Heeresmunitionsanstalt Walsrode & EIBIA-Lager Beetenbrück

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
HarmWulf
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Beitrag von HarmWulf » 09.06.2016 22:05

Moin,

nach längerem Schweigen hier nun erste Ergebnisse einer Geländebegehung im März 2016. Ich hatte drei Stunden Zeit bis zum Dunkelwerden und das Wetter war recht bescheiden. Daher habe ich das Kameraequipment zu Hause gelassen (wurde aber vor Ort selber von einer Wildkamera "geknipst" - zu spät gesehen, das Ding) und mich rein auf das Belaufen bzw. Auffinden der fünf Lagerkomplexe konzentriert. Als Grundlage hierfür diente mir der Kartenausschnitt aus dem Eingangsbeitrag. Das Gelände ist recht enheitlich mit Kiefer aufgeforstet worden, was die Orientierung ein wenig erschwert, dafür aber recht gute Sicht im Bestand bietet. Natürlich wird man selbst auch gesehen, da die Ahrensheide offenbar intensiver Bejagung unterliegt. Da aber das Betreten des Geländes nicht verboten ist, haben mich die Insassen der beiden Geländewagen lediglich observiert, jedoch nicht weiter behelligt. Nun aber zu den Ergebnissen:

Das Wege- / Strassennetz:

Ich bin von Beetenbrück gestartet und vom Hellberger Weg aus westlich in der Lagerkomplex 1 eingebogen (Nummerierung der Lagerkomplexe siehe angehängter Kartenausschnitt). Es lassen sich nahezu alle ehemals befestigten (Schotter!)Hauptwegege (durchgehend liniert) auf der Karte wiederfinden, jedoch mittlerweile mit sichtbar veränderter Nutzung. Einige Abschnitte sind mehr oder minder noch im Bestand erkennbar, werden aber nicht mehr genutzt. Die abzweigenden Zuwegungen zu den einzelnen Lagerflächen sind meistenteils nicht mehr auffindbar. Ebenso sind die bereits früher unbefestigten (gestrichelte Linierung), die Komplexe umgebenden Wege nicht mehr auffindbar. Auf diese Weise bin ich auf dem "Hauptweg" durch alle fünf Lagerkomplexe gelaufen und letztlich wieder am Ausgangspunkt angekommen.

Die Lagerflächen:

Bei den auf der Karte eingezeichneten jweils 20 "Gebäuden" pro Lagerkomplex handelt es sich lediglich um Lagerflächen. Ab Komplex 3 habe ich aufgehört, alle Lagerflächen zu verifizieren, bis dorthin habe ich aber alle auffinden können - exakt wie auf der karte verzeichnet! Im Kiefernbstand sind diese mit etwas Übung anhand des fehlenden Baumbestandes und des Bewuches, Pfeifengras auf dünner Humusdecke (im welken Zustand anhand der Färbung besonders gut sichtbar)meist vom Weg aus zu finden. Es handelt sich definitiv um Freilagerflächen von etwa 6x10 Metern Grundfläche, bestend aus grobkiesigem Beton, ehemals mit Zementplatten bedeckt.Mittlerweile liegt auf den Betonflächen jedoch eine mehr oder minder dünne Humusschicht. Es sind keinerlei Anzeichen für Fundamente o. ä. zu finden, die auf das Vorhandensein von Mauern schliessen lassen. Auch reichten die aufgebrachten Zementplatten direkt bis an die Kante der Sohlplatten, was heute teilweise noch gut zu erkennen ist. Die meisten dieser Betonplatten waren, auch heute z. T. noch erkennbar, bis auf die Zufahrt mit einem schmalen, 50 - 60cm tiefen Graben umgeben. Dieser sollte evtl. das Auflaufen von Oberflächenwasser verhindern. An vielen Lagerflächen sind in diesen Gräben an den jeweiligen Eckpunkten sowie mittig an den Langseiten kleinere Sprengtrichter erkennbar. Möglicherweise hat man hier bei Kriegsende noch gelagertes Treibladungspulver vernichtet, indem man es aus den Lagerbehältnissen (luftdichte Kisten) in die umgebenden Gräben geschüttet und gezündet hat. Offenbar kam es hierbei zu Explosionen, da an den Trichtern oftmals ein Teil der Sohlplatten weggerissen ist.

