmuc hat geschrieben:Eine gute Frage, deren Antwort mich nebenbei auch interessieren würde.
Ich nehme mal an, in Bad Langensalza (letzter Stationierungsort der 474th FG), hast Du schon geschaut, oder?
Hallo,
das HQ 474th FG und die 428th FS sowie die 429th FS verlegten am 16.06.1945 noch nach Schweinfurt, die 430th FS nach Nizza :-)
Beide Plätze habe ich mir schon angeschaut, passen wohl nicht.
EPmuc hat geschrieben:Was dagegen, wenn ich die Frage in einem anderen Forum auch stelle?


Nein, nichts dagegen.

MfG
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Beitrag von oldmen » 24.03.2017 12:32

Hallo Zulufox,

die Demontage der ausgemusterten B 17 kann ich mir recht gut vorstellen ( möglicherweise auch mit Hilfe deutscher Kriegsgefangener ), aber am Einschmelzen an den genannten Orten hege ich Zweifel.
Die deutschen Hütten- und Schmelzwerke lagen 1945 in Schutt und Asche. Gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, wo und bei welchen Firmen geschmolzen wurde ? ( Stahl als Baustahl war ein gefragter Artikel ! )

Gruß aus dem Taunus - Oldmen

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Beitrag von zulufox » 24.03.2017 14:13

oldmen hat geschrieben:Hallo Zulufox,

die Demontage der ausgemusterten B 17 kann ich mir recht gut vorstellen ( möglicherweise auch mit Hilfe deutscher Kriegsgefangener ), aber am Einschmelzen an den genannten Orten hege ich Zweifel.
Die deutschen Hütten- und Schmelzwerke lagen 1945 in Schutt und Asche. Gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, wo und bei welchen Firmen geschmolzen wurde ? ( Stahl als Baustahl war ein gefragter Artikel ! )

Gruß aus dem Taunus - Oldmen
Hallo Alter Mann,

es gibt ein schon altes Buch:
Dr. Kurt Magnus - Eine Million Tonnen Kriegsmaterial für den Frieden, da ist das u.a. beschrieben. Eingeschmolzen wurde dabei insbesondere das Aluminium.

MfG
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Beitrag von oldmen » 25.03.2017 13:46

Hallo Zulufox,

Deinem Hinweis in Richtung Leichtmetall folgend finde ich die Bestätigung in der Chronik der Aluminiumhütte Töging am Inn ( VAW - Vereinigte Aluminiumwerke, später Bundesunternehmen ), dem einzigen Alu-Hüttenbetrieb in der damaligen amerik. Zone Bayern:

" 1945 befahl die amerik. Militärregierung, die Produktion von Aluminium einzustellen. Das VAW-Innwerk erhielt daraufhin am 14.Juni 1946 die Genehmigung, Flugzeugschrott in seiner Gießerei umzuschmelzen. "

Quelle: Hist. Lexikon Bayerns

Beantwortet zumindest meine Zwischenfrage nach Gießkapazitäten.

Gruß vom Taunus - Oldmen

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Beitrag von EPmuc » 29.03.2017 07:08

Ich habe im Flugzeugforum auf meine Anfrage diese Antwort bekommen:

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Servus, ich kann Dir aus 100% Quelle sagen, dass einige - nein sehr viele - P-38 in ETSE auf dem Gelände des Fluplatzes in ehem. Bombenkrater gerollt wurden.
Die Krater wurden danach verschüttet und gut war - und zwar alles von den Amis selbst.
In den 80er/90er Jahren wurde eine Spezialfirma beauftragt den Fliegerhorst aufzuräumen / Altlasten zu entfernen.
Viele P-38 kamen da zum Vorschein - aber noch lange nicht alle.
Die Allison V1710 waren teils noch so gut in Schuss das sie für richtig viel Geld weiter verkauft wurden (waren immer sehr gefragt)

Da der aktuelle Bürgermeister Erdings den Grund der Bw unbedingt haben will und auch entsprechend Druck ausübt wird es m. E. nicht mehr ewig dauern
bis das Gelände in ein Wohngebiet umgewandelt wird. Das bringt mit ziemlicher Sicherheit wieder eine Spezialfirma auf den Plan und
die werden diesmal richtig umgraben - da kommt sicher noch einiges ans Tageslicht. (eigene Schätzung 5-10 Jahre)
Quelle ist ein ehem. Ausbilder für Fluggerätemechanik - mittlerweile in Rente.
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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Beitrag von zulufox » 29.03.2017 09:34

Guten Morgen,

danke für diese Information. Da werde ich mal bei meiner Chronistenquelle weiterbohren.

MfG
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Beitrag von EPmuc » 29.03.2017 13:35

Eventuell (!) bekomme ich auch noch Name und Anschrift der Quelle.
Dann kannst Du Dich selber noch an ihn wenden.
Gruß, Eugen
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Beitrag von EPmuc » 29.03.2017 20:03

Noch eine Info dazu:

Code: Alles auswählen

Die von den US-Truppen zur Entsorgung zugeschütteten und planierten Bombenkrater in Erding wurden teilweise auch mit betoniertem Rollfeld überbaut. Ich kenne mehrere Zeitzeugen, die noch vor 1956 im Fliegerhorst für die USAF tätig waren und alle beschreiben dieses Vorgehen der Entsorgung von Flugzeugteilen, oder auch ganzen Flugzeugen. Direkt nach dem Krieg wurden so vorher auch schon zerstörtes deutsches Gerät entsorgt.
Es gab im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zwei größere Aktionen zur Suche nach Munition oder Altlasten und dabei wurden mehrere Stellen kartografiert, an denen sich offensichtlich größere Mengen Metall im Boden befinden, die unter Bebauung liegen und deswegen nicht geräumt werden konnten. Da kommt sicherlich einiges zum Vorschein. Nicht nur Flugzeugteile, sondern auch Munition. Im September 2010 wurde trotz der umfangreichen Suchmaßnahmen eine 500 lbs Bombe ausgegraben und letzten Januar im ehemaligen Flugbetriebsbereich, beim Warteraum Asyl, eine kleine FRAG 20 lbs Splitterbombe gefunden, die nicht sehr tief in der Erde war.
Gruß, Eugen
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