Luftgaukommando VI / Münster

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 18.04.2012 17:15

Moin,

kurze Ergänzung zu meinem letzten Beitrag:

Stab Luftgaukommando VI (1944)

1. Kommandierender General und Chef des Generalstabes

2. Ia
- Ia LS
- Ia Bild
- Ia Bild, Film u. Lehrmittelgruppe
- I Befestigung

3. Ic

4. Quartiermeister
- Qu 1
- Qu 2
- Qu 3
- Qu 4
- Qu 5
- Qu/Ib
- Qu/IVc (Veterinär)
- Qu/Mot

5. Qu / LgI Ing.

6. Abtlg. II
- IIa
- IIb
- Unterkunft Münster
- II Kdt. Münster
- II Kdt. Vinnenberg
- Kfz. Vinnenberg
- IIb O Lippstadt
- Kfz. Lippstadt
- II Kdt. Gütersloh
- Flugbereitschaft
- NSFO

7. Spannertruppe

8. I Meß (ohne Außenstellen)

9. Feuerschutzzug Münster

10. Feuerschutzzug Gütersloh

11. Gr. III (Feldgericht)

12. Luftgauarzt

13. Landesschützenzug 10/VI
- Münster
- Vinnenberg

14. Brieftaubenabteilung

15. z.b.V.-Etat für kommandierte Soldaten

16. Arbeitskommando (27 Kroaten in Münster, Vinnenberg, Gremmendorf und Gütersloh)

Viele Grüße, Eric
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Beitrag von EricZ » 19.04.2012 18:16

Moin,

Im BAMA finden sich einige Akten des Reichsstelle für Landbeschaffung im OKW, die Enteignungen im Zuständigkeitsgebiet des Luftgaukommando VI Münster betreffen:
RW 43/13 Prelle, Martha (Danholten [Danhollen], Kreis Grafschaft Diepholz), 1940-1941
RW 43/314 Keppelhoff-Wiechert, Josef (Waldvelen, Kreis Borken), 1943-1944
RW 43/1406 Gemeinschaft der barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul zu Paderborn; betrifft Gut Rosenkranz bei Paderborn, 1944
RW 43/2643 Bienert, Erbengemeinschaft (betrifft Grundbesitz Aschersleben), 1941-1942
RW 43/2984 Heuveldop, Rudolf (betrifft Grundbesitz in Münster/Westfalen), 1942-1943
RW 43/2985 Plate, Heinrich (Göddern, Gemeinde Kautrup, Kreis Diepholz), 1940-1941
RW 43/3592 Ketteler, von (Amelsbüren), 1941-1943
RW 43/3593 Stiftung von der Tinnen (Münster), 1939-1943
Da kann man sich schnell mal fragen, wofür diese Enteignungen während der Kriegsjahre durchgeführt wurden, und warum möglicherweise auch Grund in Aschersleben in der damaligen Provinz Sachsen betroffen war. :?

Grüße, Eric
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Beitrag von zulufox » 19.04.2012 23:29

EricZ hat geschrieben:Moin,

Im BAMA finden sich einige Akten des Reichsstelle für Landbeschaffung im OKW, die Enteignungen im Zuständigkeitsgebiet des Luftgaukommando VI Münster betreffen:
...
Da kann man sich schnell mal fragen, wofür diese Enteignungen während der Kriegsjahre durchgeführt wurden, und warum möglicherweise auch Grund in Aschersleben in der damaligen Provinz Sachsen betroffen war. :?

Grüße, Eric
Einfache Antwort Eric:

der Zuschnitt der Luftgaue hat sich ja im Verlauf der Jahre mehrfach geändert. Im Verzeichnis der baulichen Anlagen der Luftwaffe im Luftgau VI Stand: November 1940 ist unter der laufenden Nummer E 34 der Feldflugplatz Aschersleben aufgeführt :mrgreen:

Und die Streitigkeiten über Enteignungen zogen sich oft über Jahre hin. Dazu hatte ich vor vielen Jahren mal eine dicke Akte Schriftverkehr bezüglich Beschaffung zusätzlichen Grundes für eine kleine Erweiterung des Einsatzhafen See Klein-Wittensee. Das zog sich, soweit ich mich noch erinnere, über vier Jahre hin und ging bis zur Einschaltung des Reichsbauernführers.

MfG
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Beitrag von EricZ » 20.04.2012 09:38

Moin Jürgen,

Danke für die Erklärung.

Irgendwie gibt es ja keine Dokumentation, die besagt, wo exakt die Grenzen der einzelnen Luftgaue zu welchem Zeitpunkt verlaufen sind. Die Abbildung im Hoffmann Bd. 1 S. 93 hilft ja schon irgendwie weiter, ist aber für die ein oder andere grenzläufige Frage nicht genau genung.

Wenn ich mir die Karte aus dem Hoffmann so gerade noch mal anschaue, dann könnten sich tatsächlich sämtliche Enteignungs-Streitigkeiten im Sprengel des Luftgau VI abgespielt haben, und zwar in den Grenzen von 1938.

Gehörte der Fliegerhorst Aschersleben zu Friedenszeiten vielleicht noch zum Luftgau VI und später zum Luftgau III oder IV? Isch weiß et nit...

