Was befand sich bis 1945 in 25474 Ellerbek (Siedlung) Kreis Pinneberg?

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Deichgraf63
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Was befand sich bis 1945 in 25474 Ellerbek (Siedlung) Kreis Pinneberg?

Beitrag von Deichgraf63 » 08.08.2016 14:59

Hallo,
da meine Internetsuche dazu nichts brachte, frage ich hier mal nach.
Es handelt sich hier um den südöstlichen Teil von Ellerbek, der erst nach 1945 besiedelt wurde, in dem beispielsweise die Danziger Straße etwa mittig vom Röpenkampsweg von Süd nach Nord verläuft.
Das Areal wurde parzelliert und an Vertriebene preisgünstig verkauft.
Das spricht dafür, dass es im Besitz des Staates war. Angeblich erfolgte die Verteilung der Parzellen von Hamburg aus.
Von Zeitzeugen hatte ich seinerzeit weiterhin gehört, dass dieses Gelände vorher angeblich bewaldet und (teilweise?) eingezäunt war.
Bewaldet soll die ganze Gegend dort gewesen sein, einschließlich dem jetzigen Industriegebiet Egenbüttel.
Angeblich wäre dort an der jetzigen Danziger Straße etwas "militärisches" gewesen. Ob das stimmt, kann ich natürlich schwer beurteilen.
Allerdings habe ich mal vor langer Zeit eine Zeitlang genau in dieser Danziger Straße gewohnt und damals beim Buddeln im Garten (zufällig?) eine geladene Pistole aus dem WK 2 gefunden, italienisches Fabrikat.
So rein verkehrstechnisch lag das Gelände recht günstig, die B4 und die AKN waren nicht weit weg, aber die Ecke war sonst kaum besiedelt.
Ganz in der Nähe lag neben der AKN der Bauernhof Reumann (neben BÜ Ellerbeker Weg), der im Krieg Bombentreffer bekommen haben soll, so stand es in einer Chronik.
Meine Zeitzeugen von damals kann ich leider nicht mehr fragen, die Zeit...
Gruß "Deichgraf63"
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 08.08.2016 17:13

Hallo :-) ,

interessante These... ich spekuliere ja prinzipiell nicht so drauf los, aber in diesem Fall fällt mir schon etwas auf, das ich mal vorsichtig äußern möchte:

Mir fällt im Zuge der Straßen Willhornweg (nördlich hinter dem Gewässer) - Ellerbeker Moordamm - Lelka-Birnbaum-Weg eine mögliche Gleistrasse zur AKN hin auf. Das sieht man besonders gut, wenn man auf der Zeitachse mal zurückgeht und auf den Baumbewuchs achtet. Vor allem im Bereich des Ellerbecker Moordamms zeigt sich der typische Kurvenradius eines Bahngleises mit Normalspur.
Das KÖNNTE vielleicht ein Hinweis auf eine ehemalige Muna sein - aber: SPEKULATIUS...
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

Marek
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Beitrag von Marek » 08.08.2016 18:02

Also der Bereich zwischen Willhornweg (Norden) und Königsberger Straße (Süden) war in den 30er Jahren der Staatsforst Rantzau. Das Grundlayout der Straßen- und Schienen in dem Bereich hat sich erstaunlich wenig verändert über die Zeit. Kieler Straße, Heidkampsweg, Ellerbeker Moordamm und Schleswiger Damm sowie die Bahnlinie waren auch damals so vorhanden.

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Beitrag von redsea » 08.08.2016 19:26

Hallo Deichgraf63,

hier findest Du ein Meßischblatt von 1878 in dem der Königliche Forst Rantzau verzeichnet ist und hier das Meßtichblatt von 1944, in dem er wie Marek schreibt nun als Staatsforst Rantzau bezeichnet ist.

Viele Grüße

Kai

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 09.08.2016 13:31

Hallo,
vielen Dank für die Antworten und den Link mit der Karte.
Ich habe auch selbst weiter gesucht.
Der Ortsteil von Ellerbek wird Ellerburg genannt.
Hier entsteht westlich vom Moorgraben wieder ein neues Baugebiet und dazu gab es einen Zeitungsartikel, Auszüge: "Zunächst war hier Wald, der wurde von den Alliierten nach dem Krieg abgeholzt.....Eine Frau erinnerte sich, dass ihr Vater vor Jahrzehnten auf dem Gelände eingebrochen war, vermutlich weil sich dort ein alter Brunnen befand“, erzählt der Bürgermeister. Es hätte jedoch auch altes Gemäuer sein können."
http://www.shz.de/lokales/pinneberger-t ... 79591.html
Die Karte zeigt da keinerlei alte Bebauung und ein Brunnen im Wald wäre ungewöhnlich.
War es damals normal, dass die Alliierten einen Wald abholzten?
Ich habe die Stelle, wo ich etwa um 1980 diese Pistole im Garten gefunden hatte, markiert.
Da steht heute ein neues Haus, was es damals noch nicht gab.
Östlich endete der Wald genau an diesem Grundstück, der Knick mit alten Eichen existiert bis heute noch.
Falls das relevant ist: Das Ding war sehr tief vergraben. Es sollte damals eine Drainage verlegt werden, weil der Garten immer so feucht war, bestimmt 3/4 Meter tief.
Die Suche dicht drum herum brachte dann keine weiteren Funde.
Wer so ein Ding schnell loswerden wollte, hat sicher nicht so tief gebuddelt oder?
Was mir zu der möglichen Nutzung des Waldes noch einfällt: Auch auf der AKN war die Eisenbahn-Flak im Einsatz, hatte bei Quickborn-Elsensee sogar ihr eigenes Gleis und nordöstlich neben dem dortigen BÜ einen Schutzraum (existierte um 1983 noch, habe leider kein Foto gemacht).
Irgendwo werden die ihre Munition gelagert haben: der Wald dort hätte gut gepasst, der Bahnhof Schnelsen lag quasi um die Ecke.
MfG "Deichgraf63"
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