Luftschutzorte

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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klaushh (†)
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Luftschutzorte

Beitrag von klaushh (†) » 30.12.2008 23:28

Moin, moin!

Im zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland die LS - Orte 1., 2. und 3. Ordnung.
Lt. Hampe gab es 94 Orte 1. Ordnung und 201 Orte 2. Ordnung.

In der Anlage sind 78 Orte 1. Ordnung mit Stand 12.1941 aufgeführt (Quelle: Rundschreiben von G.B. - LS).

Wer kann weitere -mit Quellenangabe- benennen?
Auf jeden Fall hat sich die Liste im Laufe des Krieges verändert!
Wer kennt außerdem deine Liste der LS - Orte 2. Ordnung)

Zur Zeit des Kalten Krieges gab es in den alten Bundesländern wiederum den Begriff "LS - Ort". 1958 waren es 97 (Quelle: "Einsatzfahrzeuge des LSHD"). Evtl. spätere Änderungen vorbehalten.

Anliegend als Excel-Datei eine kombinierte Ges.liste mit Angabe der Zugehörigkeit zum Luftgaukommando (LGK) bzw. zum Bundesland.

Die Liste ist zwar nicht irgendwie eingestuft, aber sie ist allgemein unbekannt und deshalb nicht für "reine Sauger".

Gruß
klaushh
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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 31.12.2008 19:32

Danke, Klaus, für die Liste.

Zwei Fragen dazu:
1. Linz meint das in der dam. Ostmark / Österreich? Das am Rhein kann ich mir nicht vorstellen...
2. Wonach wurden die Orte eingruppiert? Schutzwürdigkeit bzw. Kriegswichtigkeit? Explizit bei dem mir bestens bekannten Altena kann ich mir das nur aufgrund der Metallindustrie vorstellen, die aber aufgrund der Topographie schon einen gewissen "natürlichen" Schutz hat (Lange Tallage, speziell Rahmedetal). Trotzdem habe ich darüber gestaunt.

Gruß
Christian

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 01.01.2009 09:50

Moin, moin!

Bei Linz handelt es sich um das Linz in der Ostmark / Österreich.
Siehe hierzu auch Angabe "LGK 17" oder genauer XVII.
In der 41-er Liste steht bei der Adressenangabe sagar "Linz / Donau".

Zur Erklärung von Altena zum LS-Ort kann ich nur aus dem Quellenbuch zitieren "..... Das waren kreisfreie Städte, Landkreise und Gemeinden, die aufgrund ihrer Bevölkerungsdicht (100.000 Einwohner und mehr) sowie ihrer wirtschaftlichen, politischen und strategischen Bedeutung als besonders gefährdet angesehen werden mussten ........"
Über konkretere Überlegungen, die der damalige "...Bundesminister des Innern im Benehmen mit den zuständigen Bundesministern (z.B. für Wohnungsbau, Verkehr, Wirtschaft, Finanzen etc.) und den Innenministern / -senatoren der Länder ......." angestellt hatten, ist mir nichts bekannt. In der Quelle heißt es weiter "..... zunächst 97 Luftschutzoprte (LS-Orte) im gesamten Bundesgebiet ...". Wie ist dieses "zunächst" aufzufassen? Haben sie erst die LS-Orte festgelegt und danach weitere Überlegungen zum Thema angestellt? Oder haben sie zuerst die aufgeführten 97 Orte benannt (Erlass vom 10.3.1958, Az. ZB 10 - 100 - 194/58) und später die Liste geändert?

Gruß
klaushh
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 01.01.2009 14:44

Hallo :-) ,

wenn man mal in das Luftschutzgesetz vom Oktober 1957 hineinschaut, dann sieht man in den §§ 3 und 4, daß damals von einer noch zu bestimmenden Zahl ausgegangen wurde, d.h. , unter Umständen hat die Liste 1957 noch nicht vorgelegen. Aber wohl schon recht genaue Vorstellungen darüber, denn immerhin unterschied man schon verwaltungsbürokratisch sehr schön die 'Luftschutzorte' und aus mehreren benachbarten Gebietskörperschaften zu bildende "Luftschutzgebiete".

Eins sehr interessante Quelle zum Thema: KOCZY, ?: Der Luftschutzhilfsdienst - Allgemeiner Leitfaden für Helfer. Wiesbaden-Düsseldorf-München-Mainz 1960.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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derlub
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Beitrag von derlub » 01.01.2009 17:05

Ebenso empfehlenswert:
"Luftschutzrecht - Kommentar"
von Dr. Willy Zinkahn und Dipl.-Ing. Hermann Leutz.

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 02.01.2009 09:51

klaushh hat geschrieben:Moin, moin!

Bei Linz handelt es sich um das Linz in der Ostmark / Österreich.
Siehe hierzu auch Angabe "LGK 17" oder genauer XVII.
In der 41-er Liste steht bei der Adressenangabe sagar "Linz / Donau".