Grüße, Eric
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Beitrag von zulufox » 20.04.2012 10:30

Hallo Eric,

na ja, es gibt im BA/MA ja mehrere Karten, in denen die Grenzen der Luftgaue eingezeichnet sind:
Bodenorganisation im Großdeutschen Raum, Stand 1.4.43
Bodenorganisation Lfl Reich Stand 1.1.45

u.a.

Der Feldflugplatz Aschersleben (Firmenplatz von Junkers Aschersleben) ist auf den beiden oben genannten dem Luftgau III zugeordnet.

Übrigens eine interessante Seitenarabeske:
in der Karte vom 1.145 befinden sich die Plätze Sachau und Gardelegen auf dem Zuständigkeitsgebiet des Luftgaus III, sind aber dem Luftgau VI organisatorisch zugeordnet.

MfG
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Beitrag von GerdW » 20.04.2012 10:53

Guten Morgen,

lt. Lexikon der Wehrmacht, gehörte Aschersleben zum Wehrkreis XI.

Zitat aus dem LdW:

"Es gab von Juli 1944 bis April 1945 auch ein Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald in Aschersleben, welches in den Junkers-Flugzeugwerken beheimatet war."

Normalerweise,waren Luftgau und Wehrkreis doch identisch ?


Gruß
Gerd

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Re: Aschersleben

Beitrag von zulufox » 20.04.2012 11:51

GerdW hat geschrieben:Guten Morgen,

lt. Lexikon der Wehrmacht, gehörte Aschersleben zum Wehrkreis XI.
...
Normalerweise,waren Luftgau und Wehrkreis doch identisch ?


Gruß
Gerd
Hallo Gerd,

Antwort auf deine Frage: Definitiv NEIN.

wenn du dir hier: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/inh ... sernen.htm die Karte ansiehst, siehst du an der Küste an der Nordsee den Wehrkreis X und an der Ostsee ab Lübecker Bucht den Wehrkreis II.

Das gesamte Gebiet entlang der Küste gehörte ursprünglich zum Luftkreis VI Kiel.

Die Geschichte der territorialen Gliederung Wehrmacht/Heer und Luftwaffe ist sehr komplex und eigentlich einer eigenen Aufarbeitung wert.

MfG
Zf :holy:

P.S.: Zur Illustration habe ich die Karte der Bodenorganisation im L.K.K. VI Stand 1.12.1936 angehängt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von zulufox am 20.04.2012 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von EricZ » 20.04.2012 11:54

Danke Jürgen, danke Gerd,
Die Luftgaue waren bereits 1938 an die Stelle der Luftkreise als Territorialorganisation getreten. Ihre Gebiete deckten sich allerdings nur teilweise mit
den Wehrkreisen, die ebenfalls territoriale Aufgaben - hauptsächlich für das
Heer - hatten. Im Laufe der Zeit sollten sich Anzahl und Grenzen der Luftgaue
mit den Wehrkreisen decken.
Q: Hoffmann, Bd. 1, S. 158

Aha, danach kommt es scheinbar darauf an, zu welchem Zeitpunkt man eine Fragestellung wie Aschersleben betrachtet.
Übrigens eine interessante Seitenarabeske:
in der Karte vom 1.145 befinden sich die Plätze Sachau und Gardelegen auf dem Zuständigkeitsgebiet des Luftgaus III, sind aber dem Luftgau VI organisatorisch zugeordnet.
Etwas ähnliches gab es doch auch dergestalt, daß Einheiten in fremden Luftgauen die Bezeichnung ihres Aufstellungs-Luftgaus behielten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß eine Einheit aus dem bsplw. Luftgau XI im Bereich des Luftgau VI nicht dem Luftgau VI organisatorisch zugeordnet war.

Grüße, Eric
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Beitrag von zulufox » 20.04.2012 12:23

Moin Eric,

das kommt ganz auf den Einzelfall an: Siehe Sachau und Gardelegen

Auf der anderen Seite:

Dannenwalde: Stand 15.02.1945: LuftMuna 2/II, LuftMuna 2/VIII und LuftMuna 10/XI unterstellt Luftgau III

Durch die Vormärsche und Rückzüge kam da alles durcheinander, ganz besonders deutlich ist das ja bei den Fliegerhorstkommandanturen zu sehen.

Nur ein Beispiel:
Fliegerhorstkommandantur z.b.V. E 2/XIII
Aufgestellt in Amberg-Schafhof
umbenannt in Fliegerhorstkommandantur E 34/XIII
eingesetzt in Polen, Frankreich, Polen - Sowjetunion
umbenannt in Fliegerhorstkommandantur E 224/XVII
eingesetzt in Rumänien, dort unter schweren Verlusten 1944 untergegangen, die Überlebenden wurden auf andere Kommandanturen in Ungarn verteilt.

MfG
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Luftgaukommando VI

Beitrag von GerdW » 20.04.2012 19:12

Guten Abend,

ich hab meine Frage von heute Morgen in ähnlicher Weise
auch hier gestellt:

http://www.forum-der-wehrmacht.de/threa ... adid=29280

Gruß
Gerd

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