Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Nichtmilitärische Zweck- und Repräsentationsbauten und -Projekte des Nationalsozialismus 1933-1945
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 20.08.2017 20:04

Hallo,

einige Tipps zum eingehenderen Nachlesen:

Rathenow:
Die deutsche Luftfahrt Band 31
Kranzhoff, Jörg Armin
„Arado-Flugzeuge – Vom Doppeldecker zum Strahlflugzeug“
Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2001; ISBN: 3 – 7637 – 6122 - 5

Prenzlau:
mir eigentlich bisher nichts bekannt, durchgehend von Schul- und Einsatzverbänden belegt.

Anklam:
Ebenfalls Kranzhoff, dazu
Albrecht, Martin
Rüstung und Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Mecklenburg und Vorpommern
Zachow Offset Druck, Parchim;1. Auflage Mai 2005; ISBN: 3 – 89892 – 364 – 9

Wittenberg:
Gruber-Lieblich, Renate
"... und morgen war Krieg!": Arado Flugzeugwerke GmbH Wittenberg 1936-1945
Projekte-Verlag; Überarbeitete Neuauflage Mai 2007; ISBN: 978-3866343122

Wismar:
Busjan, Béatrice; Schubert, Corinna
Flugzeugbau in Wismar – Erinnerungen an die Norddeutschen Dornier-Werke
Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar; 1. Auflage 2005; ISBN: 3 – 00 – 017272 - 6

Wenn du noch in dem Raum rumsuchst:

Neustadt/Glewe:
Werk "Althausen" der NDW
ebenfalls Busjan/Schubert.

Rostock (und Warnemünde):
kein Schiffsbau zur Zeit des Dritten Reiches, die Ufer waren alle durch die Flugzeugwerke (und den Luftwaffenflugplatz) belegt.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

flugschüler
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Rostock (und Warnemünde)

Beitrag von flugschüler » 21.08.2017 09:57

Hallo,
in Warnemünde befand sich die "Gebr. Kröger Yacht- und Motorbootswerft.Sie fertigte ausschließlich für die Luftwaffe u.a. Flugbetriebsboote. Weil die Kapazitäten in Warnemünde begrenzt waren, entschloss man sich ab 1940 ein Zweigwerg in Strahlsund zu errichten.
Gruß Uwe

chrismas
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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von chrismas » 03.06.2019 12:47

Arado Wittenberg hatte auch nur Flugzeugteile produziert. Ich glaube die Tragflächen.

Daneben war ein Gefangenenlager, welches heute eine Gartenanlage ist und gut 1km weiter weg war ein weiteres Lager für jüdische Zwangsarbeiter

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redsea
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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von redsea » 06.06.2019 23:21

Hallo erlenmeier,

auch bei uns im Raum Ostwestfalen-Lippe entstanden nach dem Krieg einige Siedlungen für Angehörige der Besatzungsmächte. Da wir britisch besetzt waren, überwiegend für Angehörige der britischen Armee.

Spontan fallen mir hierzu ein:

- Bielefeld im Bereich Oldentruper Strasse (GB),
- Oerlinghausen im Bereich Südstadt (GB),
- Sennelager (GB),
- Herford (GB),
- Detmold (GB),
- Paderborn (GB),
- Gütersloh (GB) und
- Borgholzhausen (FlaRak)(NL).

Weitere Siedlungen für Angehörige der niederländischen FlaRak-Einheiten entstanden u.a. noch im Raum Melle und im Raum Marsberg bis Korbach. Da wir z.Zt. Im Urlaub sind, kann ich Dir hierzu im Moment jedoch leider keine genaueren Angaben machen.

Viele Grüsse

Kai

Ostseesprotte
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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von Ostseesprotte » 13.07.2019 18:28

Denke an Oranienburg
Heinkel Flugzeugwerke
Gruß von Ostseesprotte

Gerfried Eisen
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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von Gerfried Eisen » 13.07.2019 21:58

Hallo allerseits,
auch wenn das Thema schon etwas älter ist...
erlenmeier hat geschrieben: 20.08.2017 18:44 Gab es in Rostock ausser den Heinkel-Werken auch mil. Schiffbau von 1936 bis 1945?
Ja, und zwar nicht unerheblich in der Neptunwerft.
Hier wurden U-Boote, Minenleger und Schnellboote gebaut für die Deutsche Marine.
(dazu gibt es auch eine kleine Notiz im Bombers Baedeker)

