Luftgaukommdo VI Münster

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Barbara
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Luftgaukommdo VI Münster

Beitrag von Barbara » 19.04.2016 16:25

Hallo, meine Mutter war Zivilangestellte beim damaligen Luftgaukommeodo VI in Münster, wurde dann nach Norwegen versetzt? und kam 1943/44 ? wieder zurück nach Münster. Sie und ihre Kolleginnen wurden dann in Außenstellen versetzt, zuerst Gremmendorf, dann wohl Gütersloh.
Meine Mutter hat über ihre Arbeitszeit dort nie gesprochen und jetzt im Alter interessiert mich dieser Teil ihrer Geschichte. Was passierte eigentlich mit dem zivilen Personal in dieser Zeit? Wurden sie freigestellt oder gerieten in Gefangenschaft?
Wer weiß etwas darüber?

Gruß von Barbara

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 20.04.2016 13:00

Moin Barbara,

zum Luftgaukommando VI/Münster gibt es einen thread mit diversen Informationen, nur die Aspekte Deiner Frage sind dort nicht erläutert.

Nichtsdestotrotz möchte ich Dir andeuten, wie es von mir befragten Blitzmädels wie auch Zivilangestellten von drei anderen Einrichtungen (4. Flak-Division, Fluko Duisburg und Stellung Heidschnucke) zum Kriegsende ergangen ist. Als klar war, daß die Einrichtung bzw. Stellung aufgegeben werden musste, wurden die Frauen mit LKW's ins "sichere Sauerland" gebracht. Man fuhr so lang, wie der Treibstoff reichte oder das Fahrzeug durchhielt. Danach durfte sich jede auf eigene Faust durchschlagen. Alle von mir befragten Zeitzeuginnen hatten nach ihren Schilderungen keine wirklichen Probleme nach der "Freigabe" bei Bauern zu übernachten und mitunter auch für gewissen Zeit auf dem Hof zu helfen, bis sie dann über kurz oder lang wieder nach Hause kamen. Keine der Frauen kam in Gefangenschaft. Über andere Abläufe, die sich in der unmittel- wie auch mittelbaren Folgezeit mit der Verwaltung des Heimatortes bzw. der Militärverwaltung abgespielt haben dürften, haben wir nicht gesprochen.

Gibt es vielleicht noch weitere Informationen zur mütterlichen Tätigkeit, die unser Bild vom LGKdo.VI/Münster abrunden könnten?

Hier der Link zu dem eingangs erwähnten Beitrag: https://www.geschichtsspuren.de/forum/l ... 0m%FCnster

Viele Grüße, Eric


Vielleicht könnte einer der Moderatoren die beiden Luftgaukommando VI Münster threads zusammneführen. Dankeschön!
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Barbara
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Beitrag von Barbara » 20.04.2016 13:15

Moin Eric, vielen Dank für deine Infos. Weißt du, zu welcher Zeit sich diese Evakuierung abspielte? Ich habe noch eine Anfrage bei der Deutschen Dienststelle in Berlin in Bearbeitung wegen der Tätigkeit meiner Mutter in Norwegen. Das dauert schon lange, aber man hat mir mitgeteilt, dass dort Unterlagen vorhanden sind, die ich aber nicht einsehen darf, nur Kopien erhalte ich zu gegebener Zeit. Ich bin sehr gespannt.
Ich habe nur ein Bild meiner Mutter, das sie im Kreis von Offizieren zeigt, darunter ist der Vater von dem Showmaster Kulenkampf.Ich könnte versuchen das zu kopieren und als Anhang zu senden.
Mutter hat immer nur bröckchenweise erzählt, wie z.B. dass sie von Gremmendorf aus bei Fliegerangriff das Weite suchen musste. Sie ist dann mit Kolleginnen per Pedes oft ins weite Umlang geradelt, wo sie nicht selten von Tieffliegern angegriffen wurden.

Viele Grüße von
Barbara

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 20.04.2016 15:14

Hallo Barbara,

die von mir angedeuteten Evakuierungen spielten sich im Vorfeld bzw. während der ersten Tage des Ruhrkessels, also im März/April 1945 ab. Einige Tage zuvor, am 23.03.1945, wurden sämtliche Bereiche von der USAAF überflogen, um Luftaufklärung zu betreiben.
Einen generellen Überblick zum Ruhrkessel bietet z.B. folgender Link m.w.N. https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrkessel

Übrigens, Teile des Luftgaukommandos waren zeitweilig auch im Kloster Vinnenberg einquartiert. Genaue Informationen über die erstmalige Verlegung von Teilen des Kommandos nach Vinnenberg habe ich bislang nicht in Erfahrung bringen können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Vinnenberg

Eine 2012 an den heutigen Betreiber der Klosteranlage gestellte Anfrage wurde trotz Erläuterung in der Art, die bei jedem anderen Ansprechpartner bislang zu einer positiven Rückäußerung geführt hatte, mit dem Hinweis "...zunächst wüßte ich natürlich, in welchem Zusammenhang Sie forschen, evtl. auch in welchem Auftrag. Das erfordert m. E die Redlichkeit einer solchen Anfrage, insbesondere, da es sich um die Schreckensherrschaft des Dritten Reiches handelt." nicht beantwortet.

Viele Grüße, Eric
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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 21.04.2016 07:44

Barbara hat geschrieben: Ich habe nur ein Bild meiner Mutter, das sie im Kreis von Offizieren zeigt, darunter ist der Vater von dem Showmaster Kulenkampf.Ich könnte versuchen das zu kopieren und als Anhang zu senden.
Hallo, Barbara,
herzlich willkommen im Forum! Eine technische Anmerkung: Eine (Xero-)"Kopie" macht im Zweifel nur sehr schwer erkennbare Personen, Schatten usw. - Besser wäre ein Scanner, oder, wenn nicht vorhanden, ein helles und blitzloses Aufsichtfoto mit der Digitalkamara, Handy tut`s meist inzwischen auch.
Und bei Fotos "hier" sind nicht immer die Personen interessant, sondern auch das Umfeld und der Hintergrund. ;)

Grüße in die Stadt meiner alma mater!

Christian
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