Die Betontrümmer (Löschwasserbehälter):

Die einzig sichtbaren Bauwerksreste sind ab und an Betontrümmer am Wegesrand. Teilweise sind diese ehemaligen Bauwerke auch nur angesprengt - Vorsicht ist durchaus geboten! Die Bauwerke hatten einen tonnenförmigen Querschnitt mit einer lichten Höhe von etwa 3,5m und verfügten an einer der Stirnseiten offenbar über einen Eingang von oben mittels Eisensprossen. An der gegenüberliegenden Stirnseite ist vereinzelt noch ein Rohrdurchdruch von etwa 20 cm Durchmesser knapp unter der Firste erkennbar. Meines Erachtens handelt es sich bei diesen Bauwerken um ehemalige Löschwasserbehälter. Sie finden sich jeweils an Ein- und Ausfahrt jeder Lagergruppe direkt am Hauptweg (siehe Kartenausschnitt). Lediglich bei Komplex 1 besteht diesbezüglich noch Klärungsbedarf. Am manchen dieser Zisternen sind auch noch vermutliche Leitungsgräben erkennbar, die an den Wegen in die Lagerkomplexe führen. Hier wurden wohl nach dem Krieg die Rohrleitungen einer anderen Verwendung zugeführt. Neben zwei dieser Löschwasserbehälter sind noch schwach die überwachsenen Betontrümmer eines kleinen Bauwekes erkennbar - evtl. ein Pumpenbauwerk? Allemal interessant ist die Befüllung der Behälter mit Wasser aber auch die Art der Entnahme. Die südwestlich von Komplex 4 gelegene Saugstelle stammt vermutlich aus Zeiten der Erdölförderung in der Ahrensheide.

Besonderheiten:

Auffallend sind am Wegesrand in der Lagergruppe 5 die neun oder zehn grossen Sprengtrichter. Hier wurde vermutlich vogefundene Munition aus den Lagerkomplexen, evtl. auch aus der eigentlichen HMa gesprengt. Der Grösse nach zu urteilen dürfte es sich bei der gesprengten Munition um grössere Mengen bzw. Kaliber gehandelt haben.
Schaut man sich das Wegenetz und dessen Ausbau auf dem Kartenausschnitt an, so fällt auf, dass die sogenannte "Aussenmuna" (eingangs von mir noch als "EIBIA-Lager" bezeichnet)offenbar nicht direkt an die HMa angeschlossen war. Vermutlich erfolgte zumindest die Belieferung mit den Erzeugnissen der EIBIA über den Bahnhof Düshorn vermutlich per LKW über den Hellberger Weg. Möglicherweise ist auch der Transport Aussenmuna => HMa über diesen und ein kurzes Stück der ehem. Landesstrasse in die HMa erfolgt. Dies würde die Zufahrt zur HMa auf Höhe des Bahnhofes Düshorn erklären. Hier ist übrigens noch das alte Munator, wie man es aus anderen Munas kennt, noch erhalten. Die ehemaligen Torpfosten befinden sich einige Meter vor der jetzigen Umzäunung, in die das alte Tor integriert ist. Allerdings weist ein Schild in der Nähe auf den Zusammenhang zwischen miltärischer Einrichtung und Fotografieren hin, sodass man sich dieses vor Ort ansehen sollte. Vielleicht hat es auch eine direkte Zuwegung zwischen HMa und Aussenmuna gegeben (siehe Kartenausschnitt), hierfür konnte ich bei meiner Begehung jedoch keinerlei Hinweise im Gelände erkennen.

