Nachtjagdraum 4

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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nordfriese
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Nachtjagdraum 4

Beitrag von nordfriese » 23.04.2014 15:06

Moin!

Im Nachtjagdraum 4 sollen sich vier Funkmessstellungen befunden haben.

Von diesen Vieren findet sich lediglich die "Kröte" und, wahrscheinlich, die
spätere Stellung "4/XI" in der LN-Datenbank wieder.

Von "4/XI" bei Lingen als "4A" ausgehend, findet man im Internet immer
wieder Hinweise auf Funkmessstellungen, die man dann anhand des
bekannten 30km-Abstands zum Raum 4 zusammenfügen könnte.

ww2.dk schreibt:
15. Flugmelde-Leit Kompanie at Lingen (Stellung 4A)
16. Flugmelde-Leit Kompanie at Nordhorn(?) (Stellung 4B)
17. Flugmelde-Leit Kompanie at Goor bei Hengeloe/Holland (Stellung 4C; from 9.43 "Kröte");
18. Flugmelde-Leit Kompanie at Lichtenvoorde(?) (Stellung 4D);

Ich beginne aber einmal im Süden, weil es einfacher ist.

EricZ hat damals bei Toldijk zwei Würzburg-Riese-Sockel entdeckt. Hierbei
dürfte es sich um 4D handeln.
wurzburg-riese-sockel-funkme-szlig-stel ... t2439.html

30 km weiter, südlich von Goor, befand sich wahrscheinlich 4C, die später
in "Kröte" umbenannt wurde. Der niederländische Funkamateur PA3ESY
hat zu dieser Stellung eine schöne Internetseite erstellt. Leider sind kaum
noch Reste vorhanden. http://www.pa3esy.nl/radar_goor/html/radar_set.html

Wiederrum 30 km weiter, südlich von Ootmarsum, gibt es auf einer anderen
Internetseite einen wahrscheinlichen Hinweis auf 4B:
http://www.vriendenvanagelo.nl/page/Agelo-1940-1945
(unter dem Farbfoto mit dem älteren Herrn)

Wenn man diese Linie der bisherigen drei Funkmessstellungen um weitere
30 km verlängert, dann landet man im Bereich nördlich von Lingen. Auf
einer Karte von 1944 ist im Bereich von Lingen ein einzelner Würzburg-Riese
eingezeichnet und mit "4/XI" bezeichnet. Ich vermute, dass es sich hierbei
um "Reste" der 4A-Stellung handelt (wäre nicht das erste Mal). Das Thema
Lingen wurde hier schon einmal besprochen:
unbekannte-funkme-szlig-anlage-t11231.html
Im Bereich um den Biener Busch dürfte sich 4A befunden haben, wenn die
30km-Abstandsmessungen und die gerade Linie eingehalten wurden. Die
beschriebene Anlage südlich von Lingen könnte die Auswertestellung ge-
wesen sein. Merkwürdig ist nur, dass laut Zitat aus dem Buch "Sag mir
wo die Gräber sind" von Reinhard Bojer von Parabolspiegeln im Bereich
südlich Lingens geschrieben wird. Das passt nicht zu der geraden Linie.
Ein Anruf beim Heimatverein Holthausen/Biene bzgl. der Stellung im dortigen
Bereich hat leider nichts gebracht...

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von SES (†) » 09.05.2014 19:58

"30 km weiter, südlich von Goor, befand sich wahrscheinlich 4C, die später
in "Kröte" umbenannt wurde. Der niederländische Funkamateur PA3ESY
hat zu dieser Stellung eine schöne Internetseite erstellt. Leider sind kaum
noch Reste vorhanden. http://www.pa3esy.nl/radar_goo.....r_set.html "

Please note that the Freya Foundation depicted in the link is for a Freya Verbunkert.
bregds
SES

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Beitrag von EricZ » 13.05.2014 11:24

Moin Rolf,

Du wirst es möglicherweise längst überprüft haben - für die anderen nur zur Klarstellung: Lichtenvoorde liegt etwa 30 km ostsüdöstlich von Toldijk, womit wir erneut die markante 30 km Entfernung haben, die den Abstand zwischen den einzelnen Himmelbettstellungen kennzeichent.

