Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Gerüchte, Geschichten, Utopien
Therese Fischer

Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von Therese Fischer » 24.11.2016 09:44

1. Was ist über den "Flakturm" / heute Rodelberg am Ende der Straße Finkenried in Harksheide (Norderstedt) bekannt ? Siehe Geodaten). Für die Nor. Stadtverwaltung ist unter dem Rodelberg der Rest eines Wasserturms. Aber das Dorf Harksheide wäre viel zu arm für so ein Gebäude gewesen. Ich lebe seit 1967 / 9 J. in Harksheide + damals versteckten sich dort Kriegsheimkehrer + untergetauchte SS-Leute + Wehrmachtsangehörige (lt. zerrissenen Uniformen)im Keller. Den Eingang/Kellertreppe gibt es noch unter Dornenbüschen. Sie überfielen uns Kinder. Irgendwann soll der Eingang zugemauert o.a. worden sein, sie dort eingeschlossen.
2. Was ist über das Zwangsarbeiterlager beim Lindenhof (HSV) in Harksheide bekannt? In den Alliertenberichten (ich habe das Buch nicht mehr) wurde nur von 250 Menschen gesprochen, nicht woher, wo sie lebten, was sie taten, Frauen o. Männer o. Kinder. In meiner Siedlung ist in der Mitte ein Spielplatz. Beim Buddeln fanden Klassenkameraden Anf. der 70iger Knochen. Es wurde vertuscht, die Eltern bestraft, wir schworen auf Lebenszeit zu schweigen. In "3m Tiefe" soll es eine 60 cm dicke Betonschicht geben. Ein verrückt gewordener SS-Mann erzählte mir, unter dem Spielplatz wäre ein Massengrab lebendig begrabener behinderter Sinti + Roma-Mädchen (mit Schimpfwort) oder österreichischer Jugendlicher. Das Grab hätte sich wochenlang noch bewegt bis ein Bomber Benzin versprüht hätte + ...
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Marek
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Re: Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von Marek » 27.11.2016 15:41

Therese Fischer hat geschrieben:Irgendwann soll der Eingang zugemauert o.a. worden sein, sie dort eingeschlossen.
Eine schön gruselige Legende.
Therese Fischer hat geschrieben:Das Grab hätte sich wochenlang noch bewegt bis ein Bomber Benzin versprüht hätte + ...
Wochenlang ist ja schon medizinisch nicht möglich, aber was von einem Bomber versprühtes Benzin damit zu tun hat? Vor allem da Benzin, wenn es in der Luft versprüht wird, garnicht am Boden ankommt...

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EPmuc
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Re: Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von EPmuc » 27.11.2016 16:42

Marek hat geschrieben:
Therese Fischer hat geschrieben:Irgendwann soll der Eingang zugemauert o.a. worden sein, sie dort eingeschlossen.
Eine schön gruselige Legende.
Für mich hört sich das Ganze wie eine Legende an.
Es wurde vertuscht, die Eltern bestraft,
Was wurde vertuscht? Von wem wurden die Eltern (wieso eigentlich die Eltern?) bestraft?
Und von wem?
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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Re: Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von Marek » 27.11.2016 23:21

EPmuc hat geschrieben:Für mich hört sich das Ganze wie eine Legende an.
Da hast du schon recht. Hat alle Elemente davon.

Wirkliche viele Informationen zum Lager am Lindenhof gibt es leider auch nicht. Nur das Zwangsarbeiter beim Aufbau eingesetzt und dort danach untergebracht wurden.
Immer mal wieder geistert durch die Medien, das die Firma Plambeck auf diese Zwangsarbeiter zurück gegriffen hat. Allerdings gibt es dazu keinerlei Zeitzeugen oder Unterlagen.

Therese Fischer

Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von Therese Fischer » 28.11.2016 11:40

Benzin versprüht oder Brandbombe geworfen.
So genau weiß ich es nicht mehr. Der Sprecher war einer der Täter, Adjudant des Oberleutnants, der durch diese Tat verrückt wurde. Ich weiß nur den Nachnamen seiner Tochter. "Sie wurde als Baby von Hitler auf beide Backen geküßt". Sie sagte mir, ihr Vater wäre verrückt, seine Kameraden gefährlich. Sie hätten sich im Flakbunker vor den Allierten versteckt. Ich dürfte (als Mädchen, gehbehindert, Vater vertrieben aus "Österreich-Ungarn") nie das Haus verlassen.