Auf jeden Fall werde ich eine weitere Begehung mit deutlich grösserem Zeitrahmen ins Auge fassen und entsprechende Bilder nachliefern. Vegetationstechnisch scheint dies ab Herbst sinvoll zu sein.
Einzigartig scheint jedoch schon jetzt die topografische Konstellation dieser beiden Anlagen zu sein, zumindest ist mir bislang nichts Vergleichbares hinsichtlich einer Munitionsanstalt begegnet. Augenscheinlich ist die Aussenmuna mit vergleichsweise geringem baulichem Aufwand für die schnelle Zuführung der dort zwischengelagerten Produkte konzipiert worden zu sein.


Gruß,

Olli
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MunVersZ_Ost
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Beitrag von MunVersZ_Ost » 26.09.2016 22:25

HarmWulf hat geschrieben: Schaut man sich das Wegenetz und dessen Ausbau auf dem Kartenausschnitt an, so fällt auf, dass die sogenannte "Aussenmuna" [...] nicht direkt an die HMa angeschlossen war. Vermutlich erfolgte zumindest die Belieferung mit den Erzeugnissen der EIBIA über den Bahnhof Düshorn vermutlich per LKW über den Hellberger Weg. Möglicherweise ist auch der Transport Aussenmuna => HMa über diesen und ein kurzes Stück der ehem. Landesstrasse in die HMa erfolgt.
Hier gilt es nochmals zu klären, welches Artikelspektrum in der Außenmuna gelagert wurde. Man sollte nicht außer Acht lassen, unter welcher Prämisse der Grundriss der HMa angelegt wurde: Schlechten Aufklärbarkeit aus der Luft, unauffälliges Wegenetz, Gebäude im lokalen Baustil, erdeingedeckte oder erdbedeckte Lagerhäuser mit Begrünung. Da sind Freistapelplätze und Munitionsschuppen im Einheits-Baustil sehr auffällig und erinnern an mutwillig errichtete Scheinobjekte. Doch die eingelagerten Güter weisen auf eins hin: Die Lagerkapazität hat an anderer Stelle gefehlt. Erdeingedeckte MunLgrHs'er sind aufwendig im Bau, aber bieten Vorteile bei Lagerbedingungen und Munitionstechnischer Sicherheit. Munitionsschuppen sind billig und schnell gebaut, aber eigentlich nur für deflagrierende Munition (Treibladungen, Rohrwaffe-Mun kleiner Kaliber, Pyrotechnik) geeignet. Die Schutzabstände und der Waldbestand südlich der HMa boten ideale Standortbedingungen und die Flächen waren eventuell schon seitens des Reichs aufgekauft worden (oder waren zuvor schon Staatsforst?). Der Transport rauher Mengen in die HMa ist unwahrscheinlich. Für die Belieferung der Arbeitsbereiche war vorranging der Eisenbahnring (mit Eisenbahnbrücke über die Böhme) in der HMa eingerichtet, welche alle fünf Arbeitshäuser und den nordwestlichen Lagerbezirk beliefern konnte. Gab ja keine Flurförderzeuge, sondern musste alles von Hand be- und entladen werden. Mit fortschreitender Produktionssteigerung sind auch Freistapel wahrscheinlich, weil die Verweildauer von Zwischen- und Endprodukten nur sehr gering ausgefallen sein dürfte. Freistapelplätze gab es in der HMa auch im nordwestlichen Lagerbezirk, auch in der Nachnutzung nach 1945.
HarmWulf hat geschrieben: Dies würde die Zufahrt zur HMa auf Höhe des Bahnhofes Düshorn erklären. Hier ist übrigens noch das alte Munator, wie man es aus anderen Munas kennt, noch erhalten. Die ehemaligen Torpfosten befinden sich einige Meter vor der jetzigen Umzäunung, in die das alte Tor integriert ist. Allerdings weist ein Schild in der Nähe auf den Zusammenhang zwischen miltärischer Einrichtung und Fotografieren hin, sodass man sich dieses vor Ort ansehen sollte. Vielleicht hat es auch eine direkte Zuwegung zwischen HMa und Aussenmuna gegeben (siehe Kartenausschnitt), hierfür konnte ich bei meiner Begehung jedoch keinerlei Hinweise im Gelände erkennen.
Diese hässlichen Betonpfosten an der Notzufahrt... Ehrlich? Jede halbwegs vernünftige geplante Muna hat einen zweiten Rettungsweg, in erster Linie zur Evakuierung des gefährlichen Betriebsteils. Der eigentliche Weg rein und raus führt immer durch den Verwaltungsteil. Übrigens steht neben dieser Ausfahrt noch im Wald eine ehemalige Ausglühanlage (eine von ehemals zwei) und ist auch im Luftbild erkennbar. Eventuell mach ich mal Fotos, weil für die militärische Sicherheit irrelevant.