In dem Bereich südöstlich des Ijsselmeers (offiziell bis 20.09.1932 übrigens Zuiderzee) befand sich während der Kriegsjahre ein Wendepunkt der alliierten Bomber, um von dort in südlicher Richtung das westliche Ruhrgebiet anzufliegen (Stichwort für die Zeit ab Ende 1942 OBOE/Bumerang).

Mir ist allerdings bislang nicht bekannt, ob es neben der Stellung bei Toldijk noch eine weitere bei Lichtenvoorde gegeben hat.

Weiteres zur Erfassung der alliierten Anflugbahnen nach dem OBOE-Verfahren (mit anderen Arten von Meßgeräten) findet man über die Forum-Suche mit dem Stichwort 'Bumerang'.

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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Beitrag von nordfriese » 16.05.2014 11:20

Moin Eric!

Lichtenvoorde habe ich markiert, weil "Lichtenvoorde(?)" bei ww2.dk
genannt wurde. Ich vermute, ähnlich wie hier oben bei 1A (Geräte-
stellung Ladelund - Auswertestellung Lütjenhorn), dass es auch bei 4D
etwas in der Art gegeben haben könnte, d.h. Gerätestellung bei Toldijk,
Auswertestellung bei Lichtenvoorde.

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von thoern41 » 06.07.2014 10:58

Hallo, bin neu im Forum und habe am letzten Wochenende schon mal einen Hinweis loswerden wollen. Ich bin zu erreichen unter xxx mfg thoern41

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Beitrag von Shadow » 06.07.2014 11:14

Hallo thoern41,
und ein herzliches Willkommen bei geschichtsspuren.de

Ich habe in Deinem Posting mal die Telefonnummer unkenntlich gemacht.
Wenn Du einen Hinweis geben möchtest, dann ist es sicherlich viel zweckmässiger, wenn Du den hier für die Allgemeinheit teilst. Dafür ist ein solches Forum nämlich da. Wenn Du nicht einmal andeutest, um was es dabei gehen könnte, dann wirst Du vergeblich vor Deinem Telefon sitzen und darauf warten, dass Dich jemand anrufen wird. Und damit hat dann niemand diese Informationen.

MfG, Thorsten.

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Beitrag von nordfriese » 06.07.2014 16:36

Moin thoern41!

Wie Thorsten es schon schreibt, es wäre toll, wenn du deine Informationen über
deinen Heimatbereich mit uns teilen würdest. Ich habe zwar mehrerer Telefonate
in den Linger Bereich getätigt, habe aber bisher kaum entscheidende Hinweise
erhalten.

Es gibt aber auch die Möglichkeit einer "Privaten Nachricht", aber ein Teilen mit
den anderen Usern wäre schöner, denn vielleicht bieten deine Hinweis ja
Rechercheanstösse für andere User, die dann wiederum mit uns geteilt werden
könnten. Ist wie ein Puzzle: Viele kleine Teile zusammengefügt, ergeben irgend-
wann einmal ein grosses Bild...

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von thoern41 » 06.07.2014 17:50

