"Einberufen 21.09.1915 - am 24,11.?? entlassen"

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
Christian
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"Einberufen 21.09.1915 - am 24,11.?? entlassen"

Beitrag von Christian » 14.12.2012 09:33

Hallo,

zu meinem Urgroßvater ist mir folgendes in die Hände gefallen:
Einberufen 21.09.1915
am 24,11.?? entlassen
Quelle: http://merfeld.josef-schnieder.de/daten ... EDER00.GED
(Den zitierten Kommentar sieht man nur nach Login auf der Seite)

Wo könnte man ansetzen, um mehr über meinen Urgroßvater zu erfahren?

Herzlichen Dank für eure Hilfe, Ideen, Infos, Gedanken ...

Christian
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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 14.12.2012 14:26

Moin, moin Christian!

Erfahren kannst Du u.U. etwas zB bei
- zuständige Standesämter
- zuständige Staats-/Stadtarchive (Standesämter haben in den letzten Jahre sehr viele Unterlagen an die Staats-/Stadtarchive abgegeben)
- Genealogische Vereine

Militärische Laufbahn könnte schwierig sein, zumal sehr viel aus WK 1 vernichtet ist.

Viel Erfolg!

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

Christian
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Beitrag von Christian » 14.12.2012 16:04

Hallo Klaus,

herzlichen Dank für deine Hilfe! :-)
Gibt es darüber hinaus allgemeine Aussagen, wann, wo, wie und warum und unter welchen Umständen jemand einberufen oder entlassen wurde?

Zu einem anderen Vorfahr habe ich diese Bemerkung gefunden:
am 27.08.1939 eingezogen
entlassen am 07.03.1940
Okay, das ist nicht mehr der erste, sondern der 2. Weltkrieg, aber vielleicht gubt es ja auch dazu irgendwelche (auch generelle) Infos ... ?

Gruß,
Christian

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 14.12.2012 17:51

Moin,
etwas Spekulatius:
24.11. könnte 1918 sein, ab Anfang Nov 18 wurden nach und nach die ganzen Leute bis auf das 100.000-Mann-Heer demobilisiert. Würde m.E. passen.
Ein Beispiel: http://www.europeana1914-1918.eu/en/contributions/1815

Das andere Datum ist etwas komisch. Meines Wissens wurden erst nach dem Frankreichfeldzug größere Kontingente entlassen, aber ohne Gewähr. Ggf. hat er eine landwirtschaftliche Beschäftigung gehabt und wurde zur Frühjahrs-Feldbestellung gebraucht. Das gab es bis in Bw-Zeiten (gestückelter Wehrdienst). Aber das ist jetzt erstmal ohne Hintergrund viel Spekulatius.

Grüße
Christian :-)
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Saska
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Beitrag von Saska » 15.12.2012 16:52

Christian hat geschrieben:Hallo Klaus,

herzlichen Dank für deine Hilfe! :-)
Gibt es darüber hinaus allgemeine Aussagen, wann, wo, wie und warum und unter welchen Umständen jemand einberufen oder entlassen wurde?

Zu einem anderen Vorfahr habe ich diese Bemerkung gefunden:
am 27.08.1939 eingezogen
entlassen am 07.03.1940
Okay, das ist nicht mehr der erste, sondern der 2. Weltkrieg, aber vielleicht gubt es ja auch dazu irgendwelche (auch generelle) Infos ... ?

Gruß,
Christian
Hallo Christian

Zu Deiner Frage "Warum einberufen?" und dem zweiten Datum dies, falls noch nicht bekannt:

"27.08.1939"

Am 25.8.1939 wurde für das deutsche Kriegsheer die getarnte Mobilmachung angeordnet, welche am 26.8.1939 in die allgemeine Mobilmachung der Wehrmacht überging. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle verfügbaren Wehrpflichtigen in Deutschland einberufen.

Grüße Saska

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Beitrag von Christian » 15.12.2012 21:44

Hallo Christian(kuhlmac),
Ggf. hat er eine landwirtschaftliche Beschäftigung gehabt und wurde zur Frühjahrs-Feldbestellung gebraucht.
Bingo! :-) Das kann hinkommen: Mein Uropa war Kötter (Bauer, Landwirt) und Milchfuhrmann.


Hallo Saska,
Am 25.8.1939 wurde für das deutsche Kriegsheer die getarnte Mobilmachung angeordnet, welche am 26.8.1939 in die allgemeine Mobilmachung der Wehrmacht überging. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle verfügbaren Wehrpflichtigen in Deutschland einberufen.
Danke, das war mir noch nicht bekannt.

Wie sah die Mobilmachung bzw. konkret die Einberufung aus? Bekam man Post, daß man sich am nächsten Tag am Bahnhof X einzufinden hatte und wurde dann per Zug an die "Front" befördert? Sorry, wenn das alles Laienhaft 'rüberkommt, aber ich habe wirklich keine Vorstellung, wie soetwas damals abgelaufen sein könnte. Vielleicht gibt es ja Lektüre, anhand derer man sich Grundwissen aneignen könnte.

Herzlichen Dank an das gesamte Forum,

Christian

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Beitrag von Saska » 15.12.2012 23:59

Hallo Christian

Gar keine so blöde Frage sondern mi verlaub gesagt eine SEHR gute Frage :?

Ich ahbe keine gesicherten Infos sondern kann nur sagen was ich älteren Leuten gehört und auch vor langer Zeit in Büchern geshen oder gelesen habe - ohne mich jetzt auf Anhieb auf deren Titel zu erinnern.

