Brücke von Remagen

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Michael aus G
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Brücke von Remagen

Beitrag von Michael aus G » 20.01.2004 20:25

Hi,

nachdem die Brücke den Amerikanern in die Hände gefallen war, wurde sie 3 Wochen lang von der Luftwaffe, Kampfschwimmern, V2 und überschweren Geschützen angegriffen.
1. Von wo schoß der 50cm Mörser "Karl" (Gerät 040).
2. Von 367 auf die Brücke angesetzten dt. Flugzeugen wurden 104 abgeschossen. Sind alle bei der Brücke abgeschossen worden?Sind alle geborgen worden?
Es soll ja die grösste Flakkonzentration der Amerikaner des 2.WK um die Brücke gewesen sein. Grösser als die zum Schutz von Antwerpen zur V1 Abwehr.

mfg
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Pettersson
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Mörser Karl

Beitrag von Pettersson » 20.01.2004 22:44

Hallo zusammen,

der Mörser Karl meist als Gerät040 bezeichnet (Kaliber übrigens 60cm bzw. später 54cm) wurde in geringer Stückzahl ( 7 ) 1940-42 von Rheinmetall gebaut.
Reichweite 7km (60cm) bis 11km (54cm). und
Die sieben Geschütze trugen alle individuelle Namen:

Thor (Karl) Einsatz in Sewastopol
Odin Einsatz in Sewastopol
Adam Einsatz in Russland (16Schuss)
Eva Einsatz in Russland/Rohrkrepierer - Reperatur
Loki ging in Ungarn verloren
Ziu Einsatz in Warschau (Aufstand)
Feni Testzwecke/anscheinend kein aktiver Einsatz

5 wurden beim Rückzug gesprengt, 2 erobert aber nur eines ist anscheinend erhalten geblieben in Kubinka bei Moskau steht es im Panzermuseum der Roten Armee (Geschütz Adam).

Wer an umfangreicheren Infos und interessiert ist findet sie hier:

http://www.waffenhq.de/panzer/moerser-thor.html

Interessant wäre es Infos über den Verbleib des zweiten eroberten Mörsers etwas zu erfahren.

Ich habe keine Infos über einen Einsatz bei der Beschiessung der Brücke von Remagen gefunden.
Woher hast du diese Infos ?

Anbei noch ein Foto.

Gruß,
Pettersson
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Michael aus G
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Re: Mörser Karl

Beitrag von Michael aus G » 21.01.2004 15:51

Pettersson hat geschrieben:Ich habe keine Infos über einen Einsatz bei der Beschiessung der Brücke von Remagen gefunden.
Woher hast du diese Infos ?
Hi,
aus der Zeitschrift "Militär & Geschichte" Nr.8 April/Mai 2003
Archiv Verlag GmbH, Neckarstrasse 7, Postfach 8020, 58150 Braunschweig
www.historynet.de

Vom Einsatz überschwerer Geschütze gegen Remagen hatte ich bis dahin auch noch nicht gehört.

mfg
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Mörser Karl

Beitrag von Pettersson » 21.01.2004 22:55

Hallo zusammen,

ich habe nach wie vor keine Hinweise auf den Beschuss durch Ferngeschütze gefunden. Auch die Geschichten zu den Einsatzgebieten der Mörser zeigen keinen Einsatz im Westen.
Kampfschwimmer- und Luftangriffe (Stukas) aber auch mit V1 und V2 fanden tatsächlich statt.
Zitat:"Die Trümmer der V1- und V2-Lenkbomben lagen in ganz Erpel verstreut. "

Auch Augenzeugenberichte weisen nur auf die genannten Angriffsmethoden hin. Ich denke mal eine Beschiessung durch Ferngeschütze hätte ihren Niederschlag ín der Literatur gefunden.

@RedBaron du kennst dich doch mit Ferngeschützen gut aus - hast du noch zusätzliche Infos ???

Gruß,
Pettersson

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Beitrag von Red Baron » 22.01.2004 07:30

Hallo,

ein Einsatz der Mörser bei Remagen ist mir nicht bekannt. Es ist auch unglaubwürdig, weil die Reichweite des Mörsers relativ gering war und man nah genug heranfahren hätte müssen. Angesichts der Unbeweglichkeit des Karl-Mörsers und der alliierten Lufüberlegenheit wäre das Unterfangen hoffnungslos gewesen.
Schon bei Anzio (Italien) 1943 musste die K5 nach ein paar Schüssen immer wieder in einen Tunnel zurückgezogen werden.
Das ging beim Karl-Mörser nicht, da er nicht auf Schienen fahren konnte, sondern eine Selbstfahrlafette besass. Ein Stellungswechsel wäre zu zeitraubend gewesen und das zu einem Zeitpunkt als alliierte Jabo`s aus Langeweile Bauern auf dem Feld beschossen haben.