Ansonsten gibt es doch recht viele Wohnsiedlungen / Stadtteile in Rostock, die unmittelbar durch die Heinkelwerke entstanden und durch den Leiter der Bauabteilung bei Heinkel (der auch Mitglied der Geschäftsführung der Städtischen Baugesellschaft war) wesentlich mitgestaltet wurden.
Die bekanntesten sind:
  • Wohngebiet um den heutigen Thomas-Müntzer-Platz (ehemals Gustloff-Platz)
  • Komponistenviertel Reutershagen
  • Teile von Alt-Reutershagen
  • Wohnsiedlung Marienehe (um das ehemaliges Gutshaus, das den Heinkelwerken zur Versorgung überlassen wurde)
  • Teile von Alt-Dierkow
Die Anbindung der neu entstandenen Stadtteile und der stark gewachsenen "Alt-"Stadtteile mittels Straßenbahn geht auch auf die Heinkelwerke zurück (z.B. Verlängerung der Straßenbahn zuerst bis nach Reutershagen, dann nach Marienehe - die Straßenbahn endete bis 1935 in Höhe der Werftstraße; Straßenbahnverlängerung bis nach Dierkow - heute Kreuz Dierkow)

Eine Wohnsiedlung für ARADO entstand in der heutigen Grabower Straße in Groß Klein.
Ostseesprotte hat geschrieben: 13.07.2019 18:28 Denke an Oranienburg
Heinkel Flugzeugwerke
Gruß von Ostseesprotte
Ja, definitiv.
Auch hier hat der Leiter der Bauabteilung der Heinkelwerke neue Stadtteile geplant für die Arbeiter der Oranienburger Heinkelwerke.
Die bekanntesten sind:
  • Werkssiedlung Leegebruch
  • Weiße Stadt
Viele Grüße, Geri
Geschichte ist etwas, das vielleicht im Grunde erst geschrieben werden kann, wenn alles so lange vorbei ist, dass niemand mehr lebt, der ein aktuelles Interesse daran hat, wie es gewesen sein sollte.
(Carl Friedrich von Weizsäcker)

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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von erlenmeier » 14.07.2019 11:52

Danke für die Hinweise, Geri!!

Das Thema ist immer noch aktuell.

Frage an das Forum: Gibt es noch weitere Werks- (Rüstungs-) Siedlungen, die bisher nicht genannt wurden?

Danke! und Gruß von
hanserlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von Leif » 14.07.2019 14:51

Hallo,

wurde dies schon erwähnt: DWM Werkswohnungen/ Werkssiedlung in Lübeck?

Quelle: 50 Jahre Waffen- und Munitionsfabriken AG (1939)

Mir ist die Lage nicht bekannt.

Viele Grüße
Leif
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Gerfried Eisen
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Re: Wohnsiedlungen für Rüstungsbetriebe

Beitrag von Gerfried Eisen » 14.07.2019 18:13

erlenmeier hat geschrieben: 14.07.2019 11:52 Frage an das Forum: Gibt es noch weitere Werks- (Rüstungs-) Siedlungen, die bisher nicht genannt wurden?
Ad hoc fällt mir die heutige "Thälmann-Siedlung" in Malchow ein - gebaut für die DAG (die A 19 geht mitten durch das ehemalige DAG - Gelände...)

Sehr wahrscheinlich wurden auch Siedlungen in Ribnitz gebaut für die Walter Bachmann Flugzeugbau KG (vermutlich Körkwitzer Weg und Rostocker Straße)

In Barth südlich des Ortskerns (zwischen Flugplatz und Stadtgebiet) für die Heinkelwerke

In Wismar (vermutlich Bereich heutige Breitscheid-Straße und Lübsche Straße) für Dornier Flugzeugwerke

In Mockrehna vermutlich in der Bahnhofstraße und in der Reichstraße für die Luft-Munitionsanstalt


Meine These dazu: überall, wo Rüstungsbetriebe maßgeblich zum Wachsen der Orte führte, entstanden mehr oder weniger zwangsläufig neue Wohngebiete bzw. Siedlungen.

Soweit "auf die schnelle"...
Viele Grüße, Geri
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Reichsbahnsiedlung Elstal

Beitrag von Gerfried Eisen » 18.07.2019 09:09

Hallo allerseits,
eine Sache fällt mir noch ein:
Mit dem Bau des Güter- und Verschiebebahnhofes Wustermark entstand auch die Eisenbahnersiedlung Elstal.
Hier wurden einige Häuser eines speziellen Types errichtet: Stahlbetobbau mit halbrundem Dach, 2-etagig; unten war ein Stall vorgesehen, oben war der Wohnbereich. Einige dieser Exemplare sind noch zu sehen. Leider habe ich von diesen Merkwürdigkeiten bei meinem letzten Besuch dort keine Bilder gemacht :megawut:
Ist zwar keine Siedlung, die für einen Rüstungsbetrieb entstand, aber eine Siedlung, die für den Betrieb eines Güterbahnhofes (des zweitgrößten in Deutschland) errichtet wurde...
Viele Grüße, Geri
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