Zur Erklärung von Altena zum LS-Ort kann ich nur aus dem Quellenbuch zitieren "..... Das waren kreisfreie Städte, Landkreise und Gemeinden, die aufgrund ihrer Bevölkerungsdicht (100.000 Einwohner und mehr) sowie ihrer wirtschaftlichen, politischen und strategischen Bedeutung als besonders gefährdet angesehen werden mussten ........"
Über konkretere Überlegungen, die der damalige "...Bundesminister des Innern im Benehmen mit den zuständigen Bundesministern (z.B. für Wohnungsbau, Verkehr, Wirtschaft, Finanzen etc.) und den Innenministern / -senatoren der Länder ......." angestellt hatten, ist mir nichts bekannt. In der Quelle heißt es weiter "..... zunächst 97 Luftschutzoprte (LS-Orte) im gesamten Bundesgebiet ...". Wie ist dieses "zunächst" aufzufassen? Haben sie erst die LS-Orte festgelegt und danach weitere Überlegungen zum Thema angestellt? Oder haben sie zuerst die aufgeführten 97 Orte benannt (Erlass vom 10.3.1958, Az. ZB 10 - 100 - 194/58) und später die Liste geändert?

Gruß
klaushh
Moin, Klaus, und "frohes Neues". OK, Linz war eigentlich klar.
Aber Altena, auch der Altkreis Altena hatte eher eine margianale Bevölkerungsdichte und strategisch... naja. Aber ich denke, wie ich vermutet hatte, das es wohl die stark vertretene Metallverabeitende Industrie ist, die da den Ausschlag gab - trotz der für Luftschutz eigentlich "günstigen" Topographie.

Wenn in einer staatlichen Quelle "zunächst" steht, dann will man, obwohl die bisherige Liste schon recht komplett ist, sich immer eine Art Hintertür offenhalten, die auch ohne ausführliches Verfahren usw. Erweiterungen möglich macht. In diesem Fall: Waren denn Orte des jungen Bundeslandes Saarland vertreten? Und: politisch war die "Osterweiterung" ja gedanklich noch möglich - zumindest in den Sonntagsreden.
Ist die Liste denn später stark verändert worden?

Gruß
Christian

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Beitrag von Godeke » 02.01.2009 13:16

Hallo :-) ,

naja... 'zunächst' bedeutet für einen normal denkenden Menschen natürlich erstmal: es werden noch mehr!, aber, wie wir ja aus der Verwaltungspraxis gelernt haben, bedeutet 'zunächst' unter Umstaänden auch die 'Anpassung' bzw. -wie man heute sagen würde- die 'Optimierung' der Liste, d.h. die Streichung von irgendetwas...

Aber ein 'Säter' gab da gar nicht mehr. Ab 1967 war die Vorbereitung des Konzepts des 'Erweiterten Katastrophenschutzes' in Arbeit, das dann bis 1972 flächendeckend in der BRD umgesetzt wurde. Das beinhaltete als einen Grundpfleiler das Abrücken vom Konzept de definierten LS-Orte. Man nahm nun an, daß die gesamte Staatsfläche gefährdet sei und verkleinerte die taktischen Einheiten und verteilte sie über das ganze Land. Schwerpunkte gab es dann natürlich noch nach der Bevölkerungsdichte und einigen landschaftlichen Besonderheiten
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Beitrag von Leif » 07.02.2009 12:30

Hallo,
als Rene in Berlin war, hat er dankenswerter Weise die Akte angesehen, in der Auflistungen enthalten sind. Wenn diese von der Firma Selke zu Goldpreisen an mich übersandt wurden und eine Auswertung verwertbare Informationen enthält, dann können wir hier ein Stück weiter kommen.

Viele Grüße,
Leif

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Bitte um Hilfe

Beitrag von WEWA112 » 12.02.2016 09:27

Moinsen, hier in diesen Beitrag ist eine Liste erwähnt, die alle Luftschutzorte beinhaltet.

Ich bin dabei eine Liste zu erstellen von Orten die eine Überregionale Sicherheits und Hilfsdienst Abteilung / Luftschutzpolizei Abteilung auf stellen mußten. Ich hätte gerne einen Einblick in die Liste zum Abgleich. Währe das möglich?

Gruß und so WEWA112 aus HH

gfaust
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Beitrag von gfaust » 12.02.2016 21:26

Einige der Orte (z.B. Opladen, heute Stadtteil von Leverkusen), hatten nur eine Bevölkerung von knapp 45 Tsd Einwohnern und keine nennenswerte Industrie, dafür andere strategische Betriebe (Bahnausbesserungswerk) oder infrastruktuelle Besonderheiten (Bahnknotenpunkt, Wupperübergang, Autobahn) und waren schon im zweiten Weltkrieg Ziel besonders schwerer Bombenangriffe, was (in Verbindung mit der Nähe zu Leverkusen und Köln) wohl zu der Auswahl (als LS-Ort 1. Ordnung) geführt hat.

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