Die Akzeptanz des Fotografierverbots im Schutzbereich finde ich vorbildlich, das erspart mir Meldungen über Ausspähversuche an den MAD. Neben der Evakuierungsausfahrt nach Beetenbrück-Bahnhof gibt es auch noch an der HMa das Benzener Tor, was eine Evakuierung nach Norden ermöglicht. Als ich im Februar diesen Jahres eine Zaunkontrolle gelaufen war, sind mir keine Wegeanbindungen aus der Liegenschaft gen Südwest aufgefallen. Eventuell gab es optimistische Pläne für 1945+ zur Erweiterung der Liegenschaft? Der Lagerbezirk im Osten der Arbeitshäuser, der auch eine rauhe Menge an Schuppen enthält, weist auf die eingelagerte Munition und einen zweiten Lagerbezirk hin.

Zumindest weiß ich nun, wo ich beim nächsten Besuch in Walsrode mal eine Laufrunde hinverlegen werde.

HarmWulf
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Beitrag von HarmWulf » 27.10.2016 23:33

Moin,

MunVersZ_Ost - danke für die Details zur ehemaligen HMa. Offenbar hast Du beruflich mit dem heutigen Standort zu tun. Stammen die von Dir genannten Ausglühnlagen aus der Betriebszeit der Muna oder aus der Nachkriegszeit und welchen Zweck hatten sie? Kannst Du ggfs. noch andere historische Details beisteuern bzw. woher hast Du die Infos in Deinem Beitrag bezogen?
Der Respekt gegenüber Recht und Gesetz gebietet sich hier in diesem Forum anhand ernsthaften historischen Interesses von sich aus.
Mir ist klar, dass es sich bei dem Tor gegenüber des Bahnhofes Düshorn um eines der damals vorgeschriebenen Nottore handelt. Trotzdem ist ja eine mögliche Verwendung als Zufahrt von/zur Außenmuna denkbar. Hätte man seinerzeit eventuellen Verkehr zwischen Haupt- und Außenmuna über die längere Strecke durch das Haupttor abgewickelt, hätte dies sicher nicht zur Geheimhaltung beigetragen. Letztlich ist dies ja auch eine der Fragen, die mich beschäftigen: Warum hatte die Außenmuna keine direkte, kürzere und unauffälligere Anbindung zur eigentlichen Muna?
Die bauliche Ausführung der Außenmuna lässt durchaus auf eine Erbauung außerhalb der eigentlichen Planung der HMa schließen, möglicherweise als Reaktion auf Veränderungen in der Produktion. Es sind fünf Lagergruppen zu jeweils 20 Lagerflächen a' ca. 60 qm² vorhanden. Bei ca. 6000 qm² Freilagerfläche konnte sicherlich eine ansehnliche Menge von Produkten gelagert werden, die entweder nicht lange oder aber entsprechend unempfindlich oder verpackt so gelagert werden konnten. Ein hoher Güterumschlag würde meiner Meinung nach zu einer anderen Infrastruktur bereits während der Bauphase geführt haben.
Hinsichtlich der hergestellten/gelagerten Produkte kann ich momentan nur spekulieren. Da die HMa offenbar ein wichtiger Abnehmer der EIBIA in Bomlitz war, sind möglicherweise Treibladungspulver dort verarbeitet worden. Die Gebäudestruktur der historischen TK25, die ja, wie Du sicherlich weisst, heute noch weitgehend erhalten ist, lässt nicht auf die Existenz einer Füllanlage für Srengstoffe schließen. Somit wurden wohl keine Granaten oder andere Sprengkörper mit giess-/pressbaren Srengstoffen gefüllt. Denkbar ist die Herstellung von Kartuschladungen bzw. -hülsen für die Heeresartillerie. Ein Indiz hierfür könnte ein markanter Gebäudegrundriss am "Bahnhof" der HMa sein, der nahezu identisch ist mit den Gebäuden der Hülsenreinigungsanlagen in anderen HMas. Auch ist belegt, dass in der EIBIA Bomlitz Röhrenpulver für die Laborierung als Treibsatz der Panzerschreck-Geschosse hergestellt wurde.
Munition wurde bekanntlich in sogenannten "Kalibereinheiten" i. d. R. per Bahn versandt. Wurden, im Falle getrennter Munition, Geschosse und Treibladungen immer in einer Muna gelagert und von dort aus verschickt? Oder ist es auch denkbar, dass diese in unterschiedlichen Munas gelagert und erst bei Bedarf zusammengeführt und verladen wurden?
Wie so oft: mehr Fragen als Antworten