Zu den Eltern:
2 Klassenkameraden gruben in den Sommerferien 1971 ein tiefes Loch für ihre jüngeren Geschwister -- bis auf die andere Seite der Erdkugel. Sie fanden zwei große Knochenstücke. Einer der Väter, Feldscher im 2. WK entzifferte sie als Menschenknochen(welche Teile vergaß ich). Sie sprachen Menschen an, von denen sie glaubten, sie wüßten über die Vergangenheit der Siedlung Bescheid.
(Der innere Teil wurde laut Unterlagen im Internet von Plambeck ab 1964 mit RH + MFH bebaut. Vorher gab es hier ein Zivil- oder Zwangsarbeiterlager, 1938 durch Hitler eingeweiht. + Ab 1941 oder 42 oder 44 außerdem ein Lager für entweder die SS-Mannschaft oder für Angehörige der Waffen-SS-Heidberg oder für Ausgebombte aus HH. Das letztere wurde auch durch Hitler eingeweiht. Funde von mir in Büchern + Internet, bzw. Erzählungen von Erwachsenen unter sich. Als Kind war es wichtig, ob man aus dem guten Leger kam oder aus den Baracken. Gut hieß = eßbare Lebensmittel auf der anderen Seite der Ulzburgerstr., im benachbarten Garstedt. Barackenlager hieß Gammelware, 2x so teuer. Ich war nirgendwo drin. Aber ich galt als "Jude" + als "Zigeuner", ich war weder noch).
Es gab einen Riesenradau. Die Eltern wurden angezeigt, eine der Mütter vergewaltigt, sie verlor ihr Baby. Einer der Väter zusammengeschlagen. Den Nahmen des einen Jungen weiß ich noch. Wir versprachen niemals im Leben darüber zu sprechen. Aber die Täter sind jetzt im Altersheim oder tot. Ihnen wurde gesagt = die Knochen wären Rinderknochen, in 3m Tiefe gäbe es eine 60 cm dicke Zementschicht, zum Schutz, es hätte früher hier schon Menschen gegeben.
Zur Koordinate, der Rote Punkt ist genau über dem Spielplatz, an dessem östlichen Rand (nur dort gab es damals Büsche) Kinder die Knochen fanden. Heute ist der Platz von Buschwerk + Bäumen umgeben.
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Beitrag von Djensi » 28.11.2016 12:57

Moin,

irgendwo gab es das Thema schon mal im Zusammenhang mit Zwangsarbeiterlagern, bzw. KZ-Außenstellen in HH. Habe ich jetzt aber auch nicht gefunden.
Jedenfalls gibt es ein paar Publikationen, die sich aber nur am Rande mit den Vermutungen bzgl. Zwangsarbeitern beschäftigen, z. B. der Norderstédter Geschichtswerkstatt. Da gibt es ein Buch mit dem Titel Bauern, Siedler , Flüchtlinge. Regelmäßig soll man sich mit dem Thema gemeinsam mit anderen Heimatforschern zu den Gegebenheiten augetauscht haben, einzusehen im infoarchiv-norderstedter geschichtswerkstatt.

Link zum Buch: https://www.zvab.com/servlet/SearchResu ... p-_-author

Die Lagerliste, in der auch Harksheide auftaucht, findet man hier: http://www.zwangsarbeiter-s-h.de/Lagerliste/H.htm

Zeitzeugenbefragungen befinden sich vllt. noch im Bundesarchiv, daraus bedient sich auch die Seite der spurensuche-kreis-pinneberg. Vllt. ein Anhaltspunkt um von den Legenden (die wir ja nun aus unterschiedlichsten Zusammenhängen kennen) zu konkreten Aussagen und themenbelastendem Material zu kommen.

Da ich nun aber "angefixt" bin, werde ich auch mal schauen.