Aha, jetzt habe ich die Spielregeln durchschaut. Ich möchte gerne einen Hinweis auf die vermutliche Radaranlage nördlich Lingen, geben. Diese Gerät befand sich in der Ortslage Biene Mühlenberg in dem Lingener Ortsteil Holthausen. Ich bin dabei, im Auftrag des Heimatvereins Holthausen/Biene, nähere Fakten von noch lebenden Zeitzeugen einzuholen. Es soll auf einer höher gelegenen Ackerkuppe , ca. 23 m NN, ein rundes Gerät gestanden haben.
Weiter westlich davon befand sich ein hölzener Aussichtsturm von ca. 30 - 35 m Höhe. Die Zeitzeugen wollen nach dem Krieg auf diesem Turm gespielt haben und die Aussicht über den Biener Busch in Richtung Holland genossen haben. Dieser Wald aus Buchen und Stieleichen ist sehr alt und es stehen dort kräftige Bäume. Die die gleiche Höhe wie der Turm haben könnten. Auf diesen Turm gibt es einen Sachbeweis in Form von 4 - 6 Betonfundamente, die bei einer Flurbereinigung in den 60 er Jahren mit Hilfe von Raupen in eine Wallhecke geschoben wurden.
Interessant war die Aussage des Zeitzeugen, dass in der Nähe dieses runden Dings ein Gleis befand auf der eine verschiebbare Abdeckung, ähnlich einer Scheune, stand. Bei Tieffliegerangriffen wurde dieses Gebilde aus dem Gebüsch geschoben, und das Gerät damit abgedeckt. Weiterhin gehörten eine Barackeunterkunft für die Soldaten nebst Notstromaggregat und Umspanneinrichtung für das öffentliche Netz zu dieser Installation. Soweit erst einmal zu den bisher in Erfahrung gebrachten Umständen. Ich habe mittlerweile ein Bilderkatalog mir angelegt und möchte diesen den Zeitzeugen, damaliges Alter 10 bis 15 Jahre, vorlegen. Ich selber bin weder Radartechniker noch sonst mit dieser Materie vetraut sondern habe als Heizer 12 Jahre bei der Bundesmarine gedient. Sobald ich Klarheit bei weiteren Zeitzeugen gefunden habe, werde ich mich melden.mfg thoern41

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Radarstellung Lingen Biene

Beitrag von thoern41 » 01.08.2014 14:38

Hallo ich habe weitere Zeitzeugen befragen können. Auf vorgelegten Bildern erkannten die Personen sofort die Antenne des Würzburg Riese Gerätes. Auch das Freya Gerät "was sich drehte" ist in Erinnerung. An dem sogenannten Holzturm im Wiesengebiet östlich des Biener Busches konnten sich nicht alle erinnern. Ich weiß selber nicht was ein Y Peiler ist, anscheinend war dieser wohl auf so einem Turm befestigt. Widersprüchliche Aussagen gab es zu Scheinwerfer und Flak. Der Dortmund-Ems-Kanal und die Bahnlinie Münster - Emden verlaufen etwa 1000 m östlich dieses Standortes Biene Mühlenberg. Die Schleuse Varloh liegt in Luftlinie ca. 3 Km von hier. Dürften nicht dort die Scheinwerfer und die Flak stationiert gewesen sein und die damaligen Kinder und jetzigen Zeitzeugen könnten den Scheinwerferkegel am Nachthimmel wahrgenommen haben? Ich wäre auch gerne an einem Hinweis interessiert, ob alle Schleusen des DEK von Dortmund bis Emden mit Flak Batterien versehen waren. Soweit meine Hinterfragung von Zeitzeugen.
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Beitrag von nordfriese » 07.08.2014 15:28

Moin!

@thoern41
Das hört sich ja interessant an!

Einen Heinrich-Turm und den Turm eines dazugehörenden Hans-Senders siehst du
hier, wobei der Abstand zwischen beiden Geräten min. 300m gewesen sein soll:
http://www.gyges.dk/fightercontrol_stations%203.htm

Neben diesen Geräten bestand die "Standartausstattung" einer solchen Anlage aus
zwei Würzburg-Riesen und einem Freya. Auch bei diesen Geräten soll der Mindest-
abstand 300m betragen haben. Fehlt dir eigentlich nur noch ein Würzburg-Riese. ;-)

Eine solche Anlage wurde meist durch mehrere leichte Flakgeschütze gesichert.

Bei weiteren Frage kannst du mir gern eine PN schicken...

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