Bunker Lotsenhaus Schleimünde

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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bettika
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Bunker Lotsenhaus Schleimünde

Beitrag von bettika » 02.05.2012 21:28

Hallo,
ein Fundstück eines "garantiert bunkerfreien" Wochenendes mit Freunden :mrgreen:

2008 wurde die "Lotseninsel" mit den bestehenden Gebäuden und anschließenden 50 ha Naturschutzgebiet von der BImA versteigert. http://www.faz.net/themenarchiv/2.1148/ ... 09537.html

Käufer ist die http://www.lighthouse-foundation.org/index.php?id=265
Zur Planung der weiteren Entwicklung gab es einen Ideenwettbewerb der auch die Nachnutzung eines "Bunkers" beinhaltete http://www.lotseninsel.de/index.php?id=325
"Der unterirdische Raum wurde ursprünglich zum Schutz der Lotseninselbewohner
errichtet und liegt etwas abseits in der Nähe des Lotsenhauses. Der Bunker hat eine Größe von etwa 50 Quadratmetern und führt wie ein Tunnel durch den Boden."


Übersicht über die Lotseninsel https://lh4.googleusercontent.com/-K1v2 ... ninsel.jpg

Neben dem Lotsenhaus waren auch noch Mastfundamente sichtbar, was durchaus zu einer Funkverbindung für das Lotsenhaus passen könnte.

Was bleibt ist die Frage:
Gab es vormals auch eine militärische Nutzung der Lotseninsel, 1.WK oder 2.WK in dieser strategisch günstigen Lage an der Mündung der Schlei in die Ostsee,
vielleicht als Peil- oder Signalstation?
Hinweise dafür habe ich bisher nicht finden können.

War Luftschutz bei anderen Lotsenstationen üblich?

Grüsse
bettika
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Beitrag von OWW » 03.05.2012 14:39

Moin,
schöner Fund !

So aus der Ferne (Verkehrsmuseum Nürnberg :-)) ) gab es m.W. dort keinen Haupt- oder Nebenstand im 1. Weltkrieg - eine Batterie ist mir nicht bekannt. 2. Wk. habe ich auch nie was gehört.

Gruß
Oliver

Tom Riddle

Beitrag von Tom Riddle » 03.05.2012 16:14

Moin!

Zunächst einmal aus der Sicht eines (ex-) Seemannes: jede Lotsenstation ist lebenswichtig, zumindest für uns. Schutzamßnahmen machen da mehr als Sinn. Schau dir bitte die alten Lotsenstaionen in Holtenau und Brunsbüttel an.

In Finkenwerder/Budeney-Ufer (Nordseite/Elbeufer des Petroleumshaufens) ist mir bekannt, daß ein Kellerraum als LS-Raum hergerichtet war, inclusive Gasschleuse (ob die jetzt, 20 Jahre nach meinem letzten Besuch dort, noch existent ist, kann ich leider nicht sagen). Dasselbe gilt für die alte Lotsenstation Brunsbüttel.

Gleiches läßt sich über eine Funkstation sagen. Heute gibt es kleine, leistungsstarke Antennen zum Senden und Empfangen, in den Anfängen war das anders, zudem auf anderen Frequenzen gerabeitet wurde. So gab es bei jeder größeren Lotsenstation größere Antennenanlagen, um mit den Schiffen auf Kurz- und Langwelle Kontakt aufzunehmen (In Finkenwerder lagen die Fundemante im Bereich der heutigen Kleingärten (zwischen Budeney-Ufer und äußerem Petroleumanleger)).

Diese Funkanlagen hatten durchaus keinen militärischen Charakter sondern vor allem zivilen, auch wenn sie zu entsprechenden Zeiten dazu mißbraucht wurden.

Schleimünde war darüber hinaus die Station, die in der südlichen Ostsee den Überseelotsendienst versah. Von hier aus wurden unter anderem Überseelotsen für die Verkehre Flensburg-Kiel, Kiel-Sonderburg, Kiel - Kleiner Belt gestellt.