Gruß,

Olli
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Beitrag von Johann vom Weg » 01.01.2017 20:38

Moin,

ich bin in letzter Zeit desöfteren durch dieses Gebiet gelaufen und letztens traf ich auf einen Waldbesitzer, der mir auch noch einiges wissenswertes erzählen konnte. Speziell erzählte und zeigte er auf eine alte Bahnstrecke die mitten durch seinen Wald ging. Man kann es noch am Gleisbett erkennen, Schienen sind keine mehr vorhanden. Ich hatte leider keine Kamera dabei, werde das aber bei Gelegenheit nachholen.
Wer kann da etwas zu sagen?

Viele Grüße

Johann

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Beitrag von MikeG » 02.01.2017 05:28

Moin!

Das müsstest Du mal örtlich genauer zuordnen (man kann ja hier ganz einfach einen Geotag anfügen). Gleise gab es recht viele, daher ist das so nicht zu beantworten.

Mike

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Beitrag von Johann vom Weg » 02.01.2017 21:29

Moin,

ja, Entschuldigung, das hatte ich mir dann auch gedacht, als ich meinen Text da stehen sah, das es ja doch recht vage ist. Einfach nicht gewußt wie ich es beschreiben soll. Wieder etwas gelernt.

Ich habe da jetzt mal so einen Geo Tag angefügt, der die ungefähre Lage angibt. Vom dortigen Wege kann man das alte Gleisbett erkennen. Dieser Weg führt an dieser Stelle auf der Nord Südachse und Richtung Norden gehend geht das Gleisbett dann ca. Richtung Osten. Der Herr Waldbesitzer erzählte das sich diese Strecke quer durch den Wald fortsetzt und rechts und links davon dann Bunker waren. Inwieweit das stimmt und mit den hier vorhandenen Karten übereinstimmt, konnte ich noch nicht überprüfen, allerdings bin ich diesem Gleisbett ca. 1KM gefolgt.

Viele Grüße von einem Forumsneuling dem man doch bitte so einiges nachsehen möchte

Johann
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Beitrag von MikeG » 03.01.2017 08:40

Moin!

