Flakregiment 44

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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drhansk2005
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Flakregiment 44

Beitrag von drhansk2005 » 21.01.2013 16:02

An unerwarteter Stelle (Kreisarchiv Viersen) fand ich den Hinweis, dass Teile des Flakregiments 44 in der zweiten Septemberhälfte 1939 in und um Kempen/Niederrhein einquartiert waren - offensichtlich, um hier vorbereitete Stellungen für 8,8- bzw. 2-Zentimeter-Flak, die durch Zeitzeugen überliefert sind, zu beziehen. Ein Batterieführer ("Hoffmann") in der II. Abteilung erbat und erhielt beispielsweise die Erlaubnis, drei Mann als Beobachtungsposten auf dem Turm des Kempener Gymnasiums zu postieren. Auch Beschuss von engl. Viermot durch 2-Zentimeter-Vierlinge im Oktober 1939 ist durch Zeitzeugen überliefert, wobei freilich die Einheiten nicht identifiziert werden konnten. Der Bomber-Angriff galt dem im Frühjahr 1939 durch die OT errichten Pionier-Park bei Kempen. Mit dem Beginn des Westfeldzugs zogen die Luftwaffen-Soldaten ab, die von ihnen bezogenen Stellungen blieben leer.

Ich finde es nur seltsam, dass ein Duisburger Flakregiment Anfang des Krieges im Wehrkreis VI (Münster) im Einsatz war. Kennt jemand weitere Aktivitäten dieses Flakregiments etwa vom Zeitpunkt der Mobilmachung bis zum Beginn des Westfeldzugs außerhalb der Friedens-Standorte?

Danke für die Hilfe! Meine Mail-Asdresse: kaiserkamplade@online.de

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 21.01.2013 16:35

Moin,

interessanter Hinweis!

Zum Flak-Regiment 44 ein Verweis zu folgender hier im Forum bekannter Seite:

http://www.ww2.dk/ground/flak/flargt44.html


Friedensstandort dieses Regimentes war nicht Duisburg, sondern Essen.
In Duisburg war insbesondere das Flak-Regiment 64 eingesetzt.

Der Bereich der Flakgruppe Duisburg war weder deckungsgleich mit dem Gebiet der damaligen Stadt Duisburg noch mit dem der heutigen Stadt, sondern reichte im Westen bis an die Grenze zu den Niederlanden.

Geführt wurden während des angesprochenen Zeitabschnitts vom Luftverteidigungskommando 4 und ab September 1941 von der 4. Flak-Division (Duisburg). Die letztgenannte Einheit wurde zunächst aus dem Luftverteidigungskommando 4 in Düsseldorf gebildet, siedelt später nach Ratingen um, und verbliebt von Sommer 1942 bis Kriegsende in Mülheim an der Ruhr. Fälschlicherweise wird immer Duisburg geschrieben, doch die Verwaltung und der Gefechtstand befainden sich in Mülheim-Speldorf.

Der Bereich des heutigen Nordrhein-Westfalen entsprach etwa (dem Wehrkreis VI bzw.) dem des Luftgau-Kommando VI/Münster.

http://www.ww2.dk/ground/hq/lgvi.htm

Gruß, Eric
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zulufox
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Re: Flakregiment 44

Beitrag von zulufox » 21.01.2013 18:38

drhansk2005 hat geschrieben: ... Auch Beschuss von engl. Viermot durch 2-Zentimeter-Vierlinge im Oktober 1939 ist durch Zeitzeugen überliefert, wobei freilich die Einheiten nicht identifiziert werden konnten. Der Bomber-Angriff galt dem im Frühjahr 1939 durch die OT errichten Pionier-Park bei Kempen.
Sorry,

aber diese so einfach als "Tatsache" ins Netz gestellte Aussage von Zeitzeugen zeigt wieder einmal deutlich, dass solche mündlichen Überlieferungen (neudeutsch auch 'oral history' unbedingt gegen Tatsachen überprüft werden müssen.

Die RAF hatte im Bomber Command in der Masse drei viermotorige Bomber im Einsatz:

Short Stirling http://de.wikipedia.org/wiki/Short_Stirling

Handley Page Halifax http://de.wikipedia.org/wiki/Handley_Page_Halifax

Avro Lancaster http://de.wikipedia.org/wiki/Avro_Lancaster

Alle drei Typen waren im Oktober 1939 noch nicht an die RAF ausgeliefert worden. Zum Zeitpunkt der ersten Einsätze einfach einmal in den links nachsehen.

Ansonsten kann man ja bei solchen Angaben einfach mal hier nachsehen:

Middlebrook, Martin; Everitt, Chris
The Bomber Command War Diaries An operational Reference Book 1939 - 1945
Penguin Books Ltd. Harmondsworth; 1. Auflage 1985, ISBN: 0 – 670 – 80 137 - 2

Da hat sich jemand von den ehemaligen Kriegsgegnern viel Mühe gemacht und Dokumente beider Seiten ausgewertet.

Nix für ungut, aber der Hinweis zur Glaubwürdigkeit mündlicher Erzählungen von Zeitzeugen musste einfach mal wieder sein.

Zf :holy:
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 22.01.2013 11:14

Moin,

Jürgen - Die Informationen stammen ja wohl (zumindest teilweise) aus dem Kreisarchiv Viersen in Kempen.

Daß man Informationen aus Zeitzeugenberichten möglichst immer mit harten Fakten gegenprüfen sollte, dürfte sicherlich auch dem Eröffner dieses Beitrags bekannt sein.
Zu diesem Zweck können wir hier ja heftig miteinander diskutieren und Informationen austauschen.

Interessant finde ich, daß sowohl die Short Stirling als auch die Handley Page Halifax ihre Erstflüge bereits vor Oktober 1939 hatten. Nettes Gedankenspiel, aber wohl nicht mehr als reine Spekulation, daß erste Flüge der genannten Flugzeugtypen bereits vor Truppeneinführung mal über den Kanal gemacht worden sein könnten.

Sicherlich läßt sich aber der angesprochene Angriff auf das niederrheinische Kempen durch einen Blick beispielsweise in die Bomber Command War Diaries (hat die jemand vorliegen?) verifizieren, so daß die angreifende Einheit und die eingesetzten Flugzeugtypen geklärt werden können.

Spannend wäre eine Gegenprobe mit deutschen Unterlagen, denn ein solcher Angriff muß durch Flugwachen an die üblichen Stellen gemeldet worden sein. Da nach meiner Kenntnis bislang leider keine Unterlagen des zuständigen Flugwachkommando Duisburg gefunden werden konnten, besteht allenfalls noch die Möglichkeit, daß es im Kreisarchiv Unterlagen von zuständigen Leiter der LS-Polizei gibt.

Viele Grüße, Eric
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GerdW
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Beitrag von GerdW » 22.01.2013 13:25

Hallo, Zusammen,

ich hab hier eine Seite gefunden:

http://www.rafbombercommand.com/timelin ... _1940.html

Vielleicht bringt sie etwas Licht ins Dunkel.

Gruß
Gerd

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