Fakt ist, das man sich damals Mitte August 1939 aufgrund des bereits anlaufenden Aufmarsches an der Ostgrenze des Deutschen Reiches und den auf Polen festgesetzten Angriffstermin 1./2. September 1939 irgendwelche Verzögerungen erlauben konnte. Zudem war die Befürchtung der Obersten deutschen Führung groß, dass aufgrund der Bündniszusicherungen Englands und Frankreichs gegenüber Polens es ebenfalls zu einem Krieg an der Westfromt käme, dem das Deutsche Reich damsls in keiner Form gewachsen gewesen wäre. Daraus resultierte sich - nur ganz nebenbei bemerkt - die Absicherung des Westwalls mit minderen Truppen und dessen erhöhterer Hervorhebung im Sinne der Propaganda während das Gros der Wehrmacht mit den besser ausgebildeten Truppen gen Ostren marschierte.

Nun soweit ich eben unter den geschilderten Quellen erfahren konnte wurde wirklich aufgrund Situation schnellstens umgehend per Rundfunk, Zeitungen und auch öffentliche Ausrufe die Mobilmachung bekanntgemacht. Ob es auch Plakate gab weiß ich nicht und auf die schnelle konnte ich heirzu nichts im Netz finden. Möglich ist es aber schon.

Von einer Briefzustellung weiß ich nichts. Aufgrund des Aufwandes und der bereits gut Funktionierenden Propagandamaschienerie der "Goebbelsschnautze" bezweifele ich dies allerdings mit Vermerk auf den Aspekt der Zeitplanung eher.

Hoffe geholfen zu haben.

Grüße Saska

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Beitrag von kuhlmac » 17.12.2012 13:33

Christian hat geschrieben:Hallo Christian(kuhlmac),
Ggf. hat er eine landwirtschaftliche Beschäftigung gehabt und wurde zur Frühjahrs-Feldbestellung gebraucht.
Bingo! :-) Das kann hinkommen: Mein Uropa war Kötter (Bauer, Landwirt) und Milchfuhrmann.


Hallo Saska,
Am 25.8.1939 wurde für das deutsche Kriegsheer die getarnte Mobilmachung angeordnet, welche am 26.8.1939 in die allgemeine Mobilmachung der Wehrmacht überging. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle verfügbaren Wehrpflichtigen in Deutschland einberufen.
Danke, das war mir noch nicht bekannt.

Wie sah die Mobilmachung bzw. konkret die Einberufung aus? Bekam man Post, daß man sich am nächsten Tag am Bahnhof X einzufinden hatte und wurde dann per Zug an die "Front" befördert? Sorry, wenn das alles Laienhaft 'rüberkommt, aber ich habe wirklich keine Vorstellung, wie soetwas damals abgelaufen sein könnte. Vielleicht gibt es ja Lektüre, anhand derer man sich Grundwissen aneignen könnte.

Herzlichen Dank an das gesamte Forum,

Christian
Hallo,
Da nich für. Zur Einberufung bzw. Bescheiden:
da muss ich auch mal tief kramen.
Gefunden habe ich das u.a.:
http://www.rheinisches-schuetzenmuseum. ... 9&catid=39

und v.a. das:
In der Nacht zum 25. August 1939 wurden die Pferdebesitzer mit ihren Tieren zur Musterung befohlen. Am nächsten Tag fanden sich viele Bauern, Fuhrleute, Bäcker und Straßenhändler mit ihren Pferden am Feuerwehrsteigerturm in der Fleute oder am Flugplatz ein. In der Nacht oder am frühen Morgen des 26. August erhielten die Reservisten per Boten ihre Einberufung zum Kriegsdienst.
Qu: http://www.zeitspurensuche.de/02/o1wkri2.htm

Aber mein Vater, den ich leider nicht mehr fragen kann, hat zu Lebzeiten erzählt, dass sein Vater bei Rückkehr aus dem Seeurlaub am 27. August 1939 (Sonntag!) auch Post bekommen hatte oder dass ein Bote von der Stadt oder Wehrmeldeamt/Kommune oder so vorbeikam. Also, das ging wohl schon schriftlich. Meines Wissens lagen ja sowieso schon die Wehrmeldeakten und die Inhaber von Wehrpässen vor und die Verwaltungen brauchten dann nur relativ kurze Zeit, um die entsprechenden Aufforderungen (Vordrucke!) rauszusenden. Den Wehrpass hatte man ja sowieso zuhause.
Ähnlich war es ja zu meinen Reserveübungszeiten in den 90ern. Da hatte ich auch solche "Vorabbescheide" für die Alarmreserve zuhause.
Und die sagten (vermutlich ähnlich denen von 1939) im Falle des... haben Sie sich da und da einzufinden, diese Aufforderung gilt als Fahrkarte. Bei mir war das meine Reserveeinheit bzw. später eine ausgelagerte Sammelstelle.

Grüße
Christian
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Einberufung zur Wehrmacht

Beitrag von psimyki » 17.12.2012 14:33

Hallo in die Runde,
das Thema Einberufung wird im Buch "Wie alles begann" von Max von der Grün beschrieben. Es kam tatsächlich der Postbote rum und überbracht entsprechende Schreiben. Die Empfänger waren je nach Erfahrung freudig-begeistert oder traurig darüber, daß der ganze Mist schon wieder los ging.

Gruß von psimyki

Christian
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Beitrag von Christian » 23.12.2012 12:15

Hallo psimyki,

das hört sich interessant an! Danke :-)
Hast du geneuere Infos zu dem Buch? Google hat mir leider nicht weitergeholfen.

Gruß,
Christian

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