Ein Teil des Geländes wurde geschleift, im nördlichen Bereich befindet sich das Munitionsdepot Walsrode-Beetenbrück der Bundeswehr. Es gibt im Gelände südlich davon verstreut noch wenige Trümmerreste, davon einige nur wenig nordöstlich Deines Waypoints. Ich war zum letzten Mal vor etwa zehn Jahren dort, weiss also nicht, ob da heute noch etwas zu finden ist.

Eine Feldbahn wäre in einer Heeresmuna nicht so ungewöhnlich gewesen. Ich vermute aber, dass seit Kriegsende einige der Trassen längst überwachsen, andere verändert und zusätzlich neue Wege hinzugekommen sein dürften - nicht nur für forstliche Zwecke, sondern auch im Rahmen der Erkundung und Erschließung des dortigen Erdölvorkommens.

Mike

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Beitrag von HarmWulf » 20.01.2017 15:23

Moin!

ich vermute, die beschriebene Gleistrasse steht in Zusammenhang mit der seinerzeitigen Erdölförderung in der Ahrensheide. Der mutmaßliche Verlauf führt im Südwesten in das ehemalige Fördergebiet und im Norden offenbar bis zum Waldrand am Weg nach Hollige. Das könnte durchaus Sinn machen, zumal seinerzeit das Erdöl in Hollige für den Bahntransport in Kesselwagen verladen wurde.
Die Aussage des Waldbesitzers bezülich der Bunker an der Gleisstrecke halte ich für eine Vermischung historischer Tatsachen. Die von dir entdeckte Trasse tangiert noch nicht einmal die nordwestliche Lagergruppe der Außenmuna. Von wo nach wo hätte sie damals geführt und welchen Sinn hätte sie in Bezug auf die HMa gehabt? Hätten hier wirklich Bunker gestanden, würden sich zumindest noch Spuren selbiger finden, was aber nicht der Fall ist. Vermutlich ist der gute Mann kein Zeitzeuge und vermischt unbeabsichtigt Details aus der eigentlichen HMa mit der Gleistrasse aus der Zeit des Schwarzen Goldes. In der Außenmuna gab's mit Sicheheit keine Gleise und auch keine Bunker. Eine Anbindung an die HMa über eine Feldbahn halte ich allerdings durchaus für denkbar, ja sinnvoll. Mir will die Verbindung Außenmuna <=> HMa über den Hellberger Weg und die heutige L190 nicht einleuchten - unnötig weite Wege, erhöhte Unfallgefahr und vor allem der Geheimhaltung in keinster Weise dienlich.
Ich habe mal einen Kartenausschnitt angehängt, in dem ich zwei mögliche Verbindungswege gekennzeichnet habe.
Ich muss mir diese mal vor Ort anschauen, in der Gegend kann man ordentlich Kilometer abreissen...

Gruß,

Olli
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Beitrag von HarmWulf » 12.06.2017 22:43

Moin,

eine Entdeckung bezüglich des Fertigungsspektrums der HMa Walsrode:

im Netz habe ich den Packzettel einer Packkiste für drei Hülsenkartuschen samt drei Satz 1.-4. Ladung für die leichte Feldhaubitze 18 (le. Fh. 18) entdeckt. Hergestellt bzw. angefertigt am 13.06.1943 in der HMa Walsrode (We). Interessanterweise stammt das dafür verwendete Nitrozellulosepulver nicht aus der EIBIA/Bomlitz sondern von der DSC in Moschwig. Es handelt sich offenbar um einen sogenannten "Aushilfsaufbau" aus entsprechendem NZ-Blättchenpulver.

Gruß,

Olli
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Re: Heeresmunitionsanstalt Walsrode & EIBIA-Lager Beetenbrück

Beitrag von Schoenemann » 17.09.2021 15:24

Alle Unterlagen hierzu können bei der Gemeinde Dorfmark eingesehen werden.Weitere Infos über mich

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