TR
P.S.: Ein solcher Niedergang ist mir auch aus Henstedt-Ulzburg von einer ehemaligern Pilotenunterkunft von Kaltenkirchen bekannt und stammt aus dem WK II, also "neueren" Datums".

OWW
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Beitrag von OWW » 12.05.2012 17:48

Hallo Beate,
ich habe nochmal konkret nachgesehen: Im 1. Wk gab es dort keinen Haupt- oder Nebenstand, die nächstgelegenen waren Ohe und Schönhagen. Für 2. Wk liegen keine Infos vor.

Gruß
Oliver

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Beitrag von bettika » 25.05.2012 22:31

Hallo Oliver,
Danke für den Hinweis,an 1.WK hatte ich gar nicht mehr gedacht,
meintest du Oehe?,das fängt ja schon bei Schleimünde an, das nördlich anschließende Vogelschutzgebiet heißt Oehe-Schleimünde.

zu diesem Thema ist eine Info zu finden in der von @Marc.F geposteten
Chronik der "Garnison Nieby" viewtopic.php?t=2911&postdays=0&postorder=asc&&start=90

"Im Ersten Weltkrieg (1914-18)hatten die für den Schutz der Heimat verantwortlichen Militärdienststellen die Möglichkeit einer Invasion an unserer ungeschützten Küste erkannt. Als Abwehrmaßnahme wurde eine Batterie Schiffslangrohrgeschütze bei Dothmark (Kappeln)in Stellung gebracht... Das Feuer dieser Batterie sollte von Beobachtungsstellen geleitet werden, die an hohen Punkten nahe der Küste errichtet waren. Die Be¬obachtungsbunker waren durch Feldkabel mit der Batterie verbunden. Drei dieser Bunker standen nördlich der Schleimündung, einer auf Oehe, einer bei Pottloch und einer in Nieby...Als 1918 der Krieg endete, war die Batterie nicht zum Einsatz gekommen, und im Zuge der Entmilitarisierung wurden die Bunker von den Engländern gesprengt

Grüsse
Beate
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Lotseninsel Schleimünde

Beitrag von bettika » 09.06.2012 18:47

Hallo,
den TdOT http://www.lotseninsel.de/index.php?eID ... I7fQ%3D%3D
heute auf der Lotseninsel habe ich genutzt, um das Gelände und die Baulichkeiten näher zu besichtigen. Der neue Eigentümer die Lighthouse Foundation, http://www.lighthouse-foundation.org/index.php?id=5 eine Stiftung Hamburger Reeder. hatte eingeladen um über das Projekt und Zukunft der Lotseninsel zu informieren. Zusammendfassend von mir:
Der Kauf durch die Stiftung ist ein Glücksfall für die Lotseninsel.Das Gelände ist für die Öffentlichkeit weiterhin zugänglich, das geschmackvoll renovierte Lotsenhaus kann von Gruppen für Seminare zu "Jugendherbergspreisen" gemietet werden.

Natürlich habe ich nach Rücksprache mit dem Eigentümer die Gelegenheit für eine Besichtigung des "Splitterschutzgrabens" ,wie er dort genannt wurde, wahrgenommen. :mrgreen:

Der örtliche FÖJ'ler des Verein Jordsand sprach von einer "Marinefunkstelle" im 2.WK, Hintergrundwissen hatte er aber nicht.
Die Mastfundamente halte ich weiterhin für "neueren" Datums.
Ich werde versuchen mit dem örtlichen Chronisten http://www.lotseninsel.de/index.php?id=358
Horst Günther Franzen Kontakt aufzunehmen.

Grüsse
bettika
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Re: Bunker Lotsenhaus Schleimünde

Beitrag von janne » 09.08.2021 21:50

Moin, so sieht der Deckungsgraben mittlerweile aus.
Leider war die Zeit mit der Fährpause zu knapp um mehr in Erfahrung zu bringen. Der Bau scheint auf jeden Fall eine neue und ziemlich gesicherte Verwendung zu haben.
Ich gehe davon aus, dass die Drucktüren nun eher die Aufgabe als Hochwasserschutz haben.

Gruß
Jan
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