Achso, aus 1999 gibt es noch einen Abenblattartikel zur Thematik Plambeck. Unterwegs scheint sich aber ein Telekom-Server zu befinden, die Verlinkung klappt nicht. :lol:

Grüße
Djensi

Therese Fischer

Beitrag von Therese Fischer » 28.11.2016 13:52

Danke schön! :-) Beide Bücher hatte ich, auch meine festen Infos daraus. NEIN, nur 1 davon,. daß andere war von seiner Kollegin (Nor. Museum) zu den Nachkriegsflüchtlingen). Aber verkauft nach Österreich. Ich wollte mich nach dem Tod meiner Mutter nicht mehr damit beschäftigen, zu oft bedroht, ohne ihren Schutz. Aber dann las ich von dem Wasserturm am Ende vom Finkenried, der doch ein Flakturm war. Jetzt Rodelberg. Alle Infos wurden vernichtet. Geblieben sind Erinnerungen + "Legenden". + Jetzt werden neue Geschichten daraus erfunden. Nur, was haben die Opfer davon? Ich bin keins, auch wenn ich wie andere Kinder (wovon viele starben, darüber gibt es auch nichts mehr 1968-69-70 im Winter)von der Harksheider Polizei zusammengeknüppelt wurde als Nachfolger der Kinder des Lagers. Nur Ohren- + Angstzeuge. Mich interessiert es schon sehr. Aber bitte nicht extra stressen + Ich weiß nicht wie sehr im Heute Menschen noch bedroht sind, die danach forschen. Danke THerese Fischer
:-)

Therese Fischer

Flakturm + Zwangsarbeiterlager in Harksheide

Beitrag von Therese Fischer » 28.11.2016 14:22

noch kurz "Spurensuche Kreis Pinneberg" =
Harksheide war Kreis Stormarn, Kreisstadt Bad Oldesloe (OD). Die Kreisgrenze war in der Mitte der Ulzburger Straße. Das Lager gehörte aber u.U. weder zu Kreis OD, noch zu PI -- sondern zu HH. Die Waffen-SS der Heidbergkaserne = HH übte auf Harksheider Boden. + Es hieß in einem der Norderstedter Bücher zur Stadtgeschichte (glaube ich, 2003 gelesen), daß das / die Lager auf den Sportplatzflächen des Lindenhof, gepachtet vom HSV = HH aufgebaut wurden.
Vielleicht war Plambeck wirklich nur als Dienstleistungs-/Bauunternehmen tätig. + die Täter die Waffen-SS. Ich las irgendwo (?), ob beim KH Heidberg oder in Ochsenzoll, daß es ein Außenlager für Psychisch kranke + traumatisierte + geistigbehinderte Kinder gab. Das wären dann ja deutsche Kinder gewesen. Zur Erklärung, warum niemand weiß -- welche Nation, Frauen oder Männer, welche Arbeit. Aber das führt zu weit. Es geht mir nur um die Knochen oder allgemeine Fakten zum Lager.
Zu den Bauten: ??? Unterkünften, weit hergeholt.
Bis ca. Jan. 1979 gab es noch den alten Lindenhof. Ein altes Dorf Gasthaus wie auch einige an der Straße zwischen Bad Segeberg + Scharbeutz. Mit "Stallungen" direkt an der Ulzburger Straße. Die als Umkleideräume genutzt wurden. Die Viehställe hatten mehrere normale Eingangstüren mit Stufe + kleine, evtl. vergitterte Fenster. In dieses Stallgebäude krachte in einer Frostnacht der Milchlastzug, die Wand war eingedrückt. Die Gebäude wurden abgerissen. Heute ist dort ein Parkplatz.
Therese Fischer

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Beitrag von Djensi » 28.11.2016 14:57

Moin,

das bis zur kleinen "Gebietsreform" Harksheide zu Stormarn gehörte ist bekannt. Der Hinweis auf die Spurensuche-Pinneberg ist erfolgt, weil dort im Zusammenhang mit der Festnahme des SPD-Ortsvorsitzenden 1933 von Harksheide, auf die Quelle der vorliegenden Zeugenaussagen (Bundesarchiv) hingewiesen wird. Zur Recherche sind die Querverweise häufig von großer Bedeutung und könnten ja auch hier hilfreich sein. Bei der Recherche zu anderen Zwangsarbeiterlagern bedienen sich Autoren gerne dieser Quellen.

Ich würde beim Infoarchiv mal nachfragen, welche Hinweise es da bezüglich der von dir genannten Örtlichkeit gibt.

Grüße
Djensi

Therese Fischer

Beitrag von Therese Fischer » 28.11.2016 15:25

Danke,sorry. Manches wird einem nur selbst erst beim Suchen klar: wenn andere (nicht Sie) sagen, in Norderstedt gab es keine Hitlerzeit. Klar, Nor. ist zu jung dafür. Ich bin so gewohnt an Menschen zu schreiben, die darüber nicht Bescheid wissen, Danke Therese Fischer
Mache ich, Danke fürs Ernstnehmen + Tschüss

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