Gruss

Andreas

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 22.01.2004 07:59

Moin,
vielleicht sollten wir erst einmal klären, um was es eigentlich geht:
Michale sprach von überschwerer Artillerie. Nach dieser Definition hatte Deutschland genau 2 (wenn man die 54-cm-Variante nicht berücksichtigt) Typen an überschweren Geschützen, nämlich die "Dora" und "Karl"-Typen. Dora stand zu dieser Zeit in Grafenwöhr und schied mit ihrem Aufbauprozedere und der Verwundbarkeit durch alliierte Luftwaffe von vornherein aus. Vom Einsatz eines "Karl"-Geschützes bei Remagen ist nichts bekannt geworden - selbst wenn eines vorhanden gewesen wäre hätte es mit einer Reichweite von 7 bis 11 km (siehe Pettersons Posting) im Verhältnis zum alliierten Vormarschtempo gar nichts genutzt.
Bei den von Petterson ins Spiel gebrachten Ferngeschützen kann es sich eigentlich nur um die Eisenbahngeschütze handeln. Sollte im März/April 1945 wirklich noch ein funktionsfähiges Exemplar vorhanden gwesen sein, so hätte es wegen der alliierten Luftüberlegenheit und der fehlenden Artilleriebeobachter vor Ort auch nichts mehr genutzt.
Bis dann
Deichgraf

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Kampfschwimmer

Beitrag von Pettersson » 22.01.2004 10:13

Morgen zusammen,

ich stimme den beiden vorangegangenen postings uneingeschränkt zu und denke, dass der von Michael erwähnte Artikel fehlerhaft sein muss.
Es gibt einfach zuviele Gründe die dagegen sprechen. Die Karl Geschütze wurden bewusst im Osten eingesetzt, da dort die Luftüberlegenhalt nicht so massiv war und somit zum auch zum Ende des Krieges (Aufstand in Warschau) der Einsatz dieser Geschütze noch ab und zu möglich war.
Im Westen halte ich es ebenfalls für ausgeschlossen.

Zu den Kampfschwimmern:
Ich hatte mal ein sehr interessantes Buch über Kampfschwimmer, in dem Einsätze gegen Brücken beschrieben worden sind. Die Kampfschwimmer schwimmen bei Einsätzen gegen Brücken meist mit zwei bis zu mehreren 1,5 Tonnen schweren Minen, die mit einer Schnur verbunden sind viele Kilometer durch feindliches Gebiet, um dann in wenigen Sekunden die Ladung so anzubringen, dass eine Mine links und eine rechts vom Pfeiler liegenbleibt (die Verbindung der beiden Minen mit einer Schnur sollte dies vereinfachen).
In diesem kurzen Moment muss die Mine auch noch manuell geflutet werden (Ventil öffnen). Meist sind die Taucher dann sogar noch einmal zu ihr getaucht und haben gehorcht ob die Uhr noch läuft.
Dies alles geschah unter höchster Gefahr durch Wachposten auf der Brücke.
Oft sind die Kampfschwimmer nach den Einsätzen wieder kilometerweit im Fluss unterwegs gewesen.
Erfolge wurden meineserachtens hauptsächlich in Frankreich nach der Invasion und im Osten an Oder und Weichsel gegen die vorrückenden Russen erzielt.

Gruß,
Pettersson

Ralf
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Beitrag von Ralf » 22.01.2004 11:42

Moin,
dürfte ja so schwer nicht sein, jemanden dort hin zu schicken, um in der Ausstellung im Turm nach entsprechenden Hinweisen zu schauen?
Gruß Ralf

MTH

Beitrag von MTH » 22.01.2004 12:01

Dass man mit einer Masse von 1500kg auch nur 50m weit schwimmen kann möchte ich mal ganz stark bezweifeln.

Selbst wenn das Teil unter Wasser austariert ist, ist der Wasserwiderstand zu groß um so etwas ziehen zu können.

Ich glaube, dass Du Dich da entweder mit der Angabe versehen hast oder aber, dass das zitierte Buch da völlig falsch liegt.

Ach ja - wie taucht man denn mit schwerer Last zu einem Ziel, arbeitet dort und taucht dann wieder "kilometerweit" zurück?
Mit der damaligen Technik wäre das nicht möglich gewesen.
Einzig und allein ein schlauchversorgter Helmtaucher hätte genug Luft für diese Aufgabe zur Verfügung gehabt.
Allerdings hätte dieser wiederum einen Schlauchführer und ein Pumpenteam am Ufer haben müssen, die den Taucher begleiten.

So gesehen hätte man dann also gleich zur Brücke spazieren können. ;)

Kreislauftauchgeräte, wie von heutigen Waffentauchern verwendet werden gab es damals meines Wissens nach noch nicht.

:)

Frido

Beitrag von Frido » 22.01.2004 12:58

Hallo
@ MTH
Hab doch gerade mal nachgucken müssen.
Pressluftgeräte wurden erst 1946, also nach dem Krieg , von Draeger entwickelt. Davor waren Kreislaufgeräte der allgemeine Standart. Von daher könnte eine längere Tauchzeit durchaus hinkommen.
Wie jemand allerding 1,5 Tonnen unauffällig hinter sich herziehen will ist mir auch ein Rätsel.

Gruß
Frido

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