
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erhielt die Großmacht Schweden nach dem Friedensvertrag von Osnabrück und Münster 1648 große Teile Norddeutschlands zugesprochen. Dazu gehörten die Odermündung mit Stettin, ganz Vorpommern mit der Insel Rügen, die Stadt Wismar mit der Insel Poel sowie die Bistümer Verden und Bremen, aber nicht die Stadt Bremen. Zu diesen neuen Gebieten bedurfte es einer schnellen und zuverlässigen Verbindung zwischen diesen und dem Königreich. Über Dänemark wäre hier der schnellste Weg gewesen aber dieses Land war der Erzfeind des Königreiches Schweden. So kam es durch immer wieder aufflammende, kriegerische Auseinandersetzungen mit Dänemark, Polen, Brandenburg und Russland zu erheblichen Störungen im Postverkehr zwischen Pommern und Schonen. Seit 1664 setzten die Schweden kleine Segler der Kriegsflotte als Kurierschiffe ein. Sie befuhren die Linie Stralsund – Ystad. 1673 unternahm Schweden ernsthafte Anstrengungen, die Seepost zu stabilisieren. Es wurden zwei kleine zweimastige Segelschiffe, die „Måsen“ und „Posthornet“. Diese Schiffe und zwei Kriegsschiffe unternahmen 1673 und 1674 Gelegenheitsfahrten bei Bedarf. Es gab weder feste Abfahrts- und noch Ankunftszeiten. Bei ungünstigem Wetter wurde auch der Darß oder Usedom angelaufen. Durch einen neuen Krieg wurde die Postlinie wieder eingestellt. 1676 verlor Schweden die Herrschaft auf der Ostsee für einige Zeit. Trotzdem fuhren monatlich Fischerboote zwischen Wittow und Ystad, aus Sicherheitsgründen aber nur nachts. Als die Brandenburger Rügen besetzten, war es auch mit diesen Fahrten vorbei.
Dann kam aber der Frieden von St. Germain 1679, wo der Große Kurfürst von Brandenburg auf Schwedisch-Pommern verzichten musste und der Weg für die Postlinie war wieder frei.
Nun begann die Suche nach der besten Möglichkeit, eine ständige Postverbindung, die auch Personen und Güter transportieren sollte, aufzubauen. Stralsund sollte auf deutscher Seite die wichtige Stadt sein, die die Postschiffe anlaufen sollten. Die landseitige Anbindung an Überlandstraßen und –wege war hier gegeben. Doch die flache und komplizierte Nordansteuerung bereitete den Besatzungen immer wieder große Schwierigkeiten. Wind, Niedrigwasser und Eis führten hier oft zu Verspätungen, Unfällen und gar zum Nichterreichen der Stadt Stralsund. Als mögliche Anlaufpunkte kamen Barhöft, nördlich von Stralsund, die Insel Hiddensee, die Halbinseln Wittow, Jasmund und Mönchgut sowie die Insel Usedom in Frage. Man entschied sich für die Halbinsel Wittow, besser für die südliche Spitze der Halbinsel Bug. Seeseitig war die Lage des Ortes günstig aber für den Weitertransport von Personen, Post und Gütern nicht so. Es gab zwei Möglichkeiten, einmal mit kleinen, flachgehenden Booten über den Wasserweg zwischen Rügen und Hiddensee nach Stralsund zu kommen oder zum Anderen mit einem Boot vom Bug nach Dwarsdorf über den Rassower Strom überzusetzen und dann auf dem Landweg über Gingst nach Altefähr zu gelangen und hier mit der Fähre nach Stralsund überzusetzen. In Dwarsdorf wurde eigens dafür ein sogenannter „Postbauer“ mit seinem Boot verpflichtet. Als dritter, aber längster Reiseweg blieb die Landstrecke vom Bug über die Schaabe, über Jasmund, die Schmale Heide, über Bergen nach Altefähr mit der Kutsche.
Nun musste die Anlaufstelle am Südbug eingerichtet werden, ein Anlegesteg, ein Posthaus, in dem die Schiffer und Passagiere Unterkunft und Verpflegung erhalten konnten. Eine Wohnung und Arbeitsstube für den Postbeamten musste aber auch berücksichtigt werden. So begann man 1683 mit dem Bau der Anlage, die dann 1684 fertig gestellt war. Auch hier spricht man von "Schwedenschanze", da das Posthaus mit einer Schanze umgeben war und in allen vier Richtungen eine Kanone eingerichtet war.
Eddy